Vom Palast zum Flugfeld

Die Idee ist nicht neu. Schon Anfang der 90er Jahre wurde das Konzept zur Zusammenlegung von Berliner Stadtbibliothek und Amerika-Gedenkbibliothek verknüpft mit der Forderung nach einem gemeinsamen Haus.
Anvisiert wurde der ehemalige Palast der Republik. Auch ein Name kursierte schon in den Medien: „Palast der Republik des Geistes“. Mit dem Beschluss, den Palast der Republik abzureißen und das Berliner Stadtschloss neu aufzubauen, war der Plan für ein gemeinsames Haus dort nicht mehr zu realisieren.
Die 5000 Quadratmeter Nutzfläche, die Berlin im künftigen Humboldt-Forum zustehen, teilen sich die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) (4000 m²) zusammen mit der Humboldt-Universität (1000 m²). Benötigen würde die ZLB, die aus allen Nähten platzt und zu der seit 2005 auch die Senatsbibliothek an der Straße des 17. Juni gehört, eine Fläche von 63 000 Quadratmetern.

Jetzt ist die Idee für ein gemeinsames Gebäude wieder aktuell.
Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof soll bis 2015 die neue Zentral- und Landesbibliothek als „zeitgemäße Metropolenbibliothek“ entstehen. So will es jedenfalls die ZLB, und auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit unterstützt den Plan.
Die Vorstellung von einer großen öffentlichen Bibliothek in zentraler Innenstadtlage, ausgestattet mit modernster IT-Infrastruktur, ist äußerst attraktiv, zudem würde eine solche „Metropolenbibliothek“ zu einer sinnvollen Belebung des riesigen Geländes führen.
Bei der Opposition stößt das 270 Millionen Euro teure Projekt allerdings auf Kritik.

Derzeit läuft auf Tagesspiegel.de eine Umfrage zum Thema: „Soll Berlin eine neue Landesbibliothek auf dem Flugfeld Tempelhof bauen?“. Außerdem findet heute Abend im Alten Museum die Eröffnung der Ausstellung „Anders zur Welt kommen: Das Humboldt-Forum im Schloss. Ein Werkstattblick“ (9. Juli 2009 bis 17. Januar 2010) statt, in der die Staatlichen Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Humboldt-Universität und die Zentral- und Landesbibliothek als Partner und zukünftige Akteure des Humboldt-Forums gemeinsame Leitideen vorstellen.