Praktikum an einem Astrophysikinstitut in Spanien

Den Praktikumsplatz habe ich organisiert indem ich nach Astrophysikinstituten in Spanien gesucht habe und anschließend den Abteilungsleiter der für mich spannendsten Abteilung eine Email geschrieben habe. Der Abteilungsleiter (mein Betreuer) war sehr freundlich und hilfsbereit.

Praktikumsinhalte

Ich konnte mitbestimmen was für Aufgaben ich im Institut übernehmen wollte und als mich ein Projekt weniger Interessiert hat wurden mir andere Aufgaben übergeben. Inhaltlich ging es hauptsächlich um Datenanalyse mit Python: einmal für ein Ingenieursprojekt zur Verbesserung eines Detektors und einmal zur Recherche für ein Paper über Exoplaneten. Ich konnte die Entwicklungslabore des Instituts besichtigen, die aus Reinräumen, Fertigungshallen und Elektroniklaboren bestanden. Einmal konnte ich die Ingenieure bei einem Projekt im Calar Alto Observatory begleiten. Dort haben wir denn den ganzen Tag verbracht um einen Spiegel neu zu bedampfen.  Ich konnte außerdem bei den Vorträgen der Workshops die im Institut stattfanden zuhören und habe mich nach einem dieser Workshops mit dem  der Royal Astronomical Society beim Tapas-Essen unterhalten. Die Atmosphäre im Institut war sehr viel freundschaftlicher als ich es aus meiner Forschungsgruppe zur Bachelorarbeit aus Berlin kenne.

Nach Meetings ist man oft ins Café gegangen und hat sich noch eine Stunde unterhalten. Ich habe Mittags immer mit einer großen Gruppe Doktoranden zusammen gegessen.  Es war sehr einfach Anschluss zu finden und ich wurde schon von der ersten Woche an zu Ausflügen an den Strand und anderen Aktivitäten eingeladen. Obwohl ich die einzige nicht Spanische Person war wurde überwiegend auf englisch gesprochen und sonst wurden mir die Gespräche anfangs übersetzt. Später konnte ich den Gesprächen immer mehr auf Spanisch folgen und es wurde weniger Englisch geredet. Allerdings macht es der starke Dialekt in Granada schwierig die Leute zu verstehen.

Mit den Doktoranden aus meinem Büro habe ich mich sehr gut verstanden und habe ein Wochenende im Elternhaus in einem Dorf am Meer von einem der Doktoranden verbracht um dort das Dorffest zu erleben.

Alltag

Ich habe in einer sehr schönen Altbauwohnung zwischen dem arabischen Viertel, dem Barockviertel und der Alhambra gewohnt. Da die Wohnung gut gelegen war konnte ich so gut wie Überall in unter 30 Minuten hinlaufen. Mit 295 Euro pro Monat war das Zimmer für die Verhältnisse in Granada ein bisschen auf der teureren Seite, aber im Vergleich zu Berlin enorm billig. Das Zimmer habe ich über das Portal Idealista gefunden. Ich hatte bei der Ankunft in Granada nur ein paar Nächte im Hostel gebucht und die Zeit dafür genutzt um die Wohnungen die ich im Internet gefunden hatte zu besichtigen. Ich hatte drei Mitbewohner, alles ebenfalls Erasmus Studenten. Dadurch hatte ich, obwohl ich nicht an der Uni war sofort Kontakt zu anderen Studenten und habe schnell Freunde gefunden.

Granada ist eine sehr lebendige Stadt voll mit kleinen Restaurants und Bars, viel Livemusik (vor allem Famenco) auf den Straßen und Veranstaltungen wie Handwerksmärkte Straßenfestivals oder Jahrmärkte. Abends trifft man sich zum Essen in Tapasbars oder zum Picknick auf einem der Aussichtspunkt über der Stadt. Die Tapasbars sind so billig dass es sich fast nicht lohnt zu zuhause zu kochen.  Die Wochenenden habe ich meist am Strand in einem der naheliegenden Dörfer verbracht. Diese sind mit Bussen oder Carsharing (Blabla Car) in unter einer Stunde zu erreichen. Gegen Ende meines Aufenthalts wurde es tagsüber jeden Tag an die 40 Grad sodass man es mittags fast nur am Strand oder in klimatisierten Räumen ausgehalten hat. Da meine Wohnung keine Klimaanlage hatte bin ich oft länger im Institut geblieben.

Zusammenfassend lässt sich sagen dass ich meine Zeit in Granada sehr genossen habe. Ich habe viel über das Leben in Spanien gelernt und Freunde gefunden mit denen ich Kontakt halten werde. Wenn es irgendwie möglich ist werde ich versuchen ein reguläres Erasmussemester im Master zu machen.

Tipps für Praktikant:innen

Praktikumssuche

Einfach eine Email an einen Abteilungsleiter schreiben in der steht wonach du suchst und was du gerne machen würdest.

Wohnungssuche

Ich habe vor meiner Anreise im Internet in verschiedenen Portalen gesucht. Da es viele Zimmer gab bin ich dann erstmal angereist und habe mir die Wohnungen angeschaut. Das würde ich wirklich empfehlen, die Wohnungen wirken oft ganz anders als auf den Fotos und man at die Möglicheit die Mitbewohner kennenzulernen. Nach drei Tagen hatte ich dann eine Wohnung gefunden die mir gefallen hat und konnte auch direkt einziehen.

Obwohl die Immobiliengesellschaft viele Wohnung exklusiv an Erasmusstudenten vermietet hat, gab es den Mietvertrag nicht auf englisch und keiner der Mitarbeiter sprach auch nur ein Wort Englisch. Wenn man die Sprache nicht beherrscht sollte man jemanden zum Übersetzten mitbringen (sie wollten nicht, dass jemand am Telefon übersetzt) oder jemanden zumindest mal über den Vertrag drüber lesen lassen.

Versicherung

Ich habe eine Versicherung beim DAAD abgeschlossen, das ging einfach und die haben bei Nachfragen superschnell geantwortet.

Bank/Kontoeröffnung

Ich habe kein neues Konto eröffnet. Wäre ich länger in Spanien geblieben hätte ich das aber auf jeden Fall gemacht, da ich mit meiner Sparkassenkarte bei jeder Bargeldabhebung zwischen 7 und 12€ bezahlt habe. Man kann aber fast überall in mit Karte bezahlen.

Ausgehmöglichkeiten

In Granada gibt es für Studenten unglaublich viel zu tun. Die Stadt ist voll mit Tapasbars, Livemusik, Open-Mic, Pub quizz, Clubs, Konzerten oder entspannten Spots wo sich Leute abends treffen.  Man kann in den umliegenden Bergen Wandern und Campen und im Winter sogar Skifahren.

Sonstiges

Das Meer ist ca. eine Stunde von der Stadt entfernt, sodass man am Wochende einfach an den Strand fahren kann. Es fahren Busse (ca 8€ pro Fahrt) oder man lässt sich von einem Blabla Car mitnehmen.

 

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