„Ja, das stimmt auch.“

Ein Beitrag von Eric S.

Die beschriebene Situation ereignete sich im projektorientierten Unterricht einer jahrgangsgemischten Klasse bestehend aus Schüler*innen der siebten bis zehnten Klassenstufe.  Anwesend waren zwei Lehrkräfte, die an diesem Tag mit den Schüler*innen anfingen, eigenständig Turnbeutel aus alten T-Shirts zu nähen. Die Klasse ist aufgrund ihrer Größe und Heterogenität unruhig und es sind viele Eingriffe seitens der Lehrkräfte nötig, damit der Unterricht wie geplant stattfinden kann. Beide Lehrkräfte wirkten in dieser dritten Woche nach den Ferien bereits sichtlich übermüdet. Gleich zu Beginn der Stunde wurden mehrere, besonders unruhige Schüler*innen aus dem Raum verwiesen und die Lehrkräfte wirkten zunehmend genervt.

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„Das Klappern der Stifte und der Schere höre ich bis auf die andere Seite des Klassenraums.“

Ein Beitrag von Luise I.

Die Situation beobachtete ich in der Mathestunde einer fünften Klasse. Es handelte sich bereits um die fünfte Stunde des Tages und die Kinder waren am Anfang der Stunde unruhig und laut. Die Lehrerin schaffte es die Klasse einigermaßen zu beruhigen, aber ein Junge ist weiterhin abgelenkt und hört nicht auf, mit dem Inhalt seiner Federtasche zu spielen. Das Klappern der Stifte und der Schere höre ich bis auf die andere Seite des Klassenraums. Daraufhin geht die Lehrerin – ohne, dass sie aufhört zu reden – zu einer Kiste, holt einen Stressball heraus und reicht ihn dem Jungen. Den Rest der Zeit spielt der Junge lautlos mit dem Stressball. Dabei ist sein Blick jedoch nach vorne gerichtet und er scheint dem Unterricht wirklich zu folgen.

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„Jede Stunde bekommt die Klasse drei Herzen.“

Ein Beitrag von Leyla G.

Die Klasse 6f ist unruhig und alle reden durcheinander. Die Lehrkraft Frau N. steht von ihrem Stuhl auf und geht zur Tafel, wo drei Herzen angemalt sind. Sie fängt langsam an, die Linie des einen Herzens mit ihrem Finger wegzuwischen. Plötzlich ruft eine Schülerin: „Keep quiet, please!“ Es werden immer mehr Kinder, die sich um Ruhe bemühen. Es dauert nur einige Sekunden und die Klasse ist mucksmäuschenstill. Frau N. hört auf und übrig geblieben sind zweieinhalb Herzen. Ich bin erstaunt und nachdem Frau N. der Klasse Aufgaben gegeben hat, erklärt sie mir die Situation.

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„Na gut, wir probieren das, aber nur, wenn du dann still sitzt.“

Ein Beitrag von Katrin K.

Diese Beobachtung machte ich im Deutsch-Unterricht an einer Berliner Grundschule. Ein Schüler war mir schon zuvor aufgefallen, weil er es kaum schaffte, still auf seinem Stuhl zu sitzen. Er lag eigentlich öfter mit dem Bauch auf dem Tisch und mit den Beinen über der Stuhllehne, oder veranstaltete sonst irgendwelche Akrobatik, als dass er normal auf seinem Stuhl saß. Seine Eltern hatten ihm schon ein „Kippelkissen“ mit bunten Plastiknoppen in die Schule gebracht, da sie gehofft hatten, das würde das Kippeln weniger werden lassen. In besagter Mathestunde forderte der Lehrer Herr L. den Schüler mindestens drei Mal auf, das Kippeln sein zu lassen, da es gefährlich sei. Dann fing der Schüler auch noch laut an, seine Jacke und Schultasche hinten an die Lehne zu
hängen und lenkte damit alle Schüler ab.

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„… kickte er Karatekid-mäßig seine Bücher vom Tisch.“

Ein Beitrag von Natalie W.

Ich hospitierte in einer 4. Klasse in der ersten Stunde Deutsch. Ein Junge in dieser Klasse, kaum 10 Jahre alt, galt als eines der Problemkinder an der Schule. Das Kollegium warnte mich schon vor ihm und erzählte von seinen vergangenen Wutausbrüchen, die mit Beleidigungen und weggeworfenen Stühlen endeten. Gleichzeitig wurde mir von seiner tragischen Geschichte in der Familie erzählt und „das man ihn eigentlich verstehen könne“. Nach diesen Geschichten, war ich natürlich gespannt auf die Deutschstunde. Als ich in den Klassenraum kam, schien mir die Klasse jedoch sehr friedlich. Der besagte Junge war auch für den größten Teil der Stunde nicht auffällig, ich fragte mich schon ob ich in der richtigen Klasse saß.

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„… und sich dann wie ein Gorilla mit den Fäusten auf die Brust schlug und schrie.“

Ein Beitrag von Natalie W.

Die beobachtete Situation spielte sich in einer Mathematikstunde einer ersten Klasse ab. Die Klassenlehrerin, im folgenden Frau A. genannt, gab mir fünf Schülerinnen und Schüler nach draußen auf den Flur, um mit ihnen Aufgaben zur Schreibung der Zahl 5 zu machen. Unter ihnen war ein 6-jähriger Junge, der unter einer emotionalen Störung leidet. Dieser war sehr empfindlich was Geräusche angeht und verschrieb sich jedes Mal, wenn ein anderes Kind an dem Tisch etwas sagte. Auch ich konnte den Schülerinnen und Schülern nichts erklären, ohne dass er sich verschrieb. Da dies natürlich nicht zu vermeiden war (in dem Flur gab es keinen weiteren Tisch an den man ihn hätte separieren können und auch seine noise cancelling-Kopfhörer, die er sonst immer dabei hatte, waren nicht zu finden) lief diese Stunde auf einen großen Wutausbruch hinaus.

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„Es dauert nicht einmal eine Minute und die gesamte Klasse schweigt wie ein Grab.“

Ein Beitrag von Alexander T.

Schon relativ früh während meines Praktikums habe ich den Unterricht eines Lehrers beobachtet, bei dem ich schon nach der ersten Minute zu dem Schluss gekommen bin, dass er zumindest nach meiner Erfahrung pädagogisch beispiellos ist. Er macht im Privaten einen recht unscheinbaren Eindruck, hat aber die Klassen, die er unterrichtet, so gut im Griff wie keine andere Lehrkraft. Wann immer er einen Raum betritt, muss er sich nur vorne an die Tafel stellen und, ohne etwas zu sagen, in die Runde gucken. Es dauert nicht einmal eine Minute und die gesamte Klasse schweigt wie ein Grab.

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„Alle wollten jetzt in der Leseecke sitzen“ oder „Wie kann Inklusion erfolgreich sein …“

Ein Beitrag von Alice D.

Die folgende Situation ereignete sich in einer Montessori-Grundschule in einer Jül-Klasse der Jahrgangsstufe B (Klassenstufen 3 und 4), freitags in der sechsten Stunde kurz vor Schulschluss. Im Plenum wurden über das anstehende Fußballturnier der Schule und die Klassensprecherwahl gesprochen. In solchen Phasen des Unterrichts sitze ich hinten in der Leseecke. Vor mir sitzt Enis (Name geändert) und schräg an der gegenüberliegenden Seite des Raums Aras (Name geändert), beides Schüler, die zu den sonderpädagogisch geförderten Schülern der vierten Klasse gehören. Aras störte die Stunde permanent; er redete dazwischen, stand auf, holte Spielkarten aus den Schränken.

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„Guckt mich mal an!“

Ein Beitrag von Sarah P.

Die von mir gewählte Situation ereignete sich im Teilungsunterricht der siebten Klasse in der 3. und 4. Unterrichtsstunde im Fach Englisch. Die Lehrkraft saß schon im Raum und hatte den Beamer samt Unterrichtspräsentation vorbereitet, als ich in den Raum kam. Die siebten Klassen sind normalerweise sehr voll und bis zum letzten Platz besetzt. Dank der Teilung fand ich jedoch eine gute Position in der letzten Sitzreihe. Die Schülerinnen waren recht unruhig und unterhielten sich lautstark miteinander.

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„Anstatt laut zu werden oder mit einzelnen Kindern zu schimpfen, fing die Lehrerin an, Kinder, die bereits fertig waren, zu loben.“

Ein Beitrag von Luise I.

Die meiste Zeit meines Praktikums habe ich in einer JÜL Klasse mit den Jahrgängen eins bis drei verbracht. Die Klasse war häufig sehr unruhig und laut und einige Schüler*innen hatten Probleme, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren. Die folgende Situation ereignete sich an einem der ersten Tage meines Praktikums und hat mich sehr beeindruckt. Die Stunde sollte in wenige Minuten enden und die Lehrerin wollte noch eine wichtige Ansage machen. Allerdings hatten viele Schüler*innen noch nicht ihren Platz aufgeräumt und unterhielten sich lautstark.

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