„Die Lehrerin reagierte auf sein Reinrufen, dafür durften die Schüler*innen eine Murmel aus dem Glas nehmen.“

Ein Beitrag von Lara K.

Ich saß bereits hinten in der Klasse der 5b auf meinem Platz, als Karl (Name geändert) in den Klassenraum kam. Wenige Sekunden nachdem der Unterricht begann, begann auch Karl unruhig zu werden. Erst kippelte er, einen kurzen Moment später hat er sich schmollend auf den Boden gelegt und seinen Stuhl als Bett umfunktioniert.

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“ … gähnte Schüler X demonstrativ laut.“

Ein Beitrag von Anntina I.

Die folgende Situation spielte sich in dem ersten Unterrichtsblock am Montag im Sprachenunterricht eines jahrgangsübergreifenden Klassenverbands, bestehend aus Schüler*innen der Klassenstufe sieben bis zehn, ab. Die Lehrkraft begann die Stunde mit dem Ritual des Tons einer Klangschale, woraufhin die zuvor unruhige Klasse ihren Fokus der Aufmerksamkeit der Lehrkraft zuwendete. Nach der Begrüßung formulierte die Lehrkraft die Lernziele für die Stunde und moderierte das zunächst stattfindende Unterrichtsgespräch über die vergangenen Lerneinheiten an. Kurz nach Beginn des Unterrichtsgesprächs gähnte Schüler X demonstrativ laut.

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„Als Tom seine Hausaufgabe vorlesen sollte, war er nicht einmal mehr in der Lage, einige Sätze ernsthaft und korrekt vor der Klasse vorzutragen …“

Ein Beitrag von Patrice v. G.

Während meiner Hospitation im Unterricht der 6. Klasse saß ich in der letzten Reihe neben Tom (Name geändert) einem aus meiner Sicht sehr leistungsstarken Schüler, der keine Probleme hatte, die gestellten Aufgaben korrekt zu bearbeiten. In der darauffolgenden Stunde saß Tom jedoch neben seinem Freund Luis (Name geändert), der mir schon vorher aufgrund seines albernen Verhaltens als Quelle für Unterrichtsstörungen aufgefallen war und ein nicht so leistungsstarker Schüler war. Tom übernahm dieses Verhalten leider sehr schnell, was sich negativ auf seine Konzentration auswirkte.

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„Das steht doch schon an der Tafel!“

Ein Beitrag von Roxane P.

Die folgende Situation spielte sich im Englischunterricht einer siebten Klasse am Gymnasium ab. Die Lehrerin, Frau Schmidt (Name geändert) ist sehr bemüht und engagiert und möchte aus jeder Unterrichtsstunde den größtmöglichen Lernertrag für ihre Schülerinnen und Schüler (SuS) herausholen. Deshalb hat sie auch immer viele Unterrichtsinhalte vorbereitet, damit die SuS die Lernzeit in der Klasse immer vollkommen ausnutzen. In der Unterrichtsstunde, in der sich die Situation abspielt, hat Frau Schmidt nur 45 Minuten Zeit und hat deshalb die Komponenten der Unterrichtseinheit (Hörverstehen, Grammatikeinheit mit neuen Informationen, anschließende grammatische Aufgaben und abschließend das Vergleichen mit Klassengespräch) eng getaktet. Da die Klasse in der vorherigen Stunde beim Sportunterricht war, sind alle SuS erschöpft und es fällt ihnen sichtlich schwer, sich auf die Englischstunde zu konzentrieren. Immer wieder gibt es Nachfragen zum Arbeitsauftrag oder welche Seite im Buch aufgeschlagen werden sollte und der Unterricht schreitet nur schleppend fort.

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„Bankrutschen“

Ein Beitrag von Marleen M.

Die im Folgenden beschriebene Unterrichtssituation ereignete sich im Englischunterricht einer vierten Klasse. Zur Wiederholung und Festigung von Vokabeln spielte die Lehrerin mit den Schüler*innen das Spiel „Bankrutschen“. Die Lehrkraft nennt eine Vokabel auf Deutsch und wer der beiden Schüler*innen, die an einem Tisch stehen, diese schneller auf Englisch sagt, darf zum nächsten Tisch weitergehen. Dann bekommen die Schüler*innen an diesem Tisch ein Wort, welches sie übersetzen sollen, dann geht es zum nächsten Tisch usw.

Anfangs funktionierte das Spiel noch sehr gut und die Klasse schien Spaß dabei zu haben, jedoch begann ein Schüler, laut die Antworten zu rufen, während er nicht an der Reihe war.

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„Das Lineal“

Ein Beitrag von Lena M.

Bei der folgenden Situation handelt es sich um eine JüL-Klasse, in der Kinder der ersten, zweiten und dritten Jahrgangsstufe gemeinsam unterrichtet werden. Zu Beginn der dritten Stunde durften die Kinder noch ein wenig frühstücken. Schon während der Frühstückspause fiel auf, dass sich ein Schüler intensiv mit seinem Lineal beschäftigte. Unter anderem schlug er mit dem Lineal sowohl auf den Tisch als auch an seinen Stehordner. Bevor die Lehrkraft den Unterricht startete, fragte sie, ob ihr jemand ein Lineal borgen könne, weil sie ihr eigenes nicht findet.

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„Wieder einmal rief Moritz etwas unüberhörbar Lautes in den Unterricht hinein, …“

Ein Beitrag von Marcus R.

Die im Folgenden beschriebene Situation ereignete sich während des Unterrichts einer 8. Klasse im Fach Biologie. Es war während des dritten Unterrichtsblocks und es war ein sehr heißer Tag. Beide Faktoren haben einen Einfluss auf die Schülerinnen und Schüler (SuS) genommen. Die SuS dieser Klasse sind, wie so viele Jugendliche in ihrem Alter, recht energiegeladen und suchen bei jeder Gelegenheit die Möglichkeit, etwas anderes zu tun, als dem Unterricht zu folgen. Besonders einem Schüler, im Folgenden nur noch Moritz genannt (Name geändert), fällt es besonders schwer, dem Unterricht zu folgen und er nutzt jede freie Sekunde auch andere SuS vom Unterricht abzulenken. „„Wieder einmal rief Moritz etwas unüberhörbar Lautes in den Unterricht hinein, …““ weiterlesen

„Pausen müssen nicht immer starr sein, …“

Ein Beitrag von einem Lehramtsstudenten im 2. Semester

In meiner Praktikumsschule wird neben JüL (= jahrgangsübergreifendem Unterricht) auch Unterricht in 90-Minuten-Blöcken praktiziert, weswegen oft innerhalb eines Blocks zwei Fächer behandelt werden, wie zum Beispiel an diesem Tag Mathematik und Deutsch. Die Klassenlehrerin Frau X der JüL Klasse 4-6 arbeitet im Unterricht mit selbst erstellten „Lernwegen“ für die Kinder. Dies sind Aufgabenhefte unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade, die es den Schülerinnen und Schülern (SuS) ermöglichen, entsprechend ihres Leistungsniveaus Aufgaben in Selbstarbeit und durch Kooperation mit Tischnachbarn zu lösen. Die individuellen Leistungsziele werden am Ende einer jeden Woche für die jeweils nächste Woche von den Kindern selbst definiert und in ihren Logbüchern eingetragen.
Am Montag im ersten Block besprach die Lehrerin mit den SuS noch einmal deren selbst gesteckte Wochenziele. Dabei gab sie lediglich vor, dass zunächst mit den Deutschaufgaben angefangen werden sollte, um im zweiten Teil des 90-Minuten-Blocks dann die Mathematik-Lernwege zu bearbeiten. Nach individueller Absprache mit der Lehrerin und unter Angabe von konkreten Gründen durften einige SuS auch mit den Mathematik Aufgaben beginnen.
In (für mich) erstaunlich ruhiger und motivierter Weise bildeten sich selbstständig Lerngruppen, die die jeweiligen Aufgaben in konzentrierter und kooperativer Weise durchgingen. „„Pausen müssen nicht immer starr sein, …““ weiterlesen

„Ich finde es wichtig, den Kindern auch schon in der Grundschule etwas zuzutrauen.“

Ein Beitrag von Desiree B.

In der Deutschstunde einer 4. Klasse der Grundschule XY kommt es bei der Besprechung und Wiederholung, der in der Stunde zuvor erarbeiteten Grammatikregeln, zu folgender Situation. Ein Mädchen (Sandrine, Name geändert) meldet sich um der Lehrerin mitzuteilen, dass sie einen Teil der Grammatikregeln noch nicht in ihrem Hefter hat, weil sie in der letzten Stunde krank – also nicht da – war. Die Lehrerin Frau Z. reagiert zunächst verärgert und fragt die Sandrine, ob sie denn nicht wisse, was sie im Falle einer Abwesenheit zu tun hätte. Sandrine ist zunächst verunsichert, gibt aber schließlich zögerlich wider, dass sie ihre “Anrufpartnerin” Pia (Name geändert), wie vorgesehen, angerufen habe. „„Ich finde es wichtig, den Kindern auch schon in der Grundschule etwas zuzutrauen.““ weiterlesen

„Mir ist klargeworden, dass diese Kategorisierung in gut und schlecht nicht so einfach ist.“

Ein Beitrag von Mirjam K.

Im folgenden Beitrag wird die „Unterrichtsführung“ in einer Willkommensklasse einer Berliner Grundschule genauer dargestellt. Die Willkommensklasse der Grundschule wird hauptsächlich von der Klassenlehrerin Frau T. unterrichtet. Sie ist Mitte 50 und ist seit sechs Jahren als Lehrerin tätig. Sie geht streng mit den Kindern um, ist leicht genervt und meiner Meinung nach oft auch ungerecht.
Wenige Stunden in der Woche unterrichtet Frau P. die Willkommensklasse. Sie ist Ende 30, eine ausgebildete DaZ-Lehrerin (DaZ = Deutsch als Zweitsprache), methodenstark und sehr fair den Schüler*innen gegenüber.
In der Klasse sind zwei Jungs, die ständig laut sind, viel reden und oft dazwischenrufen. Frau T. (Klassenlehrerin) hat die Klasse fest im Griff. Durch Anschreien, Drohungen und Strafarbeiten bringt sie besonders auch die beiden Jungen immer wieder zur Ruhe und zum Arbeiten. Frau P. (DaZ-Lehrerin) hingegen versucht sehr sachlich und methodisch den Unterricht zu leiten. Dies führt jedoch nicht immer zum gewünschten Ergebnis. „„Mir ist klargeworden, dass diese Kategorisierung in gut und schlecht nicht so einfach ist.““ weiterlesen