Die Veranstaltung wird NICHT am 7.3.2023 stattfinden, sondern auf einen späteren Termin verschoben. Weitere Informationen erfolgen hier.
Zeit: 18-20 Uhr mit anschließendem gemeinsamem Ausklang bei Getränken und Snacks
Ort: Auditorium im Grimm-Zentrum der HU Berlin
Die im Jahr 2015 durch das Berliner Abgeordnetenhaus verabschiedete Open-Access-Strategie war ein Meilenstein für die Berliner Wissenschaftslandschaft.
Wissenschaftlich begleitet und unterstützt durch die Politik wurden die Chancen der digitalen wissenschaftlichen Kommunikation aufgegriffen, um die Ergebnisse öffentlich finanzierter Forschung allen Interessierten uneingeschränkt verfügbar zu machen. Das Land Berlin hat diesen Weg seitdem weiter durch vielfältige Maßnahmen unterstützt. In den vergangenen Jahren hat sich die Entwicklung hin zu offener Wissenschaft massiv beschleunigt. Globale Krisen haben gezeigt, wie wichtig die schnelle, offene und verlässliche Bereitstellung von Forschungsergebnissen ist. Die Lehre aus der Covid-19-Pandmie ist: Den weltweiten Herausforderungen wird nur durch gemeinsames Handeln und gemeinsame Strategien für größtmögliche Offenheit im gesamten Forschungsprozess zu begegnen sein.
Im Jahr 2023 wird daher die Open-Access-Strategie des Landes Berlin zu einer Strategie für offene Wissenschaft (Open-Research-Strategie) weiterentwickelt. Sie umfasst verschiedene Handlungsfelder wie Open Access zu wissenschaftlichen Publikationen, Open Research Data, offene Infrastrukturen sowie den Bereich der dauerhaften Zugänglichmachung digitaler Kulturobjekte.
Die Open-Research-Strategie Berlin beinhaltet eine gemeinsame Zielrichtung, basierend auf einer Verständigung über die Werte und Prinzipien für faire und nachhaltige offene Wissenschaft. Ein Anliegen des Open-Acces-Büros Berlin ist es, die Überlegungen zu dieser Strategie in einem offenen Prozess mit der Berliner Wissenschaftslandschaft weiter zu entwickeln. Auftakt bildet eine Diskussionsveranstaltung zum Stand von Open Research in Berlin.
Die Zusammensetzung des Podiums wird in Kürze hier bekannt gegeben.
Zur Vorbereitung empfehlen wir den Blick in die Positionen zu offener Wissenschaft in den Wahlprogrammen zur Wiederholungswahl 2023, die wir in einem weiteren Blogbeitrag zusammengefasst haben.
Im Bilde: Open Access publizieren – Insgesamt 112 Teilnehmende informierten sich am 21. November über Wege des Open-Access-Publizierens und Bildrechte bei digitalen Publikationen. Im Rahmen des Projektes open-access.network richteten die Universitätsbibliothek der Universität der Künste und das Open-Access-Büro Berlin einen Workshop aus, der Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeiter*innen und Infrastrukturanbietende zusammenbrachte.
Einstimmung: Mentimeter-Umfrage, die Kenntnissstände zu Open Access offenlegt
Wichtig: Urheber*innen in Kenntnis setzen
Wie ein Open-Access-Buch entsteht? Dagmar Pelger nahm die Teilnehmenden mit in eine Ausstellung zu Stadt- und Raumentwicklung in Berlin, die sie gemeinsam mit Studierenden kuratiert hatte. Die Open-Access-Publikation „For Dis-Closing Separate Space. Kartierungen kooperativer Planungsarbeit am Cotti, am Kotti und am Hermannplatz in Berlin“, die virtuellen Ausstellungskatalog und enhanced publication in in sich vereint, entstand interdisziplinär. Gemeinsam diskutierten die Anwesenden über die Wahl und den Nutzen von Publikationsformaten und sprachen über Herausforderungen bei der Erstellung solcher. So wurde der Mangel an Open-Source-Lösungen zur Bearbeitung von Bildern und der Erstellung von Katalogen als Desiderate benannt.
Vielfältige Publikationsformate: Mentimeter-Umfrage unter den Teilnehmenden
Ist das bereits gemeinfrei?
Ins Bild über rechtliche Aspekte der Bildnutzung und dem (Mehr-)Wert von Creative-Commons-Lizenzen setzte Grischka Petri vom Legal Helpdesk des NFDI4Culture die Zuhörenden. In einer ausgedehnten Diskussionsrunde eröffneten sich Fragen zu Verwertungsrechten, Persönlichkeitsrechten, Unterschieden im weltweiten Kontext und Besonderheiten bei der Lizenzvergabe.
Report on the online workshop on 2nd November 2022 By Anne Schumann Douosson and Linda Martin
African Studies covers various disciplines, each of which has its own publishing culture. Academics are united by the regional frame of their research, which is geared towards researchcollaboration across continental borders. In a half-day workshop, jointly organised by the African Studies Library and open-access.network, on 2nd November 2022, scholars and infrastructure providers came together to exchange on open access publishing.
The event offered participants the opportunity for exchange and networking. A short question about the expectations of the workshop revealed key interests of the participants: more structured information on how and where open access publishing is possible.
No licence does not mean that your work is protected from misuse
In a short presentation in the first session of the workshop, Prof. Dr. Paul Klimpel explained the possibilities of secondary publication rights (Green Open Access) available under German copyright law. Some important take-aways:
Obtaining information on publication strategies in an early phase of the research process is important;
It it vital to check publishing contracts before signing them;
Openness should be part of a researcher’s self-understanding: Choose a Creative Commons license, ideally CC BY;
For publications in the European Union: authors can refer to the copyright law of their country if it is part of the EU.
In addition, the participants shared information and links to the CARE and FAIR principles as well as tools that allow for secure data sharing (eg. DMLawTool).
In the second part of the workshop, Dr Tim Glawion (Africa Spectrum), Dr Francois van Schalkwyk (African Minds), Dr Sebastian Nordhoff (LangSciPress) and Dr Jo Havemann and Nicholas Outa (AfricArXiv) presented the services of their publishing houses as well as the AfricArXiv repository. The publishers meet challenges such as establishing a reputation and financing by strengthening cooperation or crowdfunding. The latter is also necessary for publishing in the diamond open access model. Regardless of whether it is a journal article or monograph, the quality is assured by a peer-review process. Furthermore all of the providers guarantee persistent access to the publication / research findings. In an “ask the expert session”, the participants were able to find out more about services and submission processes of Africa Spectrum, African Minds, LangSciPress and AfricArXiv.
The documentation of this workshop can be found on the website of open-access.network. The workshop series will be concluded with an event on 21st November 2022, addressing scholars and authors publishing in the social sciences and humanities. If you have any questions or suggestions, please contact linda.martin(at)open-access-berlin.de.
Bericht zum Online-Workshop am 11. Oktober 2022 Von Anna Lingnau und Linda Martin
Für die Studiengänge der Buch-, Bibliotheks- und Informationswissenschaften ist das Thema Open Access keine Unbekannte. Innerhalb der Curricula finden sich Inhalte, die Open Science und das Forschungsdatenmanagement vermitteln möchten. Doch wie steht es um das Thema Openness innerhalb der Disziplinen? Welche Entwicklungen prägen die Forschenden dieser Fächer mit und ist Open Access ein gängiger Weg zu publizieren? Diese und andere Fragen adressierten der Fachinformationsdienst Buch-, Bibliotheks- und Informationswissenschaften und open-access.network gemeinsam in einem Online-Workshop am 11. Oktober 2022.
Dr. Nikolaus Weichselbaumer, Buchwissenschaftler an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, schärfte das Verständnis der Teilnehmenden für die diametrale Rolle von Quellen und Publikationsformen, die „born digital“ und diejenigen, die nachträglich digitalisiert wurden. Weichselbaumer hob die zentrale Rolle von Vereinen und kleinen Verlagshäusern hervor, die für die Buchwissenschaft wichtige Journale und Reihen publizieren und für die finanzielle Realisierbarkeit und das „Publizieren in guter Nachbarschaft“ (gemeint ist das Publizieren in Reihen oder Sammelbänden gemeinsam mit anderen Kolleg*innen des Faches) zentral seien. Esther Asef, Informationswissenschaftlerin und tätig im Forschungsdatenmanagement an der Freien Universität Berlin, ergänzte diese Sichtweise mit einem Einblick in das Publikationsverhalten von Bibliotheks- und Informationswissenschaftler*innen, welches sie 2017 untersuchte. „Es wäre spannend, wenn das Thema nun, nach ein paar Jahren, wieder aufgegriffen würde und auch Diamond Open Access einfließen könnte“, sagte Asef.
Mentimeter-Umfrage zu Beginn des Workshops.
Einen Einblick in die Praxis gab Laura Rothritz, die über ihre Erfahrungen zur Herausgabe eines Proceedings-Bandes in einem genuinen Open Access Journal berichtete, dessen richtige Formatierung sich als Herausforderung erwies. „Eine Unterstützung von Textformaten, die sich automatisiert bearbeiten ließen (z.B. LaTex), würde eine Erleichterung des Workflows darstellen“, da waren sich die Referentin und die Zuhörenden einig. Die Organisation der Open-Access-Transformation von Community Journals erfordere Kenntnisse und das Vorhandensein von Tools zur (teil-)automatisierten Aufbereitung der Texte und der Metadaten. Ein Bindeglied zwischen diesem und dem nachfolgenden Beitrag stellten die Herausgeber*innenverträge dar. Prof. Dr. Christoph Bläsi, Buchwissenschaftler an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, beleuchtete verschiedene Stakeholder des wissenschaftlichen Publizierens in den Geistes- und Sozialwissenschaften und Ergebnisse aus dem Projekt „Autor:innen und Rechtssicherheit für Open Access“ (AuROA). Die in dem Projekt erstellten modularen Musterverträge sollen die Wahl einer Open-Access-Publikation erleichtern und die Autor*innen ermutigen, ihren „Verhandlungsspielraum gegenüber Verlagen zu nutzen“, so Bläsi. Gleichermaßen könnten Verlage, die ebenfalls befragt wurden, die Bausteine zur Erstellung von eigenen Verträgen benutzen.
Beschlossen wurde der Workshop mit zwei „Zauberstablisten“, auf denen die Teilnehmenden offene Bedarfe und bestehende Herausforderungen bei der Publikation im Open Access notierten. Die Sorge um Finanzierungsmöglichkeiten und die Wahl von Herausgebenden auf bekannte, tradierte Verlagshäuser zu setzen, wurde um wertvolle Ideen zur Stärkung von Open Access ergänzt. So sollten Kompetenzen rund um das wissenschaftliche Publizieren bereits in den Curricula der Studiengänge implementiert werden. Darüber hinaus wäre es gut, wenn „Regelungen für Grünes Open Access unkomplizierter und rechtssicher sein“. Etablierte Forschende müssten gleich einer „Dampflok“ dazu beitragen, das Renommé von Open Access-Repositorien, -Zeitschriften und -Reihen zu steigern. Es herrschte Uneinigkeit, ob ein Repositorium speziell für Forschende der Buch-, Bibliotheks- und Informationswissenschaften bestehen sollte: Einige hoben den Vorteil einer Ablage für Daten und Texte aus der Community hervor, andere Teilnehmende verwiesen darauf, dass die Zahl von allgemeinen und Fachrepositorien aus Forschendenperspektive schon jetzt schwer überschaubar sei.
Die Dokumentation zum Workshop finden Sie auf der Webseite zum Workshop. Die Reihe der Thematischen Workshops wird im November um Angebote für Wissenschaftler*innen und Autor*innen der Afrikastudien und der Künste fortgesetzt. Bei Fragen oder Anregungen wenden Sie sich gerne an linda.martin(at)open-access-berlin.de.
Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum Geschwister-Scholl-Straße 1/3 10117 Berlin
Am 25.10.2022, ab 16 Uhr
Einsendeschluss für Poster am 11.10.2022
Die International Open Access Week findet jährlich im Oktober statt und bietet global allen Open-Access-Akteur*innen die Gelegenheit, die Idee des offenen Zugangs zu wissenschaftlichem Wissen und kulturellem Erbe zu teilen und voranzubringen. In diesem Jahr lädt das Open-Access-Büro zusammen mit den Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitalisierung Berlin (digiS) alle Einrichtungen aus Berlin ein, ihre Open-Access-Projekte im Rahmen einer Posterausstellung zu präsentieren. Die Poster werden zur Open Access Week am 25.10.2022 im Auditorium des Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum ausgestellt. Ab 16 Uhr laden wir herzlich alle Open-Access-Akteur*innen der Region ein, die Möglichkeit zum Kennenlernen und Austausch bei einem Kaltgetränk und kleinem Buffet zu nutzen.
Im Sinne der Open-Access-Strategie Berlin soll die Posterausstellung drei Bereiche adressieren: Offener Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen, offener Zugang zu Forschungsdaten und offener Zugang zum kulturellen Erbe / Kulturdaten. Zudem laden wir Projekte ein, die sich mit Open-Research-Praktiken beschäftigen und insbesondere das diesjährige Motto „Open for Climate Justice“ adressieren.
Wer kann Poster einreichen?
Wissenschaftler*innen
Mitarbeitende an wissenschaftlichen Einrichtungen oder Infrastruktureinrichtungen
Mitarbeitende an Kultureinrichtungen
Welche Inhalte können präsentiert werden?
Aktuelle Forschungsprojekte mit Open-Reasearch-Bezug
Langfristige oder aktuelle Open-Access-Infrastrukturangebote
Open-Access-Zeitschriften und größere Open-Access-Publikationsprojekte
Projekte und Services zum offenen Zugang zu Forschungsdaten / Open Research Data
Projekte und Services zum offenen Zugang zum kulturellen Erbe / Kulturdaten
Welche Formalia sollten beachtet werden?
Legen Sie die Poster in der Größe DIN A0 an und reichen Sie es als PDF-Datei ein.
Es können mehrere zusammengehörige Projekte auf einem Poster präsentiert werden.
Das Poster wird unter der Lizenz CC-BY 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/) veröffentlicht. Bitte fügen Sie diese Lizenzinformation gut sichtbar in das Poster ein und stellen Sie vor der Einreichung sicher, dass Sie über die entsprechenden Rechte an allen Texten und Abbildungen verfügen.
Geben Sie die Autor*innen bzw. Ansprechpartner*innen und eine Kontaktmöglichkeit oder Webseite auf dem Poster an.
Reichen Sie bitte zusammen mit dem Poster eine Projektbeschreibung von max. 2000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) als offene Text-Datei ein.
Einsendeschluss für Poster am 11.10.2022 per E-Mail an oabb@open-access-berlin.de mit dem Betreff „OA-Week 2022 Poster (Titel Ihres Posters)“
Die internationale Open Access Week findet vom 24.-30. Oktober 2022 unter dem Motto „Open for Climate Justice“ statt. Das Open-Access-Büro Berlin sammelt wieder Aktionen der Berliner Einrichtungen.
Interviewreihe: Auch in diesem Jahr setzt die Technische Universität die Interviewreihe „Wie halten Sie es mit Open Access?“ auf dem eigenen Blog fort. Weitere Informationen finden Sie hier.
Puzzle (und Quiz) an der TU Berlin: Die Technische Universität lädt eine zu einem kleinen Quiz and der Puzzlewand in der Zentralbibliothek. Weitere Informationen finden Sie hier.
Werkstattgespräch Quo Vadis Offene Wissenschaft? Let’s Talk! Open Access in Brandenburg und die Wirkungen der OA-Strategie des Landes – mit Ben Kaden und Prof. Dr. jur. Ellen Euler, LL.M. Link: https://open-access-brandenburg.de/lets-talk/
13.00-13.30 ONLINE | (What if…?) Open Science by Default!: In this talk representatives of Berlin Exchange Medicine (BEM), a student-run journal, will share their vision for Open Science at the heart of academic education.
Werkstattgespräch Quo Vadis Offene Wissenschaft? Let’s Talk! Post-LMS-Discovery-Systeme – Frank Seeliger (TH Wildau) im Interview mit Linda Thomas (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Universitätsbibliothek), Dr. Axel Kaschte(OCLC), Dr. Klaus Ceynowa (Bayerische Staatsbibliothek München) und Björn Muschall (AG Anwendungsmanagement in der Universitätsbibliothek Leipzig) Link: https://open-access-brandenburg.de/lets-talk/
13.00-13.45 ONLINE | BerlinUP stellt sich vor: In diesem Webinar stellt der neu gegründete Verlag seine 3 Sparten (BerlinUP Books, BerlinUP Journals, BerlinUP Beratung) und deren Leistungen vor.
13.00-13.45 ONLINE | Von Zugang zu Überwachung – neue Geschäftsmodelle der alten Verlage: In dieser durch Berlin Universities Publishing organisierten Veranstaltung sprechen Björn Brembs und Konrad Förstner über die Überwachung der Wissenschaftler*innen und die Sammlung von Nutzerdaten durch große Wissenschaftsverlage. Daran anschließend wird gemeinsam diskutiert.
15.00-15.45 ONLINE |Coffee Lecture: Open Access Basiswissen: In einer gemeinsamen Coffee Lecture informieren die Evangelische Hochschule und die Alice Salomon Hochschule Berlin über die Grundlagen von Open Access. Die Auswahl der Inhalte orientiert sich dabei konsequent an den konkreten Bedürfnissen und Fragen der Forschenden. Weitere Informationen finden Sie auf den Websites von EHB und ASH.
19.00 am HIIG & LIVESTREAM |Digitaler Salon: Wissen MACHT Klima: Das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) veranstaltet eine Podiumsdiskussion zur Frage, wie gerecht der weltweite Zugang zu Wissen gerade im Fall von Klimagerechtigkeit wirklich ist. Der Digitale Salon findet jeden letzten Mittwoch im Monat unter einer anderen Fragestellung statt. Aufzeichnungen vergangener Digitaler Salons und mehr Informationen finden Sie hier.
Donnerstag, 27.10.2022
Werkstattgespräch Quo Vadis Offene Wissenschaft? Let’s Talk! Open Access im Gefüge der wissenschaftlichen Karriere – Initiiert vom Berliner Arbeitskreis Information (BAK) mit dem ERC Starting Grant-Gewinner und Associate Member am Nuffield College (University of Oxford) Félix Krawatzek Link: https://open-access-brandenburg.de/lets-talk/
13.00-13.30 ONLINE |Kann ich mir Open Access leisten? Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten: In diesem von Berlin Universities Publishing veranstalteten Vortrag von Sandra Golda (HU Berlin) erhalten Sie einen Überblick über die Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten. Registrierung erforderlich.
15.00-16.00 ONLINE | Open Science und Klimagerechtigkeit: In diesem von Berlin Universities Publishing veranstalteten Vortrag spricht Claudia Frick, Meteorologin und Bibliothekarin, zum Thema Wissenschaftskommunikation rund um den Klimawandel. Registrierung erforderlich.
Freitag, 28.10.2022
Werkstattgespräch Quo Vadis Offene Wissenschaft? Let’s Talk! Open Access und Datentracking – Im fünften Werkstattgespräch spricht Thomas Arndt (Arbeitsgemeinschaft der Spezialbibliotheken) mit Prof. Dr. Björn Brembs (Universität Regensburg), Dr. Arne Upmeier (Karlsruher Institut für Technologie – KIT) und Dr. Robert Altschaffel (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg) Link: https://open-access-brandenburg.de/lets-talk/
13.00-14.00 ONLINE | Design + Diversity – Critical Approaches through Open Tech: This talk will give examples of experimental transdisciplinary practices from Europe and Sub-Saharan Africa in order to discuss the potential of bending the boundaries of research, opening up the parameters of who produces knowledge and on whose terms. Speakers are Michelle Christensen and Florian Conradi who share the visiting professorship for Open Science (Critical Culture / Critical Design) at TU Berlin and the Einstein Center Digital Future, as well as co-heading the research group ‘Design, Diversity and New Commons’ at the Berlin University of the Arts / Weizenbaum Institute.
14.00-15.00 ONLINE | Open up your Past – Publikationen nachträglich frei zugänglich machen: In diesem Workshop von Berlin Universities Publishing erfahren Sie von Sandra Golda und Marc Lange (beide HU Berlin), wie Sie Open Access auch für bereits veröffentlichte Closed-Access-Publikationen erreichen können. Registrierung erforderlich.
Im Mittelpunkt des zweiten Stakeholder-Workshops des Projektes Open4DE standen die Herausforderungen und Chancen der Umsetzung von Open Access aus Perspektive der Fachgesellschaften
Das ProjektOpen4DE, Stand und Perspektiven für eine Open-Access-Strategie für Deutschland erhebt auf der Grundlage einer qualitativen Auswertung von Policy-Dokumenten den Umsetzungsstand von Open Access in Deutschland. Im zweiten Schritt entwickelt das Projekt im Dialog mit den wichtigsten Stakeholdern im Feld Empfehlungen für eine bundesweite Open Access-Strategie. Bereits im Januar fand in diesem Rahmen ein Workshop mit dem scholar.led-network Netzwerk statt. Am 24. Mai 2022 waren Vertreter*innen der Fachgesellschaften zu einer gemeinsamen Diskussion eingeladen.
Rund zwanzig Fachgesellschaftsvertreter*innen aus geistes-, sozial-, und naturwissenschaftlichen Organisationen waren der Einladung von Open4DE gefolgt, darunter viele, die insbesondere mit den organisationseigenen Publikationen befasst sind, aber auch Mitarbeiter*innen der Geschäftsstellen und Vorstandsmitglieder. Im ersten Teil des Workshops stellte das Projekt Open4DE seine Ergebnisse aus der Untersuchung des Umsetzungs- und Diskussionsstandes von Open Access und Open Science in den Fachgesellschaften vor.
Umsetzungsstand von Open Access in den Fachgesellschaften
Open Access setzt sich, verbunden mit unterschiedlichen fachlichen Publikationskulturen, in wissenschaftlichen Disziplinen ungleich durch (vgl. z.B. Severin et al. 2022). Während die Physik bereits in den frühen 1990er Jahren eigene Publikationsinfrastrukturen für die fachinterne Zirkulation von Preprints aufbaute (arXiv), spielt in anderen wissenschaftlichen Disziplinen bis heute die Monographie eine zentrale Rolle.
Abb.1. Am Anfang des Workshops wurden die teilnehmenden Vertreter:innen der Fachgesellschaften gefragt, mit welchen Aspekten von Open Acces Sie in ihrer täglichen Praxis zu tun haben. Die Antworten deuten bereits Schwerpunkte in eigener Publikationstätigkeit an
Förderlich für die Aufgeschlossenheit gegenüber Open Access ist ein hoher Nutzen des offenen Zugangs zu digitalisierten Daten (wie z.B. in der Archäologie). Auch die transnationale Vernetzung von Fachdisziplinen mit ärmeren Ländern fördert die Akzeptanz von Open Access. Teilweise sind es eher die kleinen Fächer, die Vorreiter von Open Access und Open Science sind, da sie besonders von einer höheren Sichtbarkeit und einer freien Dissemination ihrer Daten profitieren (vgl. Arbeitsstelle kleiner Fächer 2020).
Policy-Papiere mit konkreten Handlungsanleitungen zur Umsetzung von Open Access haben Fachgesellschaften nicht verabschiedet. Einige Fachgesellschaften bringen sich aber mit Stellungnahmen in die Diskussion um Open Access und Open Science ein. Insbesondere Plan S löste Debatten aus (vgl. DMV et al. 2019). Dabei steht die Sorge um die Zukunft des wissenschaftlichen Publikationswesens an erster Stelle.
Weitere Diskursanlässe sind die Transformation fachgesellschaftseigener Publikationen in Open Access (vgl. DGSKA 2021) sowie der Umgang mit (offenen) Forschungsdaten (vgl. DGfE 2017; DGfE/GEBF/GFD 2020; DGV 2018; Schönbrodt/Gollwitzer/Abele-Brehm 2017; Abele-Brehm et al. 2017; Gollwitzer et al. 2018, 2021). Letzteres zeigt auch, wie fachwissenschaftliche Selbstverständigungsprozesse von außen evoziert werden, hier durch die Aufforderung der DFG, disziplinäre Richtlinien im Forschungsdatenmanagement zu formulieren (vgl. DFG 2015).
Trotz dieser zahlreichen Einzelinitiativen bleibt festzustellen, dass sich die Fachgesellschaften insgesamt – von einigen bedeutsamen Ausnahmen abgesehen – eher wenig sicht- und hörbar in die Diskussion und Aushandlung von Open Access in Deutschland eingebracht haben. Unter den rund 750 Unterzeichner*innen der Berliner Erklärung von 2003 sind zahlreiche Universitäten und Forschungseinrichtungen aber nur vier Fachgesellschaften (Stand: 28. Juni 2022). Die Gelegenheit, die Open-Access-Transformation als Anlass zu nutzen, um wissenschaftliche Standards vor dem Hintergrund eines grundlegenden Wandels von Wissenschaft durch die Digitalisierung innerhalb der eigenen Fachcommunity zu diskutieren und damit diese Transformation aktiv mitzugestalten (vgl. z.B. Ganz 2020), wird bislang nur in wenigen Fachgesellschaften aktiv ergriffen. Das überrascht, da Fachgesellschaften Orte der Selbstorganisation und der Selbstverständigung fachlicher Communities sind (vgl. Wissenschaftsrat 1992). Finden in den Fachcommunities keine Diskussionen über Open Access und Open Science statt oder sind diese lediglich nicht sichtbar, weil sie nicht in öffentlichen Stellungnahmen münden? In jedem Fall bleibt festzustellen, dass die Entwicklung des Themas Open Access in den Fachgesellschaften noch viel Potential besitzt. „Fachcommunities könnten eine Vorreiterrolle einnehmen“, sagte ein Teilnehmende in Hinblick auf die gegenwärtige Situation und benannte damit sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen der wissenschaftsnahen Entwicklung des Themas Open Access.
Im Anschluss an diese Gegenwartsdiagnose wurden in unserem Workshop folgende Handlungsfelder identifiziert:
Die Ausgestaltung des wissenschaftlichen Publikationswesens in der Open-Access-Transformation (Geschäftsmodelle, Finanzierung, Publikationsformate).
Qualitätssicherung, wissenschaftliche Anerkennungsverfahren und Reputationssysteme
Die Definition der Rolle fachwissenschaftlicher Communities in der Open-Access-Transformation als Vertreter*innen und Sprachrohr ihrer Community in Governance-Prozessen.
Aus diesen Handlungsfeldern wurden im Anschluss in Arbeitsgruppen weitere Fragen, Maßnahmen und Empfehlungen abgeleitet:
Reputationssysteme
Ausgangspunkt der Diskussion in einer der beiden Arbeitsgruppen war die Beobachtung, dass Wissenschaftler*innen in erster Linie in möglichst angesehenen Zeitschriften und Verlagen publizieren wollen. Open Access sei demgegenüber eine nachgeordnete Frage, es bestünden zum Teil Vorbehalte bezüglich der Qualität. Angesichts des starken Drucks, sich durch Artikel in High Impact Journals zu etablieren, bleibe Open Access ein marginales Thema. Damit Open Access mehr Gewicht bekomme, müsse das Reputationssystem reformiert werden. Ob und wie Fachgesellschaften diesbezüglich eine Rolle übernehmen können, diskutierte die eine Arbeitsgruppe intensiv, während in der anderen Arbeitsgruppe die Meinung vorherrschte, dass Wissenschaftler*innen und ihre Organisationen selbst diese Veränderung aktiv betreiben müssten.
Die Bedeutung der Monographie
Ein wichtiger Faktor in der Open Access-Transformation ist insbesondere für die Vertreter*innen von geistes- und sozialwissenschaftlichen Fachgesellschaften die Bedeutung der Monographie. Bisher lagen die Schwerpunkte konsortialer Transformationsabkommen aber im Bereich der Zeitschriften. Mit Blick auf die Entwicklungspotentiale der Transformation des Monographienmarktes wurde unter anderem diskutiert, welche Rolle Verlage im Bereich der Qualitätssicherung haben. Bei genauerem Hinsehen, so die vorherrschende Meinung, seien es aber nicht ausschließlich die Verlage, die Qualität sichern, sondern häufig im selben Maße die Herausgeber*innen, die mit ihrem Namen für Qualität einstehen. Bemerkt wurde zusätzlich, dass Mittel für Open-Access-Bücher oft knapp seien. So stellte sich abschließend die Frage, welche fairen Lösungen für eine Finanzierung entwickelt werden können. Müssten Fachgesellschaften letztendlich selbst Repositorien und andere Infrastrukturen für die Publikation von Monographien aufbauen? Letzteres sei kaum leistbar. Als möglicher Weg, sich als Fachgesellschaft einzubringen, wurde schließlich die Publikation eigener Open-Access-Buchreihen benannt, die durch anerkannte Wissenschaftler*innen eines Fachgebietes herausgegeben werden.
Best Practices
In Bezug auf die eigene Rolle als Herausgeber*in von Zeitschriften wurden positive Erfahrungen und Handlungsmöglichkeiten geteilt: so durchläuft die Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie (DGSKA) aktuell einen Transformationsprozess: auf APCs wird dabei verzichtet, die Finanzierung der Zeitschrift erfolgt durch die Fachgesellschaft, deren Mitglieder an der Entscheidung über die Umstellung beteiligt wurden und diese überwiegend positiv aufnehmen. Dies zeigt, dass jenseits von APCs auch andere Geschäftsmodelle möglich sind, z.B. durch konsortiale Finanzierungen, wie sie etwa in derOpen Library of Humanities praktiziert oder in KOALA angestrebt werden. Über diese unterschiedlichen Möglichkeiten müsse das Bewusstsein bei den Autor*innen deutlich gestärkt werden.
Anreize zur Offenheit
Um eine Kultur der Offenheit im Publikationswesen – und dort insbesondere in der Qualitätssicherung – zu fördern, bedarf es also häufig einer verstärkten Informationsinitiative unter den Mitgliedern. Der Kenntnisstand zum Thema Offene Wissenschaft ist je nach Fachkultur unterschiedlich stark ausgeprägt. Einige Teilnehmende sprachen diesbezüglich auch von einem Generationenkonflikt unter den Mitgliedern, wobei jüngere Wissenschaftler*innen oft aufgeschlossener gegenüber Open Science und Open Access seien. Anreizsysteme können in einer solchen Situation den Kulturwandel befördern.
Ideen und Vorschläge für ein stärkeres Commitment zu offener Wissenschaft gab es viele in der Diskussion; teilweise wurde auf bereits praktizierte Maßnahmen hingewiesen. Insgesamt entstand auf diese Weise ein umfassendes Bild bereits existierender und geplanter Leistungen der Fachgesellschaften im Feld Open Access. Genannt wurde die Einrichtung von Publikationsfonds durch Fachgesellschaften, das Aussprechen von Empfehlungen für Qualitätskriterien für Zeitschriften oder die Vergabe von Preisen für Open-Access- und Open-Science-Projekte. Auch die Entwicklung von Konzepten für den Umgang mit personenbezogenen Daten sowie von Ethik-Leitlinien für Forschungsdaten könne Anreize für den Kulturwandel hin zu mehr Offenheit setzen.
Synergien schaffen
Im Allgemeinen äußerten viele den Wunsch, Konzepte und Leitlinien gemeinsam zu erarbeiten, denn finanzielle und personelle Ressourcen seien auch in den Fachgesellschaften knapp. Der Wunsch, Publikationsinfrastrukturen übergeordnet zu finanzieren, wurde mehrfach zum Ausdruck gebracht.
Gerechtigkeits- und Nachhaltigkeitsfragen
Diskutiert wurde auch, dass inzwischen zwar viele reputationsreiche Zeitschriften open access seien, die von ihnen verlangten Article Processing Charges stellten jedoch ein Problem für Autor*innen außerhalb gut ausgestatteter Forschungseinrichtungen dar. Deshalb stelle sich die Frage, wie nachhaltig die Finanzierung von APC/BPC-basiertem Open Access angesichts steigender Kosten und Publikationszahlen sein könne. Im Rahmen der DEAL-Verträge werden auch Open-Access-Publikationen in hybriden Zeitschriften finanziert. Davon profitieren z.T. auch Fachgesellschaften, die Herausgeber wissenschaftlicher Journals sind, wie die anwesende Gesellschaft deutscher Chemiker (GDCH). Doch auch dieses Modell wird kritisch diskutiert (vgl. Oberländer/Tullney 2021).
Die Rolle der Politik und der Forschungsförderer
Bezüglich der Empfehlungen an die Politik äußerten die Teilnehmenden den Wunsch, dass Forderung und Förderung (beispielsweise durch die Entwicklung vorhandener Infrastruktur) Hand in Hand gehen müssten: Teilweise sei es so, dass Fördereinrichtungen Vorgaben machten, während gleichzeitig die notwendigen (finanziellen und technischen) Rahmenbedingungen, um diese zu erfüllen, nicht bestünden. Hier sei erforderlich, dass mehr Rückkopplung stattfinde. Überhaupt sei es wünschenswert, dass Fachgesellschaften analog zur Nationalen Forschungsdaten-Infrastruktur (NFDI) auch im Bereich Open Access an einer Koordinationsstelle beteiligt seien. Hilfreich wäre es auch, wenn Verantwortliche in Politik und Fördereinrichtungen Checklisten aufstellten, anhand derer Open-Science-Standards abgeglichen und entwickelt werden könnten. Grundlegend müsse es darum gehen, Nachhaltigkeit im Wissenschaftssystem zu garantieren und transparente Kostenmodelle für das Publikationswesen zu entwickeln.
Die Rolle der Fachgesellschaften in der der Transformation
Immer wieder wurde im Laufe des Workshops das Selbstverständnis der Fachgesellschaften im Prozess der Transformation thematisiert. Brauchen (kleine) Fachgesellschaften angesichts der Open-Access-Transformation eine Strategie? Zumindest stellte sich die Frage, wie sie ihre Rolle angesichts der grundlegenden Veränderungen im Wissenschaftssystem (neu) definieren. Dies kann bedeuten, eine wissenschaftspolitische Rolle einzunehmen oder wiederzuentdecken. Zunächst ginge es aber, so einige der Anwesenden, darum, einen Überblick über die Entwicklungen im eigenen Fach zu erlangen und eine eigene Expertise zu entwickeln, um dann einen Verständigungsprozess mit den Mitgliedern anzustoßen. Zur Diskussion stand somit auch, wie Beteiligungs- und Verständigungsprozesse gestaltet werden könnten. Ferner wurde wiederholt diskutiert, ob Fachgesellschaften in der Lage seien, selbst verlegerisch tätig zu werden und welche administrativen und technischen Fragen sich daraus ergeben würden?
Den Abschluss des Workshops bildete der Ausblick auf den weiteren Projektverlauf. Dabei wurden die Teilnehmer*innen eingeladen, sich an einem im Herbst geplanten Strategieworkshop anlässlich des Projektabschlusses weiter an der Diskussion zu beteiligen. Dieser Aufforderung nachkommen zu wollen, erklärten sich in einer abschließenden Umfrage alle Anwesenden bereit.
Literaturangaben
Abele-Brehm, Andrea; Antoni, Conny; Bölte, Jens; Gollwitzer, Mario; Hellmann, Deborah; Horz, Holger; Schönbrodt, Felix; Schröder, Annette; Spinath, Birgit (2017). „Kommentar des Vorstands der DGPs und der Autoren der Empfehlungen zum Kommentar des Fachkollegiums Psychologie und der Geschäftsstelle der DFG zu den Empfehlungen des DGPs-Vorstands zum Umgang mit Forschungsdaten“ In: Psychologische Rundschau, Jg. 67, 1, S. 36-38.
Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE); Gesellschaft für empirische Bildungsforschung (GEBF); Gesellschaft für Fachdidaktik (GFD) (2020). „Empfehlung zur Archivierung, Bereitsstellung und Nachnutzung von Forschungsdaten in den Erziehungs- und Bildungswissenschaften und Fachdidaktiken“. https://www.dgfe.de/fileadmin/OrdnerRedakteure/Stellungnahmen/2020.03_Forschungsdatenmanagement.pdf (Zugriff: 30. Mai 2022)
Deutsche Mathematiker Vereinigung (DMV), Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG), Dachverband der Geowissenschaften (DVGeo), Gedellschaft deutscher Chemiker (GDCH), Verband Bio, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBio) (2019). „Plan S. Joint statement of learned societies in mathematics and science in Germany“. https://wissenschaft-verbindet.de/gemeinsame-aktivitaeten/download/190208_plan-s_fin.pdf (Zugriff: 31. Mai 2022)
Gollwitzer, Mario; Abele-Brehm, Andrea; Fiebach, Christian J.; Ramthun, Roland; Scheel, Anne; Schönbrodt, Felix; Steinberg, Ulf / DGPs-Kommission ‚Open Science‘ (2021). „Management und Bereitstellung von Forschungsdaten in der Psychologie. Überarbeitung der DGPs-Empfehlungen“ In: Psychologische Rundschau, Jg. 72,2,S.132-146.
Gollwitzer, Mario; Schönbrodt, Felix; Abele-Brehm (2018). „Die Datenmanagement-Empfehlungen der DGPs. Ein Zwischenstand“ In: Psychologische Rundschau, Jg. 69,4, S. 366-373
Oberländer, Anja; Tullney, Marco (2021). „Gemeinschaftliche Open-Access-Finanzierung als Aufgabe für Bibliotheken“ DOI: 10.5281/zenodo.4730883
Schönbrodt, Felix; Gollwitzer, Mario; Abele-Brehm, Andrea (2017). „Der Umgang mit Forschungsdaten im Fach Psychologie. Konkretisierung der DFG-Leitlinien. Im Auftrag des DGPs-Vorstands (17.9.2016)“ In: Psychologische Rundschau Jg. 68, 1, S. 20-35
Severin, Anna; Egger, Matthias; Eve, Martin Paul; Hürlimann, Daniel (2020). „Discipline-specific open access publishing practices and barriers to change: an evidence-based review (Version 2)“. DOI: 10.12688/f1000reserch.17328.2
Authors: Maaike Duine (ORCiD) and Franziska Harnisch (ORCiD)
In March 2022, the 9th international Open Science conference of the Leibniz Research Alliance took place. Just like last year, the conference was online and preceded by the Open Science Barcamp. The conference and Barcamp topics revolved around multiple aspects of Open Science, from community building and public engagement, to FAIR research software and data mining. The two events complemented each other very well; the Barcamp focused more on general exchange of ideas, whereas the conference was mostly about presenting „state of the art“ developments and projects.
Open Science Barcamp Topics for short sessions were suggested by some Barcamp participants and everyone decided on the spot which ones to join. Out of 14 different sessions each participant attended up to 3 sessions. The full schedule including links to the documentation pads of each session are accessible here. Below, we’ve highlighted a few of the sessions we visited.
How to move Open Science forward at institutional level Esther Plomp (Delft University of Technology) proposed a session to discuss success stories and challenges in moving Open Science forward at the institutional level. The success stories ranged from meaningful partnerships within an institution, e.g. with the Research Integrity Office and partnerships with external project partners, to institutions‘ policies and programs on Open Access, Open Science and Research Data Management. Participants also mentioned that having enthusiastic OS advocates in the right position is a great way to move OS forward, as well as encouraging grassroots community initiatives. Organizing events and discussions on various OS topics is helpful too. This can be challenging, however, as not everyone is aware of the different aspects of OS, and, as someone said, ‚the term Open Science can be overwhelming for some people‘. Some suggested renaming it Open Research, Research Integrity or Sustainable Research. Plomp shared some useful links for sharing OS initiatives, such as the Open Scholarship Grassroots Community Network and concluded that the multitude of OS initiatives taking place at various levels across institutions is a good sign.
Rethinking Scholarly Communication In the Barcamp session, Digitalize Knowledge, Not Documents! Rethinking Scholarly Communication, Anna-Lena Lorenz (Leibniz Information Centre for Science and Technology (TIB)), introduced the Open Research Knowledge Graph (ORKG). This initiative aims to describe research papers, research data, methods and other research objects in a structured manner to help researchers find relevant contributions and create comparisons and reviews. By organizing research contributions in the ORKG, researchers can keep oversight over the state-of-the-art within their field of interest. In her session, Lorenz invited participants to think about how to further develop the ORKG. Several participants stressed that it is important to keep in mind that researchers need to be made aware of the benefits using ORKG, otherwise it will not be used to its full potential. It is definitely good to rethink scholarly communication as we need to move away from the static PDF and such Knowledge Graph does look promising in enabling comparisons and visualizations to keep an overview of research content.
Open Science communities and their role within institutions The session, How to Start an OS Community proposed by Yvana Glasenapp from Leibniz Information Centre for Science and Technology (TIB), revolved around three questions: What is an OS community, how to find those communities, and, how to support OS communities at one’s own institution. Eleven participants shared their experiences and it stood out to everyone that there is a lack of coordination and a fragmentation of OS communities on campuses. Additionally, a gap between provided infrastructures and the actual needs of the communities is common. The lively discussion around the above mentioned topics ranged from promoting beacon projects, establishing rewards and incentives for OS practices, to creating value sets within OS Communities. As a wrap-up, some helpful actions were identified: OS communities need supporting structures; case studies addressing actual research problems to show the benefits of OS, and key persons, like data stewards, who can distribute information within communities and advocate for OS practices. Notes of this session, including a list of useful resources, can be found here.
Library Outreach Activities The session, How Can Libraries Support Researchers with Open Science, started with the question whether researchers would contact libraries with questions about Open Science or if libraries need to reach out to them more proactively. While researchers, who realize what kind of support libraries can offer, do consult the services offered, libraries in general need to promote their supporting services repeatedly on various levels. Furthermore, libraries can perform a connecting element between departments therefore enabling knowledge-exchange. Within the discussion different formats and inputs were mentioned which libraries could apply and try out, before evaluating what users might be more receptive to. However, the conclusion of this session is to move on quickly if formats are not working! Documentation on this session can be found here.
Open Science Conference
In his opening speech, Prof. Klaus Tochtermann stated that OS practices are moving forward since Open Science entered the European Research Agenda. When applying for EU funding, an OS declaration is needed and there are several European initiatives on OS assessment. However, clear commitments and specific guidelines are needed in order to push for more openness. Out of ten presentations at the Open Science Conference some focused on ways to further promote Open Science practices, and in the following we highlight some aspects.
In his talk, Prof. Daniel S. Katz (University of Illinois) stated that even though digitalization has opened up opportunities to share scientific ideas, methods and results, economic concerns and competition are still hampering full implementation of OS practices. On the one hand, researchers are not used to mechanisms of sharing and, on the other hand, commercial entities profit from restricting access. Another reason mentioned by Daniel Katz is that metrics for evaluating shared research objects are underdeveloped. With the FAIR (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) Principles, there has been a focus on sharing and reusing Research Data. Katz posed the important question: What about other research objects? He added that there are differences in how non-data objects are created, used, stored and shared, but also how and where the object’s metadata is stored and indexed. There is a need for FAIR for non-data objects, for example for Research Software. He explained further, that software is unlike data in many aspects: it is executable, provides a tool, and is a creative work with different licensing and copyright practices. That’s why the FAIR4ResearchSoftware Working Group has been initiated in collaboration with FORCE11 and RDA. As principles on interoperability and reusability are quite different when compared to the principles for FAIR Data, Katz concluded that there is still a lot of work to do, and that future steps should involve further work on metrics, incentives and policies.
The project Road to Openness focuses on further incentivizing Open Science and was introduced by Dr. Verena Heise (Freelance Open Science Researcher). The project consists of an OS self assessment tool that has been developed with, and piloted, at three German universities. It is freely available online and,if used, provides insight on Open Science activities within an institution. Heise stressed the tool has not been developed for objective comparison between institutions or as a type of ranking tool. The assessment process consists of two stages. The first stage focuses on collecting information about the institute, e.g. on current Citizen Science practices. The institute can fill in all sorts of questions on its current Citizen Science practices, training and infrastructure. After completing all questions, during the second stage of the process, the institute receives the results and with these at hand the responsible parties can assess for themselves what they might want to improve on, and develop a roadmap for further improving their Open Science practices. Verena Heise stated that during the pilot phase, the project’s results have already shown that it is difficult to create a culture of openness in the current academic system and that there is a need to create intrinsic motivation for working openly. With the assessment tool, the conversation can be initiated. She added that there is a need to focus on reasons why Open Science is useful and on the promotion of good practices.
Dr. Tony Ross-Hellauer (Graz University of Technology) presented results of the ON-MERRIT project. The project’s main result is a confirmation of an already frequently described imbalance: OS cannot per se eliminate inequalities and might even create new ones. For example, simply publishing research as an Open Access publication does not automatically mean that the published information is available to all, in the sense of being understandable. Other findings of the study referred to the lack of incentives for OS practices for researchers. In order to make the most of the potential Open Science offers, proposals for action were developed in four main areas: „Resources of Open Research„, „Publication Charges and the Stratification of Open Access Publication„, „Societal Involvement in Research and The Formulation of Policies„, and „Reform of Reward and Recognition„. In close connection to the UNESCO recommendations, global scale thinking was recommended in order to seek international exchange and to develop common political approaches, thus ensuring the success of Open Science transformation.
Prof. Diethard Tautz (Max Planck Institute for Evolutionary Biology) presented the online journal NAL-live as an infrastructure using the concept of Open Documents. This concept is straightforward: publications are published under the CC BY 4.0 license after a review process, and further developments in research, such as new findings or additions, can be added by anyone. Based on documentation and the possibility of renewed peer review processes, the documents can be updated repeatedly. Persistent identifiers are used to track changes and to allow the process of scientific research to be transparent. The project’s potential lies in terms of changing scientific publishing and involving a potential public. It remains to be seen how it can be successfully implemented and what role scientific societies such as the Max Planck Society can play here.
This year’s conference was organized in collaboration with the German Commission for UNESCO and the conference concluded with two sessions in the context of the UNESCO Recommendation on Open Science: a panel discussion ‚Promoting Open Science globally: the UNESCO Recommendation on Open Science‚ and a workshop on Open Science initiatives in the African continent. Until November 2021, 193 member states have adopted the Open Science Recommendation. Vera Lacoeuilhe (Permanent Delegation of Saint Lucia to UNESCO) added that the biggest challenge is yet to come: the implementation of Open Science. Dr. Peggi Oti-Boateng (UNESCO HQ) added that UNESCO is planning programs, an Open Science toolkit, funding mechanisms, and a global repository that maps existing Open Science guidelines to further implementation. The subsequent panel discussion focused on what should be prioritized in the coming years. Themes like equity (e.g. more women in leadership positions, and more cooperation and exchange with the Global South), universal access to knowledge and changing research assessment practices were mentioned. During the UNESCO Workshop: ‚Fostering Open Science in Africa – Practices, Opportunities, Solutions‘, 10 different Open Science projects were presented: national initiatives such as Eko Konnekt in Nigeria or Mboalab in Cameroon, but also pan-African initiatives like Libsense, Africarxiv, and Writing Hub Africa.
Conclusion
The wide variety of topics and lively discussions at the conference demonstrated that even though Open Science is moving forward, there is still a lot of work to do. It was stressed by many speakers that creating a true culture of openness remains a challenge. The UNESCO panelists added that it is a shared responsibility of all stakeholders to ensure that OS tools, principles and policies that are being developed, are put into practice. A truly open and inclusive research system can only be achieved if stakeholders from different backgrounds, disciplines and countries collaborate. Dr. Peggy Oti-Boateng concluded: „UNESCO wants science for People, Planet and Peace. Science that leaves no one behind.“
Von Carsten Elsner, Matthias Fuchs, Linda Martin, Eric Retzlaff, Sebastian Schaarschmidt, Katja Wermbter
Am 3. Mai luden die Fachinformationsdienste Move und BAUdigital, das Fraunhofer IRB und open-access.network gemeinsam Forschende und OA-Professionals aus den Technik- und Ingenieurwissenschaften ein, um über den Stand von Open Access in ihren Fachdisziplinen ins Gespräch zu kommen. Der Online-Workshop bot Wissenschaftler*innen und Infrastrukturanbietenden Raum, sich über Chancen und Herausforderungen des Publizierens in Open Access auszutauschen.
Was verknüpfen Sie mit Open Access? – Die Diskutant*innen Dr. Antje Witting (Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung), Prof. Dr. Constantinos Antoniou (TU München) und Dipl.-Ing. Martin Scheidt (TU Braunschweig) traten am Vormittag in eine Diskussion über Erfahrungen, Reputationsmechanismen, Qualitätskriterien und die eigene Rolle innerhalb des Systems der wissenschaftlichen Kommunikation. Indem sie auf einem virtuellen Stuhl Platz nahmen, konnten sich die Teilnehmenden mit Impulsen als Diskutant*innen selbst aktiv in die Gespräche einbringen.
Top down oder bottom up? – Die Empfehlungen des Wissenschaftsrates und die Anforderung der Europäischen Union zur sofortigen Open-Access-Stellung von Publikationen im Rahmen des Förderprogramms Horizon Europe stießen auf geteilte Meinungen. Wo Open Access gefordert werde, müsse eine Ausstattung mit finanziellen Mitteln gegeben sein, so eine Stimme. Jedoch wurden Richtlinien und Handlungsempfehlungen, die auf mehr Open-Access-Publikationen zielen, seitens wissenschaftlicher Organisationen und Forschungsfördernden prinzipiell begrüßt. Martin Scheidt führte die Diskussion auf die Rolle jedes*r einzelnen Autor*in zurück: „Die Frage ist für mich eher, ob sich die Partizipation am „Wissen“ verändern wird. […] Ich versuche meine Echokammer mit guter wissenschaftlicher Praxis aufzubrechen.“ (Anm. d. Red.: Eine hervorgehobene Stellung nimmt Open Access mit Blick auf die Leitlinie 13 des Kodex „Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis“ ein.)
Open Access, Wissenschaft und Reputation – Wo der Weg in eine Karriere stetig über Einbindung des Impact Factors führe, „bietet die San Francisco Declaration on Research Assessment die Möglichkeit Zwänge des Reputationssystems aufzubrechen“, so Constantinos Antoniou und weiter: „[…] wichtig sei, die unterschiedlichen Wege des Publizierens der verschiedenen Karrierestufen sowie der einzelnen Disziplinen zu berücksichtigen.“ Einigkeit herrschte darüber, dass der Weg der Qualitätssicherung über Review-Verfahren führe. Darüber hinaus betonte Antje Witting: „Forschung ist einsam und der Austausch, der darin eigentlich angelegt ist, findet zu wenig statt und geht im jetzigen Review-Prozess verloren.“ Open Peer Review, als ein Verfahren der Qualitätssicherung bei Open-Access-Angeboten, könne hierbei eine Lösung darstellen.
Open Access ist wichtig für die eigene Forschung – der freie Zugang zu wissenschaftlicher Information komme den Wissenschaftler*innen bei ihrer eigenen Forschung zugute. Aber auch die Industriepartner*innen können davon profitieren und begännen zunehmend in den Diskurs um Open Access und Open Data einzusteigen – ein Open-Innovation-Prozesse könne hier förderlich sein, um Informationslücken zu schließen.
Anschließend an die Diskussion luden Gruppenarbeitsräume die Teilnehmenden ein, sich über Publikationsformate für die Community, das zielgruppengerechte Publizieren und die Ideen hinter konventionellen Publikationsformaten auszutauschen. Wichtige Take-Aways der Sessions waren:
Review-Verfahren stellen eine Form der Qualitätssicherung und eine Zusatzaufgabe, die von Wissenschaftler*innen erbracht wird, dar. Diese haben, neben klassischen Gutachter*innen-Verfahren, hohe Relevanz für die eigene Forschung. Bibliotheken können eine vermittelnde Funktion einnehmen und Reviewer*in und Wissenschaftler*in zusammenbringen. Eine Umleitung der Geldströme von einer Finanzierung von APC-Kosten hin zum Ausbau interner Strukturen kann hierbei einen möglichen Weg darstellen.
Community-basierte Anpassungen des Publikationswesen stellen nachhaltige Veränderungen dar: Neue Publikationsformate müssen in der Hand der Wissenschaftler*innen liegen. Diese erkennen die Herausforderungen, die verschiedene Formate (Text, Code, Data usw.) innerhalb der eigenen Disziplin mit sich bringen. In der Community gibt es eine grundsätzliche Offenheit, sich selbst an neuen Publikationsformaten zu beteiligen.
Open Access ist immer eine gute Option um die Sichtbarkeit der eigenen Forschung zu erhöhen. Sollten Kosten des Publizierens einen sofortigen freien Zugang erschweren, ist eine Zweitveröffentlichung der Texte auf einem institutionellen oder disziplinspezifischen Repositorium lohnenswert, da die Auffindbarkeit der eigenen Forschungsergebnisse dort langfristig gesichert ist. Die Auswahl eines Publikationsortes stützt sich zumeist auf die Empfehlung von Kolleg*innen.
Die häufig antagonistisch dargestellte Stellung zwischen Top-Down-Ansatz und Wissenschaftsfreiheit kann durch einen aktiven Diskurs und die Einbindung von Fachgesellschaften, Prüfungskommissionen, Fördernden u.a. aufgebrochen werden. Um eine Diskussion anzuregen, werden Good-Practice-Beispiele und Incentivierungen (bspw. in Form von Lektoraten) als notwendig angesehen.
Der Online-Workshop Berlin Open GLAM: Open-Access-Praktiken in Berlins Kulturerbeinstitutionen brachte Vertreter*innen von Berliner Kulturerbeeinrichtungen und Professionelle aus dem überregionalem Open GLAM-Bereich zusammen. Der Workshop wurde in Kooperation mit dem Open-Access-Büro Berlin und dem Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitalisierung Berlin (digiS) ausgerichtet, um die Ergebnisse einer Interviewstudie vorzustellen und zu diskutieren. Im Rahmen des von der Berlin University Alliance (BUA) geförderten Projektes „Berlin Open Research and Culture (2020-2022)“ befragten die Kolleginnen Violeta Trkulja und Juliane Stiller von You, We & Digital im Herbst 2021 ausgewählte Berliner Kulturerbeeinrichtungen zu ihren Open-Access-Praktiken. Die Ergebnisse präsentierten sie zu Beginn des Workshops. Der gemeinsam mit dem Open-Access-Büro Berlin erstellte Bericht zu den Ergebnissen wurde nun veröffentlicht und ist hier nachzulesen.
Im Jahr 2020 brachte die AG Open-Access-Strategie Berlin die Empfehlung einer Landesinitiative Open Research Berlin auf den Weg. Im Workshop hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit ihre Kooperationsbedarfe und -potentiale zum Bereich Open Research einzubringen. Orientiert an den Schwerpunkten der Studie fand ein Austausch an virtuellen Gruppentischen zu den Themen Rechtsfragen, Nachhaltigkeit, Kooperation und Standardisierung statt. Eigene Erfahrungen, formulierte Ziele der Einrichtungen oder die daraus resultierenden Herausforderungen wurden gemeinsam adressiert. Nachfolgend werden die wichtigsten Takeaways aus den einzelnen Diskussionsgruppen vorgestellt.
Rechtsfragen
Neben den zentralen Herausforderungen insbesondere zur Wahl angemessener Creative-Commons-Lizenzen für Objektdigitalisate traten die Teilnehmenden in eine wissenschaftsethische Auseinandersetzung über die Formen und Grenzen wissenschaftlicher Arbeit und der Objektdigitalisierung ein. Wo Dokumente personenbezogene Daten und Kontextualisierungen sichtbar machen oder personenbezogene Zeugnisse bestehen, ist zu beleuchten, inwieweit Elemente ihrer Biografie ohne eine ausdrückliche entsprechende Zustimmung unter entsprechenden freien Lizenzen für eine Nachnutzung bereitgestellt werden können und sollten. Neben dem formalisierten Rechtsrahmen wirken bei Kulturgütern oft Anforderungen, die weniger formaljuristisch als wissenschaftsethisch zu adressieren wären. Bereits die Kontextualisierung in den analogen Sammlungen und Ausstellungen sei häufig eine Herausforderung. Zur Offenheit müsse daher, so eine Perspektive, wenigstens die Bedingung in Form einer kompletten transparenten Dokumentation der Provenienzlinien, der Objektgeschichte sowie der digitalen Objektifizierungsprozesse erfüllt sein. Es bleibt zu hinterfragen, inwieweit gerade westliche und postkoloniale Wissenspraxen auf die kulturellen Anforderungen und Besonderheiten der entsprechenden Kulturen Rücksicht nähmen und im Zweifel einen Forschungsverzicht akzeptieren müssten. Eine Orientierung können die sogenannten CARE Principles for Indigenous Data Governance bieten, die als Ergänzung zu den FAIR Guiding Principles for scientific data management and stewardship dienen. Ob sie in allen Anwendungskontexten wirklich zu Lösungen führen können, bleibt offen. Die Anerkennung kultureller Spezifität steht einer Schematisierung und Verallgemeinerung entgegen. Im Zweifel bleibe die individuelle Bewertung des jeweiligen Kontextes, Objektes und eine entsprechende Abschätzung möglicher Folgen einer Bereitstellung zentral.
Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit von Beginn an mitdenken – so lautete das Credo der Diskussionsgruppe. Der Projektcharakter vieler Aktivitäten im GLAM-Bereich bringt entsprechende Herausforderungen mit sich. Dazu gehört, dass der langfristige Kompetenzaufbau an den Einrichtungen erschwert wird und viel Wert auf Wissensmanagement und -transfer gelegt werden muss, um in Projekten aufgebautes Wissen nachhaltig zu sichern – insbesondere wenn viel Personalwechsel stattfindet oder Projekte abgeschlossen werden. Sowohl Wissensmanagement als auch Strategien zum nachhaltigen Aufbau von Services und Infrastruktur sowie langfristige Verfügbarkeit sind zentrale Aspekte, die von Projektbeginn an mitgedacht werden sollten. Diese Punkte sollten auch in einer Landesinitiative Berücksichtigung finden. Eine zentrale Lösung für die Langzeitarchivierung von Forschungsdaten gerade für kleinere Einrichtungen ohne eigene Angebote wird in der Empfehlung bereits adressiert und sollte für Objekte aus den Kulturerebeeinrichtungen spezifiziert werden. Darüber hinaus besteht der Wunsch nach einer Erfassung bereits vorhandener Initiativen und Projekte insbesondere im Berliner Raum, um vorhandene Lösungen nachnutzen zu können bzw. darauf aufzubauen. Ein solches „Open GLAM Mapping“ könnte auch im Rahmen einer Landesinitiative aufgenommen werden. Konkret wurde in diesem Zusammenhang auch über eine Form der transparenten und offen verfügbaren Projektdokumentation diskutiert.
Kooperation
Die Auswertung der Interviewstudie zeigt den Bedarf nach mehr Kooperation in verschiedenen Bereichen, die auch nochmal von den Diskutant*innen in der Break-out-Session genannt wurden: technische Infrastruktur(en), Rechtsexpertise, Informationsmanagement. Wichtig seien nicht nur “shared resources” in vielen einzelnen Teilbereichen, sondern auch gemeinsame Nutzung von Strukturen und der Austausch von Good-Practice-Beispielen. Besondere Relevanz wurde einem gemeinsamen Pool an Ansprechpersonen zugesprochen, mit denen man sich vernetzen kann und die bei Fragen weiterhelfen und vermitteln können. Inwiefern kann jedoch ein kooperatives Handeln zwischen Universitäten/Hochschulen und OpenGLAM-Einrichtungen ausgestaltet werden? Hier wurde der Wunsch nach einem gemeinsamen Verständnis von Open Access genannt, das man erarbeiten sollte. Nützlich dafür ist der Ausbau eines Netzwerks, Fortbildungsangebote zum Thema oder eine gemeinsam genutzte Arbeitsgrundlage, bspw. in Form eines Wiki. Weiterhin könnten in Kooperationen zwischen Hochschulen und OpenGLAM-Einrichtungen Studierende und andere Hochschulangehörige mehr über die Bestände und das berufliche Umfeld im Museen lernen. Museen wiederum könnten vom Train-the-Trainer Ansatz, der in Bezug auf Open Access an Universitäten große Bedeutung hat, profitieren und somit Open Access weiter in ihre Einrichtungen tragen.
Standardisierung
Welcher Standardisierung bedarf es, um offene Kulturdaten zur Verfügung zu stellen? Diese Frage wurde von den Diskutant*innen auf zweierlei Weise beantwortet: Einerseits bedarf es der Verwendung von Standard-Datenformaten wie LIDO, EDM, EAD, Marc, RDF, und andererseits aber auch den Standards, die die Auszeichnung von Inhalten unterstützen – wie GND, ULAN, AAT oder WikiData. Damit eine Verwendung gewährleistet werden kann, sollten kontrollierte Vokabulare (z.B. Thesauri) stets auch öffentlich zugänglich sein. Bei der Frage, welche Hürden einer Standardisierung von offenen Kulturdaten entgegenstehen wurde explizit das Hinzufügen neuer Normdaten in der GND genannt. Des Weiteren stehen der Standardisierung offener Kulturdaten auch fehlende Schnittschnellen entgegen. Hier wurden insbesondere Exportschnittstellen in Katalogsystemen und anderen Datenbanken diskutiert, die zur „einfachen“ Übergabe von Metadaten an Portale erforderlich sind. Eine weitere Hürde stellt die Infrastruktur für die Bereitstellung von Daten dar. Die lokale Verortung von Datenbanksystemen in einigen Einrichtungen als auch die knappen Personalressourcen stehen einer dezentralen On-Demand-Lösung entgegen. Aber auch für die digitale Objektpräsentation braucht es mehr Personalressourcen. Wenn die digitale Erfassung tägliche Praxis in den Museen ist, werden für die Bereitstellung und Nutzbarmachung der digitalen Objekte (Informationen, Bilder, Audio- und Videodateien) weitere finanzielle als auch personelle Ressourcen benötigt. Dieser Aspekt sollte in einer Landesinitiative ebenfalls Berücksichtigung finden.
Quo vadis Landesinititative?
Der Workshop zeigte, dass sich die Berliner Kulturerbeeinrichtungen bereits auf dem Weg zu mehr Openness befinden. Gleichzeitig besteht ein starker Wunsch nach Austausch. Eine Landesinitiative Open Research Berlin kann den Wissenstransfer zwischen allen Berliner wissenschaftlichen und kulturellen Einrichtungen stärken. Die Etablierung eines entsprechenden Netzwerkskönnte die Einrichtungen mit Fortbildungsangeboten unterstützen und Raum für den direkten Austausch ermöglichen.
Ausgehend von den CARE-Prinzipien wurde deutlich, dass neben rechtlichen auch ethische Fragen der Objektdigitalisierung in einer nachhaltigen OpenGLAM-Strategieentwicklung mitbedacht werden müssen. Eine Beratung komplementär oder ergänzend zu einer rechtlichen Clearingstelle wäre hier denkbar.
Knappe Ressourcen und unterschiedlich gelagerte Herausforderungen zeigen die gewünschten Unterstützungsangebote seitens des Landes auf, die sich auf die Punkte Kooperation, Unterstützung bei rechtlichen und ethischen Aspekten sowie Nachhaltigkeit konzentrieren. Eine Landesinitiative Open Research Berlin wird von allen Teilnehmenden begrüßt.