„Er hat einen Ball in der Hand, wirft ihn einem Kind zu und stellt ihm dabei eine Aufgabe …“

Ein Beitrag von Julia R.

Im Rahmen meines Beobachtungspraktikums in einer Grundschule habe ich im Mathematikunterricht in einer 5. Klasse hospitiert. Zu Beginn der Stunde hat sich der Lehrer (im Weiteren Herr X.) aufrecht vor die Klasse gestellt und diese begrüßt. Die Schülerinnen und Schüler (SuS) standen dabei zu Stundenbeginn hinter ihren herangeschobenen Stühlen. Im Anschluss kündigte Herr X an, das Spiel zu spielen, was immer zu Stundenbeginn gespielt wird.
Er hat einen Ball in der Hand, wirft ihn einem Kind zu und stellt ihm dabei eine Aufgabe zum 1 mal 1. Wenn das Kind die Aufgabe richtig löst, darf es sich hinsetzen. Das Spiel begann und es klappte sehr gut bis ein Junge die Aufgabe, die ihm gestellt wurde, nicht direkt beantworten konnte. Herr X gab ihm eine Hilfestellung und als der Junge das Ergebnis immer noch nicht wusste, sagte Herr X er solle noch stehen bleiben und über die Aufgabe nachdenken. Als er ihn nach ein paar anderen SuS noch einmal rannahm, wusste der Schüler das Ergebnis und durfte sich auch setzen. Das Spiel hat circa fünf Minuten gedauert, die SuS waren nach dem Spiel sehr leise und aufmerksam.

Meine Einsichten

Meiner Meinung nach hat Her X eine super Möglichkeit gefunden, die Kinder auf den folgenden Unterricht vorzubereiten. Die SuS kommen aus der Pause und sind oft noch nicht mit den Gedanken beim Unterricht. Außerdem ist dieses Anfangsspiel eine gute Übung und der Lehrer ist liebevoll damit umgegangen, als der Schüler die Antwort nicht wusste. Ich habe den SuS außerdem angemerkt, dass sie sich über das Spiel gefreut haben und schon vor dem Spiel wussten, was auf sie zukommt. Die SuS verbinden den Mathematikunterricht so mit einem Spiel am Anfang, freuen sich auf den Unterricht und dies könnte die Motivation unheimlich steigern. Herr X kann außerdem bei dem Spiel die Aufgaben dem Leistungsniveau der SuS anpassen weshalb hier alle SuS, egal ob leistungsstark oder leistungsschwach, Erfolgserlebnisse haben können.

Meine Anschlussfrage

  • Wie könnte so ein Spiel am Anfang eines anderen Unterrichts aussehen?

8 Gedanken zu „„Er hat einen Ball in der Hand, wirft ihn einem Kind zu und stellt ihm dabei eine Aufgabe …““

  1. Ich finde diese Methode zum Start des Unterrichts eine optimale Lösung. Die SuS müssen sich somit konzentrieren und sind fokussiert auf den Unterricht. Jedoch stellt sich mir die Frage, wie ich damit umgehe, wenn ein Schüler die gestellte Aufgabe nicht beantworten kann? Wäre das dann bloßstellen vor der Klasse? Klar, kann man den SuS Hilfestellungen geben oder die Aufgabe vereinfachen, trotzdem hat jeder mal einen schlechten Tag, an dem er ein kleines „Blackout“ hat.

  2. Auch ich finde die Methode zum Start der Unterrichtsstunde eine tolle Idee. Die SuS werden aus der Pause abgeholt und zum Stoff des Matheunterrichts gelenkt. Aber auch ich stelle mir die Frage, ob hier nicht SuS, die die Aufgabe nicht beantworten können bloßgestellt werden? Oder aber die Lehrkraft kennt die einzelnen SuS so gut, dass er sehr differenzierte Aufgaben stellen kann, die jeweils gut beantwortet werden können.

    Die Anwendung auf anderen Fächer könnte ich mir jeweils auf den Stoff gut vorstellen, vielleicht sogar als Einführung in ein neues Thema!? SU -> das Rad -> Was hat Räder? Deutsch -> Wortarten -> Nenne mir ein Adjektiv. usw.

  3. Ich finde die Idee von Herrn X. sehr gelungen und durchdacht. Durch das immer wieder auftauchende Spiel zu Studnenbeginn schafft Herr X. einen routinierten Ablauf für die SuS. Nach einer aufregenden Pause wissen die Lernenden direkt, was nun auf sie zukommt. Das ein mal eins wird dementsprechend nicht als ein Thema gesehen, was gelernt werden muss, sondern es motiviert die SuS, ,,das Spiel‘‘ noch besser zu können. Auch die Idee SuS, die nicht direkt eine Antwort parat haben noch einmal überlegen zu lassen, finde ich sehr fair. Herr X. findet eine angemessene Lösung und gibt dem/ der Schüler*in noch einmal ein wenig Nachdenkzeit und nimmt sie dann nocheinmal ran.

    Es ist ihm sehr gut gelungen, egal ob leistungsschwächer oder leistungsstärker, jedem gerecht zu werden. Das Spiel ermöglicht es im Fach Mathematik nun schnell das ein mal eins abrufen zu können.

    Zu ihrer Frage ist mir direkt das Spiel mit den Vokabeln, bspw. für das Fach Englisch, eingefallen.
    Zu Stundenbeginn könnte die Lehrperson ein Deutsches oder Englisches Wort ansagen (entsprechend aus der aktuellen Thematik) und der/ diejenige, die dann am schnellsten antwortet, kann sich nun nachfolgend setzen.

    Auch ,,ungewöhnliche Spiele‘‘ können den Lernenden Spaß bereiten. Schulische Inhalte sollten auch nicht als eine Pflicht, die gemacht werden muss angesehen werden, sondern als Chance neue Sachverhalte kennenlernen zu dürfen.

    Einen super schönen Eindruck konnten Sie in der fünften Klasse sammeln!

  4. Zu deiner Frage ist mir ein Spiel eingefallen, welches ich damals im Matheunterricht hatte. Das Spiel heißt Eckenrechnen. In jeder Ecke des Klassenzimmers steht ein Kind. Nun werden Rechnungen genannt und das Kind mit der schnellsten und richtigen Antwort darf eine Ecke weiterwandern. Das Kind das zuerst wieder in seiner Ausgangsecke ist, hat gewonnen. Man kann das Spiel auch umwandeln, damit man es z.B. im Deutschunterricht spielen kann. Die Kinder sollen diesmal ein Nomen nennen, das mit A oder B beginnt.

  5. Ich finde die Idee von der Lehrkraft sehr gut. Einerseits können so die Kinder länger stehen und ihr Körper bleibt „aktiviert“ und gleichzeitlig wird das Gehirn trainiert. Zudem ist dieses Spiel sehr simpel, benötigt also keine lange Erklärung und ist nicht zeitintensiv. Dennoch stelle ich mir auch die Frage, wie man als LK damit umgeht, wenn eine Schülerin oder ein Schüler nicht die Aufgabe richtig berechnen kann. In diesem Beispiel bekam das Kind mehr Zeit und konnte daraufhin die richtige Antwort geben. Was ist aber, wenn der oder die Schüler:in die Aufgabe weiterhin nicht berechnen kann? Sollte dann eine neue Aufgabe formuliert werden oder gilt das als unfair gegenüber den anderen Schüler:innen? Ich denke, hierbei ist es wichtig, wenn man die SuS gut kennt und unterschiedliche Aufgaben, je nach Kind stellt, um so jedem Kind die gleiche Chance zu geben. Ich empfand diesen Beitrag als sehr inspirierend und denke solche Spiele kann man gut umsetzen.

  6. Meiner Meinung nach ist das eine super Möglichkeit die Stunde insbesondere den Mathematik Unterricht zu starten. Jeder SuS ist bei der Sache und wiederholt das 1 mal 1, welches sehr wichtig ist und immer gebraucht wird. Da jeder SuS mindestens eine Aufgabe gestellt bekommt, ist die volle Aufmerksamkeit beim Spiel. Der Ball bringt einen spielerischen Effekt mit sich, was sehr geeignet ist für eine Grundschulklasse. Im Normalfall wirft jeder gerne einen Ball und will ihn fangen. Ein Spiel mit verbundenem Lernen ist eine sehr effektive Methode. Das Spiel bezogen auf den Deutsch Unterricht könnte wie folgt aussehen: Wichtig für den Deutsch Unterricht ist das Erkennen und Zuordnen von Nomen, Verb und Adjektiv. Die Lehrkraft kann einem SuS den ball zuwerfen und beispielsweise Elefant sagen. Der SuS müsste dann überlegen wo er das Wort eingliedern würde, je nachdem wie er sich entscheidet darf er sich setzen oder nicht. Natürlich ist es schade, wenn ein SuS mal etwas nicht weiß und sich n ich setzen darf, jedoch ist damit ein Lerneffekt verbunden. Wenn ein SuS mehrere Tage in Folge etwas nicht weiß und sich nicht setzen darf und es ihm unangenehm ist, wenn er stehen bleiben muss, dann muss er sich selbst reflektieren und sich vorbereiten. Dieser Auffassung bin ich, natürlich gibt es mal etwas, was man nicht weiß. das ist auch nicht verwerflich.

  7. Ich finde es ist eine sehr schöne und abwechslungsreiche Alternative den Unterricht zu beginnen. Es holt die SuS aus ihrer aktiven Pausenzeit ab und unterstützt gleichzeitig den kognitiven Wissenserwerb. Regelmäßige Bewegung steigert die kognitiven Fähigkeiten und dadurch auch die schulische Leistung. Den SuS kann spielerisch mithilfe von Freude/Spaß die Lerninhalte näher gebracht werden. Trotz der positiven Effekte, betrachte ich das Spiel auch mit einem leicht kritischen Auge, da ich mir vorstellen kann, dass nicht allen SuS diese Aktivität Freude bereitet. Zurückhaltende SuS können sich hierbei unwohl fühlen, vor allem wenn sie die Aufgabe nicht lösen können. Dabei kommt es vermutlich auch auf die individuellen SuS und deren Persönlichkeit, das Verhalten und der Umgang der Lehrkraft sowie das Klassenklima untereinander an.

  8. Die Methode zum Start der Unterrichtsstunde finde ich großartig. Sie ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, nach der Pause direkt in den Matheunterricht einzusteigen. Doch auch ich frage mich, ob Schülerinnen und Schüler, die die Aufgabe nicht beantworten können, möglicherweise bloßgestellt werden. Eine einfühlsame Lehrkraft kann jedoch individuell auf die Schülerinnen und Schüler eingehen und Aufgaben stellen, die jedem gerecht werden. Auf diese Weise können die SuS ihr Wissen erfolgreich einbringen, ohne sich unwohl zu fühlen. Es ist wichtig, eine Lernumgebung zu schaffen, in der sich alle respektiert und unterstützt fühlen, sodass jeder seine Potenziale entfalten kann.

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