Zeitzeugen-Interviews als Forschungsdaten: Interviewportal „Oral-History.Digital“ startet

Am 25. September 2023 stellt die Universitätsbibliothek der Freien Universität das neue Online-Portal der Öffentlichkeit vor. Zur Release-Veranstaltung im Henry-Ford-Bau sind alle Interessierten herzlich eingeladen – Anmeldungen sind noch möglich!

Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Interviewportal Oral-History.Digital (oh.d) ist eine Informationsinfrastruktur für wissenschaftliche Sammlungen von audiovisuell aufgezeichneten narrativen Interviews.

Das Portal gibt Forschenden und historisch Interessierten Zugang zu bisher schwer zugänglichen Zeitzeug*innenen-Interviews aus unterschiedlichen Institutionen und Projekten: Als Erschließungsplattform unterstützt oh.d sammelnde Institutionen und Interviewprojekte bei der Archivierung, Erschließung und Bereitstellung ihrer audiovisuellen Forschungsdaten. Als Forschungsumgebung ermöglicht oh.d die sammlungsübergreifenden Recherche, Annotation und Auswertung von Zeitzeug*innen-Interviews.

Museen, Universitäten und Stiftungen können auf Oral-History.Digital ihre Audio- und Video-Interviews mit Transkripten und Begleitmaterialien hochladen, mit Werkzeugen für Transkription oder Verschlagwortung bearbeiten und für Bildung und Wissenschaft bereitstellen. Interessierte aus Forschung, Bildung und Öffentlichkeit können die Interviews über Filter- und Volltextsuche sammlungsübergreifend durchsuchen, mit Untertiteln ansehen, annotieren und zitieren.

Die Plattform wurde an der Universitätsbibliothek der Freien Universität in einem von der DFG geförderten Projekt gemeinsam mit zahlreichen Partner*innen konzipiert. Besonders eng war die Zusammenarbeit mit

  • der Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Lehrstuhl Medieninformatik),
  • der FernUniversität in Hagen (Institut für Geschichte und Biographie),
  • der FAU Erlangen-Nürnberg (Neuere und Neueste Geschichte),
  • der Ludwig-Maximilians-Universität München (Bayerisches Archiv für Sprachsignale) und
  • der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (Werkstatt der Erinnerung).

Darüber hinaus brachten über ein Dutzend Archive als Pilotnutzer*innen ihre Interviews, Erfahrungen und Anforderungen ein.


Am Montag, den 25. September 2023, 14:00 – 17:00 Uhr, wird das neue Portal der Öffentlichkeit vorgestellt. Zur Eröffnungsveranstaltung im Henry-Ford-Bau der Freien Universität Berlin sind alle Interessierten herzlich eingeladen!

Eröffnungsveranstaltung – Programm

  • 14:00 – 14:15 Uhr
    Begrüßung und Grußworte

    Prof. Dr. Günter Ziegler (Präsident der Freien Universität Berlin)
    Dr. Andreas Brandtner (Leitender Direktor der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin)
  • 14:15 – 15:45 Uhr
    Oral-History.Digital: Erschließungsplattform – Interviewportal – Forschungsdateninfrastruktur

    Für das Projektteam: Dr. Cord Pagenstecher (Berlin), Dr. Almut Leh (Hagen), Prof. Dr. Andreas Henrich (Bamberg), PD Dr. Florian Schiel (München), Prof. Dr. Julia Obertreis (Erlangen). Moderation: Prof. Dr. Susanne Freund (Potsdam)
  • 15:45 – 16:15 Uhr: Kaffeepause
  • 16:15 – 17:00 Uhr
    Erlebte Geschichte: Eine Oral History der Freien Universität Berlin

    Dr. Doris Tausendfreund (Freie Universität Berlin)

Wer nicht persönlich teilnehmen kann, hat die Möglichkeit, die Eröffnungsveranstaltung über einen Live-Stream zu verfolgen. Sowohl für die Teilnahme in Präsenz als auch für den Live-Stream wird um Anmeldung unter https://www.oral-history.digital/eroeffnung/PM-anmeldung/index.html gebeten.


Zum Weiterlesen

Nähere Informationen zu Oral-History.Digital enthält auch die Pressemitteilung der Freien Universität vom 14. September 2023.

Einen Bericht zum Thema lesen Sie außerdem in der kommenden Ausgabe der Tagesspiegel-Beilage der Freien Universität Berlin, die am 8. Oktober 2023 erscheint.


Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel ist in leicht abgeänderter Form zuerst im Newsletter UBtoDate #2/2023 der Universitätsbibliothek erschienen. Newsletter abonnieren? Bitte hier entlang.

„Visionen gestalten“ – Open-Access-Tage 2023 an der Freien Universität Berlin

Die Open-Access-Tage sind im deutschsprachigen Raum die zentrale jährliche Konferenz zu den Themen Open Access und Open Science. Vom 27. bis 29. September 2023 findet die diesjährige Konferenz in Berlin statt, gemeinsam ausgerichtet von 15 Berliner Hochschulen.

Vor 20 Jahren ist die Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen erschienen. Seitdem ist Open Access immer mehr zu einem integralen Bestandteil wissenschaftlicher Praxis und forschungsunterstützender Arbeit geworden. Damit einher ging die Entstehung neuer Berufsbilder, Technologien, Infrastrukturen und Geschäftsfelder. Der Prozess der Transformation des wissenschaftlichen Publizierens ist aber noch lange nicht abgeschlossen – und die Vision eines Besseren, effizienteren, gerechteren und inklusiven wissenschaftlichen Publikationswesens ist immer noch aktuell.

Der offene und kostenfreie Zugang zu Forschungsergebnissen, wissenschaftlicher Literatur und anderen Materialen im Internet steht im Mittelpunkt der Open-Access-Tage, die in diesem Jahr unter dem Motto „Visionen gestalten“ in Berlin stattfinden. Organisiert wird die internationale Konferenz gemeinsam von fünfzehn Berliner Einrichtungen, darunter Universitäten, Hochschulen und die Charité – Universitätsmedizin Berlin.

Konferenzort der Open-Access-Tage 2023 ist der Campus der Freien Universität in Berlin-Dahlem. Die Organisation der Konferenz wird durch das Open-Access-Büro Berlin koordiniert, das an unserer Universitätsbibliothek angesiedelt ist.

Die Konferenz wird durch die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege Berlin als Hauptsponsor gefördert und von der Berlin University Alliance sowie weiteren Sponsoren aus dem Open-Access-Bereich unterstützt. 


Das Programm

Neben zahlreichen Sessions, Workshops, einer Poster-Ausstellung und einem Tool-Marktplatz werden in diesem Jahr drei renommierte Keynote-Speakerinnen erwartet:

  • Mittwoch, 27. September, 11.00 Uhr:
    Henriette Rösch (Universität Leipzig, Universitätsbibliothek):
    „Publikationsmanager*innen statt Katalogisier*innen? Anforderungen an die Organisations- und Professionsentwicklung in Bibliotheken im Zuge der Open-Access-Transformation“
  • Donnerstag, 28. September, 9.00 Uhr:
    Vera Meyer (Technische Universität Berlin):
    „Das Große denken: Wie eine offene Forschung zwischen Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft Transformationsprozesse beschleunigen kann“
  • Freitag, 29. September, 11.30 Uhr:
    Amrei Bahr (Universität Stuttgart):
    „Access denied! Warum Zugangsbeschränkungen der Wissenschaft schaden“

Ein kostenfreier Live-Stream zu den drei Keynotes ist während der Konferenztage abrufbar und wird auf der Webseite der Konferenz verlinkt.

Die Vorträge werden aufgezeichnet und im Anschluss an die Konferenz über das AV-Portal der TIB (https://av.tib.eu/) verfügbar gemacht.

Das vollständige Konferenzprogramm inkl. Raumplan und einer Übersicht aller Referent*innen finden Sie unter https://open-access-tage.de/open-access-tage-2023-berlin/programm


Registrierungen & Anmeldungen können bis zum 31. August 2023 hier erfolgen.

+++ UPDATE vom 09.08.2023 – Da die Maximalzahl der Teilnehmenden (450 Personen) bereits erreicht wurde, ist die Anmeldung geschlossen. (Anm. d. Red.) +++

Tagungsort ist die Rost- und Silberlaube, Habelschwerdter Allee 45 bis Fabeckstrasse 23 – 26, 14195 Berlin.

Neue Veranstaltungsreihe: ChatGPT Update #1 – Hype oder Revolution?

Was bedeutet der Aufstieg von Sprachmodellen für Forschung und Lehre? – Die neue Reihe „ChatGPT Update“ der Universitätsbibliothek will in Kurzgesprächen mit Expert*innen Antworten geben.


Spätestens seit der Veröffentlichung von ChatGPT, einem natürlich-sprachlichen Interface zu einem der größten KI-basierten Sprachmodelle durch die amerikanische Firma OpenAI Ende 2022, sind so genannte Large language models in aller Munde. Scheinbar auf Knopfdruck und nach Eingabe von einfachen Kommandos (sogenannte Prompts) produzieren Programme wie ChatGPT mühelos Texte, Gedichte, Lyrics, aber auch Code oder Tabellen. Auch Tools zur Erzeugung visueller Inhalte wie Midjourney sind mittlerweile so ausgereift, dass erste Graphic Novels mit ausschließlich KI-generiertem Artwork erschienen sind.

Bereits nach fünf Tagen verzeichnete ChatGPT über eine Million von Nutzenden. Dem ersten Staunen über die Fähigkeiten und Möglichkeiten des Modells folgten jedoch schnell Skepsis und Bedenken. Die Potentiale für Missbrauch sind groß, Fragen von Urheberrecht und Datenschutz sind ungeklärt und auch die faktische Genauigkeit der Ergebnisse lässt (noch) sehr häufig Zweifel aufkommen.

Obwohl derzeit noch Defizite und Unklarheiten bestehen, stellt sich bereits jetzt nicht mehr die Frage, OB eine Automatisierung intellektueller Tätigkeiten die Arbeitswelt nachhaltig verändern wird, sondern WIE sich diese Veränderung gestaltet und gestalten lässt.

Für die Universitäten bedeutet dies vor allem: Wie verändert diese augenscheinlich disruptive Innovation die Arbeit und den Alltag in Forschung und Lehre?

Mit dem Format „ChatGPT Update“ legt die Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin nun eine neue Veranstaltungsreihe zum Thema auf. In einer Reihe von Kurzgesprächen mit Expert*innen aus relevanten Feldern möchten wir in loser Folge über die rasanten Entwicklungen in diesem Feld informieren und über potentielle Auswirkungen auf Forschung und Lehre sprechen.

Den Auftakt macht ChatGPT Update #1 am Dienstag, den 09. Mai 2023 um 13:00 Uhr mit einem Kurzgespräch mit Henny Sluyter-Gäthje, Computerlinguistin und Doktorandin der Germanistik und Digitalen Literaturwissenschaft an der Universität Potsdam

Alle Interessierten sind herzlich willkommen!


Termin: Dienstag, 09. Mai 2023 | 13:00 – 13:15 Uhr
Die Veranstaltung findet online über die Plattform Cisco Webex statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Link zum Webex-Meeting

Gastgeber:


Lizenz für das „Handbuch Kulturmanagement“

Zum Semesterstart möchten wir darauf aufmerksam machen, dass seit Kurzem über das FU-Campusnetz auf das Handbuch Kulturmanagement der DUZ Verlags- und Medienhaus GmbH zugegriffen werden kann.

Das Handbuch Kulturmanagement liefert aktuelles Fachwissen sowie direkt umsetzbare Anregungen und Arbeitshilfen für den Kulturmanagement-Alltag. Außerdem wird über die neusten Entwicklungen und Trends in Kulturmanagement, Kulturpolitik und Kulturrecht informiert.
Enthalten sind alle Beiträge, die im „Handbuch Kulturmanagement“, in „Kulturmanagement & Kulturpolitik“ und in „Kultur & Recht“ erschienen sind.


In diesem Zusammenhang möchten wir auch darauf hinweisen, dass zwei weitere Fachjournale von DUZ bereits seit Längerem für FU-Angehörige zugänglich sind.
Beide Titel gelten als Standardwerke auf Ihrem Gebiet und sind nicht nur für Lehrende von Interesse.

Neues Handbuch Hochschullehre

Das neue Handbuch Hochschullehre ist ein umfassendes Werk zum modernen Lehren und Lernen an Hochschulen. Es wendet sich fachübergreifend und praxisorientiert vor allem an Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer. Darüber hinaus unterstützt das Handbuch alle hochschulischen Akteure, die gestaltend auf den Bereich Lehre und Studium einwirken. 




Handbuch Qualität in Studium, Lehre und Forschung

Das Handbuch unterstützt Hochschulführung und -management sowie Fachbereiche und Fakultäten in der Entwicklung neuer Studiengänge, gibt Antworten zu allen Fragen erfolgreicher Akkreditierung und professioneller Evaluation, fokussiert die Implementierung von Qualitätsmanagementsystemen ebenso wie den Aufbau der institutionellen Qualitätskultur und die Schaffung eines klar konturierten Hochschulprofils. Durch den systemischen Aufbau bietet das Handbuch gleichermaßen praktische wie valide Lösungsansätze auf allen Stufen hochschulischer Qualitätsarbeit.

Die Beschreibungstexte wurden dem Datenbank-Infosystem (DBIS) entnommen.

Die Kartensammlung in der Geowissenschaftlichen Bibliothek in Lankwitz – eine Nutzendenbefragung

Ergebnisse der Nutzendenbefragung zur Kartensammlung am Fachbereich Geowissenschaften

Im Sommer 2021 veranlasste die Leitung der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin einen Bericht zur aktuellen Situation der Kartensammlung an der Geowissenschaftlichen Bibliothek in Lankwitz. Diese Studie wird genutzt, um verlässliche Entscheidungen zur zukünftigen Entwicklung der Sammlung zu fällen. Der Bericht „Analyse zur geowissenschaftlichen Kartensammlung an der FU Berlin und Handlungsoptionen“ ist im Refubium öffentlich zugänglich.

Für den Bericht wurde der Bedarf an analogen Karten in der Forschung, der Lehre und im Studium am Fachbereich Geowissenschaften erhoben. Im Fokus stand die Frage, welche Rolle analoges Kartenmaterial im Forschungs-, Lehr- und Studienalltag spielt. Hierzu wurden eine Online-Umfrage am Fachbereich realisiert und sechs ausführliche Interviews mit wissenschaftlichem Personal geführt. Zusammengefasst zeigen die Ergebnisse, dass analoge Karten in Forschung, Lehre und Studium in verschiedenen Fachrichtungen der Geowissenschaften nach wie vor genutzt werden, dabei jedoch unterschiedlich wichtig sind (siehe Abb. 2-3 und 6-9 des Berichts).

Abbildung 1: Teilnehmende der Online-Umfrage nach einzelnen Statusgruppen und Fachzugehörigkeit. (Quelle: http://dx.doi.org/10.17169/refubium-34217)

Insgesamt nahmen 137 Personen an der Online-Umfrage teil, wobei die Geographischen Wissenschaften als Fachrichtung und Studierende als Statusgruppe am stärksten vertreten waren (vgl. Abb. 1). Diese große Resonanz zeigt das Interesse an analogem Kartenmaterial am Fachbereich.

Analoge Karten: „wichtig für ein wirkliches Verständnis der raumbezogenen Zusammenhänge“

Für den Großteil der Befragten und Interviewten spielen analoge Karten eine wichtige Rolle für ihre Arbeit oder ihr Studium. Trotz fachspezifischer Unterschiede wird sehr häufig angemerkt, dass analoge Karten auch zukünftig von Interesse sind.

So zeigt die Auswertung, dass in Fachrichtungen wie der Physischen Geographie analoge Karten einen hohen Mehrwert für Forschung, Lehre und Studium bieten. Laut einer Geographin schaffen erst analoge Karten ein „wirkliches Verständnis der raumbezogenen Zusammenhänge“ und werden beispielsweise auch vor und während Expeditionen und Exkursionen genutzt. Karten werden zwar für Geländeaufenthalte häufig digital aufbereitet und georeferenziert. Digitale Karten, so wird häufig angemerkt, ersetzen jedoch analoge Karten nicht.

Der Bedarf an analogen Karten in der Meteorologie fällt im Vergleich zur Geographie eher gering aus. Wenn analoge Karten hier genutzt werden, dann z. B. für Vergleichsarbeiten mit Luft- und Satellitenaufnahmen.

Für Studierende insbesondere der Geologischen und Geographischen Wissenschaften ist die Arbeit mit analogem Kartenmaterial ein integraler Bestandteil des Studiums. In der Geographie ist sie ein wichtiger Teil der Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten und damit auch relevant für zukünftige Tätigkeiten. Auch für Fächer außerhalb der FB Geowissenschaften, wie etwa den Altertumswissenschaften, – so zeigt ein Interview mit einem Archäologen – sind analoge Karten ebenso ein wichtiges Medium, zum Beispiel für die Bestimmung von Toponymen.

Kartensammlung in Lankwitz: „überraschende Entdeckung“ – „Juwel“ – „Aushängeschild“

Der fachliche, ideelle und historische Wert der Kartensammlung der Geowissenschaftlichen Bibliothek wird an vielen Stellen der Befragung deutlich.  Herausgestellt werden insbesondere die breite räumliche Abdeckung, die historischen Karten und der teilweise unikale und daher sehr wertvolle Bestand. Die Vielfalt des Bestands wird als besonderer Mehrwert für die Wissenschaftsregion Berlin-Brandenburg wahrgenommen und geschätzt. Darüber hinaus werden die räumliche Nähe zum Fachbereich und die unkomplizierten Nutzungsmöglichkeiten als Vorteile betrachtet. Zwar gibt es mit der Kartenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin und dem Deutschen GeoForschungszentrum in Potsdam weitere Möglichkeiten für Forschende, Lehre und Studierende, analoges Kartenmaterial zu beziehen, jedoch werden diese Optionen aufgrund längerer Wege, Nutzungsgebühren und Wartezeiten als zu umständlich und teuer wahrgenommen. Nur etwa 15% des wissenschaftlichen Personals und gerade einmal 7 % der Studierenden greifen beispielsweise auf das Angebot der Staatsbibliothek zurück (siehe Abb. 2 und Abb. 3).

Abbildung 2: Kartenbezug der Forschenden und Lehrenden. Fächerdurchschnitt. Mehrfachantworten möglich. „AG“: Arbeitsgruppe. (Quelle: http://dx.doi.org/10.17169/refubium-34217)
Abbildung 3: Kartenbezug der Studierenden. Fächerdurchschnitt. Mehrfachantworten waren möglich. „ich weiß es nicht“: Studierende wissen nicht immer, woher analoge Karten kommen, die in Lehrveranstaltungen bereitgestellt und von ihnen genutzt werden. „AG“: Arbeitsgruppe.
(Quelle: http://dx.doi.org/10.17169/refubium-34217)

Herausforderung Marketing: „viele Studierende wissen gar nicht was unsere Kartensammlung ist“

Das von den Befragten beschriebene Potential der Kartensammlung kann ihrer Meinung nach aufgrund mangelnder Sichtbarkeit nicht voll ausgeschöpft werden. So kennen zum Beispiel 17 der 80 befragten Studierenden die Kartensammlung bisher gar nicht, 30 nutzten sie noch nie. Die Kartensammlung wird als „viel zu unbekannt“ eingeschätzt – auch vom wissenschaftlichen Personal. Über alle Statusgruppen hinweg wird deutlich, dass der Mehrwert, den die Kartensammlung bietet, „wirkungsvoll kommuniziert“ werden sollte. Hierfür sehen die Teilnehmenden – insbesondere die Lehrenden – sowohl sich selbst (z.B. analoge Karten als Studieninhalt stärken, Seminarbesuche der Kartensammlung) als auch die Geowissenschaftliche Bibliothek in der Verantwortung (z.B. durch Website, Informationsveranstaltungen und Gespräche mit Neuberufenen). Zudem besteht der Wunsch, das Angebot der Bibliothek auch nach außen zu tragen, etwa über das Forschungsnetzwerk Geo.X.

Nächste Schritte: „Betreuung der Kartensammlung ist essentiell“

Neben besserer Sichtbarkeit wünschen die Befragten eine verbesserte Betreuungssituation seitens der Geowissenschaftlichen Bibliothek. Insbesondere langjährige Mitarbeitende am Fachbereich wünschen sich, dass der Kartenservice „wieder auf das früher vorhandene Niveau“ gehoben wird. Dazu zählen eine verbesserte Kuratierung der Kartensammlung und eine fachlich versierte Betreuung der Nutzdenden. Auch Studierende sagen: „es fehlt fachkundiges Personal“. Häufig angeregt werden darüber hinaus technische Verbesserungen wie eine umfassende digitale Erschließung der Kartenbestände und aussagekräftige Metadaten in einem elektronischen Recherchesystem, im besten Falle versehen mit Vorschaubildern oder digitalisierten Indexblättern.

Welche konkreten Maßnahmen nun ergriffen werden können, um diese Anregungen in der Praxis umzusetzen und wie das Angebot der Kartensammlung der Geowissenschaftlichen Bibliothek perspektivisch weiterentwickelt wird, wird derzeit gemeinsam von der Geowissenschaftlichen Bibliothek und der Universitätsbibliothek (Zentralbibliothek) erarbeitet.

Text: Lea Schneider und Julian Katz
Titelbild: Geowissenschaftliche Bibliothek

Colonia Dignidad – Ein chilenisch-deutsches Oral History-Archiv

Die Colonia Dignidad ist ein zentrales und kontroverses Kapitel der deutsch-chilenischen Geschichte, das aber lange Zeit weder offen diskutiert noch wissenschaftlich erforscht wurde. Der international beachtete Fall wirft vielfältige gesellschaftlich relevante Fragen auf, die für die Diktatur- und Widerstandsforschung, die Fundamentalismus- und Sektenforschung, die Geschichte der zwischenstaatlichen Beziehungen und der Diplomatie bis hin zur Traumaforschung und zum Vergleich von Erinnerungskulturen von Bedeutung sind.

Chilenisches Interviewteam mit Mercedes Fernández Barra: (v.l.n.r.) Evelyn Hevia Jordán (Interviewerin), Edison Cájas González und Manuel Loyola Bahrs (Kamerateam)

Das Team der Digitalen Interviewsammlungen am Bereich Dienste für Forschung hat zusammen mit dem Lateinamerika-Institut eine gemeinsame Interview-Plattform erarbeitet. Es handelt sich um das Oral-History-Archiv.

Nach einer dreijährigen Projektlaufzeit findet am 17. März 2022 um 17.00 – 20.30 Uhr der Launch dieser Interview-Sammlung statt. 64 lebensgeschichtliche Interviews stehen für die geschichtliche Forschung dann zur Verfügung. Um Anmeldung wird gebeten.

Am 18. März 2022 findet ein Symposium mit Vorstellung der Plattform und einer Tagung mit dem Thema „Perspektiven des Oral History-Archivs CDOH“ in der Zeit von 09.00 – 13.00 Uhr statt.

Die Veranstaltungen finden im Humboldt-Forum in Berlin statt. Es werden Interviewte anwesend sein.

Ex-Colono Harald Lindemann im Interview für das Oral History-Archiv

Die Interviewsammlungen der Zeitzeug*innen wurden per Videoaufzeichnungen durchgeführt. Die Interviews werfen viele Fragen auf. Fragen zu religiösem Fundamentalismus, sexueller Gewalt, zu autoritären und kolonialen Strukturen, zum Umgang mit Diktaturen.

Das Projekt wurde vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland gefördert und von der Abteilung Geschichte des Lateinamerika-Instituts und dem Bereich Digitale Interview-Sammlungen der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin umgesetzt.


Kontakt:

Philipp Kandler und Dorothee Wein

Freie Universität Berlin

Lateinamerika-Institut & Digitale Interview-Sammlungen der Universitätsbibliothek

E-Mail: mail@cdoh.net 

Homepage: https://www.cdoh.net 

Bildquellen: Colonia Dignidad. Ein chilenisch-deutsches Oral History-Archiv (cdoh.net), Freie Universität Berlin; Kurzform: cdoh.net/FUB.

Provenienzforschung nach NS-Raubgut in der Bibliothek am Botanischen Garten und Botanischen Museum (BGBM)

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts. In der Bibliothek des Botanischen Gartens und Botanischen Museums startet ein vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördertes Forschungsprojekt.

Projektmitarbeiterin Lisa Trzaska wird die Herkunft von Beständen untersuchen, die noch während des Zweiten Weltkriegs oder in der unmittelbaren Nachkriegszeit an die Bibliothek gelangten. Gleich zu Beginn der Recherchen gerieten mehrere Bücher in den Fokus, aus denen die Spuren ihrer Vorbesitzer auffällig sorgfältig getilgt worden waren. Hier sollte die Provenienz offensichtlich verschleiert werden, was auf Raubgut hindeutet. Bei der Provenienzforschung geht es also nicht nur darum, Provenienzmerkmale im Buch wie Stempel, Namenseinträge oder Ex Libris zu finden, sondern auch zu erkennen, wo welche waren, die nun fehlen.

Lesen Sie mehr über Provenienzforschung an der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin und über die Geschichte der Bibliothek des BGBM .

Überblick über wissenschaftliche Forschungsinfrastrukturen

Mit RIsources (RI = Research Infrastructure) bietet die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ein kostenfreies Informationsportal zu wissenschaftlichen Forschungsinfrastrukturen an, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Ressourcen und Dienstleistungen zur Planung und Durchführung von Forschungsvorhaben bereitstellen soll.

RIsources soll Forschungsinfrastrukturen erschließen,

  • die ein anerkanntes, etabliertes wissenschaftliches und technologisches Angebot bieten,
  • die einen freien Zugang erlauben oder diesen über einen transparenten Auswahlprozess auf der Basis von wissenschaftlicher Qualität und Machbarkeit des Projekts regeln,
  • die über ein nachhaltiges Management verfügen und eine langfristige Perspektive besitzen.

Das Portal befindet sich noch  im Aufbau, der Datenbestand soll fortlaufend ergänzt und erweitert werden.

Die Beschreibung ist dem Infotexten des Anbieters entnommen.

Zitierindex für Forschungsdaten testen

Die Datenbank wird gegenwärtig für das FU-Campusnetz lizenziert (Stand: 06/2018).

Ebenfalls bis voraussichtlich 22. Juli 2013 als Test für das Web of Knowledge freigeschaltet ist der Data Citation Index (DCI).

Der DCI ergänzt das Web of Knowledge um Datensätze und Datenstudien und verknüpft diese mit verwandter Literatur. Die ca. zwei Mio. Forschungsdaten (Berichtszeitraum 1900 ff.) stammen von weltweit beheimateten Dokumentenservern renommierter Anbieter. Abgedeckt werden alle Fachgebiete, darunter Biowissenschaften (48 Prozent), Sozialwissenschaften (20 Prozent), Physik (23 Prozent).

Wie die beiden zuvor vorgestellten Datenbanken teilt sich der Data Citation Index ebenfalls in zwei Module, die gemeinsam oder einzeln durchsucht werden können – Naturwissenschaft und Technik (Science – DCI-S ) sowie die Geistes- und Sozialwissenschaften (Social Sciences & Humanities – DCI-SSH).