ViFa zum angloamerikanischen Kulturraum runderneuert

Seit letztem Monat präsentiert sich die Virtuelle Fachbibliothek zum angloamerikanischen Kulturraum im neuen Gewand. Neben Layout und Technik hat sich auch der Name geändert – aus der „Virtual Library of Anglo-American Culture (Vlib-AAC)“ ist die Library of Anglo-American Culture & History (Lib AAC) geworden.

Künftig möchte sich die „ViFa“ auf ihre Kerndienste konzentrieren. Weiterhin angeboten wird die Metasuche, mit der man u. a. den Sondersammelgebietskatalog der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB Göttingen) nach Aufsätzen/digitalen Volltexten recherchieren kann. Via IP werden die lokal vorhandenen Lizenzrechte ermittelt, so dass FU-Angehörige ohne Umweg auf die von der Freien Universität bereitgestellten Datenbanken weitergeleitet werden.

Neben Neuerwerbungen wird auch auf die einschlägigen Fachdatenbanken verwiesen, die die FU weitgehend lizenziert hat. Ebenso auf Zeitschriften und Zeitungen, letztere werden als Sondersammelgebiet von der Bibliothek des John F. Kennedy-Instituts betreut. Weiterhin werden thematisches Browsing und Fachkataloge (sogenannte „Guides“) für Anglistik und Geschichte angeboten.

Virtuelle Fachbibliotheken (kurz ViFa) sind Internetportale, auf denen der Zugang zu wissenschaftlich relevanten Informationen und Dokumenten eines Faches gebündelt wird. Mittlerweile existieren zu fast allen Wissenschaftsfächern einschlägige virtuelle Fachbibliotheken, wobei sich die einzelnen Angebote hinsichtlich ihres Umfangs und der integrierten Module voneinander unterscheiden können. Eine Liste von zur Verfügung stehenden ViFas findet sich u. a. in der Digitalen Bibliothek der FU bzw. auf der Seite des Gemeinsamen Bibliotheksverbunds (GBV).

Bibliothekare mal anders …

Unter dem Motto „sexy librarians“ gibt es jetzt schon einen Kalender für das Jahr 2012 zu bestellen. Anstatt freizügigen Frauen im Stile der „Kalender Girls“ stehen diesmal die Herren im Vordergrund. Zwölf amerikanische Bibliothekare versuchen mit den verstaubten Vorurteilen ihres Berufsbildes aufzuräumen – der eine mehr, der andere weniger.

Wie schon bei den altehrwürdigen Damen aus England geht der Erlös der „Men of the Stacks“ aus dem Kalenderverkauf an einen wohltätigen Zweck – an das It Gets Better Project, das mit Videobotschaften gegen die Diskriminierung von schwulen und lesbischen High-School-Schülern angeht.

Vielen Dank für dieses Posting an Joscha Petersen und Samuel Schlicht, Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste an der Freien Universität Berlin (Gesehen bei newyorker.com / LISNews)

EMMA-Archiv kostenfrei im Netz

Seit letztem Monat hat EMMA seine ihre Archive geöffnet. Alle erschienenen Ausgaben der deutschsprachigen feministischen Zeitschrift sind kostenfrei online einzusehen. Ausgenommen ist die jeweils aktuelle Ausgabe, die erst nach einem gewissen Zeitraum ergänzt wird. EMMA wurde 1977 von der Journalistin und Feministin Alice Schwarzer gegründet. Die Zeitschrift erschien zunächst monatlich, dann zwei- und heute dreimonatlich in Köln. 2011 lag die verkaufte bei ca. 43.000 Exemplaren pro Ausgabe.

EMMAdigital ist ein Digitalisierungsprojekt in Zusammenarbeit mit dem Hochschulbibliothekszentrum NRW (hbz), der Firma ImageWare und dem Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS sowie dem FrauenMediaTurm. Entgegen anderer freier Archive – wie beispielsweise Spiegel oder Zeit – ist vor dem ersten Gebrauch eine kostenfreie Installation der Software MyBib eRoom erforderlich (z. Zt. leider nicht an den ThinClients in den FU-Bibliotheken verwirklicht). Darüber wurde – zu Recht – bereits die ein oder andere Kritik laut. Die Artikel können so „nur“ kostenfrei im Originallayout gelesen werden. Ein Abspeichern oder Ausdrucken ist leider nicht möglich. Wer einfach nur im Heftarchiv stöbern möchte, dem sei unter dem Menüpunkt „Stöbern“ die Einstellungen „Sortierung: Ausgabe absteigend/aufsteigend“ und die Ansicht „Ausgabe“ empfohlen.

Lustigster Buchtitel gekürt

Zum vierten Mal wurde auf der Frankfurter Buchmesse der „kurioseste Buchtitel des Jahres“ gekürt. Bei der Wahl setzte sich „Frauen verstehen in 60 Minuten“ der Deutschen Angela Troni durch. Die Übersetzerin und freie Autorin aus München hatte bereits zuvor mehrere Ratgeber zu ähnlichen Themen („Frauen ticken einfach anders“; „Gebrauchsanweisung für Männer und Frauen“; „Männer verstehen in 60 Minuten“) veröffentlicht.

Im Finale setzte sich das Buch gegen folgende fünf Titel durch:

– „Die Moldau im Schrank“ von Nina Maria Marewski
– „Kaninchen besser verstehen: Verhalten beobachten und Probleme lösen“ von Christiane Kautz
– „Tip des Tages: zehn Jahre“ von Günther „Gunkl“ Paal
– „Grün, wild und schmackhaft: Lebendige Nahrung gratis aus der Natur“ von Marie-Claude Paume
– „Die literarische Pantomime: Studien zu einer Literaturgattung der Moderne“ von Hartmut Vollmer

Der Wettbewerb wird jährlich von Schotts Sammelsurium und dem Branchenblatt BuchMarkt ausgeschrieben und geht auf den britischen „Diagram Prize for Oddest Title of the Year“ zurück, der schon seit 1978 existiert. Die Juroren von der Insel kürten zuletzt „Managing a Dental Practice the Genghis Khan Way“ des ehemaligen Zahnarztes Michael R. Young zu ihrem Sieger.

Testzugang für die IMF eLibrary

Bis zum 4. November 2011 Ende Dezember 2011 besteht ein Testzugriff auf IMF eLibrary: Data. Der Internationale Währungsfonds (IWF; englisch: International Monetary Fund – IMF) bietet darüber Zugang zu seinen statistischen Datenbanken, Tabellen bzw. Reports. Das Angebot wird laufend aktualisiert und enthält folgende Titel:

– Balance of payments statistics (BOPS)
– Coordinated Direct Investment Survey (CDIS)
– Currency Composition of Official Foreign Exchange Reserves (COFER)
– Direction of Trade Statistics (DOTS)
– Financial Access Survey (FAS)
– Financial Soundness Indicators (FSI)
– Government Finance Statistics (GFS)
– International Financial Statistics (IFS)
– International Reserves Template

Wichtiger Hinweis: Um die Datenbank nutzen zu können, ist eine Installation des kostenfreien Browser-Plug-In Microsoft Silverlight erforderlich (Betriebssystem: Windows/Mac OS X, unterstützte Browser: Internet Explorer, Mozilla Firefox, Opera, Safari). An den Benutzerarbeitsplätzen in den FU-Bibliotheken ist das Plug-In momentan leider nicht verfügbar.

Die Inhalte lassen sich ausdrucken und je nach Report in verschiedene Formate (i. d. R. RTF, Excel oder PDF) exportieren. Mit dem sogenannten „Query Builder“ können auch individuelle Abfragen generiert werden. Favorisierte Reports lassen sich nach einer kostenfreien Registrierung in einem persönlichen Bereich ablegen.

Deutscher Buchpreis für Eugen Ruge

Nachdem im Vorjahr Melinda Nadj Abonji (Tauben fliegen auf) als erste Schweizerin siegreich war geht der Deutsche Buchpreis 2011 an Eugen Ruge. In seinem Romandebüt In Zeiten des abnehmenden Lichts spiegele er laut Jurybegründung ostdeutsche Geschichte in einem Familienroman. „Es gelingt ihm, die Erfahrungen von vier Generationen über fünfzig Jahre hinweg in einer dramaturgisch raffinierten Komposition zu bändigen. Sein Buch erzählt von der Utopie des Sozialismus, dem Preis, den sie dem Einzelnen abverlangt, und ihrem allmählichen Verlöschen.“

Das Werk, in diesem Jahr bereits mit dem Aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet, folgt drei Generationen einer Familie und dehnt sich zeitlich über die DDR der 1950er Jahre und den Mauerfall bis zum Beginn des neuen Jahrtausends. Ruge, 1954 im russischen Ural als Sohn des Historikers Wolfgang Ruge (1917-2006) geboren, ist studierter Mathematiker und arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für Physik der Erde. Seit 1989 ist er als Autor tätig und wurde u. a. durch Tschechow-Übersetzungen und mehrere Theaterstücke (u. a. Akte Böhme, 2001) bekannt. Zur Vergabe des Deutschen Buchpreises hat Der Tagesspiegel am Montag noch ein interessantes Interview mit dem Berliner geführt.

Eugen Ruge setzte sich im Finale gegen Jan Brandt (Gegen die Welt), Michael Buselmeier (Wunsiedel), Angelika Klüssendorf (Das Mädchen), die dieses Jahr vielfach preisgekrönte Sibylle Lewitscharoff (Blumenberg) und Marlene Streeruwitz (Die Schmerzmacherin) durch. Kostenfreie Leseproben aller Romane bietet die E-Book-Plattform libreka! an. Alle Titel sind auch im Bestand der Philologischen Bibliothek zu finden (Brandts Gegen die Welt ist momentan in Bearbeitung).

Der Deutsche Buchpreis wird seit 2005 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels kurz vor der Frankfurter Buchmesse verliehen. Die Auszeichnung gilt als deutsche Antwort auf den französischen Prix Goncourt oder den britischen Booker Prize und ist mit 25.000 Euro für den Sieger dotiert. Über die Vergabe entscheidet eine jährlich wechselnde, siebenköpfige Jury. 2011 setzte sich diese u. a. aus der Literaturkritikern Maike Albath, Ina Hartwig, Christine Westernmann, Uwe Wittstock und der Autorin Ulrike Draesner zusammen.

Kostenfrei in tausenden von französischen Doktorarbeiten blättern

Seit 2009 verzeichnet thèses.fr französische Dissertationen. Die Seite wurde von der Agence bibliographique de l’enseignement supérieur (ABES) in Zusammenarbeit mit dem französischen Bildungsministerium ins Leben gerufen.

Insgesamt sind schon über 6000 Doktorarbeiten, die seit 2006 publiziert wurden, erfasst. Laut Datenbankbetreiber sind mehr als 5000 davon frei zugänglich. Die Veröffentlichung auf thèses.fr von mehr als 60.000 Titeln (ab Erscheinungsjahr 2001) ist in Vorbereitung. Die Inhaltsangaben liegen in englischer und französischer Sprache vor.

Sofern man der französischen Sprache mächtig ist, kann man die Suche auch nach Themen, Hochschulen, Sprachen etc. anhand von Facetten einschränken und die Treffer wie im Bibliotheksportal Primo z. B. nach Autoren oder Datum sortieren. Ebenfalls kann man sich über neue Doktorarbeiten per RSS informieren lassen. Ältere Dissertationen können im französischen Verbundkatalog SUDOC ermittelt werden.

Vielen Dank für dieses Posting an Joscha Petersen und Samuel Schlicht, Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste an der Freien Universität Berlin

10.000 Bücher über dem Meer …

Passagiere des Luxuskreuzers Queen Mary 2 können einen ganz besonderen Service in Anspruch nehmen, denn in der Schiffsbibliothek stehen über 10.000 Medien zum Lesen, Schmökern und Ausleihen bereit. Systematisch und nach Sprachen geordnet, finden so Hochseeleseratten die richtige Lektüre.
Einen interessanten Bericht über die „größte Bibliothek zu Wasser“ hat im letzten Monat der Tagesspiegel veröffentlicht.

Vielen Dank für dieses Posting an Joscha Petersen und Samuel Schlicht, Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste an der Freien Universität Berlin

„Le Grand Robert Online“ lizenziert

Nach einem erfolgreichen Test in diesem Sommer können Angehörige der FU Berlin nun dauerhaft auf die neueste Version des Le Grand Robert de la Langue Française Online zugreifen.

Die Online-Ausgabe des traditionsreichen, einsprachigen Großwörterbuchs zur französischen Sprache basiert auf der 2001 erschienenen, sechsbändigen Printausgabe des Le Grand Robert de la langue française, hrsg. unter der Leitung von Alain Rey, und bietet in der 2011 vorgelegten „nouvelle édition“ neben zahlreichen funktionalen Neuerungen u.a. über 1500 neue Stichwörter und Bedeutungen sowie 1200 neue Belegstellen.

Das mit über 101.500 Stichwörtern und 350.000 Bedeutungsangaben sowie rund 410.000 Anwendungsbeispielen, Konstruktionen und Kollokationen umfangreichste zeitgenössische französische Sprachwörterbuch dokumentiert den französischen Wortschatz vom 16. bis zum 21. Jahrhundert. Über 326.000, teilweise sehr ausführliche Belegstellen aus literarischen und nicht-literarischen Texten illustrieren den Sprachgebrauch.

(Quelle: Digento )

Literaturnobelpreis für Tomas Tranströmer

Der Nobelpreis für Literatur geht in diesem Jahr an Tomas Tranströmer, wie am Donnerstag das Nobelpreis-Komitee in Stockholm bekanntgab. Der 80-jährige schwedische Lyriker weise „uns in komprimierten, erhellenden Bildern neue Wege zum Wirklichen“, so die offizielle Begründung. Tranströmer war seit Jahren als Mitfavorit auf den wichtigsten Literaturpreis gehandelt worden und hatte am letzten Tag auch bei den Buchmachern die Führungsposition von Rockpoet Bob Dylan übernommen. Zuletzt hatte 1996 mit der Polin Wisława Szymborska eine Lyrikerin triumphiert.

Der Redakteurssohn studierte Literatur- und Religionsgeschichte sowie Psychologie in seiner Heimatstadt Stockholm und war in den 1960er Jahren als Psychologe in einer Jugendstrafanstalt, später als Berufsberater für Arbeitsämter tätig. Bereits in seiner Schulzeit begann Tranströmer erste Gedichte zu veröffentlichen. Sein erster Sammelband „17 dikter“ (17 Gedichte) erschien 1954. In den folgenden Jahrzehnten etablierte er sich mit weniger als 100 Texten als bedeutendster schwedischer Lyriker der Gegenwart, der nach Kindlers Literatur-Lexikon mit seinen metaphernreichen, oft verschlüsselten Versen die geistige Freiheit des Menschen gegen die materialistische Welt behauptet. Die Encyclopedia Britannica weist ihn sogar als am häufigsten ins Englische übersetzten skandinavischen Autoren des 20. Jh. nach.

Darüber hinaus war Tranströmer als Übersetzer für die Gedichte von Robert Bly, János Pilinszky und Boris Pasternak tätig. Nach einem schweren Schlaganfall im Jahr 1990 handeln seine Texte von der Schwierigkeit des Schreibens und er nahm sich des Haiku als Gedichtform an. Im Bestand der Universitätsbibliothek der FU findet sich Tranströmers Gedichtband Der Mond und die Auszeit (1992) sowie ein Gedichtband aus dem Jahr 1969 (bereits vorgemerkt).

Die „Nobelpreis-Woche“ ist mit Tranströmers Sieg noch nicht beendet. Nachdem die Gewinner für die Sparten Medizin/Physiologie, Physik, Chemie und Literatur feststehen, wird am Freitag der Friedensnobelpreisträger bekanntgegeben. Hoffnungen auf die Auszeichnungen können sich 241 Kandidaten machen – so viele wie nie zuvor. Unter den Nominierten sind 188 Einzelpersonen und 53 Organisationen vertreten, darunter z. B. die Enthüllungsplattform WikiLeaks. Am 10. Oktober wird der Nobelpreis für Wirtschaft vergeben. Die Preisübergabe an die Laureaten erfolgt alljährlich am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels.

Bild: Андрей Романенко (CC-BY-SA-3.0)