„Welcher Tag ist heute?“

Ein Beitrag von Tessa C.

Die folgende Darstellung bezieht sich auf das Ritual zu Beginn jeder Deutschstunde der Klasse 1/2, welches von der Lehrkraft C. (Klassenleitung) durchgeführt wird. C. bereitete die im Folgenden genannten Kärtchen bereits vor, diese liegen stets griffbereit in einem Kästchen.
Zu Beginn der Unterrichtsstunde wurden die Kinder gebeten, sich an ihre Plätze zu begeben und Ruhe einkehren zu lassen. Daraufhin begrüßte die Lehrperson die Schüler*innen und fragte direkt im Anschluss:
„Gestern war Dienstag, welcher Tag ist dann heute?“. Es meldeten sich viele Kinder, C. nahm eines dran, welches entgegnete „Mittwoch!“ – „Richtig, super! Hängst du es bitte vorne dran?“, antwortete C. Das Kind ging nach vorn, brachte das Kärtchen an der Tafel an und setzte sich wieder. Also fuhr die Lehrkraft fort: „Gestern war der 18. Welcher ist dann heute?“ – „Heute ist der 19.!“, rief eine*r der Schüler*innen rein. „Richtig, das nächste Mal meldest du dich aber bitte. Du darfst das Kärtchen trotzdem vorne anbringen.“ Das Kind nahm sich das Kärtchen und brachte es an der Tafel an. „Wer kann uns sagen, in welchem Monat wir sind?“, fragte C. Einige rissen sofort ihre Hände hoch und schnipsten ungeduldig, bis die Lehrperson eines der Kinder drannahm, das „Wir haben September!“ entgegnete. „Richtig, weißt du denn auch welches Jahr wir haben?“ – „Sommer!“ – „Mhm nein, es muss ein Jahr sein, überleg nochmal!“. Nach kurzer Überlegung rief der*die Schüler*in „2018!“ – „Ja, sehr schön! Hängst du bitte beide Kärtchen vorn an die Tafel?“. Dies tat das Kind und setzte sich im Anschluss auf seinen*ihren Platz. Offensichtlich war nun für alle Schüler*innen klar was als Nächstes kam. C. stimmte ein, worauf alle mitredeten „Heute ist Mittwoch der 19. September 2018, wir haben Sommer.“

Meine Einsichten

Mir gefiel die Einstimmung auf den Unterricht sehr gut. Da ich einen solchen Einstieg bisher nicht kannte, war ich zuerst überrascht, habe aber gemerkt, dass die Kinder viel Freude und Interesse daran hatten, gemeinsam das Datum genauestens zu erarbeiten. Daraus erlange ich die Einsicht, dass man den Unterricht nicht immer eintönig und mit einem bloßen „Guten Morgen“ beginnen, sondern bei allem was man macht, kreativ sein sollte.

Meine Folgerungen

Wie bereits genannt, folgere ich aus der Erfahrung, die ich während des dargestellten Rituals erlangen konnte, dass man vielfältig und kreativ mit jedem noch so kleinen Ritual im Unterrichts sein kann. Ich habe mir bis dato nie Gedanken über einen besonders kreativen Einstieg in den Deutschunterricht gemacht, jedoch gefiel mir dieser überraschend gut und ich werde mir in Zukunft mehr Gedanken darüber machen, wie man kleinere Rituale im Unterrichts spannend und vielfältig für die Schüler*innen gestalten kann.

Meine Anschlussfragen

  • Könnte man dieses Ritual auch später als Einstieg in eine Fremdsprache verwenden?
  • Welche kleinen Rituale könnten den Unterricht noch verändern?

6 Gedanken zu „„Welcher Tag ist heute?““

  1. Immer wieder interessant zu sehen, wie mit unterschiedlichsten Mitteln versucht wird Ordnung in einer Klasse aufrecht zu erhalten. Ich persönlich würde ein derartiges Anfangsritual auf Dauer ein wenig anstrengend/langweilig finden. Allerdings scheinen die Kinder in diesem Beispiel sehr motiviert und freuen sich teilnehmen zu dürfen.

    1. Zu deiner Anschlussfrage, ob man dieses Ritual auch später als Einstieg in eine Fremdsprache verwenden könnte, würde ich ja sagen. Die SuS können dann im Englischunterricht das Datum auf englisch sagen, so dass es Ihnen einfacher fällt auf Englisch zu reden.

  2. Das Besondere an dem Ritual ist, dass es die Kinder aktiv einbezieht und sie dazu ermutigt, das Datum gemeinsam zu erarbeiten. Dadurch wird meiner Meinung nach ihre Aufmerksamkeit und ihr Interesse geweckt. Das Ritual kann finde ich als kreativer und interaktiver Einstieg in den Unterricht dienen.

    Zur ersten Anschlussfrage:
    Man könnte dieses Ritual auch später als Einstieg in eine (andere) Fremdsprache verwenden, um den Schüler*innen die Möglichkeit zu geben, das Datum in der Fremdsprache zu benennen und zu üben.

  3. Durch solch einen Einstieg wird die „Lernlaune“ auch positiv beeinflusst. Wird jedoch das gleiche Ritual bei jeder Unterrichtsstunde angewendet, könnte es schon die Schüler*innen am Anfang des Unterrichtes demotivieren, da keine Abwechslung herrscht.
    Schön zu sehen ist auch, dass der Unterricht nicht wie normalerweise nur mit einer einfachen Begrüßung beginnt. Gerade in den unteren Klassenstufen ist es wichtig einen Einstieg zu finden, bei dem die Schüler*innen Spaß haben und auch dazu bringt schon am Anfang der Stunde ruhig und konzentriert zu sein.
    Bei Fremdsprachen ist so ein Einstieg eine gute Möglichkeit sich Vokabeln einzuprägen. Kleine Vokabelspiele, Trommelwirbel oder das Zusammenfassen der vorherigen Stunde, würde den Unterricht schon am Anfang interessanter gestalten.

  4. Welche kleinen Rituale könnten den Unterricht noch verändern?
    Ein Morgenkreis zum Anfang jeder Woche, wo die Kinder über ihr Wochenende berichten können. Dabei sollten sie sich auf ein Highlight beziehen bzw. es kurz und knapp halten. Dadurch starten sie entspannt in den Unterricht und jedes Kind hat sich mündlich schon mal beteiligt, weshalb sie eher motiviert sein könnten, auch im weiteren Verlauf des Unterrichts sich zu beteiligen. Außerdem könnte es davor sorgen, dass es das Gemeinschaftsgefühl in der Klasse stärkt und SuS mit anderen SuS in Dialog treten (außerhalb ihrer Freunde).

  5. Das Ritual, das die Lehrkraft eingeführt hat sorgt zum Teil für Ruhe und Ordnung in der Klasse. Es hilft die Kinder aber auch anzukommen, sich darauf einzustellen das sie nun in der Schule sind. Solches Ritual hat auch ein „gute Stimmung“-Effekt in der Klasse. Den Kindern macht es Spaß so in den Unterricht reinzukommen. Vielleicht kann die Lehrkraft das Ritual manchmal anpassen, denn ich kann mir vorstellen, das auch für 6-7 jährige Kindern jeden Morgen das gleiche zu machen etwas langweilig werden kann.

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