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Wie würden Sie diesen Gegenstand untersuchen?
Welche Themen, Theorien, Methoden, Begriffe fallen Ihnen dazu ein?
Schreiben Sie einen Beitrag von ca. 500 Wörtern, der von diesem Gegenstand inspiriert ist. Fassen Sie Ihren Beitrag als eine Art Abstract auf, in dem Ihre Idee zur Bearbeitung dieses Gegenstandes (oder eines Themas, das davon inspiriert ist) klar hervortritt. Recherchieren Sie durchaus Literatur und bringen Sie diese schon in Maßen ein.
Lassen Sie sich selbst vielleicht von Ihren Ideen überraschen und seien Sie nicht zu kritisch. Ihre ‚Umkreisungen‘ des Gegenstandes müssen nicht perfekt sein. Es geht darum, zu erkunden, was wie aus welchen Gegenständen herausgeholt werden kann, welche literatur-, kultur- oder sprachwissenschaftlichen (oder auch geschichts- und sozialwissenschaftlichen) Theorien sich zur Bearbeitung eignen, und was sich vielleicht auch nicht so einfach bearbeiten lässt. Ich bin gespannt auf Ihre Beiträge.
Bei der Regenhymne von Badr Šākir as-Sayyāb stellt sich mir zunächst die Frage nach den Bildern und Symbolen des Regens, die hier verwendet werden. Ist Regen ein Symbol für Traurigkeit? Wenn ja, ist diese Bedeutungsfacette des Regens sowohl im Arabischen als auch in anderen ‚Kulturen‘ oder Sprachen überliefert? Wie verhält es sich überhaupt mit Metaphern und Symbolen in verschiedenen Sprachen und ‚Kulturen‘? Wir wissen, dass Metaphern (im kognitiv-linguistischen Sinne) kulturell ‚kodiert‘ sind. Das lässt sich ganz wunderbar an der Bedeutung von Farben ablesen: Die gleiche Farbe kann in unterschiedlichen Kulturkreisen unterschiedlichen symbolischen Gehalt annehmen, z. B. schwarz/weiß für Tod – je nachdem, welche Facette eines Konzeptes akzentuiert wird.
In dem Gedicht scheint es so, als wäre der Regen nicht bloß Regen. Er ist vielschichtig. Er mutet im Gedicht sowohl als eine traurige Atmosphäre schaffend an, als auch als lebensspendend.
Auch der Vergleich zwischen Regentropfen und Tränen ist hier interessant.
Überhaupt kommen in dem Gedicht viele verschiedene ‚Flüssigkeiten‘ relativ nah beieinander vor: Regen, Tropfen, Tränen, Blut … In was für einen Zusammenhang stehen diese?
Auch: Wenn man eine autorzentrierte Interpretation wagen möchte: Hat Regen für den Dichter vielleicht eine besondere Bedeutung? Der Irak, das Heimatland des Dichters, ist geprägt vom Wasser der zwei Flüsse Tigris und Euphrat. Regen hat in der Literatur irakischer Dichter und auch in der irakischen Geschichte selbst immer eine Rolle gespielt, ist fast ein Narrativ. Und wie steht das alles im Zusammenhang mit babylonischen Mythen, in denen Regen auch eine große Rolle spielt, sogar als Gottheit verkörperlicht erscheint? In anderen Gedichten des Dichters wird vielfach babylonische Mythologie rezipiert. Wäre das auch ein Ansatz?