Der Start meines geplanten Auslandspraktikums verlief alles andere als glatt. Sechs Wochen vor meiner Abreise erfuhr ich, dass das Unternehmen, bei dem ich mein Praktikum absolvieren wollte, schließen würde. Damit war mein Praktikum plötzlich gefährdet, obwohl ich bereits Flüge gebucht und eine Unterkunft reserviert hatte. Die Vorfreude wich zunächst großer Enttäuschung.
Glücklicherweise wendete sich das Blatt rasch: Innerhalb von nur zwei Tagen gelang es mir, einen neuen Praktikumsplatz in einer nahezu identischen Einrichtung zu sichern. Die neue Klinik zeigte sich von Anfang an äußerst hilfsbereit und versorgte mich umgehend mit wichtigen Informationen. Besonders dankbar war ich für das Angebot, während meines gesamten Aufenthalts bei einer Mitarbeiterin der Klinik wohnen zu dürfen, was ich gern annahm.
So trat ich am 27. Juni 2024 meine Reise an und erreichte am folgenden Tag die Klinik. Nach einer herzlichen Begrüßung fuhr ich zu meiner neuen Unterkunft, die sich etwas außerhalb der Stadt befand. Alles übertraf meine Erwartungen, besonders angesichts der kurzfristigen Veränderungen.
In den folgenden vier Wochen durfte ich unter der Anleitung der leitenden Tierärztin arbeiten, täglich von 08:30 Uhr bis etwa 18:00 Uhr. Diese Zeit war besonders wertvoll, da ich Einblicke in die Medizin für exotische Tiere wie Kleinsäuger, Reptilien und Vögel erhielt – ein Bereich, der noch nicht umfassend in der Fachliteratur dokumentiert ist. Die praktischen Erfahrungen, die ich sammelte, waren daher von unschätzbarem Wert.
Vor meinem Auslandsaufenthalt war ich noch unsicher, welchen Weg ich nach dem Studium einschlagen sollte. Doch während meiner Zeit in Kapstadt fand ich heraus, dass ich mich auf die Behandlung von Kleintieren und Exoten spezialisieren möchte. Das Praktikum gab mir nicht nur neue Motivation, sondern auch eine klare Vorstellung davon, wie viel Entwicklungspotenzial in diesem Bereich der Tiermedizin besteht. Besonders inspirierend war die Erkenntnis, dass es nur wenige Tierärzte gibt, die sich auf diese Tiere spezialisiert haben, was die Bedeutung internationaler Vernetzung in diesem Fachgebiet umso deutlicher macht.
Neben den beruflichen Erkenntnissen konnte ich auch auf persönlicher Ebene viel dazulernen. Das Leben bei einer einheimischen Kollegin ermöglichte es mir, Kapstadt auf authentische Weise kennenzulernen. An meinen freien Tagen erkundete ich die Stadt und ihre Umgebung, wobei ich sowohl die Schönheiten als auch die Herausforderungen dieser Region entdeckte. Besonders prägend war der Besuch verschiedener Wildlife-Reservate, wo ich mich über die aktuellen Probleme, wie Wilderei und den illegalen Tierhandel, informierte. Dass Elefanten zunehmend in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind, da viele Gebiete eingezäunt wurden, überraschte mich, da in Europa vor allem über das Elefantensterben berichtet wird.
Abschließend kann ich sagen, dass diese Reise mich auf allen Ebenen bereichert hat. Ich konnte nicht nur mein Fachwissen erweitern, sondern auch neue Freundschaften schließen und wertvolle Klarheit für die Endphase meines Studiums gewinnen.
Tipps für andere Praktikant/inn/en
Vorbereitung
Frühzeitige Planung erleichtert das stemmen der finanziellen Belastung
Beantragung Visum
Für Südafrika war kein Visum nötig
Praktikumssuche
Ich habe glücklicherweise bei Google von meinen Praktikumspartner erfahren
Wohnungssuche
Am besten beim Praktikumspartner direkt nach Tipps fragen
Versicherung
Besonders wichtig: Auslandskrankenversicherung
Telefon-/Internetanschluss
Keine Travel Esim im Internet erwerben. Die lokalen Anbieter sind deutlich günstiger und bieten auch esim-Prepaid Verträge an
Bank/Kontoeröffnung
War bei mir nicht nötig.
Ausgehmöglichkeiten
Meine persönliche Liste für Sehenswürdigkeiten und Restaurants
https://maps.app.goo.gl/cNxAsJnwLt3Pw1uB8
https://maps.app.goo.gl/Dd1KM3bTKR2GHqoZA