„Forscht, wo ihr was zum Forschen findet“

Abbildungen von Forscherinnen und Forschern zeigen häufig Menschen mit Lupe oder Reagenzglas. Nach dem ersten Semester an der Universität wirst du aber schnell feststellen, dass die Arbeit von Forscherinnen und Forschern sehr vielfältig ist und man sie genauso passend mit Büchern und Computerprogrammen darstellen könnte. Aber was genau ist Forschung und wie kann man Forschen lernen?

In Deutschland sind Universitäten für Forschung und Lehre zuständig. Mit der Forschungsorientierten Lehre (FoL) versucht die Freie Universität Berlin beides zu verbinden. Aber was bedeutet forschungsorientierte Lehre?

Im Rahmen ihres Zukunftskonzepts hat die Freie Universität das FoL-Programm entworfen und in den Uni-Alltag eingebunden. Ziel dieses Programmes ist es, die Forschungskompetenzen der Studierenden und Dozierenden zu fördern und ihnen Wissen über Wissenschaft auf dem neuesten Stand zu vermitteln. Studierende sollen viele Gelegenheiten erhalten, das Forschen frühzeitig zu lernen und zu üben.

Um die Spitzenforschung mit der Lehre zu verknüpfen, setzt die Freie Universität vor allem auf vier Lehr-Lern-Formate:

Im Chemie-Praktikum lernt man, wie Forschen geht. Foto: Michael Fahrig

Bachelorstudierende können sich zusätzlich im Bereich „Allgemeine Berufsvorbereitung“ (ABV) mit Forschung beschäftigen: Im Modul „Wissenschaft und Gesellschaft“ steht die Vielfalt der Forschung an der Freien Universität und an Partneruniversitäten im Fokus. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Bedeutung von Wissenschaft für die Gesellschaft gelegt. Im Modul „Understanding University“ setzen sich die Teilnehmer*innen kritisch mit dem akademischen Habitus an deutschen Universitäten auseinander. Mit dem Begriff Habitus bezeichnete der Soziologe Pierre Bourdieu (1930–2002) das gesamte Auftreten einer Person, im Einzelnen also etwa den Lebensstil, die Sprache, die Kleidung und den Geschmack. Am Habitus einer Person lässt sich ihr Rang oder Status in der Gesellschaft ablesen. In der Veranstaltung gehen Studierende der Frage nach, für wen der akademische Habitus aus verschiedenen Gründen, etwa aufgrund des Geschlechts, des sozio-ökonomischen oder kulturellen Hintergrunds, zur Hürde werden kann.

Der Lehrpreis fördert innovative Ideen

Mit dem Zentralen Lehrpreis der Freien Universität werden innovative Ideen für Lehrveranstaltungen auszeichnet, die in besonderer Weise Spitzenforschung in die Lehre einbeziehen. Dabei geht es immer um die Verknüpfung von Forschung mit einem weiteren Aspekt. Im Jahr 2017 war dies „Vielfalt“, 2018 war es „Engagement“. Prämiert wurden 2018 Ideen mit den Themen „Erkennen von Traumatisierung von Geflüchteten“ vom Fachbereich Erziehungswissenschaften und Psychologie sowie „Das Schwein und der Mensch“ vom Fachbereich Veterinärmedizin.

Ausgezeichnet: Maria Böttche, Nadine Stammel und Raphael Cuadros (v. r.n.l.) Foto: Freie Universität Berlin

In diesem Jahr lautete das Thema „forschungsorientiert & zukunftsweisend“. Die zwei besten Vorschläge wurden bereits gekürt, die  Gewinnerinnen und Gewinner können nun ihre Ideen bis zum Beginn des Sommersemesters umsetzen. Die Ausschreibung richtet sich ausdrücklich auch an Studierende – auch sie können das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro für die Durchführung ihres Projekts gewinnen.

Um das Zitat aus der Überschrift noch mit Kontext zu versehen, hier nun vollständig: „Forscht, wo ihr was zum Forschen findet. Das Unerforschbare laßt unergründet.“ (Erich Kästner, Das fliegende Klassenzimmer, 1933). An der Freien Universität Berlin findest du dank FoL viele Gelegenheiten zum Forschen und kannst dabei noch Unerforschtes entdecken.

Autor: Matthias Greve
Bild oben: Pixabay

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