Im Sommer 2024 habe ich Teil meines PJ Chirurgie Tertials im Nordwesten Irlands in der Stadt Sligo absolviert. Sligo ist eine kleinere Stadt mit ca 20.000 Einwohner*innen, die in der Nähe der Atlantikküste liegt. Berühmt würde sie durch Dichter wie WB Yeats in dem 19en Jahrhundert, und in der Moderne durch Normal People.
Ich kam erst im Kontakt mit dieser Stadt durch mein Erasmussemester in Galway, Irland. Da habe ich ein paar Leute kennengelernt, die aus dieser Stadt kamen. Damals habe ich es sehr genossen, im Westen Irlands zu leben und zu arbeiten, deshalb habe ich mich entschlossen, für mein PJ wieder hierherzukommen. Dennoch wollte ich mal eine andere Stadt sehen, und habe eine kleinere, ländlichere Stadt vorgezogen, wobei ich dann auf Sligo gestoßen bin.
Das Sligo University Hospital ist ein großes Krankenhaus, welches die Regionen Sligo, Leitrim, Süd-Donegal und West-Cavan versorgt. Es hat sehr viele Kliniken, unter anderem HNO, Ophthalmologie, Psychiatrie usw. Es wurde auf einem kleinen Hügel gebaut 10 min entfernt vom Stadtzentrum, wo man eine wunderschöne Aussicht hat während der Krankenhausarbeit. Es gibt eine Mensa, wo Mitarbeitende unter 3 € für gutes Essen speisen können.
Ich habe in der chirurgischen Abteilung für zwei Monate gearbeitet, Der Consultant, unter dem ich gearbeitet habe, war sehr nett und sehr freundlich. Mir wurden immer sehr viel Sachen erklärt, sollte ich Fragen haben, und ich wurde immer mitgenommen, wenn OPs oder ambulante Fälle aufkamen. Das Klima war sehr nett und ich habe eine sehr gute Einsicht in die Welt der Krankenhausarbeit im irischen System bekommen, was sich sehr vom deutschen unterscheidet. Es gab OPs an zwei Tagen die Woche, endoskopische Prozeduren 1-mal pro Woche, Ambulanz einmal pro Woche und kleinere OPs am Ende der Woche. Die Arbeitszeiten waren 08:00-17:00. Man hatte aber immer Zeit zum Essen, und sollte man lieber paar Stunden in der Akademie verbringen, um zu lernen, war das auch möglich. Früher gehen ginge natürlich auch, und wenn man an einem Tag gefehlt hat, könnte man das in Ruhe mit dem/r Consultant besprechen und war keine größere Sache.
Meine Aufgaben waren hauptsächlich Beobachtung. Da ich das System nicht so gut kannte, wurde mir erstmal alles von der Intern erklärt. Ich dürfte Blut abnehmen und Flexülen legen, was ich aber nicht oft gemacht habe, da man das in Deutschland als PJler*in oft genug macht. Ich dürfte bei den kleineren OPs assistieren und die Schere in die Hand nehmen und auch nähen, was ich sehr schön fand. Öfters würden dann verschiedene medizinische Themen mit den Ärzt*innen besprochen, welche immer sehr froh waren Lehre zu machen.
Was die Unterkunft angeht, habe ich meine Zeit hauptsächlich in einem Studi-Wohnheim (The Grove) verbracht. Die sind relativ billig und über die Sommerzeit sind keine Studis hier, deshalb kann man da was finden. Irland erlebt gerade eine Immobilienkrise, was aber nicht heißt, dass man für eine kurze Zeit nichts findet. Ich würde aber empfehlen, früh mit dem Suchen anzufangen.
Was den Einkauf angeht, Sligo besitzt zwei Lidls, ein Aldi, ein big Tesco und mehrere kleine Centras. Wenn man Geld sparren möchte, würde ich Lidl/ Aldi sehr empfehlen, weil die echt günstig sind im Vergleich zu Tesco und eine sehr gute Qualität haben.
Was Freizeit angeht, ist Sligo echt schön zu wandern. Jedoch ist das echt schwierig ohne Auto. Ich bin öfters mit dem Bus rumgefahren. Empfehlenswert ist der Queen Maeves Trial, welcher mit dem S2 Bus leicht erreichbar ist und nicht länger als eine Stunde dauert. Man hat eine sehr schöne Aussicht von da oben. Weiterhin kann man in Sligo auch schwimmen gehen, wenn man es kalt mag. Man sollte sich damit abfinden, dass man auch im Regen schwimmen geht, weil wenn man auf die Sonne wartet, wird das einbisschen dauern.
Sligo hat auch viele Pubs und Restaurants. Ich fand die pubs hier sehr schön, weil man auch öfters spontane „Trad sessions“ gesehen hat, Leute, die einfach reinkommen, ein Bier bestellen und anfangen, traditionelle irische Musik zu spielen. Ich fand generell die Leute hier sehr freundlich und offen; man könnte immer ein Gespräch anfangen und sich gut unterhalten.
Alles in allem würde ich Sligo sehr empfehlen. Obwohl die Stadt klein ist, kann man da gut zwei Monate verbringen, insbesondere im Sommer. Man bekommt hier eine gute Lehre, während am Wochende schöne Wanderungen mit tollen Aussichten betreiben kann.
Tipps für andere Praktikant:innen
Vorbereitung
Ca 1 Jahr vorher (es hat ein bisschen gedauert, bis sich die Leute vom SUH gemeldet haben)
Beantragung Visum
Man benötigt kein Visum für Irland, jedoch ist ein Reisepass empfehlenswert.
Praktikumssuche
Entweder über die Galway Universität oder über das Krankenhaus direkt (das SUH ist Lehrkrankenhaus der University of Galway).
Wohnungssuche
Schwer. Irland hat grad eine Immobilienkrise. Am besten sich bei Studi-Wohnheimen melden, die sind meistens über den Sommer frei.
Versicherung
Entsprechend der Erasmus Richtlinien.
Formalitäten vor Ort
Telefon-/Internetanschluss
Da Irland in der EU ist, könnte ich ganz normal meine mobilen Daten benutzen.
Bank/Kontoeröffnung
Habe ich für zwei Monate nicht benötigt.
Alltag/Freizeit
Ausgehmöglichkeiten
Ein Auto ist definitiv empfehlenswert. Ich hatte leider keins, deshalb bin ich öfters mit Bussen rumgefahren. Sligo hat echt schöne Wandermöglichkeiten und paar schöne Strände, wo man im Sommer schwimmen gehen kann. In Sligo gibt es auch viele kleine Pubs und Kaffees, wo öfters traditionelle Musik gespielt wird. Wenn man Lust auf Kino hat, gibt es hier auch ein Omniplex.
Sonstiges
Irland ist teuer. Am besten eine Unterkunft mit einer Küche finden, musste öfters selber viel kochen.