„Man sollte sich sicher sein, was genau passiert ist, bevor man eine Strafe erteilt.“

Ein Beitrag von Thore H.

Die Situation fand in der 5. Stunde im Englischunterricht einer siebten Klasse statt. Die Klasse besteht aus 28 Schülern, davon 15 weiblich und 13 männlich. Die Schüler*innen sollen eine Vokabelübung in Stillarbeit machen. Währenddessen fallen zwei Schüler wiederholt auf, weil sie miteinander reden, wobei es nach meiner Einschätzung nur einer der Schüler war, der zu dem anderen sprach. Nachdem die Lehrerin Frau H. sie bereits ermahnt hatte, entschied sie bei der zweiten Störung, einen der beiden Schüler wegzusetzen, und zwar den meiner Meinung nach stilleren Schüler (im Folgenden Paul genannt, Name geändert). Paul reagiert verständnislos, da er seiner Ansicht nach nichts falsch gemacht hat. Er soll dann mit einer Schülerin aus einer anderen Reihe (im Folgenden Frida genannt, Name geändert) die Plätze tauschen. Frida ist entrüstet und beschwert sich: „Warum immer ich?“ Auch sie will nicht von ihren Nachbarn getrennt werden. Für den Rest der Stunde ist Frida beleidigt und anfangs sogar den Tränen nahe. Auch Paul ist danach eher noch abgelenkter als zuvor, unter anderem auch durch denselben Mitschüler wie zuvor, der jetzt nur zwei Plätze vor ihm sitzt.

Meine Einsichten

Die Sanktion der Lehrerin hatte nicht die gewünschte Wirkung. Zwei Schüler*innen fühlten sich ungerecht behandelt und waren für den Rest der Stunde nicht aufmerksam. Zudem war die Strafe nach meiner Einschätzung nicht notwendig oder wenn, dann hätte sie anders umgesetzt werden müssen. Anstelle von Paul wäre es vermutlich besser gewesen seinen Mitschüler umzusetzen. Hier war das Monitoring der Lehrerin nicht ausreichend und hat zu einer ungerechten Strafe geführt. Außerdem waren die beiden Schüler auch danach noch viel zu nah beieinander. Es wäre also besser gewesen, einen Schüler auf die andere Seite der Klasse zu setzen. Auch hätte man vielleicht eine bessere Lösung finden können, bei der keine zusätzliche Schülerin mitbestraft wird.

Meine Folgerungen

Ich folgere aus der Situation, dass man mit Sanktionen vorsichtig umgehen muss. Man sollte sich sicher sein, was genau passiert ist, bevor man eine Strafe erteilt. Natürlich ist das nicht immer möglich, aber man kann versuchen, sich seiner eigenen Grenzen bewusst zu sein und die Beschwerden der Schüler ernst zu nehmen. Die Methode des Umsetzens halte ich eigentlich für effizient, um ein besseres Klassenmanagement zu erreichen. Jedoch wird man immer auf das Problem stoßen, dass auch ein anderer Schüler oder eine andere Schülerin davon betroffen sein wird. Ideal wäre es wohl, wenn entweder ein leerer Platz frei ist, an den der störende Schüler gesetzt werden kann oder – falls ein anderer Schüler ebenfalls stört – beide störende Paare getrennt werden, sodass man zwei Probleme auf einmal löst.

Meine Anschlussfragen

  • Wann sollte man Schüler*innen umsetzen und wann nicht?
  • Welche anderen und vielleicht besseren Sanktionen wären in dieser Situation angemessen gewesen?
  • Kann es sich vielleicht lohnen, andere Schüler*innen zu fragen, wie die Situation war, um gerechter sein zu können oder vermeidet man das lieber, damit sich die Schüler*innen nicht gegenseitig verpetzen?

4 Gedanken zu „„Man sollte sich sicher sein, was genau passiert ist, bevor man eine Strafe erteilt.““

  1. Man sollte Schüler/innen umsetzten wenn die Schüler/innen gegenseitig sich nicht zurecht kommen und nicht in irrgend einem Zeitpunkt, denn es kann sein, dass die nebeneinander setztende Schüler/innen sich sehr gut verstehen und sich gegeseitig helfen.
    Angemessener wäre es wenn die Lehrerin beide Schüler ansprach, damit sie die Situation besser warnehmen könnte und dann sie zur Ruhe zu bringen, denn es ist nicht gerecht gegeüber der Schülerin die nichts gemacht hat den Platz zu wechseln, da sie vielleicht gut mit ihrer Partnerin verstanden hat und sie für keinen Grund somit bestraft werden müsste.
    Andere Schüler/innen mitzubeziehen und deren Meinung zum Thema zu höhren wäre keine gute Idee, denn die Schüler/innen müssen sich gegenseitig unterstützten und nicht sich gegeseitig verpetzen. Die Schüler werden dadurch auch vor der ganzen Klasse blamiert und werden sich schlecht füllen.

  2. Der Beitrag beschreibt eine Situation im Unterricht, in der eine Strafmaßnahme der Lehrerin unerwünschte Folgen hatte. Die Schüler Paul und Frida fühlten sich ungerecht behandelt und waren daraufhin die restliche Stunde abgelenkt und verärgert.
    Man sollte deshalb eine sorgfältige Überlegung durchführen und die Beschwerden der Schüler*innen ernstnehmen bevor man (den falschen) Schüler*innen irgendwelche Strafen verhängt.
    Ich bin der Meinung, dass man alternative Lösungen suchen sollten, um keine weiteren Schüler*innen (in dem Fall war es Frida) zu beeinträchtigen. Man sollte statt einer Umsetzung von Schülern*innen über alternative Sanktionen Ausschau halten, um eine positive Lernatmosphäre aufrechtzuerhalten. Die Einbeziehung anderer Schüler*innen wird als unvorteilhaft angesehen, da dies zu einem negativen Gefühl dieser führen kann.

  3. Die Situation zeigt, dass die angewandte Strafmaßnahme der Lehrerin nicht die gewünschte Wirkung erzielt hat. Stattdessen fühlten sich zwei Schüler ungerecht behandelt, was zu einer angespannten Stimmung und nachfolgender Unkonzentriertheit führte. Es ist sehr wichtig welche Strafen/Sanktionen angewendet werden, wenn man unsicher ist, ob der wirklich die SuS von den betroffen sind, die für Unruhe sorgen. Durch dieses Beispiel erkennt man, wie wichtig Monitoring in der Klasse ist. Die Methode des Umsetzens kann effektiv sein, um ein besseres Klassenmanagement zu erreichen, aber es sollte immer bedacht werden, dass dadurch andere Schülerinnen und Schüler möglicherweise ungewollt mitbetroffen sind.

  4. Für mich ist es schwer die Situation des Blockbeitrags zu analysieren, weil es zu wenige und ungenaue Angaben gibt. Zum einen frage ich mich, ob die Schüler private Gespräche führen oder sich doch nur gegenseitig helfen. Des Weiteren stelle ich mir die Frage, wie die Lehrkraft die beiden Schüler ermahnt hat, da auch hier falsche Botschaften gesendet werden können. Die Konsequenz, die Schüler auseinander zu setzten führt zur keiner zielführende und gerechten Lösung. Es sollte hier eine andere Möglichkeit gefunden werden, wobei sich alle SuS fair behandelt fühlen. Zu bedenken ist auch, dass es die 5. Unterrichtsstunde ist und sich die SuS wahrscheinlich nicht mehr komplett konzentrieren können. Die Lehrkraft sollte dafür Verständnis zeigen und freundlich mit den zwei Schülern kommunizieren, wie ihre Bedürfnisse gerade sind und auf diese bestmöglich eingehen.
    Es wäre auch möglich eine kleine aktive Pause einzulegen, damit sich anschließend alle SuS wieder gut konzentrieren können.

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