“ … aber man hörte auch förmlich den Groschen fallen …“

Ein Beitrag von Madlen W.

Die folgende Situation ereignete sich im Deutschunterricht einer 8. Klasse in der 5. Stunde an einer ISS, welche von einer Referendarin angeleitet wurde. Im Rahmen der Grammatiklehre wurde in dieser Unterrichtseinheit das Aktiv und das Passiv behandelt. Die Schülerinnen und Schüler erhielten dafür ein Arbeitsblatt mit einem kurzen Text über die App-Anwendung „TikTok“, welcher durchgängig im Aktiv verfasst wurde. Die Schülerinnen und Schüler sollten nach dem Lesen des Textes im Plenum beraten, wie man diesen leserlicher und spannender gestalten könne. Dabei nannte die Schülerschaft als Lösungen die Verwendung von Synonymen und das Umformulieren der Sätze. Letzteres griff die angehende Lehrkraft auf, um den Schülerinnen und Schülern den Unterschied von Aktiv und Passiv zu erklären: Dafür teilte sie eine PowerPoint-Folie, welche das genaue Vorgehen der Formulierung dieser Diathese knapp und tabellarisch aufzeigte. Sie erklärte zudem Charakteristika in der Satzgliederung sowie die Nutzung des Partizips II und des Hilfsverbs „werden“. Mithilfe dieser PowerPoint-Darstellung sollte die Schülerschaft in Einzelarbeit eine Aufgabe auf dem Arbeitsblatt lösen, in welcher verschiedene Sätze den beiden Aktionsformen (Aktiv/Passiv) zugeordnet werden sollten. Daraufhin wurde die Klasse sehr unruhig:

„“ … aber man hörte auch förmlich den Groschen fallen …““ weiterlesen

„Nö, ich will das aber nicht!“

Ein Beitrag von Alina H.

Die folgende Situation erlebte ich in einer 2. Klasse im Deutschunterricht. Die Kinder hängen schon etwas mit dem Stoff hinterher und wünschen sich seit dem Beginn der zweiten Klasse mit der Schreibschrift anzufangen. Jede Deutschstunde legen die SuS schon ihre Arbeitshefte mit auf den Tisch, in der Hoffnung, sie endlich zu benutzen. Nun war es endlich so weit. Die Lehrerin Frau Maier (Name geändert) sagte mir, dass wir in der kommenden Stunde mit der Schreibschrift beginnen werden. Sie wollte den Kindern eine Freude machen, da sie die letzten Stunden so fleißig gearbeitet hatten, um den Stoff schnell nachzuholen. Als Frau Maier also die Kinder ihre Hefte aufschlagen lässt, freuen sich alle SuS bis auf Johann (Name geändert).

„„Nö, ich will das aber nicht!““ weiterlesen

„… Schule hat begonnen, Schule hat begonnen! …“

Ein Beitrag von Iris S.

Die im Folgenden beschriebene Situation ereignete sich in einer 3. Klasse im Fach Deutsch. An diesem Montagmorgen war es gerade kurz vor 8 Uhr, als die Klassenlehrerin die SchülerInnen der 3a vom Schulhof zum Klassenzimmer brachte. Die SchülerInnen reden angeregt und erzählen sich gegenseitig von ihren Erlebnissen vom Wochenende. Vor dem Klassenraum angekommen, hängen die Kinder ihre Jacken und Sportbeutel auf und laufen nacheinander mit ihren Schulranzen in den Klassenraum. Einige SchülerInnen gehen noch einmal in das Bad zum Hände waschen, andere holen noch etwas aus dem Flur. Im Klassenraum trinken und essen ein paar Kinder eine Kleinigkeit, andere packen ihre Sachen aus, suchen etwas oder laufen durch den Raum herum. Im Klassenraum wird es sehr laut, die Kinder sind aufgeregt und unruhig. Die Klassenlehrerin nimmt dies sofort wahr und stellt sich mittig vor die Klasse.

„„… Schule hat begonnen, Schule hat begonnen! …““ weiterlesen

„Na gut, wir probieren das, aber nur, wenn du dann still sitzt.“

Ein Beitrag von Katrin K.

Diese Beobachtung machte ich im Deutsch-Unterricht an einer Berliner Grundschule. Ein Schüler war mir schon zuvor aufgefallen, weil er es kaum schaffte, still auf seinem Stuhl zu sitzen. Er lag eigentlich öfter mit dem Bauch auf dem Tisch und mit den Beinen über der Stuhllehne, oder veranstaltete sonst irgendwelche Akrobatik, als dass er normal auf seinem Stuhl saß. Seine Eltern hatten ihm schon ein „Kippelkissen“ mit bunten Plastiknoppen in die Schule gebracht, da sie gehofft hatten, das würde das Kippeln weniger werden lassen. In besagter Mathestunde forderte der Lehrer Herr L. den Schüler mindestens drei Mal auf, das Kippeln sein zu lassen, da es gefährlich sei. Dann fing der Schüler auch noch laut an, seine Jacke und Schultasche hinten an die Lehne zu
hängen und lenkte damit alle Schüler ab.

„„Na gut, wir probieren das, aber nur, wenn du dann still sitzt.““ weiterlesen

„Ich krieg‘ das auch alleine hin.“

Ein Beitrag von Nicole S.

Die folgende Situation fand im Mathematikunterricht von Herr K. statt. Zu Beginn wurde mir bereits mitgeteilt, welche Schüler*innen Schwierigkeiten in Mathe haben, damit ich sie intensiver betreuen kann. In der vergangenen Unterrichtsstunde wurde die schriftliche Subtraktion im Zahlenraum bis 1000 durchgeführt und die Schüler*innen sollten weitere Aufgaben zu diesem Thema bearbeiten. Beim Rumgehen fiel mir auf, dass eine Schülerin noch gar nicht angefangen hatte, die Aufgaben zu bearbeiten. Annabelle (Name geändert) gehört zu den Kindern, die Schwierigkeiten in Mathematik haben. Also bin ich zu ihr rübergegangen und hab sie gefragt, ob sie Hilfe braucht. Sie verneinte und sagte „Ich krieg‘ das auch allein hin“ und verdeckte mit ihrer Hand das Arbeitsblatt.

„„Ich krieg‘ das auch alleine hin.““ weiterlesen

„Diese Ansprache führte dazu, dass Ruhe einkehrte.“

Ein Beitrag von Kristina

Die Situation ereignete sich nach der großen Pause in einer SaPh-Klasse. „SaPh“ steht hierbei für Schulanfangsphase, in der Erst- und Zweitklässler gemeinsam lernen. Die ersten Kinder betraten den Klassenraum und waren sichtlich aufgebracht. Sie berichteten mir davon, dass in der Hofpause ein Junge aus der Klasse mit Steinen nach ihnen geworfen hat. Das eine Mädchen hielt sich den Arm fest, an dem sie getroffen wurde und ich versuchte, sie zu trösten. Nach und nach kam auch der Rest der Kinder und es wurde noch lauter als es vorher bereits war. Einige der Mädchen fingen an, zwei Jungen anzuschreien und immer wieder einzufordern, dass sie sich entschuldigen sollten. Daraufhin betrat die Lehrkraft den Klassenraum und fragte sofort, was geschehen sei.

„„Diese Ansprache führte dazu, dass Ruhe einkehrte.““ weiterlesen

„Am nächsten Tag hatte lediglich ein einziges Kind die Aufgabe erfüllt.“

Ein Beitrag von Kristina

Die Kinder einer Klasse, welche aus Erst- und Zweitklässlern besteht, hatten das Thema Sonnenblumen. Dabei befassten sie sich damit, wie aus einem Samen eine Sonnenblume entsteht. Sie arbeiteten mit Arbeitsblättern und Videomaterial. Ihre Klassenlehrerin hatte für den nächsten Tag geplant, sich mit echten Sonnenblumen auseinanderzusetzen. Deshalb sollten alle Kinder für den nächsten Tag eine Sonnenblume mitbringen. Diese Aufgabe schrieben die Zweitklässler in ihre Hausaufgabenhefte, den Erstklässlern halfen die Klassenlehrerin und ich. Am nächsten Tag hatte lediglich ein einziges Kind die Aufgabe erfüllt. Alle anderen Kinder nicht. Die Lehrerin war sichtlich erbost darüber und sagte in einem lauten Ton: „Es war klar, dass ich mich nicht auf euch verlassen kann“.

„„Am nächsten Tag hatte lediglich ein einziges Kind die Aufgabe erfüllt.““ weiterlesen

„… kickte er Karatekid-mäßig seine Bücher vom Tisch.“

Ein Beitrag von Natalie W.

Ich hospitierte in einer 4. Klasse in der ersten Stunde Deutsch. Ein Junge in dieser Klasse, kaum 10 Jahre alt, galt als eines der Problemkinder an der Schule. Das Kollegium warnte mich schon vor ihm und erzählte von seinen vergangenen Wutausbrüchen, die mit Beleidigungen und weggeworfenen Stühlen endeten. Gleichzeitig wurde mir von seiner tragischen Geschichte in der Familie erzählt und „das man ihn eigentlich verstehen könne“. Nach diesen Geschichten, war ich natürlich gespannt auf die Deutschstunde. Als ich in den Klassenraum kam, schien mir die Klasse jedoch sehr friedlich. Der besagte Junge war auch für den größten Teil der Stunde nicht auffällig, ich fragte mich schon ob ich in der richtigen Klasse saß.

„„… kickte er Karatekid-mäßig seine Bücher vom Tisch.““ weiterlesen

„… und sich dann wie ein Gorilla mit den Fäusten auf die Brust schlug und schrie.“

Ein Beitrag von Natalie W.

Die beobachtete Situation spielte sich in einer Mathematikstunde einer ersten Klasse ab. Die Klassenlehrerin, im folgenden Frau A. genannt, gab mir fünf Schülerinnen und Schüler nach draußen auf den Flur, um mit ihnen Aufgaben zur Schreibung der Zahl 5 zu machen. Unter ihnen war ein 6-jähriger Junge, der unter einer emotionalen Störung leidet. Dieser war sehr empfindlich was Geräusche angeht und verschrieb sich jedes Mal, wenn ein anderes Kind an dem Tisch etwas sagte. Auch ich konnte den Schülerinnen und Schülern nichts erklären, ohne dass er sich verschrieb. Da dies natürlich nicht zu vermeiden war (in dem Flur gab es keinen weiteren Tisch an den man ihn hätte separieren können und auch seine noise cancelling-Kopfhörer, die er sonst immer dabei hatte, waren nicht zu finden) lief diese Stunde auf einen großen Wutausbruch hinaus.

„„… und sich dann wie ein Gorilla mit den Fäusten auf die Brust schlug und schrie.““ weiterlesen

„Es dauert nicht einmal eine Minute und die gesamte Klasse schweigt wie ein Grab.“

Ein Beitrag von Alexander T.

Schon relativ früh während meines Praktikums habe ich den Unterricht eines Lehrers beobachtet, bei dem ich schon nach der ersten Minute zu dem Schluss gekommen bin, dass er zumindest nach meiner Erfahrung pädagogisch beispiellos ist. Er macht im Privaten einen recht unscheinbaren Eindruck, hat aber die Klassen, die er unterrichtet, so gut im Griff wie keine andere Lehrkraft. Wann immer er einen Raum betritt, muss er sich nur vorne an die Tafel stellen und, ohne etwas zu sagen, in die Runde gucken. Es dauert nicht einmal eine Minute und die gesamte Klasse schweigt wie ein Grab.

„„Es dauert nicht einmal eine Minute und die gesamte Klasse schweigt wie ein Grab.““ weiterlesen