Wie wär’s mit Informatik?

Dir macht es Spaß, tagelang über einem Problem zu brüten und Aufgaben im Team zu lösen? Mathe macht dir keine Angst, und du hast Lust zu programmieren? Du willst Technik für Menschen machen? Vielleicht ist dann ein Studium der Informatik das Richtige für dich. Wenn dich dazu die Biomedizin reizt, könntest du in Richtung Bioinformatik gehen. Mit beiden Studienfächern machst Du Dich jedenfalls zu einer begehrten Person auf dem Arbeitsmarkt. Klingt gut? Dann lies gern weiter.

Ganz einfach gesagt, geht es im Informatik-Studium um die Verarbeitung, Speicherung und Übertragung von Informationen. Auf dem Stundenplan stehen zum Beispiel Logik und Diskrete Mathematik, aber auch ein Projektseminar zur Datenverwaltung oder IT-Sicherheit. Das Bachelor-Studium besteht aus drei großen Bereichen: Informatik – hier lernst du zu programmieren und den Umgang mit Algorithmen –, Mathematik und Statistik – also unter anderem Analysis, Lineare Algebra und Entscheidungstheorien.

Auf den ersten Blick erscheint das Informatik-Studium theoretisch, aber eben nur auf den ersten Blick: In Übungen kannst du das Gelernte häufig gleich anwenden. Wenn du beispielsweise jetzt schon tausend Ideen für Apps hast, die es unbedingt in den App-Store schaffen sollten, kannst Du daran zusammen mit anderen Studierenden arbeiten und dich kreativ und entwicklerisch austoben. Für praxishungrige Studierende bietet die Freie Universität in diesem Jahr den „Sommer der Künstlichen Intelligenz“ an. Dort lernt man etwa, wie autonome Fahrzeuge programmiert werden, außerdem gibt es einen Kurs zu Künstlicher Intelligenz und zu maschinellem Lernen.

Apropos Praxis: Zum Bachelor-Studium gehört auch ein Berufspraktikum. Programmieren findest du zwar gut, aber du willst nicht nur mit reiner Technik, sondern auch mit lebenden Organismen zu tun haben? Dann ist vielleicht die Bioinformatik die passende Spielwiese für dich.

Das ist eine noch junge, interdisziplinäre Wissenschaft an der Schnittstelle von Biowissenschaften, Mathematik und Informatik. Gerade deshalb bietet das Fach viele Einsatzmöglichkeiten, aber dazu später mehr. Wie in der Informatik geht es in der Bioinformatik darum, enorme Datenmengen zu verarbeiten und auszuwerten. Die Bioinformatik ist dabei aber ganz nah an der Medizin der Zukunft: beim Sequenzieren von Genomen zum Beispiel oder bei der Analyse von Molekülen und Stoffwechselwegen.

Auf dem Lehrplan der Bioinformatik stehen Molekularbiologie, Chemie, Biochemie und Physiologie genauso wie Mathematik, Statistik und Informatik. Du lernst also Grundlagen der Botanik kennen, der Zoologie und der Genomforschung, aber auch der Logik und der Mengenlehre; Sequenzanalyse, algorithmische Bioinformatik und neuronale Netze stehen genauso auf deinem Stundenplan wie ein Chemiepraktikum.

Was auch cool ist: Der Studiengang an der Freien Universität arbeitet mit Graduiertenkollegs (das sind Gruppen von Doktoranden, die ihre Doktorarbeit zu verwandten Themen schreiben) und Berliner Forschungsinstitutionen zusammen. Die Dozentinnen und Dozenten kommen deshalb nicht nur von der Freien Universität, sondern auch vom Robert-Koch-Institut, dem Max-Planck-Institut für molekulare Genetik und der Charité. Dadurch bekommst du schon früh im Studium mit, was in der aktuellen Forschung gerade passiert.

Bioinformatik ist also ziemlich abwechslungsreich, aber auch anspruchsvoll und arbeitsintensiv. Wenn du noch Zweifel hast, mach doch einfach mal den OSA-Selbsttest. Der Online-Studienfachwahl-Assistent – oder kurz OSA – der Freien Universität ist übrigens eine echte Schatzgrube. Du findest dort zum Beispiel auch Videointerviews mit aktuellen und ehemaligen Studierenden, die ganz persönlich über ihr Informatik- bzw. Bioinformatik-Studium an der Freien Universität sprechen: Sie erzählen, was Ihnen zu Beginn des Studiums geholfen hätte, geben hilfreiche Tipps und verraten, in welchem Beruf sie gelandet sind.

Und wie ist es mit der Geschlechterverteilung? Ist man als Informatik-Studentin allein unter Männern? Ganz so ist es nicht: Der Frauenanteil bei den Absolventen liegt bei rund 20 Prozent. Und vier der 21 Professuren am Fachbereich Mathematik und Informatik sind durch Professorinnen besetzt – also 19 Prozent. Bundesweit waren es 2014 nur 9 Prozent.

Nach dem Bachelor kannst du entweder direkt in den Job einsteigen, oder du spezialisierst dich und schließt noch einen Masterstudiengang an: in Informatik, Bioinformatik – oder Data Science. Diesen Master bietet die Freie Universität ganz neu zum Wintersemester 2019/20 an. Er richtet sich an diejenigen, die gerne in großen Datenmengen wühlen. Denn die Datenflut steigt und in fast allen Bereichen unseres täglichen Lebens entstehen riesige Datensammlungen. Wo wir auch hingehen, was wir auch tun, wir produzieren Daten: bei Bestellungen im Internet, mit der Playlist bei einem Streamingdienst oder wenn wir zum Arzt gehen.

Zum Teil würden Daten von Unternehmen ungezielt erhoben, sagt Tim Conrad, Professor am Institut für Mathematik der Freien Universität, der den Studiengang mitentwickelt hat. Wir brauchen Expertinnen und Experten, die in dieser Datenflut die Übersicht behalten, die wichtigen Informationen herausfiltern und neues Wissen ableiten können. Dadurch können sowohl Verkaufsstrategien in einem Unternehmen optimiert als auch medizinische Behandlungen in unserem Gesundheitssystem verbessert werden. „Für Data Scientists gibt es in fast jedem Bereich eine Anwendung. Jemand, der sich mit solchen Datensammlungen) auskennt, kann fast überall gewinnbringend eingesetzt werden.“

Data Scientist, Spiel-Entwicklerin, Berater für Big Data Analysis, Software-Entwicklerin, Systemingenieur für Fahrzeuginformatik, Forscherin in der Biomedizin oder der Genominformatik, Entwickler in einem Biotechnologie- oder Pharmaunternehmen – die Liste der möglichen Berufe ist lang. (Bio-)Informatikerinnen und Informatiker werden überall da gebraucht, wo Technik im Spiel ist – also fast überall.

Und die beste Nachricht: Mit einem Informatik-Studium bist du heiß begehrt auf dem Arbeitsmarkt. Eine aktuelle Analyse der Bundesagentur für Arbeit hat ergeben, dass Informatikerinnen und Informatiker gefragt sind wie nie. Die Arbeitslosenquote liegt bei nur 2,7 Prozent; 2018 wurden bei 92 Prozent gemeldeten IT-Stellen unbefristete Arbeitsverträge angeboten. Wenn das keine phantastischen Aussichten sind!

Text:  Anne Sophie Schmidt
Bild oben: Daten PublicDomainPictures auf Pixabay

 

 

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