Forschungspraktikum in Montpellier

Praktisches Jahr ERASMUS PRAKTIKUM : Untersuchung des Rückgangs der Felsenpinguinpopulation (Eudyptes moseleyi) auf Amsterdam Insel (französiche süd- und antarktische Gebiete).

Warum bedrohte Pinguine auf Amsterdam-Insel untersuchen?
Ich studiere im 9. Semester Veterinärmedizin und bin insbesondere an der Forschung an der Schnittstelle zwischen Medizin und Wildtier-epidemiologie interessiert. Im praktischen Jahr ist es möglich, ein Teil des großen kurativen Praktikums als Wahl-/ Forschungspraktikum zu absolvieren. Es werden leider maximal 8 Wochen anerkannt, wenn man aber die Semesterferien der umgebenden Semester zusammennimmt, stehen einem fast 6 Monate für einen Forschungsprojekt zur Verfügung ! Während meines Freiwilligen Ökologischen Jahres konnte ich bereits Erfahrungen in der Feldarbeit in Pinguinpopulationen sammeln. Weiterhin hat mich das epidemiologische Arbeiten auch während meines Forschungspraktikums in Kanada begeistert. Daher stand für mich fest, dass ich während meines praktischen Jahres im Wahlpraktikum die Ausbreitung von Krankheiten in Wildtierpopulationen, bzw. Pinguinpopulationen untersuchen möchte.

So habe ich Kontakt zu zwei Forschungsgruppen in Frankreich aufgenommen: einem Institut, das zur Pinguinökologie vor allem in Bezug zur Klimaerwärmung forscht und ein Institut, das sich mit den verschiedenen Aspekten der Ausbreitung von Krankheiten in Wildtierpopulationen , insbesondere in den französichen süd- und antarktischen Gebieten beschäftigt. Durch meine Kontaktaufnahme mit beiden Instituten, entstand ein Kooperationsprojekt mit dem Ziel die Ursachen des Rückgangs der bedrohten Pinguinpopulation (Eudyptes moseyleyi) zu untersuchen, das ich im letzten Winter durchführen konnte. Diese Pinguine halten sich für die Brut zwischen August und Dezember auf der Insel auf. Daher wurde ein Aufenthalt von 3,5 Monaten zur Datenerhebung (Feldarbeit) auf der Insel vereinbart, gefolgt von 2 Monaten zur Datenanalyse im Labor in Montpellier.

Während der Feldarbeit selbst, habe ich zusammen mit einem Forschungsteam in einer kleinen, aber sehr gut ausgestatteten Hütte gewohnt, die 6 bis 8 Wanderstunden (inkl. Klettersteig) von der Basisstation entfernt lag. Während den sehr intensiven Wochen Feldarbeit wurden zahlreiche Proben und Beobachtungen gesammelt, die zum Verständnis des Rückgangs dieser Pinguinpopulation beitragen werden. Die Hütte verfügt hierzu sogar über ein eigenes mikrobiologisches Labor, um die Proben die bei den Pathologischen Untersuchungen gesammelt worden sind, direkt vor Ort anzulegen. Derzeit arbeiten wir noch an der Analyse und Veröffentlichung der Ergebnisse in einem internationalen wissenschaftlichen Journal.

Ein Forschungspraktikum in diesem Rahmen zu absolvieren, war für mich eine Möglichkeit meine bisherigen Kenntnisse und Erfahrungen in der Feldarbeit sowie der Datenanalyse einzusetzen und gleichzeitig andere Kompetenzen weiterzuentwickeln und z.B. neue Forschungsmethoden in diesem Gebiet kennenzulernen und mitzunehmen. Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Forschungsgruppen in Frankreich und auf Amsterdam-Insel war für mich sehr interessant und bereichernd.

Dieses Praktikum war ein tolles Erlebnis und hat mein Interesse an der internationalen/ europäischen Forschung im Bereich Wildtierepidemiologie weiter verstärkt.

Vielen Dank allen, die dieses Projekt aus der Nähe oder Ferne unterstützt haben: Dem Forschungsteam, allen Mithelfenden auf Amsterdam Insel, aber auch in Berlin (Veterinärmedizinisches mikrobiologisches Forschungsintitut und dem ERASMUS Beauftragten). Die Feldarbeit und ein Teil der Analyse wurden außerdem von Projekten des französischen Polarinstituts unterstützt und finanziert.

Tipps für andere Praktikanten
Vorbereitung
Am besten so früh wie möglich mit der Forschungsgruppe Kontakt aufnehmen (Projektanträge müssen manchmal ein Jahr im Voraus gestellt werden). Sich im Klaren darüber sein was man vom Praktikum erwartet und lernen möchte, und darüber mit dem Betreuer sprechen, dann ist eine gute Grundlage für ein zufriedenstellendes Praktikum geschaffen.

Praktikumssuche
Die Forschungsgruppen, die einen interessieren so früh wie möglich kontaktieren. Am besten auch gleich erklären was für uns ein Wahlpraktikum im praktischen Jahres bedeutet (es gibt kein Aquivalent in Frankreich dafür 🙂 ).

Wohnungssuche
Feldarbeitszeit: Wohnung und Verpflegung vom fr. Polarinstitut organisiert.
Laborzeit: WG-Zimmer in Montpellier, selbst organisiert, am besten bei Kollegen im Labor nachfragen oder bei Kleinanzeigen suchen.

Versicherung
Auslandskrankenversicherung + Haftpflicht auf jeden Fall organisieren, je nach Feldarbeitsregion manchmal sind auch spezielle Versicherungen notwendig.

Sonstiges
Viel spass !!

Formalitäten vor Ort
Telefon-/Internetanschluss
In der EU ist man mit einem deutschen Handy super vorbereitet.

Alltag/Freizeit
Ausgehmöglichkeiten
Montpellier bietet sehr viel, sowohl an Kultur als auch an Ausgehmöglichkeiten in der Altstadt als auch in der Region (es sind nur 20km zum Mittelmeer und 2 Stunden bis in die Pyrenäen 🙂 )

Für weitere Fragen stehe ich gerne per E-Mail zur Verfügung 🙂

Bildquelle: privat

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