Link des Monats November 2009: In Motion: African-American Migration Experience

Dieses Mal stellt der Links des Monats eine gelungene multimediale Online-Ausstellung der New York Public Library vor. Thema ist die Einwanderung der Afro-Amerikaner von und nach Nordamerika. Viel wenig Bekanntes kommt in der Präsentation des vom Kongress mit 2,3 Mio Dollar geförderten Drei-Jahres-Projektes zu Tage. Tatsächlich könnte man von einer Neuinterpretation amerikanischer Geschichte sprechen. Noch ein Grund reinzuschauen: Primärquellen wie Tagebucheinträge oder Briefe sowie Bilder, Töne und wissenschaftliche Texte werden anschaulich miteinander verwoben – ein gutes Beispiel für didaktisch gut aufgebaute Webseiten.

Dank für das Posting und den Text für den Link des Monats an Martin Lee

Mircea Cărtărescu ist neuer Samuel-Fischer-Gastprofessor

Diesjähriger Samuel-Fischer-Gastprofessor ist der rumänische Schriftsteller Mircea Cărtărescu.

Cărtărescu (Jg. 1956), den der Spiegel als ,,Proust im Plattenbau“ bezeichnete, studierte Philologie, schrieb seine Doktorarbeit über das Thema ,,Der rumänische Postmodernismus“, arbeitete mehrere Jahre als Hauptschullehrer und später als Lektor für rumänische Sprache und Literatur an der Bukarester Universität. Seit 1978 schreibt er selbst.

Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des rumänischen Postmodernismus. Seit 1999 ist er auch als Literaturkritiker tätig und trägt wesentlich zu der Debatte um die Erneuerungswege der rumänischen Literatur bei. [Gekürzt aus: Pressemitteilung der Freien Universität Berlin Nr. 292 vom 23.10.2009]

Seit 1998 besteht am Peter-Szondi- Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft die Samuel-Fischer-Gastprofessur, die viele renommierten Autoren inne hatten; darunter Kenzaburo Oe, Yann Martel, Marlene Streeruwitz, Alberto Manguel, Raoul Schrott, Richard Powers – um nur einige zu nennen.

Buchmesse endet mit Verleihung des Friedenspreises

Die Frankfurter Buchmesse endete am Sonntag mit der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Claudio Magris. Der italienische Schriftsteller und studierte Germanist wurde 1963 durch seine Dissertation „Der habsburgische Mythos in der österreichischen Literatur“ sowie seine „Donau-Biographie“ (Danubio, 1986) international bekannt. Magris gilt als einer der brillantesten Kulturpublizisten Italiens und hat auch die Übersetzung vieler deutscher Autoren ins Italienische betreut, unter anderem Werke von Georg Büchner, Franz Grillparzer, Joseph Roth und Arthur Schnitzler.

In seiner Dankesrede ging der politisch engagierte Autor aus Triest (in den letzten Jahren oft für den Literatur-Nobelpreis gehandelt) auf die kaum wahrnehmbaren „unsichtbare(n) Grenzen im Innern unserer Städte“ ein, die „zwischen uns und den Neuankömmlingen aus allen Teilen der Welt“ liegen und warnte vor einem neuen Populismus in Europa, der eine Gefahr für Demokratie und Frieden bedeute.

In den heutigen Feuilletons ist die Buchmesse natürlich wieder Top-Thema. Danijel Majic (Frankfurter Rundschau) blickt auf den letzten Tag und weiß, welche Titel bei Langfingern begehrt sind. Seine Kollegin Natalie Soondrum deckt einen Skandal zum Abschluss auf – die Reden zweier chinesischer Dissidenten sollen auf Druck des Auswärtigen Amtes verhindert worden sein. Auf die zwei Perspektiven von Chinas Buchmesseauftritt blickt Mark Siemons (FAZ). Die Peking-Korrespondentin Jutta Lietsch (taz) berichtet über die Unzufriedenheit von Chinas Außenwirkung und den Versuch, dies mit einer staatlichen Kampagne zu lösen. Hinter der (chinesischen) Fassade regt sich Leben, hat Andreas Breitenstein (NZZ) ausgemacht, während Bernhard Bartsch (Berliner Zeitung) weitere Stimmen zur Messe einfängt.

Danke für das Bild an WikiCommons!

myCCBio: Current Contents als E-Mail abonnieren

Seit Ende September 2009 steht myCCBio, ein Service des DFG-Sondersammelgebiets Biologie bzw. der Virtuellen Fachbibliothek Biologie in Zusammenarbeit mit HeBIS der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Basierend auf der Datenbank Online Contents Biologie können hier Inhaltsverzeichnisse für neu erscheinende Zeitschriftenhefte kostenlos als E-Mail abonniert werden. Insgesamt stehen die Inhaltsdaten von über 1500 Zeitschriften zur Verfügung, die dem Sammelprofil der Sondersammelgebiete Biologie, Botanik und Zoologie an der Universitätsbibliothek Frankfurt entsprechen.

Für den Dienst ist eine kostenlose Registrierung erforderlich. Die Inhaltsverzeichnisse werden im RIS-Format ausgeliefert, das direkt in viele Literaturverwaltungsprogramme importiert werden kann.

Die Bezeichnung myCCBio steht für my Current Contents Biologie.

Den gleichen Dienst gibt es übrigens auch für Linguistik: myCCL

[Dank für dieses Posting an Petra Buchholz aus der Bereichsbibliothek Biologie!]

Verkauf von alten Wirtschafts-Lehrbüchern

Pünktlich zum Semesterbeginn und wegen des großen Erfolges im Sommer verkauft die Wirtschaftswissenschaftliche Bibliothek wieder ausgesonderte Bücher aus der Lehrbuchsammlung. Die Altauflagen geben wir preisgünstig an Interessenten ab. Bei den Büchern handelt es sich sowohl um volkswirtschaftliche als auch um betriebswirtschaftliche Titel.

Der Verkauf findet vom 20.  – 22.10.2009 jeweils in der Zeit von 11:30 – 14:30 Uhr statt.

Der Verkaufsraum befindet sich im Keller des FB Wirtschaftswissenschaft, Garystr. 21 (gegenüber der Cafeteria).

Für gebundene Ausgaben erbitten wir 2€, für Paperback-Ausgaben 1€.

Kuriosester Buchtitel des Jahres gekürt

Zum zweiten Mal nach 2008 wurde auf der Frankfurter Buchmesse der Preisträger des „kuriosesten Buchtitels des Jahres“ gekürt (unser BiblioBlog berichtete). Hatte im vergangenen Jahr noch Stephan Harborts Sachbuch „Begegnung mit dem Serienmörder: jetzt sprechen die Opfer“ Erfolg („Titelei-Kunst nahe am Wahnsinn“), geht die Auszeichnung 2009 an den in Gibraltar geborenen Slampoeten Mischa-Sarim Vérollet für sein Werk „Das Leben ist keine Waldorfschule“. Im Finale setzte sich der Kurzgeschichtenband gegen folgende fünf Titel durch:

– „Gestatten, Bestatter! Bei uns liegen Sie richtig“ von Peter Wilhelm
– „Weiße Wannen – technisch und juristisch immer wieder problematisch?“ herausgegeben vom Deutschen Beton- und Bautechnik-Verein und dem Stuttgart Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau
– „Als ich meine Mutter im Sexshop traf“ von Robert Neuendorf
– „Entschuldigung, sind Sie die Wurst“ von Felix Anschütz, Nico Degenkolb, Krischan Dietmaier und Thomas Neumann
– „Schwester Helga – Du maximierst mein Glück: Der Arztroman zur Mikroökonomie“ von Thomas Hönscheid von der Lancken

Sieger Vérollet habe sich laut Verlagsangaben über den Preis – eine Flasche Champagner – sehr gefreut. Dieser würde einen Ehrenplatz neben seiner Verkehrserziehungsurkunde bekommen.

Der Wettbewerb wird jährlich von Schotts Sammelsurium und dem Branchenblatt BuchMarkt ausgeschrieben und geht auf den britischen „Diagram Prize for Oddest Title of the Year“ zurück, der schon seit 1978 vergeben wird. Die Juroren von der Insel trauen sich mitunter mehr, wie die Liste im entsprechenden Wikipedia-Artikel beweist.

Eröffnung der Frankfurter Buchmesse

Dienstagabend wurde die Frankfurter Buchmesse von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Xi Jinping, Vizepräsident Chinas, eröffnet. Das Reich der Mitte ist dieses Jahr unter dem Motto „Tradition & Innovation“ Gastland. Wenig Innovationskraft und stattdessen Schelte musste sich noch Mitte September Buchmesse-Direktor Juergen Boos gefallen lassen. Auf einem vorgezogenen China-Symposium verließ ein Großteil der chinesischen Delegation den Saal, nachdem die regierungskritische Journalistin Dai Qing und der in den USA lebende Lyriker Bei Ling das Wort ergriffen hatten. Beide waren zuvor auf Druck Chinas ausgeladen worden. Umso mehr ist die diesjährige Auflage in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt, wie auch ein kurzer Blick in die Feuilletons der letzten Tage belegt:

Gut die Hälfte der 500 Veranstaltungen zum Gastland sollen China-Kritiker bestreiten, so Die Welt, die nackte Zahlen präsentiert. Alice Grünfelder (Tagesspiegel) beginnt mit einem illusorischen (aber schönen!) Szenario und schaut kritischer auf das diesjährige Programm. Felicitas von Lovenberg (FAZ) hat mit dem Tiananmen-Massaker einen weißen Fleck auf der Buchmesse entdeckt. Arno Widmann (Stuttgarter Zeitung) traf auf den chinesischen Botschafter Wu Hongbo, mit dem er über Chinas Ambitionen, ausgeladene Autoren und Meinungsfreiheit sprach. Andreas Landwehr (Stuttgarter Nachrichten) hat sich bei der Leiterin des Buchinformationszentrums Peking auf der Messe u. a. nach dem chinesischen Verlagswesen und Leseverhalten erkundigt. Die Süddeutsche Zeitung hat eine passende Montagsfrage im Angebot. Peking-Korrespondent Bernhard Bartsch (NZZ) entdeckt Buchläden als Nische der Meinungsfreiheit.

Die taz widmet sich einem besonders ambitionierten „Experiment“: unter https://buchmesse.taz.de entsteht erstmals ein eigenes Nachrichtenportal zur Buchmesse. Die Hauptstadt-Zeitung stellt dafür sieben Mitarbeiter plus drei renommierte Pekinger Journalisten ab, um „eine unabhängige und meinungsstarke journalistische Plattform“ zu bieten. In einem der ersten Artikel befürchtet der nicht eingeladene Buchautor Xu Xing weitere Eklats.

Deutscher Buchpreis für Kathrin Schmidt

Der Deutsche Buchpreis geht dieses Jahr an Kathrin Schmidt, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels heute, traditionell einen Tag vor Eröffnung der Frankfurter Buchmesse, bekannt gab. In ihrem Roman Du stirbst nicht schildert die in Berlin lebende Autorin die Krankheits- und Genesungsgeschichte der Schriftstellerin Helene. Nach zwei Wochen im Koma wacht Schmidts Protagonistin im Krankenhaus auf, ohne Kontrolle über ihren Körper, ohne Sprache und mit einem lückenhaften Gedächtnis – die Folgen eines plötzlichen Schlaganfalls. Erst nach und nach schafft es Helene sich ihre Vergangenheit wieder anzueignen, sich dem Ehemann, der Kinder, Beruf und Vergangenheit zu entsinnen.

Der Roman ist stark autobiographisch geprägt. Schmidt stammt aus dem thüringischen Gotha und ist studierte Sozialpsychologin. Politisch zur Zeit der Wende engagiert, machte sie 1994 das Schreiben zu ihrem Beruf und legte unter anderem mehrere Lyrikbände vor. 1998 wurde ihr gefeiertes Romandebüt Die Gunnar-Lennefsen-Expedition veröffentlicht, woraufhin ein weiterer Gedichtband (Go-In der Belladonnen, 2000) und zwei Romane folgten, mit denen sie jedoch nicht an den vorangegangenen Erfolg anknüpfen konnte.

2002, just zu der Zeit als Kathrin Schmidt ihren zweiten Roman Koenigs Kinder zum Druck freigab, kam es bei ihr zu einer Gehirnblutung. Mühevoll musste die Ehefrau und Mutter die Sprache neu erlernen. Bereits ein halbes Jahr später begann sie mit den Vorbereitungen zu ihrem 2005 veröffentlichten Roman Seebachs schwarze Katzen über einen allein erziehenden Vater, der von seiner DDR-Vergangenheit eingeholt wird.

Mit der Aufarbeitung ihrer Krankheit in Du stirbst nicht (2009) hat sich Schmidt erfolgreich ins Leben und die Literatur zurückgekämpft und das Lob der Kritiker erhalten – und ganz nebenbei der frisch gekürten Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller den Deutschen Buchpreis vor der Nase weggeschnappt. Oft schreibt das Leben die interessanteren Geschichten …

Buchpreis-Shortlist 2009:
– Rainer Merkel: Lichtjahre entfernt (S. Fischer, März 2009)
– Herta Müller: Atemschaukel (Hanser, August 2009)
– Norbert Scheuer: Überm Rauschen (C. H. Beck, Juni 2009)
– Kathrin Schmidt*: Du stirbst nicht (Kiepenheuer & Witsch, Februar 2009)
– Clemens J. Setz: Die Frequenzen (Residenz, Februar 2009)
– Stephan Thome: Grenzgang (Suhrkamp, August 2009)

Danke für das Bild an WikiCommons!

Grimm-Zentrum öffnet seine Pforten

Ab heute beginnen die Feierlichkeiten zum 200-jährigen Bestehen der Berliner Humboldt-Universität. In den nächsten 15 Monaten sollen ca. 150 Veranstaltungen zur Geschichte, Gegenwart und Zukunft zum Thema Hochschulen geben. Einher geht dieses geschichtsträchtige Datum mit der Eröffnung des Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrums in Mitte.
Der 75,5 Millionen Euro teure Neubau des Schweizer Architekten Max Dudler beherbergt von nun an die neue Zentralbibliothek sowie mehrere Zweig- und Teilbibliotheken der HU. Nach mehrmonatigen Notbetrieb (unser BiblioBlog berichtete) kann man sich nun auf eine Bibliothek mit ca. zwei Millionen Bänden in frei zugänglicher Aufstellung freuen – die Hauptstadt biete ein vortreffliches Panorama dieses Bautyps so Die Welt in ihrer heutigen Online-Ausgabe, zu dem auch die Philologische Bibliothek der Freien Universität (erbaut von Norman Foster), die Parlamentsbibliothek im Marie-Elisabeth-Lüders Haus (Stephan Braunfels), die beiden Häuser der Staatsbibliothek (HG Merz und Hans Scharoun) und die Universitätsbibliothek der FU (Heinrich Sobotka und Gustav Müller) gezählt werden.

Von dieser Stelle aus die besten Glückwünsche an die HU-Kollegen zu ihrem Neubau, die sich ab heute auch über einen schicken Relaunch ihrer Website freuen können!

Hier geht es zu einer Fotostrecke, die das UB-Webteam, das die Bibliothek vorab besuchen durfte, ins Netz gestellt hat.

News der Philologischen Bibliothek als RSS Feed

Für unsere Nutzer und Nutzerinnen haben wir, wie in der Benutzerumfrage gewünscht, einen RSS-Feed für unsere News eingerichtet.

Um wichtige Mitteilungen und Änderungen zu erhalten, kann der RSS-Feed auf der Homepage der Philologischen Bibliothek über das Icon in der Adress-Leiste des Browsers eingerichtet werden.