„Anstatt laut zu werden oder mit einzelnen Kindern zu schimpfen, fing die Lehrerin an, Kinder, die bereits fertig waren, zu loben.“

Ein Beitrag von Luise I.

Die meiste Zeit meines Praktikums habe ich in einer JÜL Klasse mit den Jahrgängen eins bis drei verbracht. Die Klasse war häufig sehr unruhig und laut und einige Schüler*innen hatten Probleme, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren. Die folgende Situation ereignete sich an einem der ersten Tage meines Praktikums und hat mich sehr beeindruckt. Die Stunde sollte in wenige Minuten enden und die Lehrerin wollte noch eine wichtige Ansage machen. Allerdings hatten viele Schüler*innen noch nicht ihren Platz aufgeräumt und unterhielten sich lautstark.

Anstatt laut zu werden oder mit einzelnen Kindern zu schimpfen, fing die Lehrerin an, Kinder, die bereits fertig waren, zu loben. „Ich freue mich, dass Kind XY an seinem Platz sitzt“ oder „Der Tisch von XY ist schön aufgeräumt worden“, verkündete sie der Klasse. Nach kurzer Zeit beruhigte sich auch der Rest der Schüler*innen und die Lehrerin konnte die Stunde in Ruhe beenden.

Meine Einsichten

Die Schüler*innen, die zuvor noch den Unterricht störten, ließen sich ohne negative Ansagen von der Lehrerin beruhigen. Das Hervorheben des positiven Verhaltens der anderen Kinder reichte aus, um die Unterrichtsstörungen zu beheben. Gleichzeitig wurde die gute Atmosphäre der Klasse nicht unterbrochen. Die Kindern wurden nicht gemaßregelt, sondern durch das Lob indirekt motiviert, sich auch richtig zu verhalten.  Situationen wie diese durfte ich im Laufe meines Praktikums noch häufiger beobachten. Den Fokus auf lobenswertes Verhalten zu legen, sorgte für eine positive Stimmung in den Klasse und motiviertere Schüler*innen. Vor allem für Kinder, denen es schwerfällt, sich zu konzentrieren war es schön, nicht beschimpft zu werden, sondern sich besonders zu freuen, wenn sie mal gelobt wurden.

Meine Folgerungen

Es war sehr interessant, diese positive Feedbackkultur in der Schule zu beobachten. Vor allem, weil mir diese Herangehensweise bisher noch nicht bewusst war. Als Lehrerin würde ich auch versuchen viel mit positiven Feedback zu arbeiten, da ich gesehen habe, was für eine bessere Atmosphäre in dieser Klasse herrschte. Ohne das ständige Bloßstellen von einzelnen Schüler*innen, gab es eine ganz andere Motivation sich am Unterricht zu beteiligen.

Meine Anschlussfragen

In welchen Situationen ist es unvermeidbar, mit Schüler*innen explizit zu schimpfen?

Lässt sich dieses Prinzip auch bei älteren Schüler*innen anwenden oder ist es nur bei jungen Kinder wirksam, da ihnen die Bestätigung der Lehrkraft noch wichtiger ist?

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