Der Mathematik-Professor Günter M. Ziegler wird neuer Präsident der Freien Universität Berlin

Die Freie Universität Berlin hat gewählt! Im Sommer 2018 endet die zweite Amtszeit des derzeitigen Präsidenten Professor Peter-André Alt (auf dem großen Foto links). Er hat sich entschieden, kein drittes Mal zu kandidieren, sondern ein anderes Amt zu übernehmen: Er wird Präsident der bundesweiten Hochschulrektorenkonferenz (HRK), eines Zusammenschlusses der Präsidenten und Rektoren aller Hochschulen in Deutschland. Jetzt steht fest: Professor Günter M. Ziegler (auf dem großen Foto rechts) wird neuer Präsident der Freien Universität Berlin.

Die Mitglieder des erweiterten Akademischen Senats der Freien Universität wählten den Mathematiker am 2. Mai im ersten Wahlgang mit 39 von 61 abgegebenen Stimmen. Erforderlich war die absolute Mehrheit, also 31 Stimmen. Seine Gegenkandidatin Tanja Brühl, Professorin für Politikwissenschaft und Vizepräsidentin der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, erhielt 15 Ja-Stimmen.

Vor der Wahl hatten sich beide Kandidaten in Vorträgen und Interviews ausführlich vorgestellt, zum Beispiel im Interview mit dem studentischen Campusmagazin FURIOS (Ziegler / Brühl) und im Onlinemagazin campus.leben.

Wer hat gewählt?
Die Frau oder der Mann an der Spitze einer Universität wird nicht, wie bei einem Unternehmen, einfach eingesetzt, sondern von den Mitgliedern des erweiterten Akademische Senats (AS) gewählt. Diesem Wahlgremium gehören auch zehn Studierende an. Außerdem sind Professorinnen, Professoren und andere Beschäftigte der Freien Universität vertreten. Die Gewinnerin oder der Gewinner der Wahl wird anschließend offiziell vom Berliner Senat bestellt.

Professor Günter M. Ziegler wurde zum künftigen Präsidenten der Freien Universität Berlin gewählt. Bildquelle: Kai Herschelman

Wer ist „der Neue“?
Seit sieben Jahren ist der Mathematiker Günter M. Ziegler Professor für Diskrete Geometrie an der Freien Universität Berlin. Er wurde 1963 in München geboren und hat dort auch studiert. Schon in seiner Jugend sammelte er Mathe-Preise und Medaillen: Mit 17 Jahren gewann er den Bundeswettbewerb Mathematik, ein Jahr später kam auf der Internationalen Mathematik-Olympiade in Washington DC in den USA eine Goldmedaille dazu. 1982 wurde er Bundessieger Mathematik/Informatik im Wettbewerb „Jugend forscht“. Danach folgten noch viele weitere Auszeichnungen und Stipendien.

Seine Doktorarbeit schrieb er 1987 am berühmten Massachusetts Institute of Technology (M.I.T.) in Cambridge an der Ostküste der USA. Sieben Jahre später, 1994, wurde er mit 31 Jahren als damals jüngster Professor an die Technische Universität Berlin berufen. Dort lehrte und forschte er bis zu seinem Wechsel an die Freie Universität. Außerdem hat er federführend die Berlin Mathematical School (BMS) als gemeinsame Doktorandenschule der drei Berliner Universitäten (Freie Universität, Humboldt-Universität und Technische Universität) aufgebaut.

Nebenbei war er schon immer ein Botschafter für die Mathematik – ein Fach, das kaum einen kalt lässt, von den einen geliebt und von anderen gehasst wird. In seinen populären Sachbüchern – etwa mit dem Titel: „Darf ich Zahlen?“ – präsentiert er sein Fach mithilfe anschaulicher Geschichten. 2008 hat er das deutschlandweite „Jahr der Mathematik“ initiiert. 2017 wurde er für seine Arbeit vom Regierenden Bürgermeister von Berlin mit dem Berliner Wissenschaftspreis ausgezeichnet.

Was macht eigentlich die Präsidentin oder der Präsident?
Eine Amtszeit beträgt vier Jahre – mit Option auf Verlängerung bei Wiederwahl. Die Präsidentin oder der Präsident vertritt die Uni in den Verhandlungen mit dem Berliner Senat und allen anderen Außenangelegenheiten. Sie oder er entwirft eine Strategie für die gesamte Universität – etwa das Konzept, mit dem sich die Uni für die bundesweite Exzellenz-Initiative bewirbt –, vereinbart Budgets und Ziele mit den einzelnen Fachbereichen und repräsentiert die Universität in der Öffentlichkeit. Manchmal bleibt sogar noch Zeit für eigene Forschung, für eine Vorlesung oder einen Auftritt als DJ!

Auch das gehört zu den Aufgaben eines Uni-Präsidenten: Bei der Veranstaltung „Mein Prof ist ein DJ“ stand Peter-André Alt, der scheidende Präsident der Freien Universität, im Postbahnhof am Mischpult. Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Wer wird Vizepräsident/in?
Auch der Erste Vizepräsident – die Freie Universität hat derzeit vier Vizepräsidenten, die alle unterschiedliche Aufgabenschwerpunkte haben – wurde in der Sitzung des erweiterten Akademischen Senats gewählt. Den Posten übernimmt Klaus Hoffmann-Holland, Professor für Kriminologie und Strafrecht am Fachbereich Rechtswissenschaft der Freien Universität. Er erhielt 43 Stimmen. Erforderlich war auch hier die absolute Mehrheit von 31 Stimmen. Klaus Hoffmann-Holland wurde im Saarland geboren und studierte Rechtswissenschaft in Saarbrücken, Marburg und Gießen. Außerdem hat er schon in vielen Städten der Welt (Paris, London, Jerusalem, Tokyo…) geforscht und unterrichtet.

Wie geht es weiter?
Bevor der neue Präsident sein Amt antreten kann, muss er noch offiziell vom Berliner Senat bestellt werden. Im Sommer kann er dann mit der Arbeit loslegen.

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