Beispielanwendungen

Beispielanwendung 1

Georg Schelbert, Humboldt-Universität zu Berlin; Martin Raspe, MPI f. Kunstgeschichte in Rom
Die Datenbank der digitalisierten Glasdias des Instituts für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität in Berlin.

Fotografien oder Dias, die Kunstwerke zeigen, werden normalerweise erfasst, indem – neben einigen Metadaten zum Bild – das abgebildete Kunstwerk beschrieben wird. Dies erfolgt oft nach bestimmten Standards, die dann Pflichtfelder und Terminologien vorgeben (Harpring 2010). Allerdings bedeutet die Beschreibung der auf Dias befindlichen Kunstwerke einen im Grunde überflüssigen Aufwand, da es sich zumeist um bekannte oder sogar berühmte Kunstwerke handelt. Bei diesen Kunstwerken ist anzunehmen, dass diese bereits beschrieben wurden. Daher wurde entschieden, die Fotografien oder Dias mit Normdaten-Identifikatoren aus Wikidata zu versehen. So muss z.B. zumindest ein Teil der Beschriftung entziffert oder das Bildmotiv erkannt werden, um dann in Wikidata gesucht werden zu können. Um diesen Prozess zu beschleunigen bzw. zuverlässiger zu machen (indem zu eingegebenen Namen der Objekte zugleich Bilder zur Überprüfung der Übereinstimmungen angezeigt werden) wurde prototypisch ein Webservice entwickelt, der (mit einer entsprechend konfigurierten Google „custom search engine“) Bilder sucht. Er sucht dabei mit Vorrang bei Wikipedia, und ermittelt dazu die passenden Wikidata-IDs. Dieser Service soll im Rahmen des Workshops als Ausgangspunkt für praktische Arbeiten und weitere Diskussionen dienen. Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie Wissen, das aus dem Umgang mit den Bildern – etwa auf der Basis der Beschriftungen – entsteht, jedoch noch nicht Wikidata enthalten ist, in Wikidata eingespielt werden kann. Hierfür werden Möglichkeiten (potentielle Workflows und Ansätze) im Rahmen des Workshops diskutiert.

 

Beispielanwendung 2

Thorsten Wübbena, DFK Paris / Kunstgeschichtliches Institut der Univ. Frankfurt
Die ConedaKOR-Datenbank im Kunsthistorischen Institut in Frankfurt

Aufgrund ihres Kenntnisstands sind Studierende in einer frühen Phase des Kunstgeschichtsstudiums häufig nicht in der Lage, über die textuelle Suche in einem Bilddatenbanksystem zu einem befriedigenden Ergebnis zu kommen. Sie wissen schlichtweg nicht, wonach sie suchen müssen bzw. welche Suchbegriffe sie verwenden müssen, um das entsprechende Resultat zu erhalten. Beim Einsatz von ConedaKOR hilft hier sicher die Option, die Daten visuell zu explorieren. So reicht es zum Beispiel, die aufbewahrende Institution zu kennen, um zu einem bestimmten Bildwerk zu gelangen. Mittels Relationen werden die übergeordneten Entitäten durch die diversen Räume bis hin zu den Werken sichtbar. Diese Möglichkeit stellt verständlich keine spezifische Besonderheit dar, macht aber deutlich, dass nur eine hohe Datendichte dieses Vorgehen wirklich sinnvoll macht. Um nun die eingeschränkten personellen Ressourcen im Frankfurter Kunstgeschichtlichen Institut zu unterstützen, wurde eine semi-automatisierte Lösung im Zusammenspiel mit dem Datenbestand aus Wikidata konzipiert. Da in der Frankfurter ConedaKOR-Installation die GND-ID für Personen und Orte abgelegt wird und genau diese Identifier auch in Wikidata vorhanden sind, werden die Relationen zwischen den – mit einer GND-ID versehenen – Entitäten in Wikidata mit denen in der Frankfurter KOR-Installation verglichen. Jede dort nicht vorhandene Relation wird eingetragen und mit einem entsprechenden Label („Aussage aus Wikidata übernommen“) versehen. Neben diesem Verfahren wird mit einer speziell entwickelten Web-Extension noch eine weitere Möglichkeit der systemübergreifenden Nutzung von Wikidata vorgestellt. Hierbei wird  zum einen auf jeder Website, die eine Wikidata-ID enthält im eigenen Datenbanksystem nachgesehen, ob Bildmaterial zum Objekt vorhanden ist, welches sich die Nutzer_innen dann direkt anzeigen lassen können. Ebenso kann auf diesem Weg neues Bildmaterial in das eigene System hochgeladen werden. Damit ist die Nutzung der Datenbasis in Wikidata möglich, fehlende Objekte können direkt dort ergänzt werden und die rechtlich häufig schwierige Abbildungssituation wird weiterhin im System der Nutzer_innen geklärt. Auch die Übernahme von Wikidata-Inhalten in die eigene Datenbank ist auf diesem Weg möglich.

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