Nederlands

Beobachtungen zur niederländischen Sprache

Einstellungssache

Demnächst verlässt uns ein Kollege aus der Literaturwissenschaft, um eine spannende neue Beschäftigung außerhalb der Universität zu beginnen. Noch wissen wir nicht, wie die Nachfolge aussieht, aber wir hoffen natürlich darauf, dass wir bald jemanden einstellen können. Das Verb einstellen ist fast schon ein Universalwort im Deutschen, ebenso die davon abgeleitete Einstellung. Das Wort zerstreut seine Bedeutung in so viele Richtungen, dass man den Kern kaum zu fassen bekommt. Und wenn man es ins Niederländische übersetzen möchte, kann es einen in seiner Kontextabhängigkeit zur Verzweiflung bringen.

Auf Niederländisch werden wir wahrscheinlich jemanden in dienst nemen, was sich aus deutscher Perspektive ein wenig nach ‚Downton Abbey‘ anhört. Wir hoffen jedenfalls, dass sich viele Qualifizierte melden werden, sonst müssten wir das Bewerbungsverfahren ohne Erfolg einstellen (je nachdem wie formell es abläuft auf Niederländisch wohl staken oder stopzetten, vielleicht auch instellen). Falls wir sehr schnell jemanden finden, könnten wir vielleicht den Rekord für das kürzeste Bewerbungsverfahren einstellen (nl. een record evenaren), wenn nicht gar übertreffen.

„Das Stelldichein“ von Carl Schweninger. (Dorotheum, PD)

Dass der Nachfolger oder die Nachfolgerin eine gute Einstellung zur Arbeit hat (hier ist nl. instelling durchaus möglich, aber auch attitude oder ähnlich wie auf Deutsch houding), setzen wir natürlich voraus. Ebenso dass er oder sie sich am ersten Arbeitstag pünktlich einstellt (nl. verschijnen oder opdagen). Es muss ja nicht gleich in ein Stelldichein münden (das Niederländische benutzt hier das allgemein-französische rendez-vous, von dem das mindestens ebenso altbackene Stelldichein abgeleitet ist – oder aber man greift gleich zum englischen date). Vielleicht haben wir besonders großes Glück und es findet sich sogar jemand, der oder die Lust hat, mit uns zu bloggen. Die Einstellungen (nl. tatsächlich: instellingen) unseres Content-Management-Systems sind jedenfalls schnell erklärt, daran wird es nicht scheitern. Es ist nämlich wirklich nicht schwierig, einen neuen Beitrag ins Internet einzustellen (nl. op internet plaatsen oder auch uploaden)

Wer auch immer zu uns stößt: An einer wissenschaftlichen instelling (dt. Einrichtung) wie der FU Berlin zu arbeiten ist im Großen und Ganzen wirklich eine gute Erfahrung. Das weiß auch unsere Kollegin Truus De Wilde, und deshalb freuen wir uns sehr über die Neuigkeit, dass sie weitere drei Jahre bei uns bleibt und ganz bestimmt für unser Blog noch viele neue Ideen hat.

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Der Beitrag wurde am Samstag, den 19. März 2016 um 09:14 Uhr von Philipp Krämer veröffentlicht und wurde unter Sprachvergleich, Wortschatz abgelegt. Sie können die Kommentare zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.

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