Praktikum im Bereich Biomedizin in Spanien

Auf Grund der Pandemie verzögerte sich der Startpunkt meines 3-monatigen Erasmus Praktikums, sodass ich das Forschungsprojekt im Anschluss an meine Masterarbeit durchführte.

Die Organisation des Forschungsprojekts lag dabei in meiner Hand und ich kontaktierte ein paar Arbeitsgruppen, ob ich dort ein Praktikum durchführen könne. Eine Vorauswahl wurde mir dankenswerterweise über eine bekannte Professorin bereitgestellt, sodass ich dort ein paar Tipps mitnehmen konnte. Der schwierigste Part ist dabei bei den Professoren und Arbeitsgruppenleitern nicht unterzugehen mit seiner Mail, welche täglich Unzählige erhalten. Dabei hilft es in meinen Augen sich auch auf anderen Wegen zu melden, wie LinkedIn oder per Telefon, da es meist keine böse Absicht ist, dass man keine Antwort erhält. Ansonsten ist der Papierkram eine leichte Qual und sollte rechtzeitig geplant und durchgeführt werden. Dabei hilft es Deadlines früher zu setzen, sodass man rechtzeitig alles zusammen hat von allen Parteien. In meinem Fall sollte auch vorab das Forschungsprojekt vom Prüfungsbüro zugelassen sein und vor allem auch die Gruppenleiterin als prüfungsberechtigte Person zugelassen sein. So geschehen, läuft dann alles super und simpel, sodass man sich auf die Reise vorbereiten kann und nur seine Versicherungen checken sollte. Mit der Auslandskrankenversicherung vom DAAD ist man hierbei gut beholfen.

Wohnen

Wohnungstechnisch hatte ich das Glück bei einer dort lebenden Freundin zu Beginn unterzukommen, sodass ich mir vor Ort noch persönlich Wohnungen/WGs angucken hätte können. So es der Zufall wollte, konnte ich über eine Empfehlung bei einer befreundeten Person in einem Zimmer mit eigenem Bad einziehen. Die Wohnung war im super gelegenen Sant Pere, wo die Wohnung geteilt war und die Vermieterin in einem separaten Bereich in der gleichen Wohnung lebte. Miettechnisch war der Preis ähnlich wie für ein WG-Zimmer in Berlin. Dadurch, dass die Vermieterin Konditorin war, gab es gelegentlich einen Kuchen und super wertvolles Insider-Wissen über die Must-Go’s und Must-Sees in Barcelona.

Die vorangegangene Suche von WGs und Wohnungen gestaltete sich eher schwierig und ähnlich, wie in Berlin. Preislich ist das ein ähnliches Niveau, wie in Berlin, und die ausgeschriebenen WGs sahen überwiegend heruntergekommen aus.

Anreise

Einen Flug konnte ich für 20€ von Berlin nach Barcelona buchen, jedoch kam dabei noch das Gepäck bei Easyjet dazu, sodass man in etwa bei 60€ liegt. Die Preise sind während meines Aufenthalts allerdings deutlich angezogen. Am Flughafen angekommen, empfehle ich den Aerobus in die Innenstadt, welcher Richtung Plaza Catalunya über Plaza Espanya fährt für ca. 6 €. Günstiger aber mit mehr Halten fährt auch noch ein Metro-Bus oder man nimmt den Zug. Am besten kauft ihr das Ticket schon zu Hause online über die Website und nehmt noch direkt ein Metro-Ticket dazu, sodass ihr in der Stadt angekommen auch noch weiterfahren könnt mit Bus und Bahn. Für tägliche Fahrten mit dem ÖPNV empfiehlt sich eine 10er Karte (T-casual) für 11,25 €, mit der ihr kostengünstig fahren könnt. Eine Einzelfahrt kostet normal 2,40€. Eine Monatskarte gibt es für ca. 40€ pro Monat. Angekommen an der Wohnung konnte ich mich niederlassen und einen ersten Spaziergang zur Sagrada Familia machen und erste Luft der lebendigen Stadt schnuppern.

Leben und Forschen in Barcelona

Zu Beginn meiner Zeit am IDIBELL wurde ich herzlichst aufgenommen von Tag 1 und es wurde sich sehr um mich gekümmert. Dabei wurden direkt Kittel, sowie auch eine Akkreditierungskarte bereitgestellt, welche ebenfalls, wie an der FU, für die Mensa genutzt wird. Dadurch lässt sich so für 5,20 € ein Mittagsmenü genießen, mit Vorspeise, Hauptspeise und Nachspeise. Dabei ist hervorzuheben, dass die Tage meist etwas anders strukturiert sind, als man es aus Deutschland kennt. Im Labor startet man meist erst gegen 10 Uhr und bleibt dann gerne bis 18 Uhr oder wie lange die Experimente manchmal gehen können. Das bietet einem vor allem im Hochsommer die Möglichkeit laue Sommerabende zu genießen, jedoch hat man wenig von der Sonne. Die Labore am IDIBELL sind gut ausgestattet, sodass dort auf einem guten Level geforscht werden kann und es nicht an speziellen Apparaturen mangelt, oder zu alte Geräte anzutreffen sind. Durchaus eine sehr gute Adresse, um im Bereich der Neurowissenschaften, wie in meinem Fall, oder der Krebsforschung seinen Wissensschatz zu erweitern.

Wie bereits erwähnt startet der Tag etwas später in Barcelona, sodass die Abende auch etwas länger ausschweifen. Das Leben spielt sich allgemein auf den Straßen ab, wo man gemeinsam zusammenkommt, statt in den Wohnungen zu verweilen. Um in der Stadt mobil zu sein, empfehle ich neben den ÖPNV sich ein Fahrrad auszuleihen, welches ihr beispielsweise bei Swapfiets günstig machen könnt. Als Stadtteile empfehle ich fürs Essen gehen Gracia, Aribau oder El Born. Vergesst allerdings nicht vorher zu reservieren, da es dort recht schnell schwierig werden kann freie Plätze zu bekommen. Tagsüber schweift gerne durch Barri Gotic und den „golden Circle“, wo ihr an jeder Ecke ein nettes Café findet und die Zeit vergessen lassen könnt. Das Essen startet abends meist ab 21 Uhr, die Bars schließen um 3 Uhr nachts und wer dann nicht genug hat, kann weiterziehen in einen der zahlreichen Clubs, bis die Sonne wieder aufgeht. Allerdings solltet ihr auf eure persönlichen Gegenstände aufpassen. Es gibt reichlich Taschendiebe in der Stadt, was dem Ganzen durchaus eine negative Note beifügt.

Wer dann doch gerne mal einen entspannten Tag oder einen der wenigen regnerischen Tage nur zu Hause verbringen will, ist mit Glovo, dem äquivalent zu Gorillas und Co. gut beholfen.

Wer gerne laufen geht, trifft auf zahlreiche Gleichgesinnte an der Strandpromenade, wo die Laufbedingungen ideal sind und man eine leichte Meeresbriese genießt. Als Laufveranstaltung ist der Halbmarathon zu empfehlen, wo man für 36€ Startgeld einen schönen Lauf durch Barcelona hat und als Andenken gleich noch eine Medaille und T-Shirt bekommt. Hinzukommend ist die Verpflegung rundum super, sodass sich das Startgeld definitiv lohnt. Als zusätzliche sportliche Aktivitäten, kann man ein recht großes Angebot mit UrbanSportsClub wahrnehmen, welches man problemlos aus Berlin übertragen kann.

Um die Stadt dann in seiner vollen Pracht zu sehen, bietet es sich an einen längeren Spaziergang hoch auf den Tibidabo zu machen, auf dem ein alter, noch offener, kleiner Erlebnispark angesiedelt ist. Von dort aus habt ihr eine super Aussicht über ganz Barcelona und entflieht dem Trubel aus der Stadt, um etwas abzuschalten. Dies ist definitiv die beste Aussicht. Andere schöne Punkte, um den Sonnenuntergang über der Stadt zu sehen sind die Bunker von Carmel oder aber auch das ehemalige Turmspringbecken der Olympischen Spiele auf dem Montjuïc. Über der Stadt schweben könnt ihr mit der Seilbahn vom Montjuïc zum Hafen, was allerdings recht teuer ist für eine kurze Fahrt. Am Hafen angekommen seht ihr ein paar Super-Yachten, Kreuzfahrtschiffe und schön anzusehende Segelyachten. Eine schicke Bar mit netter Aussicht findet ihr im W-Hotel mit Blick übers Meer und die Stadt.

Alles in allem zusammengefasst bietet Barcelona viele schöne Seiten, die es einfach zu erkunden gibt. Die meisten Strecken sind zu Fuß mit etwas Zeit zu erkunden, sodass ihr durch die kleinen schönen Gassen schweifen könnt und das pulsierende Leben dieser Stadt aufsaugen könnt. Genieße das spanische Essen und die Kultur des gemeinsamen Zusammenkommens aber verliert euch nicht zu sehr in Gedanken und passt auf eure Wertsachen auf. Einen Erasmus-Aufenthalt in Barcelona kann ich nur mehr als empfehlen!

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