Am 18. Juni 2007 hat Martin Otto unsere Ergebnispräsentationen zur aktuellen Repräsentation des Artus-Mythos eröffnet. Gezeigt wurde, wie Versatzstücke des Artus-Mythos etwa der Gral oder die Tafelrunde als Kultobjekte, symbolische Narrationen oder ikonographische Elemente europaweit in kulturelle Praktiken eingebunden waren, die mediale Räume konstituieren. Besonders beeindruckend war die Erkenntnis, dass nach Alfred Watkins entworfene Ley-Line-Karten Glastonbury als einen derjenigen Orte in England ausweisen, an dem die ‚mythische Energie’ um König Artus in einem Knotenpunkt zusammen läuft.
Dass dieser Ort bereits 1133 von Geoffrey of Monmouth mit Avalon und 1191 als Begräbnisort von Artus und Ginover identifiziert wurde, trug mit großer Wahrscheinlichkeit schon im Mittelalter dazu bei, Glastonbury als Wallfahrtsort zu profilieren. Noch heute wird Glastonbury in labyrinthische Pilgerwege eingebunden, die ‚nach Avalon führen’.
Sowohl aufgrund der mittelalterlichen Überlieferungen als auch auf Basis der Ley Lines haben wir diskutiert, ob und wie sich Glastonbury eines multimedialen Konstruktionsprozesses verdankt. Die Diskussion kulminierte in einer hermeneutischen Paradoxie: Wenn die Tafelrunde als medialer Raum definierbar ist, dann bleibt die Frage, wodurch sich dieser Raum konstituiert in einer Oszillationsbewegung? Wird die Tafelrunde als medialer Raum durch männliche Verbrüderungspraktiken hervorgebracht oder werden diese männlichen Verbrüderungspraktiken durch den medialen Raum hervorgebracht, den die Idee der Tafelrunde bereitstellt? Diese Frage werden wir in unserer Abschlussdiskussion zum Film „King Arthur“ am 16. Juli 2007 wieder aufgreifen.
Am 25. April 2009 um 16:55 Uhr
Danke
mehr Infos über Ley-Linien und Pilgerwege gibt es unter http://www.pilger-weg.de
Grüsse