Vom griechischen Hof und der „Wikipedia des 18. Jahrhunderts“

Vier neue freie Datenbanken wurden in den letzten Tagen in der Digitalen Bibliothek aufgenommen. Jedem Interessierten stehen die Online-Ressourcen frei zur Verfügung:

Anemi – Digital Library of Modern Greek Studies: Anemi wurde 2006 durch die Universität von Kreta ins Leben gerufen. Die Datenbank bietet neben bibliografischen Informationen freien Zugriff auf ungefähr 10.000 digitalisierte Titel aus dem Bereich der Neogräzistik. Dazu zählt sowohl moderne Literatur, deren Herausgeber der Digitalisierung und freien Verbreitung über das Internet zugestimmt haben, als auch seltene Werke, die nicht mehr dem Urheberrecht unterliegen. Lust, das etwas triste Berliner Wetter gegen das sonnige Athen einzutauschen? Dann z. B. einfach mal einen Blick in die frei zugänglichen Aufzeichnungen Josef Ows werfen, die einen Junker an den griechischen Hof begleiten!

Central Database of Shoah Victims‘ Names: Die Datenbank der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem enthält Namen und Lebensdaten von mehr als drei Millionen Menschen, die während des Holocausts ums Leben kamen. Die Einträge sind teilweise mit Bildern und kurzen biografischen Texten (in verschiedenen Sprachen) versehen. Obwohl mehrheitlich jüdische Opfer verzeichnet sind, finden auch Opfer (und Überlebende) anderer Glaubensrichtungen Erwähnung. Grundlage für die Aufnahmen sind historische Dokumente und Aussagen von Verwandten und Freunden, die seit den 1950er Jahren gesammelt werden.

Mediaevum.de: Bei Mediaevum.de handelt es sich um ein Internetportal für Wissenschaftler der germanistischen und latinistischen Mediävistik. Es enthält Links und Informationen zur deutschen und lateinischen Literatur des Mittelalters. Das Portal ist in 10 Themenbereiche unterteilt: Adressen und Internetauftritte, Altgermanistische Forschung, Bibliographische Recherche, Datenbanken und Hilfsmittel, Literatur im Internet, Handschriften im Internet, Mediävistische Fachgebiete, Auswahl fürs Studium, satura medivalis und Mediaevum intern.

Zedler: Das von Johann Heinrich Zedler verlegte Universal-Lexicon könnte man als Wikipedia des 18. Jahrhunderts bezeichnen. Es ist das mit Abstand umfangreichste enzyklopädische Werk, das im Europa dieser Epoche hervorgebracht wurde. In den 64 Bänden und 4 Supplementbänden des Lexikons befinden sich auf ca. 63.000 zweispaltigen Folioseiten rund 284.000 Artikel und 276.000 Verweisungen. Die Artikel decken den gesamten Raum des Wissens ab, von Naturwissenschaften und Recht bis hin zu den schönen Künsten. Die Autoren der Artikel, die eigens für das Universal-Lexicon geschrieben wurden, sind ähnlich wie beim freien Mitmachlexikon bis heute weitgehend unbekannt.

Sie haben eine Datenbank gefunden, die in der Digitalen Bibliothek nicht fehlen darf? Dann immer her damit, wir freuen uns über Ihre Vorschläge!

Cambridge Journals Digital Archive

Nachdem wir in den letzten Wochen im Rahmen der Nationallizenzen (von der DFG finanziert) Zugang zu zahlreichen Zeitschriftenarchiven bekommen haben, gesellt sich dieser Tage ein weiteres hinzu. Ab sofort kann das Cambridge Journals Digital Archive genutzt werden.

Angeboten werden die Zeitschriftenarchive mehrerer Jahrzehnte aus den Bereichen Humanities und Social Sciences. Es stehen insgesamt über 70 Titel zur Verfügung. Die Schwerpunkte liegen dabei unter anderem auf den Fächern Geschichte, Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen, Regionalstudien, Altertumswissenschaften sowie Sprach- und Literaturwissenschaft.

Auf der Online-Plattform werden ein paar weitere hundert Zeitschriften angeboten. Um den Überblick zu behalten, empfiehlt sich die Zeitschriftenliste bei nationallizenzen.de bzw. ein Klick auf „Subscribed To“ (etwas längere Ladezeit), wo alle durch die FU lizensierten Titel einsehbar sind. Diejenigen, die keine FU-Angehörigen sind, oder sich nicht zufällig auf dem Uni-Campus aufhalten (vgl. Zugangsberechtigung), können ja mal einen Blick in den „Free Content“ riskieren.

Universal Database of Social Sciences & Humanities

Im Rahmen der von der DFG finanzierten Nationallizenzen bekommen die Bibliotheken Zugang zur Universal Database of Social Sciences & Humanities (UDB-EDU), mit Archivdaten von mehr als 70 Zeitschriftentiteln des Anbieters East View.

Die Datenbank mit russischer, englischer und deutschsprachiger Menüführung bietet Aufsätze aus einer Reihe von osteuropäischen Zeitschriften zu geistes- und sozialwissenschaftlichen Themen an. Zahlreich vertreten sind die Zeitschriften zu Literatur und Sprache, darunter die so genannte „tolstye zurnaly“ („dicke Zeitschriften“), wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Literaturzeitschriften und Zeitschriften der Russischen Akademie der Wissenschaften.

Alle Ausgaben liegen im HTML-Volltext mit Originalpaginierung vor, häufig findet sich der Artikel auch im Original-Layout (via pdf-Datei). Damit man schnell und effektiv zum Ergebnis gelangt, empfiehlt sich die Suche mit kyrillischem Text. Mit einer in der Suche eingebauten virtuellen Tastatur („Virtual Keyboard“ ), lassen sich die kyrillischen Schriftzeichen schnell und bequem in die Suche eingeben.

Einen Überblick der enthaltenen Zeitschriftentitel kann man sich leicht über den „Katalog der Periodika“ („browse titles“) verschaffen. Dort erhält man auch Zugriff auf die bereits in der Digitalen Bibliothek enthaltenen russischen Zeitschriftenarchive Vestnik Evropy Online (Literatur/Politik) und die Voprosy Istorii Complete Collection (Geschichtswissenschaft) vom selben Verlag.

Brill Journal Archive Online

Im Rahmen der von der DFG finanzierten Nationallizenzen bekommen die Bibliotheken Zugang zu Brill Journal Archive Online, mit Archivdaten von 89 Zeitschriftentiteln aus dem Programm von Brill Academic Publishers.

Es handelt sich dabei um Zeitschriften aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, dem Internationalen Recht und ausgewählten Bereichen der Naturwissenschaften.
Bei den Geisteswissenschaften liegt ein besonderer Schwerpunkt auf den Altertumswissenschaften, der Theologie und Religionsgeschichte sowie der Kultur und Geschichte des Nahen Ostens.

Bei dem Archiv handelt sich um ein Backfile-Archiv – die Jahrgänge der Zeitschriften stammen aus der Zeit von frühestens 1890 bis spätestens 1999.

5 lizenzfreie Datenbanken neu in der Digitalen Bibliothek

Neben den vielen lizensierten Ressourcen der letzten Tage haben weitere freie Datenbanken den Weg in die Digitale Bibliothek gefunden. Vom historischen Zeitungsarchiv bis hin zu den kostenfreien Online-Fassungen gedruckter Referenzwerke, die man früher nur stillschweigend in den Lesesälen benutzen durfte:

Australian Newspapers: Das Archiv bietet Zugriff auf australische Zeitungsartikel der Jahre 1803 bis 1954. Die 3,3 Mio. Artikel stammen aus 26 Zeitungen aller australischen Bundesstaaten und Territorien, darunter The Canberra Times, The Argus und The Maitland Mercury, die älteste Regionalzeitung des Landes. Die Berichtszeit der einzelnen Zeitschriften variiert; oft sind diese nur über bestimmte Zeiträume (mehrere Jahre oder Jahrzehnte) erschlossen. Die Datenbank wird stetig ergänzt und von einer Vielzahl an freiwilligen Helfern Korrektur gelesen.

Australian Dictionary of Biography Online: ADB online enthält mehr als 11.000 Biografien von bedeutenden Persönlichkeiten der australischen Geschichte. Die Artikel stammen aus der zwischen 1966 und 2005 gedruckten Ausgabe des Australian Dictionary of Biography (ADB). Das 17-bändige Werk gilt als eines der wichtigsten Nachschlagewerke für die australische Geschichte.

Nieuw Nederlandsch Biografisch Woordenboek: Beim NNBW handelt es sich um eine kostenfreie digitale Fassung des gleichnamigen, gedruckten Nachschlagewerkes. In den Jahren 1911 bis 1937 in zehn Bänden erschienen, enthält es mehr als 22.000 Biografien bedeutender Niederländer/-innen, die von den Anfängen der Geschichte bis ins Jahr 1910 gewirkt haben. Für die Einträge zeigten sich Hunderte von Historikern und weitere Experten verantwortlich und es gilt als eines der wichtigsten Nachschlagewerke für die niederländische Geschichte (und ist dementsprechend auch in holländischer Sprache verfässt).

Biografisch Woordenboek van Nederland: Das biografische Nachschlagewerk ergänzt das Nieuw Nederlandsch Biografisch Woordenboek und bietet Zugriff auf über 2000 Biografien bedeutender Niederländer/-innen, die im Zeitraum von 1850 bis 2000 gewirkt haben (natürlich wieder „nur“ in holländischer Sprache).

Canadian Encyclopedia: die Online-Ausgabe des gleichnamigen, mehrbändigen Nachschlagewerks wurde von 5000 Experten aus ganz Kanada erstellt. Es enthält ungefähr 20.000 Artikel, sowohl Sachartikel als auch Biografien. Darüber hinaus besteht unter anderem Zugriff auf die Encyclopedia of Music in Canada, 250 Featured Articles über biografische und historische Themen, sowie ausgewählte Artikel aus der in Toronto verlegten Wochenzeitschrift Maclean’s (ab 1995 ff.).

Sie haben eine Datenbank gefunden, die in der Digitalen Bibliothek nicht fehlen darf? Dann immer her damit, wir freuen uns über Ihre Vorschläge!

Kindler Literaturlexikon – Online Ausgabe testen

Die Online-Version des Kindler wurde nach Ablauf des Testzugangs im Juli 2009 für die Freie Universität Berlin lizenziert.

Kindlers Literatur Lexikon ist ein Nachschlagewerk, das Literaturliebhaber gern im eigenen Bücherregal hätten, wenn man es sich denn leisten könnte.

Zurzeit bieten wir das Lexikon im FU-Campusnetz als CD-ROM an. Die CD-ROM-Version basiert auf der in 20 Bänden zwischen 1988 und 1992 im Kindler Verlag, München erschienenen Buchausgabe, die wir auch im Lesesaal (Signatur VIII 269/1) haben. Darüber hinaus sind auf der CD-ROM Aktualisierungen der Studienausgabe von 1996 und einige weitere neuere Daten enthalten (Stand: 2000).

Das Lexikon ist jetzt auch als Online-Datenbank verfügbar, zu der wir bis Mitte Juni 2009 einen kostenfreien Testzugang anbieten können und zwar auf dem Stand der Printausgabe, die erst am 4. September 2009 erscheinen wird.

„Präsentiert wird Literarisches, Wissenswertes, Lehrreiches und auch Unterhaltsames. Der Kindler in seiner dritten Auflage reflektiert die jüngsten und jüngeren politischen Veränderungen, so das beinahe komplette Verschwinden der sozialistischen Welt. Die Literaturen Afrikas und Asiens sind stark vertreten. Und es gibt viel Platz für die Sachliteraturen: So werden zahlreiche Werke zum Beispiel zur Politischen Theorie oder zum Recht vorgestellt.

Erstmals findet sich im Kindler Biografisches zu den Autoren. Sachartikel informieren über bestimmte Genres wie zum Beispiel den Comic. Die Werke eines Autors sind nun nach ihrer Entstehungszeit geordnet. Werkgruppenartikel bieten schnelle Orientierung: So gibt es im Eintrag zum dramatischen Werk eines Autors zunächst eine Einführung, auf die die Darstellung von Einzelwerken folgt. Eine Online-Datenbank bietet umfangreiche Recherchemöglichkeiten.“ (Zitat: Webseite des Verlages)

Die Datenbank wird regelmäßig aktualisiert – beispielsweise in Bezug auf Todesdaten und wichtige Literaturpreise. Darüber hinaus werden neue Werke aufgenommen, Werkgruppen-Artikel fortgeschrieben und Bibliografien aktualisiert – sie ist definitiv aktueller und intuitiver zu benutzen.

Oxford Islamic Studies Online jetzt lizenziert

Die Datenbank Oxford Islamic Studies, die der Verlag Oxford University Press den Bibliotheken der Freien Universität Berlin bis zum 30. Juni 2009 als Testangebot zur Verfügung gestellt hat, enthält über 4000 Artikel aus Nachschlagewerken wie der Oxford Encyclopedia of the Islamic World, der Oxford Encyclopedia of the Modern Islamic World, des Oxford Dictionary of Islam und aus The Islamic World: Past and Present.

[Die Datenbank wird ab Januar 2010 für die Freie Universität Berlin lizenziert.]

Ebenfalls enthalten sind zwei englischsprachige Ausgaben des Korans. Ergänzend gibt es neben diversen Primärmaterialien auch Studienmaterialien, sogenannte Learning Ressources.

Es können auch biographische Daten von 1000 Persönlichkeiten aus der Welt des Islam recherchiert werden, verschiedene Browsing-Funktionen ermöglichen einen schnellen Überblick über die vorhandenen Dokumente.

Zwei Timelines – für Islamic Events und World Events erleichtern die historische Einordnung. Bilder und Karten sorgen für zusätzliche visuelle Eindrücke zum Islam und seiner historischen Entwicklung.

Oxford Islamic Studies Online dürfte gleichermaßen für Studierende und Wissenschaftler aus dem Bereich Islamwissenschaften interessant sein.

Wir sind an einer Bewertung durch unsere NutzerInnen interessiert.

„Science Classic Archive“ jetzt auch als Nationallizenz

Die DFG hat das Archiv der von der American Association for the Advancement of Science (AAAS) Zeitschrift Science als Nationallizenz finanziert. Zu dem „Classic Archive“ gehören die Jahrgänge von 1880-1996.
„Science“ ist neben „Nature“ das herausragende fächerübergreifende Publikationsorgan des STM-Bereichs.

Die Freie Universität Berlin hat „Science“ bereits komplett lizenziert: die Jahrgänge von 1880-2003 über JSTOR und ab 1997 Band: 275 Heft: 5296 bis zu den aktuellen Heften über Highwire Press.

Aber wie sagt das Sprichwort: „Doppelt genäht hält besser“.

eHRAF World Cultures – Kulturen der Welt erforschen

Die von der DFG finanzierte Nationallizenz eHRAF World Cultures enthält derzeit ca. 500.000 Seiten. Das im Jahre 1949 an der Yale Universität gegründete Human Relations Area Files (HRAF) ist ein gemeinnütziges internationales Konsortium für Bildungs- und Forschungsinstitutionen.

Die Datenbank ist ein einzigartiges Instrument um die Vielfältigkeit der Kulturen der Welt zu erforschen und vergleichende Studien zwischen Gesellschaft, Kultur und Verhalten der Menschen zu erleichtern.

Über 200 Völker bzw. ethnische Gruppen werden auf der Basis verschiedener Quellen indiziert. Zugrunde liegen in Form von ethnographischen Monographien, Aufsätzen und Manuskripten veröffentlichte Feldforschungsdaten, die als „Primärdaten“ genutzt und nach einem hochkomplexen und differenzierten System bis auf die Ebene einzelner Absätze sachlich erschlossen sind. Die Erschließung erfolgt nach dem „Outline of Cultural Materials“ (OCM), das über 700 verschiedene Klassifikationselemente enthält.

Darüber hinaus ist eine Stichwortsuche auf Volltextebene möglich. Die Datenbank wird laufend aktualisiert – bis 2012 sollen weitere 120 Völker (mit 25-30 Kulturen/Völkern und ca. 40,000 Seiten pro Jahr) hinzukommen.

EIU-Country Reports Archive – Länderberichte

Die Datenbank der Economist Intelligent Unit (EIU) bietet monatlich aktualisierte Länderberichte (Country Reports) von mehr als 200 Staaten der Erde. Die EIU zählt zu den Marktführern für Business Intelligence, Branchen- und Länderanalysen. Die Firma aus London wurde 1946 gegründet und verfügt mittlerweile über 40 Geschäftsstellen weltweit. Zu den Kunden zählen neben Universitäten und staatlichen Einrichtungen auch internationale Unternehmen und Finanzinstitute.

Die Country Reports umfassen Zahlen und Informationen zur aktuellen und zukünftig zu erwartenden wirtschaftlichen und politischen Entwicklung, zum Außenhandel sowie einen Überblick über die wichtigsten ökonomischen Indikatoren.

Eine äußerst nützliche Datenbank für diejenigen, die aktuelle Daten oder Prognosen über ein Land benötigen.

Die von der DFG finanzierte Nationallizenz umfasst alle Länderberichte seit 1996 inklusive aller neuen Berichte bis einschließlich zum 31. Dezember 2009. Das Angebot beinhaltet auch die langfristige Überlassung der bis einschließlich 2009 veröffentlichten Länderberichte an die Deutsche Zentralbibliothek der Wirtschaftswissenschaften (ZBW) in Hamburg.