Während meines Praktikums bei der Anwaltskanzlei in Barcelona sammelte ich umfassende Erfahrungen in verschiedenen Rechtsgebieten, wobei mein besonderer Schwerpunkt auf der Bewältigung der komplexen
deutsch-spanischen Rechtsbeziehungen lag.
Eine meiner Hauptaufgaben bestand darin, Vollmachten, Verträge und andere rechtliche Dokumente auf Spanisch zu erstellen und sicherzustellen, dass diese strikt dem spanischen Recht entsprachen. Dieser Prozess erweiterte nicht nur mein deutsches und spanisches juristisches Vokabular, sondern vertiefte auch mein Verständnis für die komplexen Unterschiede zwischen dem deutschen und spanischen Rechtssystem. Die Übersetzung von juristischen Dokumenten verfeinerte zudem meine Sprachkenntnisse, sodass ich komplexe juristische Konzepte in beiden Sprachen präzise vermitteln konnte.
Ich war auch in den Prozess der Mandantenbetreuung eingebunden. Dies erforderte ein hohes Maß an Präzision und Verständnis beider Rechtssysteme, da ich häufig deutsche und spanische Gesetze vergleichen und gegenüberstellen musste, um genaue und effektive Ratschläge zu geben. Meine Beteiligung an diesen Aufgaben schärfte meine analytischen Fähigkeiten und meine Fähigkeit, Rechtsprinzipien beider Rechtsordnungen auf kohärente und praktische Weise anzuwenden.
Neben der Erstellung von Dokumenten und der Mandantenbetreuung trug ich zur Online-Präsenz der Kanzlei bei, indem ich Artikel zu verschiedenen rechtlichen Themen für deren Website verfasste. Dies verbesserte nicht nur meine juristischen Schreibfähigkeiten, sondern ermöglichte es mir auch, mich intensiv mit aktuellen rechtlichen Fragen auseinanderzusetzen, was mein Wissen und meine Fachkenntnisse weiter erweiterte.
Das Leben und Arbeiten in Barcelona fügte meinem Praktikum eine reiche kulturelle Dimension hinzu. Die lebendige Stadt bot eine dynamische Kulisse, die sowohl berufliche Herausforderungen als auch persönliche Wachstumschancen ermöglichte. Das Leben in Barcelona zu meistern, von der Erkundung lokaler Gepflogenheiten bis hin zur Verbesserung meiner interkulturellen Fähigkeiten, bereicherte meine Erfahrung enorm. Die einzigartige Mischung aus Geschichte, Kultur und Moderne der Stadt entfachte meine Begeisterung für die Arbeit, die ich verrichtete, und inspirierte mich, jede Aufgabe mit Kreativität und Hingabe anzugehen.
Während meiner Zeit in der Kanzlei bearbeitete ich eine Vielzahl von Fällen, darunter solche im Bereich des Gesellschaftsrechts, Steuerrechts, Erbrechts, Immobilienrechts und des internationalen Privatrechts. Die positiven Beziehungen, die ich zu Kollegen und Vorgesetzten aufbaute, waren ein Beweis für mein Anpassungsfähigkeit in einem neuen kulturellen und rechtlichen Umfeld. Insgesamt war mein Praktikum in Barcelona eine unschätzbare Erfahrung, die meine juristischen Fähigkeiten und mein kulturelles Verständnis erheblich weiterentwickelte.
Tipps für andere Praktikant:innen
Vorbereitung
Es war schwierig für mich, ein Praktikum während der Ferienzeit zu finden, da der August in Spanien für Anwälte ein Urlaubsmonat ist und in dieser Zeit nur wenig Arbeit anfällt. Daher ist es empfehlenswert, nach internationalen Kanzleien zu suchen, die ihre Tätigkeiten auch in diesem Monat fortsetzen.
Beantragung Visum
Da es sich um ein Praktikum von nur 3 Monaten innerhalb der Europäischen Union handelte, war es nicht notwendig, ein Visum zu beantragen.
Praktikumssuche
Ich empfehle, in der Liste des deutschen Generalkonsulats in Barcelona nachzusehen.
Wohnungssuche
Die Wohnungssuche in Barcelona ist ziemlich schwierig, daher empfehle ich, mindestens einen Monat im Voraus zu suchen und die Kommunikation ausschließlich über Portale wie Idealista zu führen. Man sollte niemandem vertrauen, der nur eine WhatsApp-Nummer angibt, da es viele Betrugsfälle gibt.
Versicherung
Ich empfehle, die Versicherung des DAAD abzuschließen. Sie ist vergleichsweise einfach zu beantragen und deckt alle Bedürfnisse für das Praktikum ab.
Formalitäten vor Ort
Ein lebenslang gültiger spanischer NIE kann notwendig sein, um bspw. einen Mietvertrag abzuschließen. Dafür braucht man einen Termin bei der Nationalpolizei (egal wo).
Telefon-/Internetanschluss
Ich konnte meine Handynummer und das Internet problemlos weiter nutzen, da es sich um die Europäische Union handelt. Es ist jedoch bei manchen Apps, gerade staatlichen, teils notwendig eine spanische Nummer zu haben, oder zumindest eine kurze (9 Ziffern).
Bank/Kontoeröffnung
Ein neues Bankkonto musste ich nicht eröffnen.
Alltag/Freizeit
Ich empfehle die Registrierung im Programm „Gaudir mes“ der Stadt, da somit der Park Güell und andere Attraktionen kostenlos sind. Ebenso gibt es für Museen oftmals kostenlosen Eintritt ein Mal pro Woche oder Monat.