„Frau P. fragte die Schülerinnen und Schüler […], was eine Entscheidung ist …“

Ein Beitrag von Mira K.

Im Rahmen meines Beobachtungspraktikums besuchte ich die dritte Klasse einer Berliner Grundschule. Die Erziehungsberechtigen der Schülerinnen und Schüler sollten zu Beginn des Schuljahres an einem Elternabend entscheiden, ob bereits in diesem oder erst im nächsten Jahr Noten eingeführt werden sollen. Folgende Situation spielte sich im Rahmen des Sachunterrichts eine Woche vor dem Elternabend ab.

Die Klassenlehrerin Frau P. begann die Stunde, indem sie den Schülerinnen und Schülern eröffnete, dass sie heute im Sachunterricht eine Entscheidung treffen wollen. Um besser darüber sprechen zu können, sollte sich die Klasse vorne in einem Sitzkreis versammeln. Alle Schülerinnen und Schüler, sowie ich selbst, waren sehr gespannt und aufmerksam. Frau P. fragte die Schülerinnen und Schüler zunächst was eine Entscheidung ist, daraufhin wie man eine Entscheidung trifft und anschließend ob sie eine Situation schildern können, in der sie selbst bereits eine Entscheidung treffen mussten.

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„Bankrutschen“

Ein Beitrag von Marleen M.

Die im Folgenden beschriebene Unterrichtssituation ereignete sich im Englischunterricht einer vierten Klasse. Zur Wiederholung und Festigung von Vokabeln spielte die Lehrerin mit den Schüler*innen das Spiel „Bankrutschen“. Die Lehrkraft nennt eine Vokabel auf Deutsch und wer der beiden Schüler*innen, die an einem Tisch stehen, diese schneller auf Englisch sagt, darf zum nächsten Tisch weitergehen. Dann bekommen die Schüler*innen an diesem Tisch ein Wort, welches sie übersetzen sollen, dann geht es zum nächsten Tisch usw.

Anfangs funktionierte das Spiel noch sehr gut und die Klasse schien Spaß dabei zu haben, jedoch begann ein Schüler, laut die Antworten zu rufen, während er nicht an der Reihe war.

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„Ich finde es wichtig, den Kindern auch schon in der Grundschule etwas zuzutrauen.“

Ein Beitrag von Desiree B.

In der Deutschstunde einer 4. Klasse der Grundschule XY kommt es bei der Besprechung und Wiederholung, der in der Stunde zuvor erarbeiteten Grammatikregeln, zu folgender Situation. Ein Mädchen (Sandrine, Name geändert) meldet sich um der Lehrerin mitzuteilen, dass sie einen Teil der Grammatikregeln noch nicht in ihrem Hefter hat, weil sie in der letzten Stunde krank – also nicht da – war. Die Lehrerin Frau Z. reagiert zunächst verärgert und fragt die Sandrine, ob sie denn nicht wisse, was sie im Falle einer Abwesenheit zu tun hätte. Sandrine ist zunächst verunsichert, gibt aber schließlich zögerlich wider, dass sie ihre “Anrufpartnerin” Pia (Name geändert), wie vorgesehen, angerufen habe. „„Ich finde es wichtig, den Kindern auch schon in der Grundschule etwas zuzutrauen.““ weiterlesen

„ … und ‚weckt‘ einen Schüler, der gefühlt kurz eingeschlafen war, … “

Ein Beitrag von Maria A.

Das folgende Geschehen ereignete sich im Leistungskurs Politikwissenschaft einer 12. Klasse. Die Lehrkraft, Herr E., und der Kurs kennen sich in dieser Konstellation seit der 11. Klasse. Herr E. ist ein bei Schülerinnen und Schülern (SuS) beliebter Lehrer, das wird schnell deutlich. Das Leistungsniveau des Kurses ist hoch, es sind nur 13 SuS im Kurs und die Kursgröße erlaubt längere, angeregte Diskussionen zwischendurch.
Das überordnete Thema ist die Europäische Union und nach einer kurzen Wiederholung des Endes der letzten Stunde soll zum Thema Identität übergeleitet werden. Der Kurs erarbeitet fast selbstständig den Lerninhalt, die Lehrkraft bietet sich als wichtige Moderation und Leitung des Lernvorgangs an bzw. lenkt die Diskussion in fruchtbare Richtungen. Es gibt drei ruhigere SuS, die sich nicht regelmäßig beteiligen. Eine davon fordert die Lehrkraft zwischendurch wohlwollend auf, ihre Gedanken zum Thema zu äußern, was sie auch ohne zu zögern macht. Ein weiterer Schüler, ich nenne ihn Milo (Name geändert), der regulär in diesem Fach etwas aktiver ist, beteiligt sich gar nicht in dieser Stunde. „„ … und ‚weckt‘ einen Schüler, der gefühlt kurz eingeschlafen war, … ““ weiterlesen

„Louis … bittet per Handzeichen darum, auf die Toilette gehen zu dürfen.“

Ein Beitrag von Katharina K.

Mein Mikroartikel bezieht sich auf ein Geschehen in der Mathe-Stunde in einer JüL-Klasse (Klassenstufe 1 bis 3) an einem Dienstag Vormittag. Der Schüler Louis (Name geändert, Klassenstufe 2) mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung bittet per Handzeichen darum, auf die Toilette gehen zu dürfen. Er kann sich generell schlecht konzentrieren und sucht manchmal mehrmals in einer Unterrichtsstunde die Toilette auf, wozu er allerdings jedes Mal die Begleitung eines weiteren Schülers der 2. oder 3. Klassenstufe benötigt, damit er auch schnell wieder den Weg zurück in die Klasse findet. Die Lehrerin, die sich gerade über die allgemeine Unruhe im Klassenzimmer ärgert, schlägt ihm die Bitte ab und reagiert sichtlich genervt mit der Antwort, er solle später gehen.
Keine zwei Minuten später macht sich Louis in die Hosen. Getuschel und vereinzeltes Gelächter macht sich breit. Louis lächelt unsicher. „„Louis … bittet per Handzeichen darum, auf die Toilette gehen zu dürfen.““ weiterlesen

„Ich konnte mir nicht vorstellen, dass diese Klasse genug Konzentration für so eine Aufgabe aufbringen könnte.“

Ein Beitrag von Johanna R.

Ich beziehe mich hier auf eine Naturwissenschaftsstunde in der fünften Klasse bei Frau X, in welcher ich im Rahmen meines Praktikums hospitieren durfte. Ich kannte die Klasse bereits aus dem Mathematikunterricht und hatte sie als sehr laut und unruhig, aber auch interessiert und wissbegierig kennengelernt. Demnach war es auch sehr laut im Klassenraum, „„Ich konnte mir nicht vorstellen, dass diese Klasse genug Konzentration für so eine Aufgabe aufbringen könnte.““ weiterlesen

„Ich hätte wahrscheinlich schon deutlich früher aufgegeben.“

Ein Beitrag von Hannah W.

Heute habe ich den Gesellschaftswissenschaftsunterricht einer 5. Klasse beobachtet. Die Kinder sollten einen Zeitstrahl über die Geschichte der Schule gemeinsam erstellen. Ein paar Kinder arbeiteten noch an ihren persönlichen Zeitstrahlen. Die Klasse diskutierte sehr laut über die Gestaltung des Zeitstrahls der Schule. Der Lehrer musste die Kinder immer wieder ermahnen.
Nach einer Weile unterbrach er den Unterricht, „„Ich hätte wahrscheinlich schon deutlich früher aufgegeben.““ weiterlesen

„Was ist meine Verantwortung in der Klasse?“

Ein Beitrag von Friederike L.

Im Rahmen meines Orientierungspraktikums begleitete ich u. a. eine jahrgangsübergreifende Klasse der Mittelstufe. Wöchentlich nutzen sie die erste halbe Stunde am Freitag für einen Klassenrat. Dabei werden Themen besprochen, die der ganzen Klasse, einzelnen Schülern/Schülerinnen (SuS) oder einer Lehrkraft am Herzen liegen. Nachdem die Themen der SuS besprochen wurden, sprach die Lehrerin einen Vorfall von vor zwei Tagen an: Die SuS hatten in einer Stunde, in der keine Lehrkraft zu Beginn der Stunde im Klassenzimmer erschien, aus Eimern, Stühlen und Tischen einen Parcours für Tischtennisbälle gebaut. Nach einem missglückten Ball trat einer der Schüler gegen einen Eimer, der einer Schülerin ins Gesicht flog und sie leicht verletzte. „„Was ist meine Verantwortung in der Klasse?““ weiterlesen

„Dann stellt sie sich, ohne etwas zu sagen und mit ruhigem Gesichtsausdruck, vor die Klasse … “

Ein Beitrag von Antonia K.

Bei der im Folgenden beschriebenen Situation handelt es sich um den Mathematikunterricht einer siebten Klasse in der fünften Stunde. Wie bei jeder Unterrichtsstunde treffe ich einige Minuten vor Stundenbeginn im Klassenraum ein. Die Klasse ist sehr unruhig. Alle Schülerinnen und Schüler (SuS) laufen umher, es gibt kleinere Streitigkeiten oder Diskussionen und einige jagen sich gegenseitig durch den Klassenraum. Schließlich kommt die Lehrkraft in den Raum und fängt an, ihre Sachen auszupacken und die Tafel für die Stunde vorzubereiten. „„Dann stellt sie sich, ohne etwas zu sagen und mit ruhigem Gesichtsausdruck, vor die Klasse … ““ weiterlesen

“ … wie schon kleine Dinge, die ich als Lehrkraft tue, einen großen Effekt auf die SchülerInnen haben können.“

Ein Beitrag von Katharina K.

Der folgende Mikroartikel bezieht sich auf das Unterrichtsgeschehen während des Kunstunterrichts in einer Jül-Klasse an der XY-Grundschule. In der betroffenen Klasse werden Kinder von der ersten bis zur dritten Jahrgangsstufe beschult, wobei das Verhältnis der einzelnen Jahrgangsstufen in den einzelnen Klassen relativ ausgeglichen ist. So befinden sich in dieser Klasse sieben Erstklässler, neun Zweitklässler und sieben Drittklässler. Der Unterricht fand in den ersten beiden Schulstunden statt und hatte das Thema „Ich und meine Besonderheiten“. Die Lehrkraft strukturierte ihren Unterricht dabei so, dass die Kinder sich – zur Einleitung des neuen Themas – erst einmal im Nachbarraum zu einem Gesprächskreis trafen.
Um die folgende Situation besser verstehen zu können, ist es noch wichtig zu wissen, dass „“ … wie schon kleine Dinge, die ich als Lehrkraft tue, einen großen Effekt auf die SchülerInnen haben können.““ weiterlesen