Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

Wusstest du, dass die Freie Universität Berlin im nächsten Jahr 70 Jahre alt wird? Für eine Universität ist das noch ein recht junges Alter, aber die Gründung selbst vor ziemlich genau 69 Jahren, am 4. Dezember 1948, war dafür umso ungewöhnlicher. Wieso? Das erfährst du in einem kurzen Abriss der Geschichte der Freien Universität.

Zunächst müssen wir dafür ein wenig ausholen:

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird die ehemalige Friedrich-Wilhelms-Universität Unter den Linden als Universität zu Berlin wiedereröffnet. Die DDR nimmt politischen Einfluss auf die Hochschule, das führt zu einer Spaltung unter den Dozenten und den Studierenden. Wer sich der kommunistischen Linie widersetzt, gerät in Konflikt mit der SED und der sowjetischen Besatzungsmacht. Studentinnen und Studenten werden verhaftet und verurteilt. Freies Lernen, Lehren und Forschen ist an der Universität im Ostsektor Berlins nicht möglich.

Als drei Studenten wegen kritischer Glossen in einer Studentenzeitschrift vom Studium an der Berliner Universität ausgeschlossen werden, löst das breiten Protest aus. Einer der drei Studenten, Otto Stolz, fordert im April 1948 vor 2.000 Studierenden die Gründung einer freien Universität im Westteil Berlins.

Das ist der Beginn der Universität, die die Freiheit im Namen trägt.

Studierende und Wissenschaftler, die amerikanischen Alliierten und Berliner Politiker schließen sich zusammen. Gemeinsam und mit der maßgeblichen Unterstützung des damaligen Berliner Oberbürgermeisters Ernst Reuter gelingt ihnen die Gründung einer neuen Universität.

Am 4. Dezember 1948 ist es so weit: Im Titania-Palast in Berlin-Steglitz findet die feierliche Gründung statt, die auch auf dem Foto oben zu sehen ist.

Der Gründungstag wird jedes Jahr gefeiert, am sogenannten Ernst-Reuter-Tag, so auch am heutigen Montag.

Zurück zu den Anfängen im Winter 1948/49.

Die Freie Universität Berlin nimmt also ihren Lehrbetrieb auf: mit 491 Studentinnen und 1649 Studenten. Das erste Uni-Gebäude ist das ehemalige Kaiser-Wilhelm-Institut für Biologie in der Dahlemer Boltzmannstraße 3. Anfangs ist in diesem Haus so ziemlich alles untergebracht: ganze 13 Institute der Philosophischen Fakultät, ein Schreibwarenladen, eine Schuhmacherwerkstatt, eine Kleider-Ausgabestelle und mehrere Dienstwohnungen. Auch das Immatrikulationsbüro residiert in der Boltzmannstraße 3, wo heute ein Großteil des Fachbereichs Rechtswissenschaft untergebracht ist.

Die erste Immatrikulation an der Freien Universität war etwas ganz Besonderes. Denn es musste entschieden werden, wer sich zuerst einschreiben durfte: der Medizinstudent Karol Kubicki oder sein Freund und Kommilitone Helmut Coper? Eine Münze sollte das entscheiden.

Die Münze fällt zugunsten von Karol Kubicki. Er erhält die Matrikelnummer 1 – und trägt sie stolz bis heute. Inzwischen ist er 91 Jahre alt und ist – wenn es die Gesundheit erlaubt – bei allen großen Ereignissen an der Freien Universität dabei.

Zurück zum Aufbau der Uni. Es fehlte damals nicht nur an Gebäuden, es fehlte an allem. Aus dem ganzen Stadtgebiet wurden Bücher und Möbel nach Dahlem gebracht. Hinzu kam die allgemein katastrophale materielle Lage während der Berlin-Blockade im Winter 1948/49. Weil es keine Heizung gab und zeitweise keinen Strom, saßen die Studierenden in Mänteln in der Vorlesung. „Die Finger waren so klamm, dass das Mitschreiben schwierig war“, schreibt Helmut Coper, Matrikelnummer 2, in seinen Erinnerungen. Immer wieder müssen Veranstaltungen wegen Stromausfällen bei Kerzenlicht fortgesetzt werden.

In den fünfziger Jahren etabliert sich das „Provisorium“ Freie Universität. Die Universität beruft renommierte Lehrkräfte, viele von ihnen kehren aus der Emigration zurück, zahlreiche neue Institute entstehen, Kooperationen mit Universitäten im Ausland werden aufgebaut, allen voran mit den USA. Neue Gebäude entstehen. Die Freie Universität wächst: Im Wintersemester 1961/62 sind schon 12.843 Studierende eingeschrieben.


  • Du willst mehr über die Gründungsgeschichte und das Profil der Freien Universität Berlin erfahren? Lies hier weiter.
  • In der Chronik kannst du die Geschichte der Uni kurz und knapp nachlesen.

Foto: Landesbildstelle Berlin

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