Praktikum in einem Kulturinstitut in Italien

Für mich stand schon früh fest, dass ich mein Auslandspraktikum gerne in einem Kulturinstitut absolvieren möchte. Prato liegt in der schönen Region Toskana, in Mittel-Italien.

Die Stadt ist übersichtlich und hat eine kleine, aber feine Altstadt mit Bars und kleinen Geschäften. Neben der Kathedrale und dem bekannten Textil-Museum hat Prato auch eine großartige Landschaft mit vielen typischen Olivenbäumen und zahlreichen Weinbergen. Am Wochenende bin ich oft, soweit es nach der Corona-Krise möglich war, auch in der Toskana herumgefahren. Absolut empfehlenswert ist Florenz, meiner Meinung nach die schönste Stadt Italiens. Von Prato aus fährt man mit dem Auto ca. eine halbe Stunde hin. Aber auch Städte wie Siena, Pisa, Lucca oder Viareggio sind gut zu erreichen.

Mein Arbeitsplatz lag von der Praktikantenwohnung, die uns netterweise vom Kulturinstitut zur Verfügung gestellt wurde, ca. 5 Minuten mit dem Auto beziehungsweise 20 Minuten zu Fuß entfernt. Vom ersten Tag an wurde ich herzlich aufgenommen und durfte direkt an zahlreichen
Projekten arbeiten. Zu meinen Hauptaufgaben gehörte vor allem das Koordinieren und Organisieren des eigenen Radioformats „Deutschradio“. Ich war von Beginn an dabei und habe mit den Partnerschulen (Grund- bis Oberschulen) zusammengearbeitet, denn „Deutschradio“ bietet Schülerinnen und Schülern an, ihre in der Schule erworbenen Deutschkenntnisse durch eigene Radiosendungen umzusetzen. Somit war meine Aufgabe, die vorbereiteten Texte der Schüler zu korrigieren und mit ihnen an der Aussprache zu arbeiten. Zu Beginn meines Praktikums hatten wir zwei Sendetermine die Woche, zum Ende hin haben wir uns auf drei Termine die Woche gesteigert. Das hat mich persönlich sehr gefreut, da ich
miterlebt habe, mit wie viel Spaß und Motivation die Schüler an ihren Projekten gearbeitet haben. Die Sendungen waren in verschiedenen Kategorien unterteilt, zum einen gab es die thematische Sendung: hier entscheidet sich die Schulklasse für ein Thema (Recycling, Cybermobbing, Werbung, etc.) und bearbeitet dieses zu einer einstündigen Radiosendung
zusammen; das kann in Form eines Dialogs, eines Hörspiels oder ähnliches sein. Einmal die Woche gab es die Sendung „Musik verbindet“. Hier war die Aufgabe der Schüler/innen einen deutschen Sänger / Sängerin oder eine Band vorzustellen. Und wie es im Radio so üblich ist, wurden dann auch die Lieder eingespielt. Total spannend und aufregend fand ich die Aufnahme und die Montage der Sendungen in unserem eigenen Radiostudio.

Das Arbeiten mit den Kindern und den Lehrern war eine inhaltliche Bereicherung und hat sehr viel Spaß gemacht. Da mein Fokus darauf ausgerichtet ist, nach meinem Studium im journalistischen Bereich tätig zu sein, konnte mir das Praktikum einen guten Einblick bieten: weitere Aufgaben waren zum Beispiel das redaktionelle Vorbereiten und das Schreiben der Beiträge für das lokale Radioprogramm sowie das Aufnehmen, Montieren und Moderieren der Sendungen im eigenen Radiostudio. Ein weiterer Tätigkeitsbereich umfasste die Lehrtätigkeit an Grund- und Oberschulen. Ich durfte mehrmals am Deutschunterricht teilnehmen und diesen als Lektorin und im Rahmen einer Lehrtätigkeit, selbst gestalten. Dazu gehörte unter anderem auch das Gestalten von
Arbeitsblättern oder PowerPoint Präsentationen. Diese Erfahrung fand ich besonders schön, da ich nie in Betracht gezogen habe an Schulen zu arbeiten aber dieses großartige Erlebnis hat mir dann doch ein wenig die Augen geöffnet.

Während meiner Zeit in Prato durfte ich Lehrerkonferenzen sowie eine Fotoausstellung mit organisieren, die im November 2021 vor Ort stattfinden wird. Das Organisieren beider Projekte war aufschlussreichend und mit viel Spaß verbunden. Mein Auslandspraktikum in Italien war eine absolute Bereicherung der Studienzeit, insbesondere durch die vielseitigen Aufgabenbereiche und durch alle, in dieser Zeit beteiligten Personen, die ich kennenlernen durfte.

Tipps für andere Praktikanten

Vorbereitung

Man sollte sich möglichst früh mit den wichtigsten Punkten und Formalien
auseinandersetzen.

Praktikumssuche

Der Newsletter „Praktikumsnews“, der uns (Italienstudien-)Studenten monatlich zur Verfügung gestellt wird, ist eine gute Grundlage über aktuelle Praktika informiert zu werden. Des Weiteren habe ich auch verschiedene Praktikumsberichte gelesen und auf Internetseiten wie „Indeed.de“ geschaut.

Wohnungssuche

In meinem Fall war die Wohnungssuche nicht schwer, da erfreulicherweise das Kulturinstitut eine „Praktikantenwohnung“ zur Verfügung gestellt hat.

Versicherung

Ich habe bei der DAAD eine Versicherung abgeschlossen. Der Deutsche Akademische Auslandsdienst bietet eine Kombination aus Unfall- und Krankenversicherung. Damit bin ich gut zurecht gekommen und würde es auch weiterempfehlen.

Sonstiges

Man sollte sich möglichst im Voraus schon mit den dortigen Verkehrsmitteln auseinandersetzen und gegeben falls auch abklären, ob einem als Praktikant*in ein Auto oder ähnliches zur Verfügung steht (Versicherung, Tankkosten etc.)

Telefon-/Internetanschluss

Der Internetanschluss war bereits vom Vermieter im Mietpreis inbegriffen.

Bank/Kontoeröffnung

Ich habe vor meiner Abreise ins Ausland ein DKB Konto eröffnet, da ich somit die Möglichkeit hatte, gebührenlos in Italien Geld abzuheben.

Alltag/Freizeit

Das Praktikum fand in Prato statt, viele Ausgehmöglichkeiten gab es dort nicht, allerdings hat man die Wochenenden in Florenz (30 Minuten mit dem Auto) oder in näherer Umgebung verbracht. Städte wie Pisa, Lucca oder Viareggio sind mit dem Auto oder Zug gut zu erreichen.

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