Wer noch nach einer Sommerlektüre für die freie Zeit vor dem beginnenden Semester sucht, der sollte hier fündig werden. Die Jury für den Deutschen Buchpreis 2024 hat die Longlist veröffentlicht und 20 Romane nominiert. Insgesamt waren 180 Titel von 106 Verlagen eingereicht worden. Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels jährlich zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse den deutschsprachigen „Roman des Jahres“ aus. Ziel des Preises ist es, über Ländergrenzen hinaus Aufmerksamkeit zu schaffen für deutschsprachige Autor*innen, das Lesen und das Leitmedium Buch.
Die nominierten Romane (in alphabetischer Reihenfolge):
Die Philologische Bibliothek war schnell und hat für Sie schon ein paar der Bücher angeschafft. Verfügbare Titel sind auf den jeweiligen Titel in Primo verlinkt.
- Nora Bossong: Reichskanzlerplatz (Suhrkamp Verlag, August 2024)
- Zora del Buono: Seinetwegen (Verlag C.H.Beck, Juli 2024)
- Franz Friedrich: Die Passagierin (S. Fischer Verlag, April 2024)
- Martina Hefter: Hey guten Morgen, wie geht es dir? (Klett-Cotta, Juli 2024)
- Timon Karl Kaleyta: Heilung (Piper Verlag, Februar 2024)
- Maren Kames: Hasenprosa (Suhrkamp Verlag, März 2024)
- Michael Köhlmeier: Das Philosophenschiff (Hanser, Januar 2024)
- Daniela Krien: Mein drittes Leben (Diogenes Verlag, August 2024)
- André Kubiczek: Nostalgia (Rowohlt Berlin Verlag, Mai 2024)
- Ulla Lenze: Das Wohlbefinden (Klett-Cotta, August 2024)
- Clemens Meyer: Die Projektoren (S. Fischer Verlag, August 2024)
- Max Oravin: Toni & Toni (Literaturverlag Droschl, August 2024)
- Ronya Othmann: Vierundsiebzig (Rowohlt Verlag, März 2024)
- Mithu Sanyal: Antichristie (Hanser, September 2024)
- Stefanie Sargnagel: Iowa –Ein Ausflug nach Amerika (Rowohlt Hundert Augen, Dezember 2023)
- Dana von Suffrin: Nochmal von vorne (Kiepenheuer & Witsch, März 2024)
- Markus Thielemann: Von Norden rollt ein Donner (Verlag C.H.Beck, Juli 2024)
- Ruth-Maria Thomas: Die schönste Version (Rowohlt Hundert Augen, Juli 2024)
- Doris Wirth: Findet mich (Geparden Verlag, März 2024)
- Iris Wolff: Lichtungen (Klett-Cotta, Januar 2024)
Berliner Schriftsteller*innen unter den Nominierten
Bei ein paar Autor*innen fiebern wir aus lokaler Sicht besonders mit. Nora Bossong hat an der Humboldt-Universität studiert und lebt in Berlin. Sie wurde für ihr literarisches Werk schon mehrfach ausgezeichnet. In ihrem Roman Reichskanzlerplatz ist deutsche Geschichte Thema, es geht jedoch auch um moderne Fragen. Wie lebt man Diversität und welchen Einfluss spielt die Gesellschaft dabei.
Franz Friedrich hat an der Universität der Künste studiert und lebt ebenfalls in Berlin. 2014 war er schon einmal auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis. Sein Roman Die Passagierin erzählt von der Vergangenheit einer Frau, die zurückkehrt in das Sanatorium, in dem sie als Kind war und dort auf die unterschiedlichsten Menschen trifft. Auch diesen Autoren beschäftigen aktuelle Fragen, Einsamkeit, Freundschaft, Gemeinschaft und der Wunsch, es möge sich etwas verändern in der Welt.
Für alle, die es aus dem Norden nach Berlin verschlagen hat, ist Markus Thielemann zu empfehlen. Sein Roman Von Norden rollt ein Donner spielt in der Lüneburger Heide. Dort vermengen sich Heimatschutz und Gewalt. In der westdeutschen Provinz stößt ein 19-Jähriger auf Hass, völkische Ideologie – und auf ein tiefes Schweigen. Die Idylle erweist sich als brüchig. Auch dieser Autor liegt mit seinem Anti-Heimatroman am Puls der Zeit.
Jurymitglieder und Details zur Preisverleihung
Die Jury besteht aus sieben Mitgliedern: Natascha Freundel (rbb), Gerrit Bartels (Der Tagesspiegel), Magda Birkmann (freie Literaturvermittlerin und Buchhändlerin), Torsten Hoffmann (Universität Stuttgart), Marianna Lieder (freie Kritikerin), Regina Moths (Buchhandlung Literatur Moths) und Klaus Nüchtern (Der Falter).
„Wir haben gestaunt, gestritten, gelacht und 20 Titel ausgewählt, die auf der Höhe der Zeit sind, wiedergelesen werden wollen und die Welt nicht nur zeigen, wie sie ist, sondern auch, wie sie sein könnte.“
Natascha Freundel, rbb (Jurysprecherin)
Der Deutsche Buchpreis wird dieses Jahr zum 20. Mal verliehen. Im nächsten Schritt wählen die Jurymitglieder aus den Titeln der Longlist sechs Romane für die Shortlist aus, die am 17. September 2024 veröffentlicht wird.
Die Autor*innen und Leser*innen dürfen bis zum Abend der Preisverleihung am 14. Oktober im Kaisersaal des Frankfurter Römer gespannt sein. Erst dann wird der Roman des Jahres 2024 bekanntgegeben.
Ein Taschenbuch Deutscher Buchpreis 2024: Die Nominierten bietet Leseproben der 20 Titel. Ab dieser Woche ist das Buch deutschlandweit in vielen Buchhandlungen kostenlos erhältlich. Zu einigen Romanen gibt es schon Hörproben, hier auf der Website des Deutschen Buchpreises 2024 Longlist.
Zum Jubiläum stellt der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ein kostenfreies Mediendossier zu 20 Jahren Deutscher Buchpreis mit allerhand Fakten zur Verfügung. So halten beispielsweise bis heute Jan Faktors Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder Im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag (2010) und Frank Witzels Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch depressiven Teenager im Sommer 1969 (2015) den Rekord für die längsten Romantitel, die es auf die Longlist schafften. Witzel gewann den Preis.
(Bildquelle und Zitat: deutscher-buchpreis.de)
Vielen Dank für diesen Beitrag an unsere Kollegin Jutta Wunder aus der Zentralbibliothek.
Danke für den Beitrag! Die Passagierin werde ich im September sicher lesen!