„Mein Job“ Bibliothek – den passenden Job in der Bibliothekswelt finden

Eine Tätigkeit im Arbeitsumfeld Bibliothek bietet viel Abwechslung, viel Kontakt zu Menschen und ist meist eben nicht bestimmt von Routinearbeiten. Bibliotheken auf dem Land oder in der Stadt sind vor allem eines: Öffentliche Orte für Menschen die sich treffen, zusammen lernen, Bibliotheksservices nutzen oder Veranstaltungen besuchen möchten.

Seit einigen Wochen gibt es sehr gute Einblicke in die verschiedenen Tätigkeitsfelder in der Bibliothek: Die Webseite „Mein Job Bibliothek“ zeigt auf vielfältige, ideenreiche und persönliche Weise, warum Menschen sich für einen Job in der Bibliothek entscheiden. Es erspart interessierten Menschen viel Zeit danach zu schauen, wie viele Bibliotheken es in Deutschland gibt und welche (Bibliotheks-)Arten und Aufgabenbereiche dort zu finden sind. Der Bereich: „Über uns“ schafft eine faktische und ausdrucksstarke Darstellung, wie facettenreich Bibliotheken sind.

Ob ein Praktikum, eine duale Ausbildung, Studium oder Quereinstieg: Bibliotheken suchen Menschen in vielen Bereichen; der Fachkräftemangel ist spürbar. Bibliotheken sind beteiligt an der Gestaltung einer demokratischen Gesellschaft, sind offen, tolerant, inklusiv und konsumfrei. Diese Haltungen und Werte werden auf den Webseiten mit unterschiedlichen Profilen von Menschen gezeigt und mit Zitaten anschaulich dargestellt.

Einer der Gründe, warum ich die FaMI-Ausbildung gewählt habe, war, dass ich vom Wandel der Arbeit in Bibliotheken gehört habe: Der Einzug des Digitalen in die Welt der Bücher hat mich angesprochen.

Alexander Baals, FaMI-Auszubildender an der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin

Das Angebot auf der Webseite sofort in den offenen Stellenangeboten zu recherchieren ist ein großer Mehrwert. Initiiert wurde das Webportal von den Bibliotheksverbänden mit dem primären Ziel, die Personalgewinnung zu unterstützen. Die „Fachkommission Personalgewinnung“ des deutschen Bibliotheksverbands (dbv) arbeitet seit vielen Jahren daran, die Wahrnehmung des Berufsbildes in Bibliotheken in der Öffentlichkeit zeitgemäß und attraktiv zu vermitteln. Mit dem Launch von „Mein Job Bibliothek“ ist das vortrefflich gelungen!

Werde FaMI – duale Ausbildung an der Universitätsbibliothek

Neben der bibliothekarischen Laufbahn und einem Studium werden in Bibliotheken „Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste“ (kurz „FaMI“) ausgebildet. Die dreijährige, duale Ausbildung ist seit Jahren im Wandel. Bis zum Jahresende suchen viele öffentliche und wissenschaftliche Bibliotheken wieder neue Auszubildende – übrigens auch wir. Die jungen Menschen sind begehrt, der Ausbildungsmarkt ist stark umkämpft.

In viele Ausbildungsberufen berührt man unmittelbar die großen Herausforderungen unserer Zeit. Digitalisierung, Nachhaltigkeit, technologischer Fortschritt: Junge Leute erwarten in der beruflichen Ausbildung lösungsorientiertes und gleichermaßen selbstwirksames Handeln. Seit 2020 ist seitens des Bundesministeriums für Bildung und Forschung klar formuliert: Nachhaltigkeit und Digitalisierung sollen Standard in der Ausbildung sein.

Instagram-Post für die FaMI-Ausbildung

Die Universitätsbibliothek wirbt u.a. mit einer Fotostrecke, die die aktuellen FaMI-Auszubildenden selbst erstellt haben. Neben dem Klassiker, sich zwischen Buchregalen zu präsentieren, zeigen sie vielfältige Arbeitsbereiche wie die digitalen Medienangebote, den Bibliotheksgarten oder eine Saatgut-Bibliothek.

Vielfach werden junge Menschen als „Pioniere des Wandels“ bezeichnet. Monitoring-Berichte des Institut-Futur der Freien Universität Berlin zeigen deutlich, dass sich junge Menschen in Ausbildung und Studium wirkungsvolles Mitgestalten für eine gute Zukunft wünschen – das Interesse am nachhaltigen Handeln ist groß. Mehr denn je sollten Ausbildungsbetriebe von Anfang an die Potenziale der Auszubildenden erkennen und nutzen. Vermehrt zeigen sich Ausschreibungstexte für die FaMI-Ausbildung auch mit der Angabe darüber, das Klima- und Umweltschutz Ausbildungsinhalte sind.

In der dualen Ausbildung in Bibliotheken gilt es zu vermitteln, was eigentlich hinter dem Begriff einer „Grünen Bibliothek“ steckt, das Leihen & Tauschen schon nachhaltig ist, aber sich noch viel mehr mit dem komplexen Begriff von Nachhaltigkeit verbinden lässt. Wissenstransfer allein genügt nicht, es muss die eigene Handlungsfähigkeit entwickelt, erkannt und befördert werden. Das wird mit dem pädagogischen Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung umgesetzt. „Global denken, lokal handeln“ soll in der beruflichen Ausbildung mit Kenntnis der Potenziale von Gestaltungskompetenz verstanden und angewandt werden.


Aktuell sucht die Universitätsbibliothek wieder neue FaMI-Auszubildende. Bis zum 31.12.2023 können Bewerbungen eingereicht werden. Der Wandel im Ausbildungsberuf des FaMI ist zumindest in der praktischen Ausbildung angekommen, das können Sie gerne weitersagen.

Bildquelle: ©Janet Wagner

Workshop für Auszubildende: Die Grüne Bibliothek & nachhaltiges Handeln für den Berufsnachwuchs

Die duale Ausbildung zur/zum „Fachangestellte/n für Medien – und Informationsdienste“, kurz FaMI, gibt es in Deutschland seit vielen Dekaden. Berufsbilder unterliegen einem ständigen Wandel, so verändern sich vor allem die Tätigkeitsfelder in der praktischen Ausbildung hinsichtlich der Ausbildungsinhalte zur Digitalisierung, des demografischen Wandels und eben auch hinsichtlich des Themas Nachhaltigkeit. In Zeiten multipler Krisen, andauernden Kriegen und der gesellschaftlichen Spaltung ist es mehr denn je bedeutsam, jungen Menschen im ersten Abschnitt des Berufslebens Machbares aufzuzeigen, welche Lösungen es zu diesen komplexen Problemen auch in Bibliotheken gibt.

Die Universitätsbibliothek bildet seit vielen Jahren FaMIs aus, der aktuelle Jahrgang hat 2022 seine Ausbildung mit drei Auszubildenden begonnen. Bereits in den Einführungstagen gab es mit einem Kollegen einen ganzen Tag im Bibliotheksgarten der Bibliothek für Sozialwissenschaften und Osteuropastudien. Nicht allein der „grüne Lernort“ sondern naturnahes Gärtnern, die Saatgut-Bibliothek und die Zusammenarbeit mit der Nachhaltigkeitsinitiative „SUSTAIN IT!“ an der Freien Universität zeigen ein komplexes Gefüge, was ökologische Nachhaltigkeit beinhaltet.

Workshop im Co-Working-Bereich der Zentralbibliothek

Die Auszubildenden bekamen vorab unterschiedliche Aufgaben, mit denen sie auf das Thema Nachhaltigkeit eingestimmt wurden und die sie im Workshop präsentieren sollten.

Die Arbeitsaufträge spannten u.a. mit der Agenda 2030 und den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, Definitionen für Nachhaltigkeit und die Grüne Bibliothek den Bogen von der Theorie bis hin zu praktischen Anwendungsbeispielen aus Bibliotheken. Beeindruckend waren die gesammelten Beispiele aus den vertretenen Bibliotheken. Es gab einige empfundene Aha-Erlebnisse der Auszubildenden: Nicht nur der Kühlschrank zur Lebensmittelrettung oder der Verleih von Lastenrädern gehört zu nachhaltigen Angeboten einer Bibliothek. Dauerhafte Bildungsangebote zu Fake-News, die „Bibliothek der Dinge“ als Alternative zum Kauf von Dingen oder das Teamevent „Plastikfreies Picknick“ gehören zu sozialer Nachhaltigkeit.


Akteur*innen für Nachhaltigkeit zeigen Handlungsfelder

Tim Schumann (Netzwerk Grüne Bibliothek) aus der Heinrich-Böll-Bibliothek berichtete vom „grünen Pfad“ der Pankower Bibliotheken. Er schilderte u.a. das aufwändige Projekt zur Berechnung des CO2-Ausstoßes der Bibliothek und über praktische Aktivitäten wie die Aufstellung einer Social Period Box oder der Nutzung einer Wurmkiste. Dabei appellierte er an eine Neuausrichtung des Selbstverständnisses der Bibliotheken hin zu einem regionalen Player für Nachhaltigkeit und Community Building. Die Auszubildenden adressierte er dabei explizit als Multiplikator*innen dafür in ihrem jeweiligen Umfeld.

Antje Wenzel stellte die Saatgutbibliothek der Bibliothek Tiergarten-Süd und die Bibliothek der Dinge vor und entwickelte mit den Auszubildenden gemeinsam Ideen für die Öffentlichkeitsarbeit, um diese Angebote stärker zu verbreiten.

Judith Hübner von der Koordinierungsstelle für Natur-, Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung in Steglitz-Zehlendorf an der Freien Universität Berlin hob besonders den Aspekt der Kooperationspartner hervor und leitete die Auszubildenden zu einer umfangreichen Sammlung von bestehenden und möglichen weiteren Kooperationen an, um Nachhaltigkeitsprojekte voran zu bringen. Eindrucksvoll waren hier die unzähligen Beispiele, die alle Auszubildenden bereits kennen. Neue, frische Ideen zu möglichen Kooperationen zwischen Bibliothek und Partner*innen aus Kiez oder der Stadt wurden in Gruppenarbeit zusammengetragen und reflektiert.

Sabine Heckmann von der Stabsstelle Nachhaltigkeit der FU diskutierte mit der Gruppe, auf welcher Ebene Veränderungen hin zu mehr Nachhaltigkeit angestoßen werden müssen. Sie leitete die Auszubildenden an, ein Grobkonzept für eine eigene Bibliotheksveranstaltung zum Thema zu erarbeiten.


Und wie geht es weiter?

„Motivation & Inspiration“ waren unter anderem die Stimmungsbilder in der Feedbackrunde der Auszubildenden. Jetzt gilt es, während der Ausbildungszeit genügend Zeit, Raum und auch Betreuung zu erhalten, um eigene Ideen im Sinne einer „grünen Bibliothek“ umsetzen.

Die drei Auszubildenden der Universitätsbibliothek haben ihre Ideen mit den Ausbilder*innen bereits besprochen, erste Projektskizzen stehen und werden im neuen Ausbildungsjahr umgesetzt. Dann wird sich zeigen, wie „nachhaltig“ das Wissen zu dem Thema auch das eigene Handeln befördert hat. Wir sind gespannt.

Bildquelle: ©Janet Wagner

Boys‘ Day in der Universitätsbibliothek

Werde FaMI!In der Bibliothek zu arbeiten, heißt bislang noch, überwiegend unter Frauen tätig zu sein. Jungen auch an typische Frauenberufe heran zu führen, hat sich der Boys‘ Day auf die Fahnen geschrieben, an dem sich die Universitätsbibliothek dieses Jahr zum ersten Mal beteiligt hat.

28 Jungen im Alter von 10-17 Jahren wurden die Tätigkeiten des Berufs Fachangestellter für Medien- und Informationsdienste näher gebracht. Neben Informationen von den Auszubildenden des 3. Ausbildungsjahres konnten sie auch selbst eine Nutzerkarte und Signaturschilder für Bücher erstellen sowie in einem Bilderquiz ihr Wissen über den Beruf testen.

Die Bibliotheken der Freien Universität bilden seit 1998 kontinuierlich Fachangestellte aus. Mal sehen, ob in unserer nächsten Bewerberrunde mehr Jungen dabei sind.

Danke für Text und Bild an Simone Schütte, Ausbildungsbeauftragte der Universitätsbibliothek.

Ausbildungsplätze für Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste zu vergeben

Im Bibliothekssystem der Freien Universität Berlin werden jedes Jahr FaMIs in der Fachrichtung Bibliothek und in unregelmäßigen Abständen in der Fachrichtung Archiv ausgebildet. Ausbildungsbeginn für den nächsten Jahrgang ist der 1. September 2011. Fristende für die Bewerbungen ist der 31. Januar 2011.

Mehr Informationen zum Berufsbild und was auf FaMIs in Bibliotheken so zukommt, finden Interessierte auf der Webseite der Ausbildungsbeauftragten an der UB.

Erfahrungsbericht aus dem Stadtarchiv Köln

Franziska Hauser in Schutzkleidung
Vom Sonntag den 26.07. bis Freitag den 31.07.09 durften Chantal Alten und ich, Auszubildende im 2. Ausbildungsjahr als Fachangestellte für Medien und Informationsdienste (FAMI), nach Köln, um beim Historischen Stadtarchiv Köln mit anzupacken.
Als uns wir zum ersten Mal von dem Angebot hörten, haben wir sofort zugesagt. Ich habe mich besonders gefreut, da ich den „Ruhrpott“ sehr mag. „Erfahrungsbericht aus dem Stadtarchiv Köln“ weiterlesen