IB Examenstipps

Ein weiterer toller Blogs Freie Universität Berlin Blog

Forschungsdesign, das unbekannt Wesen

Hier ein fingiertes Gespräch, wie ich es aber schon häufig in Sprechstunden erlebt habe.

Studentin: Meine Professorin hat gesagt, ich soll ein Forschungsdesign (manchmal heisst das auch Exposé) vorlegen. Toll! Sie hat nicht gesagt, was das ist und was da alles rein soll. Nun stehe ich da…

Tuschhoff: Eine sehr ausführliche und gleichzeitig verständliche Anleitung mit praktischen Anwendungsbeispielen findet man hier: Gschwend, Thomas und Frank Schimmelfennig, Hrsg. 2007. Forschungsdesign in der Politikwissenschaft. Probleme – Strategien – Anwendungen: Campus Verlag.

Studentin: Toll, ich muss schon wieder so ein langweiliges und trockenes Buch lesen. Können Sie mir nicht einmal ganz einfach sagen, was ich machen soll?

Tuschhoff: Leider ist das nicht so einfach, denn hinter einem guten Forschungsdesign verbergen sich ja all diejenigen akademischen Fähigkeiten, die man sich im gesamten Studium erworben hat wie z.B. theoretische Grundkenntnisse, Operationalisierung, Methoden, kritisches Denken usw. und eben ganz besonders die Verknüpfung von Theorie und Empirie. Aber vielleicht hilft Ihnen ja zum Einstieg eine Übersicht, was im Prinzip in ein Forschungsdesign hinein gehört und wie es gegliedert sein kann. Detailfragen beantworten dann Gschwend und Schimmelfennig. Oder, Sie schauen einfach wieder in diesem Blog vorbei und fragen nach…

Forschungsdesign (Plan zur Durchführung einer wissenschaftlichen Analyse)

Dialog zwischen Theorie und Daten

Einleitung

  1. Thema der Arbeit
  2. gesellschaftliche Relevanz
  3. wissenschaftliche Relevanz

Fragestellung

  1. Wie lautet die Forschungsfrage? Erläuterungen zur Frage
  2. X oder Y-Design?

Forschungsstand

  1. Wie kann das Projekt eingeordnet werden in bestehende Forschungsfelder/Literatur?
  2. Was wissen wir schon über die Forschungsfrage aus der bisherigen Literatur zu dieser Frage?
  3. Was wissen wir noch nicht? Wo sind Forschungslücken?

Variablen und Konzepte

  1. Welche Variablen sollen benutzt werden
  • Theoretische Grundlagen
  1. Welche Konzepte liegen den Variablen zugrunde (Definition und Erläuterung)?
  2. Mit welchen Indikatoren können Konzepte beobachtet werden?
  3. Ggf. Typologien
  4. Vermuteter Zusammenhang von Variablen
  • a. Hypothesen
  • b. Kausalmechanismen

Methoden

  1. Welche Methoden sollen wie benutzt werden für die empirische Analyse?
  2. Wie ergänzen sich die Methoden?
  3. Wie werden methodische Probleme gelöst?

Fallauswahl

  1. Welche Fälle werden ausgewählt bzw. ausgeklammert und warum?
  2. Auswahlkriterien?
  3. Möglichkeit zum bias?

Was kann es noch sein?

  1. ·Kontrollvariablen, die nicht untersucht sondern konstant gehalten werden, warum?

Gliederung der Arbeit

  1. Wie soll der oben erläuterte Plan Schritt für Schritt umgesetzt werden?
Der Beitrag wurde am Donnerstag, den 23. Juli 2009 um 08:34 Uhr von Christian Tuschhoff veröffentlicht und wurde unter Allgemein abgelegt. Sie können die Kommentare zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Sie können einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf Ihrer Seite einrichten.

Schreibe einen Kommentar

Captcha
Refresh
Hilfe
Hinweis / Hint
Das Captcha kann Kleinbuchstaben, Ziffern und die Sonderzeichzeichen »?!#%&« enthalten.
The captcha could contain lower case, numeric characters and special characters as »!#%&«.