Ausstellung

Die Ausstellung „Dual Use – Ambivalente Wissenschaften“ war vom 26. Oktober bis zum 08. November 2023 im Henry-Ford-Bau an der FU Berlin zu sehen.

Dual Use bezeichnet die doppelte oder mehrfache Verwendbarkeit von Forschung sowohl für zivile als auch militärische Zwecke. Das zentrale Ziel der Wissenschaften, gesellschaftliche Verhältnisse menschenwürdiger zu machen, kann so unter Umständen in das Gegenteil verkehrt und Erkenntnisse missbraucht und genutzt werden. Daraus erwachsen soziale Gefährdungen oder ökologische Schäden, die eine verantwortungsbewusste universitäre Forschung mitdenken und kritisch diskutieren muss.

Unter den Aspekt des Dual Use fallen sowohl Hervorbringungen von „Wissen“, durch das Machtasymmetrien oder Diskriminierungsformen aufrechterhalten und verstärkt werden können, als auch „Technologien“ und „Artefakte“, die eigentlich von Menschen für friedliche Zwecke entwickelt und hergestellt worden sind, aber auch für gesellschaftlich schädigende Zwecke eingesetzt werden.

Der Campus Dahlem selbst liefert außerordentlich bedeutsame wissenschaftsgeschichtliche Zeugnisse für die Dual Use-Problematik. Ein Beispiel ist die intensive Forschung an der Stickstoffchemie vor 100 Jahren, personifiziert durch Fritz Haber im inzwischen gleichnamigen Institut der Max-Planck-Gesellschaft, die der Welt sowohl Kunstdünger für die Landwirtschaft aber auch Sprengstoffe brachten.

In der Ausstellung geht es um gegenwärtige Dual Use-Herausforderungen an der FU Berlin, die wir beispielhaft aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven beleuchten. Die Ausstellung bietet sowohl vielfältige Informationen zur kritischen und verantwortungsvollen Auseinandersetzung mit der Thematik als auch Dialoge zum Weiterdenken mit ausgewählten Kunstobjekten internationaler Künstler*innen, wie die Videokünstlerin Chan Sook Choi oder der Klang-, Objekt- und Installationskünstler Douglas Henderson. Sie brechen mit ihren Beiträgen den rein informativen Charakter der Ausstellung auf und öffnen Spielräume für neue gesellschaftliche und universitäre Denk- und Betrachtungsansätze.

Konzeption:
Arbeitsgruppe „Dual Use“
Prof. Dr. Jens Rolff
Prof. Dr. Sven Chojnacki
Jason M. Benedict (Kuration)
Jeannette Hagen (Koordination)