„Boah, das wusste ich ja gar nicht … krass!“

Ein Beitrag von Jonas H.

Wie jeden Montag in meiner Praktikumszeit saß ich in der fünften Stunde im zweiten Obergeschoss des Schulgebäudes und begleitete die achte Klasse von Herrn R. Nur etwas war anders dieses Mal. Es saß ein Schüler allein in der ersten Reihe, den ich noch nicht kannte. Er war fast doppelt so groß und doppelt so schwer wie seine Klassenkamerad*innen. Alle Schüler*innen hatten ihre Federtaschen und Hefter an ihren Tischen bereitgelegt nur der „Neue“ nicht. Er besaß lediglich einen einzigen Bleistift.

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„Nö, ich will das aber nicht!“

Ein Beitrag von Alina H.

Die folgende Situation erlebte ich in einer 2. Klasse im Deutschunterricht. Die Kinder hängen schon etwas mit dem Stoff hinterher und wünschen sich seit dem Beginn der zweiten Klasse mit der Schreibschrift anzufangen. Jede Deutschstunde legen die SuS schon ihre Arbeitshefte mit auf den Tisch, in der Hoffnung, sie endlich zu benutzen. Nun war es endlich so weit. Die Lehrerin Frau Maier (Name geändert) sagte mir, dass wir in der kommenden Stunde mit der Schreibschrift beginnen werden. Sie wollte den Kindern eine Freude machen, da sie die letzten Stunden so fleißig gearbeitet hatten, um den Stoff schnell nachzuholen. Als Frau Maier also die Kinder ihre Hefte aufschlagen lässt, freuen sich alle SuS bis auf Johann (Name geändert).

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„Bei dieser Unterhaltung stellte sich heraus, dass Ari beinah alles über Fußball wusste …“

Ein Beitrag von Moritz S.

Die folgende Situation spielte sich während einer Exkursion mit einer 6. Klasse in die Waldschule im Berliner Grunewald ab. Ich durfte die Klasse als eine von zwei Aufsichtspersonen begleiten. Auf dem etwa 40-minütigen Weg vom Wedding verhielt sich die Klasse sowohl in der S-Bahn als auch auf der Straße anständig und respektvoll. Auch untereinander verstanden sich die Kinder gut und hatten viel Spaß. Es ergab sich nun auf dem Weg zur Waldschule eine interessante Situation.

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„Alle wollten jetzt in der Leseecke sitzen“ oder „Wie kann Inklusion erfolgreich sein …“

Ein Beitrag von Alice D.

Die folgende Situation ereignete sich in einer Montessori-Grundschule in einer Jül-Klasse der Jahrgangsstufe B (Klassenstufen 3 und 4), freitags in der sechsten Stunde kurz vor Schulschluss. Im Plenum wurden über das anstehende Fußballturnier der Schule und die Klassensprecherwahl gesprochen. In solchen Phasen des Unterrichts sitze ich hinten in der Leseecke. Vor mir sitzt Enis (Name geändert) und schräg an der gegenüberliegenden Seite des Raums Aras (Name geändert), beides Schüler, die zu den sonderpädagogisch geförderten Schülern der vierten Klasse gehören. Aras störte die Stunde permanent; er redete dazwischen, stand auf, holte Spielkarten aus den Schränken.

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„ … und ‚weckt‘ einen Schüler, der gefühlt kurz eingeschlafen war, … “

Ein Beitrag von Maria A.

Das folgende Geschehen ereignete sich im Leistungskurs Politikwissenschaft einer 12. Klasse. Die Lehrkraft, Herr E., und der Kurs kennen sich in dieser Konstellation seit der 11. Klasse. Herr E. ist ein bei Schülerinnen und Schülern (SuS) beliebter Lehrer, das wird schnell deutlich. Das Leistungsniveau des Kurses ist hoch, es sind nur 13 SuS im Kurs und die Kursgröße erlaubt längere, angeregte Diskussionen zwischendurch.
Das überordnete Thema ist die Europäische Union und nach einer kurzen Wiederholung des Endes der letzten Stunde soll zum Thema Identität übergeleitet werden. Der Kurs erarbeitet fast selbstständig den Lerninhalt, die Lehrkraft bietet sich als wichtige Moderation und Leitung des Lernvorgangs an bzw. lenkt die Diskussion in fruchtbare Richtungen. Es gibt drei ruhigere SuS, die sich nicht regelmäßig beteiligen. Eine davon fordert die Lehrkraft zwischendurch wohlwollend auf, ihre Gedanken zum Thema zu äußern, was sie auch ohne zu zögern macht. Ein weiterer Schüler, ich nenne ihn Milo (Name geändert), der regulär in diesem Fach etwas aktiver ist, beteiligt sich gar nicht in dieser Stunde. „„ … und ‚weckt‘ einen Schüler, der gefühlt kurz eingeschlafen war, … ““ weiterlesen

„Er hat einen Ball in der Hand, wirft ihn einem Kind zu und stellt ihm dabei eine Aufgabe …“

Ein Beitrag von Julia R.

Im Rahmen meines Beobachtungspraktikums in einer Grundschule habe ich im Mathematikunterricht in einer 5. Klasse hospitiert. Zu Beginn der Stunde hat sich der Lehrer (im Weiteren Herr X.) aufrecht vor die Klasse gestellt und diese begrüßt. Die Schülerinnen und Schüler (SuS) standen dabei zu Stundenbeginn hinter ihren herangeschobenen Stühlen. Im Anschluss kündigte Herr X an, das Spiel zu spielen, was immer zu Stundenbeginn gespielt wird.
Er hat einen Ball in der Hand, wirft ihn einem Kind zu und stellt ihm dabei eine Aufgabe zum 1 mal 1. Wenn das Kind die Aufgabe richtig löst, darf es sich hinsetzen. Das Spiel begann und es klappte sehr gut bis ein Junge die Aufgabe, die ihm gestellt wurde, nicht direkt beantworten konnte. „„Er hat einen Ball in der Hand, wirft ihn einem Kind zu und stellt ihm dabei eine Aufgabe …““ weiterlesen

„Ich kann das nicht!“

Ein Beitrag von Franziska E.

Die folgende Situation erlebte ich in einer Montessori-Grundschule in einer JüL Klasse der Jahrgangsstufen 123 während einer Mathearbeitszeit. In dem Teil des Unterrichts arbeiten die Kinder frei in ihren Arbeitsheften, an Arbeitsblättern, mit Montessorimaterialien oder bekommen in Kleingruppen direkte Instruktionen von der Lehrkraft. Ich unterstützte Mara (Name geändert), eine Schülerin der zweiten Klasse, die zu den lernschwachen Kindern der Klasse gehört, bei der Bearbeitung ihrer Arbeitsblätter auf denen Wiederholungsaufgaben der ersten Klasse im Zahlenraum bis 20 waren. Mara fielen die Aufgaben schwer, sie brauchte viel Zeit, wurde unkonzentrierter und sagte immer wieder zu mir: “Ich kann das nicht!“. „„Ich kann das nicht!““ weiterlesen

„Wie wichtig es ist, jedes Kind als einzelnes Individuum zu betrachten.“

Ein Beitrag von Anna M.

Es handelt sich um den Unterricht einer 3./4. Klasse der Klinikschule eines Krankenhauses. Kinder, die sich zur Zeit in psychiatrischer Behandlung befinden, besuchen die Klinikschule vormittags. Sieben Kinder befinden sich insgesamt in der Klasse, jedoch nimmt nicht jedes Kind der Klasse an jeder Unterrichtsstunde teil. Maximal fünf Kinder kann eine Lehrkraft übernehmen.
Ein sehr ruhiger und zurückhaltender Schüler im Alter von 12 Jahren mit diagnostizierten Depressionen besucht seit 2 Wochen die Klinikschule. Die Klassenlehrer der einzelnen Klassen sind dazu verpflichtet, Kontakt zu den Lehrkräften und Klassenlehrer_innen der Heimatschule aufzunehmen. Über ein telefonisches Gespräch soll herausgefunden werden, über welchen Leistungsstand das Kind verfügt und an welche Lerninhalte angeknüpft werden kann.  Die Lehrkraft des genannten Schülers sagt beim telefonischen Gespräch aus, dass der Schüler das schriftliche Multiplizieren nicht beherrsche. Er würde es nicht verstehen und kein Talent dafür besitzen. „„Wie wichtig es ist, jedes Kind als einzelnes Individuum zu betrachten.““ weiterlesen