Nederlands

Beobachtungen zur niederländischen Sprache

Alumnis laus! – 2

Flandern und die Niederlande sind gemeinsam die diesjährigen Ehrengäste der 68. Frankfurter Buchmesse.
Wir stellen Übersetzerinnen und Übersetzer mit FU-Vergangenheit vor.


Aus der Schule geplaudert…
(uit de school geklapt)

Ein Lob den Alumnae und Alumni der Niederländischen Philologie der FU Berlin, die sich um die Übersetzung niederländischsprachiger Bücher verdient gemacht haben und verdient machen. Zwar kann ich nicht behaupten, dass sie bei mir die ersten niederländischen Worte gestammelt haben, aber ich habe sie alle in meinen Sprachkursen gehabt.
Hier in alphabetischer Reihenfolge:

VitrineStadtschiff (3)

Vitrine: Philologische Bibliothek

Birgit Erdmann habe ich zum Studium an der FU geraten, obwohl sie mit Frankfurt a.M. liebäugelte. Ich glaube nicht, dass sie diese Entscheidung bereut hat. Die FAZ lobt Die Sauerdropse, vergisst aber – wie das leider allzu häufig der Fall ist – den Namen der Übersetzerin zu nennen. Für Magali Heissler ist Die Seeräuber von Ukval oder Wie Ose und Knorre die Suppe auslöffeln von Rien Broere eine verrückte Geschichte, und die Übersetzerin hat sich deutlich von Broeres Spielfreude anstecken lassen und vermittelt das Vergnügen wunderbar. Mittlerweile hat Birgit Erdmann eine ganze Reihe niederländische Bücher aus verschiedenen Genres ins Deutsche übertragen.

Aus Bonn, wo er das Grundstudium absolviert hatte, kam Rolf Erdorf zu uns. Er hat 2005 für seine Übersetzungen von Kinder- und Jugendliteratur den renommierten Martinus-Nijhoff-Preis bekommen. Hervorheben möchte ich Dolf Verroens Slaaf kindje slaaf. Das Buch erhielt 2006 in der Übersetzung von Rolf Erdorf Wie schön weiß bin ich u.a. den Deutschen Jugendliteraturpreis und den Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher.
Auch Werke der „erwachsenen“ Autoren Helga Ruebsamen, Ronald Giphart und des unlängst verstorbenen Joost Zwagermann hat er ins Deutsche übertragen.

Monika Götze hat sich ebenfalls mit Kinder- und Jugendliteratur befasst. Doch 2013 erschien ihre Übersetzung von Ouwehoeren. Verhalen uit de peeskamer – ein Erlebnisbericht der Zwillingsschwestern Louise und Martine Fokkens, die als Prostituierte im Amsterdamer Rotlichtviertel (de Wallen) tätig waren. Das Buch hat den deutschen Titel „Guckt ihr nur“. Nicht schlecht; wie sollte man sonst das Verb ouwehoeren (schwatzen), das gleichzeitig die Konnotation alte Huren transportiert, übersetzen?

Bärbel Jänicke übersetzt überwiegend Sachbücher. Darunter Bücher des Neurobiologen Dick Swaab und des Chirurgen Arnold van de Laar. Neben Medizin und Psychologie ist vor allem Philosophie ihr Steckenpferd. Zuletzt erschien in ihrer Übersetzung Das Sokrates-Prinzip von Jos Kessels.

Rainer Kersten hat sich mit der Übersetzung von den belgischen Autoren Tom Lanoye und Dimitri Verhulst sowie des Niederländers Arnon Grunberg einen Namen gemacht. Für die Übersetzung des Romans Der Bibliothekar, der lieber dement war als zu Hause bei seiner Frau (den Namen des Übersetzers suchen Sie in dieser Ankündigung von Random House wieder vergeblich) von Dimitri Verhulst erhielt er den Else-Otten-Übersetzerpreis 2014.
Ganz frisch ist die Übersetzung von Frans Kellendonks Letter en geest: Buchstabe und Geist. Eine Spukgeschichte. 


Sie alle beherrschen die niederländische Sprache. Was sie aber vor allem auszeichnet, ist die Souveränität, die Kreativität, mit der sie sich in ihrer Muttersprache auszudrücken vermögen.
Und das haben sie weiß Gott niet bei mich geleerd.


 

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Der Beitrag wurde am Donnerstag, den 4. August 2016 um 09:12 Uhr von Johanna Ridderbeekx veröffentlicht und wurde unter Allgemein abgelegt. Sie können die Kommentare zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.

Eine Reaktion zu “Alumnis laus! – 2”

  1. Johanna Ridderbeekx

    Deutsche Jugendliteraturpreis voor Nino
    Auteur Edward van de Vendel, illustrator Anton Van Hertbruggen en vertaler Rolf Erdorf wonnen op de Frankfurter Buchmesse een Deutsche Jugendliteraturpreis in de categorie Bilderbuch voor de Duitse vertaling van Het hondje dat Nino niet had (De Eenhoorn). Dat dit gebeurt in het jaar dat Vlaanderen en Nederland gastland zijn op de Buchmesse, maakt de prestigieuze bekroning extra bijzonder.