Grimme Online Award 2010 verliehen

Gestern war es wieder soweit: am Rande des medienforum.nrw in Köln wurde zum zehnten Mal der Grimme Online Award vergeben. Seit 2001 prämiert das Adolf-Grimme-Institut (u. a. für die Vergabe des nach ihm benannten Fernsehpreises bekannt) herausragende deutsche Online-Angebote. In diesem Jahr bewarben sich 2000 Websites um die Auszeichnung, die in vier Kategorien vergeben wurde – 24 davon kamen in die Endrunde. Acht wurden prämiert, neu dabei auch ein eifriger Twitterer. Außerdem wurde ein Publikumspreis vergeben. Dennoch bemerkte Uwe Kammann, Leiter des Grimme-Instituts, dass „manche Netzbegeisterung kleinlauter“ geworden sei.

Kategorie Information

FuPa (regionales Fußballportal aus Niederbayern)
Soukmagazine (Gesellschaftsmagazin über den orientalischen Raum)

Kategorie Wissen und Bildung

beerobi (Vorstellung von Ausbildungsberufen für Jugendliche)
Das Wunder von Leipzig (Webspecial zur Wiedervereinigung)
Ein Jahr auf dem Bauernhof (kindgerechte Informationen zur Landwirtschaft)
Little Berlin – Ein Dorf deutscher Geschichte (Webspecial zum „Mauerdorf“ Mödlareuth)

Kategorie Kultur und Unterhaltung

Frischfilm (Schweizer Kurzfilmplattform)

Kategorie Spezial

Tiny Tales (Literatur in 140 Zeichen)

Kategorie Publikumspreis

Fernsehkritik-TV (humorvolles Web-TV-Magazin über das Fernsehen)

Von dieser Stelle Glückwunsch an alle Gewinner! Einige kannte man, viele gibt es neu zu entdecken (interessant ist auch die Liste der Nominierten).

Danke für das Bild an Wikimedia Commons!

Link des Monats Juli 2010: European Navigator

Der European NAvigator (ENA), der vom Centre Virtuel de la Connaissance sur l’Europe (CVCE) konzipiert und entwickelt wird, bietet eine digitale Bibliothek mit mehr als 16.000 Dokumenten zum europäischen Integrationsprozess.

Die wichtigsten historischen Ereignisse nach dem Zweiten Weltkrieg und die europäischen Organisationen werden nach chronologischen und thematischen Gesichtspunkten dargestellt und anhand zahlreicher Archivdokumente sowie vom CVCE realisierter Interviews mit Akteuren und Zeitzeugen illustriert.

Das CVCE ist eine luxemburgische öffentliche Einrichtung, die vom Ministerium für Hochschulbildung und Forschung unterstützt wird.

Präsidenten-Lektüre

Pünktlich zur heutigen Wahl des Bundespräsidenten (erster Urnengang ab 12:15 Uhr) hat sich das Feuilleton der FAZ die Lieblingsbücher der beiden aussichtsreichen Kandidaten Christian Wulff (vorgeschlagen von der CDU/CSU und FDP) und Joachim Gauck (Kandidat der SPD und der Grünen) genauer angesehen. Getreu dem Motto „Wenn wir die Lieblingsbücher der Kandidaten kennen, dann wissen wir, mit welchen fremden Köpfen sie am liebsten denken.“, blickt Hubert Spiegel mit leichtem Schmunzeln auf Werke von Antoine de Saint-Exupéry, Hemingway und Bohumil Hrabal.

Danke für das Bild an WikiCommons!

Autorenwettstreit am Wörthersee

Es wird wieder gelesen am Wörthersee – gestern starteten in Klagenfurt zum 34. Mal die Tage der deutschsprachigen Literatur, in deren Verlauf der renommierte Ingeborg-Bachmann-Preis vergeben wird. Bis Samstag treten 14 eher unbekannte Autorinnen und Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im Wettstreit gegeneinander an. Das Besondere dabei: die bisher unveröffentlichten Prosatexte werden direkt nach der Autorenlesung (bis zu 30 min lang) von den sieben Jurymitgliedern öffentlich vor Publikum diskutiert. Ebenso erfolgt die Ermittlung des Preisträgers in einer offenen Abstimmung. Der Lesemarathon wird wie jedes Jahr live vom ORF 3sat im Fernsehen ausgestrahlt, allerdings für Berufstätige zu eher ungünstigen Zeiten (doch es gibt Alternativen!). Bereits am 27. Juni ist die Preisverleihung.

Zur diesjährigen Jury, die die Wettbewerbsteilnehmer auch vorschlägt, zählen der deutsche Journalist und Literaturkritiker Hubert Winkels, der deutsche Schriftsteller Burkhard Spinnen, der österreichische Journalist Paul Jandl und der Schweizer Autor Alain Claude Sulzer.

Autoren im Wettbewerb:

  • Volker H. Altwasser (Deutschland)
  • Thomas Ballhausen (Österreich)
  • Dorothee Elmiger (Schweiz)
  • Christian Fries (Deutschland)
  • Sabrina Janesch (Deutschland)
  • Josef Kleindienst (Österreich)
  • Christopher Kloeble (Deutschland)
  • Daniel Mezger (Schweiz)
  • Verena Rossbacher (Österreich)
  • Max Scharnigg (Deutschland)
  • Iris Schmidt (Deutschland)
  • Aleks Scholz (Deutschland)
  • Peter Wawerzinek (Deutschland)
  • Judith Zander (Deutschland)

Die bisher vorgetragenen Texte lassen sich zeitnah auf der offiziellen Website nachlesen. Im letzten Jahr hatte der deutsche Autor Jens Petersen mit seinem Romanauszug Bis dass der Tod die Nase vorn.

Danke für das Bild an WikiCommons!

60 Jahre und keine Ende – das Taschenbuch hat Geburtstag

Heute vor sechzig Jahren brachte Rowohlt die ersten „modernen“ Taschenbücher auf den Markt. Revolutionär waren weniger die Inhalte (der Rowohlt-Verlag konnte vor allem zurückgreifen auf Rechte aus den zwanziger und dreißiger Jahren an Romanen großer amerikanischer Autoren wie Hemingway, Faulkner u.a.), sondern eher das Format (11-18 cm) und vor allem ein neuartiges Verfahren zum Kleben der Buchrückseiten („Lumbeck“-Technik).

Nach der Abschottung der deutschen Kultur in der Zeit des Nationalsozialismus boten die Taschenbücher allerdings sehr wohl einem deutschen Massenpublikum die Chance auf preisgünstige Weise geistig wieder Anschluss an die westliche Welt und die Weltliteratur herzustellen und waren somit neben einer verlegerischen Erfolgsstory aus der Zeit des beginnenden „Wirtschaftswunders“ zugleich ein beachtliches westdeutsches Kulturphänomen.

Der erste Band in einer Reihe von zahllosen Titeln, die in der Regel nicht unter einer Erstauflage von 50.000 Exemplaren erschienen und ständig nachgedruckt wurden, war übrigens Hans Falladas‘ „Kleiner Mann was nun?“

Wer noch mehr zum Taschenbuch und dessen Geburtstag erfahren möchte, sei verwiesen auf ein hörens- bzw. lesenswertes Interview, das der Deutschlandfunk heute mit dem ehemaligen Kulturstaatsminister Michael Naumann geführt hat.

ÖNB kooperiert mit Google Books

Nachdem die Bayerische Staatsbibliothek sich bereits vor mehr als drei Jahren mit Google zusammen tat, um ihren Buchbestand digitalisieren zu lassen, ziehen die Nachbarn aus Österreich nun nach. 400.000 Bände aus dem 16. bis 19. Jahrhundert der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) in Wien sollen mittels Public Private Partnership durch Google Books im Volltext erschlossen werden. Voraussichtlich 120 Millionen Buchseiten sollen nach sechs Jahren kostenfrei im Online-Katalog der Bibliothek, via Google Books und der Europana abrufbar sein – ausschließlich Werke, die nicht mehr dem Urheberrecht unterliegen. 2011 soll mit der Digitalisierung begonnen werden.

Virtuelle Fachbibliothek im WM-Fieber

Spätestens seit dem 4:0-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Australien kommt die WM-Euphorie in Deutschland in Schwung. Bereits seit Ende April hat sich die Afrika-Abteilung der Universitätsbibliothek Frankfurt/Main und das GIGA Informationszentrum (Fachbibliothek Afrika in Hamburg) auf die erstmals in Afrika ausgetragene Fußball-Weltmeisterschaft der Männer eingestellt. In der gemeinsam betriebenen Virtuellen Fachbibliothek ilissAfrica weisen zwei prominente Verlinkungen nebst WM-Logo auf das Ereignis hin. Neben ausgewählten Webseiten erhalten Fußball- und Afrika-Liebhaber zahlreiche Literaturtipps – von der wissenschaftlichen Abhandlung über den afrikanischen Fußball bis zum „Fan-Kochbuch“ ist alles dabei ;).

Danke für die Grafik an WikiCommons!

Link des Monats Juni 2010: Kultiversum

Unter dem Namen Kultiversum gibt es seit Oktober 2009 eine neue, spartenübergreifende Kulturplattform im Internet. Die Webseite, die der Friedrich Berlin Verlag betreibt, soll als Online-Magazin für den deutschsprachigen Raum die Welt der Kultur erschließen.

Eine Seite für Buch, Theater-, Konzert- und Opernfans. 🙂

Letterheinz – ein Bücherwurm kämpft sich durch

Wer am vergangenen Wochenende Google nutzen wollte, der konnte auf der Eingangsseite als Google Doodle Pac-Man finden. Pac-Man, das Computerspiel mit dem fressenden Punkt wurde nämlich – kaum zu glauben – 30 (vgl. auch Artikel im Stern: Pac-Man fraß Millionen Stunden Arbeitszeit).

Da passt es ja, wenn wir hier ‚mal auf Letterheinz hinweisen. „Letterheinz“ ist ein Onlinespiel, das die Spieler auf unterhaltsame Art mit Bibliotheksbegriffen vertraut macht. Dabei muss der Wurm Buchstaben in der richtigen Reihenfolge einsammeln, die in einem Bücherregal platziert sind. Die ergeben dann das Lösungswort. Es gibt – von mir nicht ausprobiert (!!!) – über 40 Level.
Natürlich wird Letterheinz gestört von Topfpflanzen, Ventilatoren, Cola-Dosen und kämpferischen Drachen, die ihm eine Abreibung verpassen, wenn Sie ihn erwischen.

Das Computerspiel wurde von der Agentur „Wilder Jäger“ entwickelt und kann bspw. durch optische Details an die Gegebenheiten der jeweiligen Bibliothek angepasst werden.

„Letterheinz“ gibt es schon für mehrere deutsche und schweizer Bibliotheken. Das Spiel soll Jugendliche für das Thema Bibliothek gewinnen, richtigen Gamern wird es wahrscheinlich gerade mal ein müdes Lächeln abgewinnen.

Dafür ist das Jump & Run Spiel durchaus geeignet für weniger versierte Spieler (wie wohl die meisten Bibliothekare!?). 😉

Neuer Bibliothekenführer Berlin-Brandenburg in Planung

Gegenwärtig arbeitet ein Entwickler im Auftrag des KOBV an der Aktualisierung des Bibliothekenführers Berlin-Brandenburg. Der bisherige Stand kann bereits eingesehen werden. Eine Umfrage und auch die direkte Ansprache des Entwicklers sollen zu weiteren Verbesserungen führen.

(Gesehen bei bibliothekarisch.de via kobv.de)