Nederlands

Beobachtungen zur niederländischen Sprache

Alumnis laus! – 3

Flandern und die Niederlande sind gemeinsam die diesjährigen Ehrengäste der 68. Frankfurter Buchmesse.
Wir stellen Übersetzerinnen und Übersetzer mit FU-Vergangenheit vor.

 

VitrineMulischReybrouck (2)Waltraud Hüsmert hat an der FU und an der Rijksuniversiteit Leiden Niederlandistik und Germanistik studiert.

Als studentische Hilfskraft – das ist schon etwas länger her – hat sie am Aufbau unserer wissenschaftlichen Bibliothek mitgewirkt. Sie ist eine sehr erfolreiche, vielfach ausgezeichnete Übersetzerin.

David Van Reybroucks Kongo-Buch haben wir Ihnen schon vorgestellt.

Für die (Neu-)Übersetzung des magnum opus von Hugo Claus Het verdriet van Belgie / Der Kummer von Belgien erhielt Waltraud Hüsmert 2008 den Else-Otten-Preis.

Hugo Claus (M.Hendryckx, CC-BY-SA-4.0)

Dieser Roman, der vom Belgien während der deutschen Besatzungszeit und der Zeit danach handelt – das alles vor dem Hintergrund des angespannten Verhältnisses von Flandern und Belgien – wurde schon früher unter dem Titel Der Kummer von Flandern [sic] übersetzt. Da hatte sich der deutsche Verlag oder der Übersetzer Johannes Piron wahrscheinlich gedacht, Flandern verkaufe sich besser als Belgien… Hugo Claus hat darüber gelacht, erinnere ich mich, aber entschieden betont: hartstikke fout! (falsch)
Wenn Sie mal einen Roman lesen möchten, in dem sich alles um flämisch-belgischer Geschichte dreht: Hugo Claus: Het verdriet van Belgie / Der Kummer von Belgien, Stuttgart 2008. Großartig! (auch in der deutschen Übersetzung)

Von Waltraud Hüsmerts Übersetzungen will ich noch Willem Frederik Hermans: Die Dunkelkammer des Damokles, Leipzig 2001 erwähnen, einen sehr spannenden, wichtigen Roman, der während der deutschen Besatzungszeit spielt, und in Henri Osewoudt einen Mann präsentiert, der sich als Held wähnt und in Schuld verstrickt.

Regenwulp (P. Dalous, CC-BY-SA-3.0)

Und vielleicht auch einen frühen Roman Maarten ’t Harts: Een vlucht regenwulpen / Ein Schwarm Regenbrachvögel, Frankfurt am Main 1988. Waltraud Hüsmert studierte noch, als sie zusammen mit einigen anderen Studierenden zu mir nach Hause kam, um über Übersetzungen zu diskutieren. Damals schon grübelte sie bezüglich der veronderstelde wedergeboorte / der vorausgesetzten Wiedergeburt… Maarten ’t Hart halt.

Für ihr Gesamtwerk erhielt Waltraud Hüsmert 2004 den renommierten Martinus-Nijhoff-Preis für Übersetzung.

Der Roman Die Zwillinge von Tessa de Loo wird in diesem Jahr neu aufgelegt. Ebenfalls Knabenzeit von Andreas Burnier. Übersetzt von Waltraud Hüsmert – also greifen Sie zu!

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Der Beitrag wurde am Mittwoch, den 10. August 2016 um 09:41 Uhr von Johanna Ridderbeekx veröffentlicht und wurde unter Allgemein abgelegt. Sie können die Kommentare zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.

Eine Reaktion zu “Alumnis laus! – 3”

  1. Johanna Ridderbeekx

    Auch neu aufgelegt: W.F. Hermans: Nooit meer slapen