„Mir fiel jedoch auf, dass er auf dem Dach der Lokomotive verharrte.“

Ein Beitrag von Nadine L.

Die Situation ereignete sich im Sportunterricht einer JüL-Klasse 1 bis 3. Da es seit Längerem an der Schule keine Sporthalle mehr gibt, finden die Sportstunden in nahegelegenen Parks oder auf Spielplätzen statt. So fand auch diese Sportstunde auf einem Spielplatz statt. Die meisten Schüler:innen kletterten auf den Spielgeräten herum, wobei das Herumklettern auf einem Holz-Zug am beliebtesten war. Die Schüler:innen liebten es, das Dach der Holz-Lokomotive herauf und herunter zu klettern. Auch Ben (11 Jahre alt, Name geändert), ein Junge der Klasse, der als Kind mit besonderem Förderbedarf gilt und übergewichtig ist, kletterte auf die Lokomotive hoch. Mir fiel jedoch auf, dass er auf dem Dach der Lokomotive verharrte.

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„Mir ist klargeworden, dass diese Kategorisierung in gut und schlecht nicht so einfach ist.“

Ein Beitrag von Mirjam K.

Im folgenden Beitrag wird die „Unterrichtsführung“ in einer Willkommensklasse einer Berliner Grundschule genauer dargestellt. Die Willkommensklasse der Grundschule wird hauptsächlich von der Klassenlehrerin Frau T. unterrichtet. Sie ist Mitte 50 und ist seit sechs Jahren als Lehrerin tätig. Sie geht streng mit den Kindern um, ist leicht genervt und meiner Meinung nach oft auch ungerecht.
Wenige Stunden in der Woche unterrichtet Frau P. die Willkommensklasse. Sie ist Ende 30, eine ausgebildete DaZ-Lehrerin (DaZ = Deutsch als Zweitsprache), methodenstark und sehr fair den Schüler*innen gegenüber.
In der Klasse sind zwei Jungs, die ständig laut sind, viel reden und oft dazwischenrufen. Frau T. (Klassenlehrerin) hat die Klasse fest im Griff. Durch Anschreien, Drohungen und Strafarbeiten bringt sie besonders auch die beiden Jungen immer wieder zur Ruhe und zum Arbeiten. Frau P. (DaZ-Lehrerin) hingegen versucht sehr sachlich und methodisch den Unterricht zu leiten. Dies führt jedoch nicht immer zum gewünschten Ergebnis. „„Mir ist klargeworden, dass diese Kategorisierung in gut und schlecht nicht so einfach ist.““ weiterlesen

„… ich wusste nicht, worüber ich mit den Schülerinnen und Schülern reden kann.“

Ein Beitrag von Vanessa L.

In meiner dritten Woche des Orientierungspraktikums begleitete ich mit einer weiteren Praktikantin eine der Willkommensklassen während ihres Kunstunterrichts. Thema der Stunde war die Fertigstellung eines farbigen Hintergundes, welcher aus verschieden farbigen Papierstücken kreiert werden sollte.
Meine Aufgabe bestand darin, den Schülern zu helfen und so viel wie möglich mit ihnen zu reden, da sie zu diesem Zeitpunkt kaum Deutsch sprachen. Die Lehrerin der Klasse musste nebenbei eine Klausur beaufsichtigen, wodurch die Praktikantin und ich die Klasse überwiegend alleine betreuten. Anfangs hatte ich starke Berührungsängste und wusste nicht, worüber ich mit den Schülern und Schülerinnen reden kann oder wie sensibel ich gewisse Themen ansprechen muss, da ich die Gründe ihrer Flucht beispielsweise nicht kannte. Nach den ersten drei Minuten fragte mich ein Mädchen, ob sie sich neben mich setzen kann, da sie meine Hilfe benötigte. Ich bemerkte ihr Interesse und Engagement, etwas zu lernen und sich mit mir zu unterhalten, wodurch unser Gespräch automatisch vorangetrieben wurde. „„… ich wusste nicht, worüber ich mit den Schülerinnen und Schülern reden kann.““ weiterlesen