Ein Horoskop für die Freie Universität Berlin nach antiken Verfahren

(For the English version, see previous blog entry)

17. August 2023, Mathieu Ossendrijver und das ZODIAC-Team

In diesem Jahr feiert die Freie Universität Berlin ihren 75. Geburtstag. Das Forschungsprojekt „ZODIAC – Ancient Astral Science in Transformation“ hat dies als Anlass genommen, um die folgende Frage zu stellen: wie würde ein antiker Astrologe das Geburtshoroskop der Freien Universität Berlin bestimmen und ihre Zukunft deuten? Nicht nur die Antwort auf diese Frage ist interessant, auch die Beantwortung an sich liefert interessante Ergebnisse. Denn indem wir die einzelnen Schritte der Berechnung und der Deutung eines Horoskops nach antiken Verfahren rekonstruieren, werden mögliche Lücken in unserem Verständnis dieser Verfahren erkennbar.

Die horoskopische Astrologie entstand im 5. Jh. in Babylonien. Babylonische Gelehrte führten den Tierkreis mit zwölf Zeichen von 30 Grad ein und sie entwickelten eine neue astrologische Lehre, wonach die Zukunft eines Menschen aus den Tierkreispositionen von Mond, Sonne, und der fünf Planeten (Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn), die sie zur Zeit der Geburt einnahmen, abgeleitet werden kann. Die Zusammenstellung dieser Positionen wird als Horoskop bezeichnet. Neu an der horoskopischen Astrologie war auch, dass sie von Privatleuten benutzt wurde, und nicht nur von Herrschern, wie dies in der älteren mesopotamischen Astrologie der Fall war.

Die horoskopische Astrologie verbreitete sich von Babylonien aus nach Ägypten und in die griechisch-römische Welt, wo sie sich weiter entwickelte. In griechisch-römischen Horoskopen wird zusätzlich zu den Positionen von Mond, Sonne und Planeten auch der sogenannte Aszendent aufgezeichnet. Der Aszendent ist die Position im Tierkreis, entweder als ganzes Zeichen oder genauer bis zum Grad definiert, die zur Zeit der Geburt am östlichen Horizont aufgeht.

Die Positionen von Mond, Sonne, Planeten und Aszendenten wurden nicht beobachtet, sondern berechnet. Das ist schon daran erkennbar, dass an einem beliebigen Tag nicht alle Planeten sichtbar sind. Die Erstellung eines Horoskopes erforderte also umfangreiche mathematische Berechnungen. Um so erstaunlicher ist es, dass die horoskopische Astrologie sich so erfolgreich von Babylonian aus über die antike Welt verbreiten konnte.

Grundlage für die Erstellung eines Horoskops ist das Geburtsdatum. Als Geburtsdatum der Freien Universität Berlin nehmen wir das Gründungsdatum, 4. Dezember 1948. Da ein griechisch-römisches Horoskop zusätzlich den Aszendenten erwähnt, muss auch die Zeit der Gründung bekannt sein. Die genaue Zeit konnte leider nicht ermittelt werden. Wir haben 11:00 Mitteleuropäische Zeit als hypothetische Geburtszeit angenommen, weil wir dies als eine plausible Zeit für den Gründungsakt einschätzen.

Da es in der Antike unterschiedliche Verfahren gab um ein Horoskop zu berechnen und zu deuten, mussten wir daraus eine Selektion machen. Wir haben uns entschieden für eine babylonische Variante und eine griechisch-römische Variante.

Das Horoskop der Freien Universität Berlin nach modernen astronomischen Verfahren

Im Idealfall müssten alle Positionen nach antiken Verfahren berechnet werden. Da dies sehr aufwendig wäre, haben wir uns dafür entschieden, die Positionen zuerst mit Standardverfahren der modernen Astronomie zu berechnen. Das Ergebnis ist in der folgenden Tabelle zusammengestellt:

Horoskop für die FU Berlin, 4. Dezember 1948 11:00 MEZ

Mond26º Steinbock
Sonne12º Schütze
Merkur8º Schütze
Venus10º Skorpion
Mars6º Steinbock
Jupiter4º Steinbock
Saturn6º Jungfrau
Aszendent26º Steinbock

Die folgende Abbildung zeigt eine Visualisierung des Horoskops (mit Dank an Michael Zellmann-Rohrer):

Berechnung des Horoskops nach babylonischen Verfahren am Beispiel von Jupiter

Wir zeigen jetzt zuerst, wie ein babylonischer Astrologe berechnet haben könnte, dass Jupiter sich am 4. Dezember 1948 in 4º Steinbock befand. Das wurde in zwei separaten Rechenschritten erreicht:

            (1) Berechnung der synodischen Phänomene (Datum und Tierkreisposition). Die synodischen Phänomene Jupiters, die in Babylonien beobachtet und berechnet wurden, sind die Erste Sichtbarkeit, die Erste Station, der Aufgang am Abend, die Zweite Station, und die Letzte Sichtbarkeit. Sie bilden einen Zyklus, der etwa 13 Monate dauert (Fig. 1).

           (2) Berechnung der Tierkreispositionen Jupiters von Tag zu Tag zwischen den synodischen Phänomenen.

Fig. 1 Scheinbare Bewegung Jupiters relativ zu den Sternen im Laufe eines synodischen Zyklus. Bis zur Ersten Station und nach der Zweiten Station bewegt sich Jupiter vorwärts (von rechts nach links); zwischen Erster und Zweiter Station rückwärts (von links nach rechts).

Schritt 1: Berechnung der synodischen Phänomene

Das letzte synodische Phänomen Jupiters, das sich vor dem 4. Dezember 1948 ereignete, war die Zweite Station. Wir berechnen darum, auf babylonische Art, zuerst eine Tabelle mit Zweiten Stationen, ausgehend von einer früheren Instanz dieses Phänomens. Die Babylonier rechneten in einem Zahlensystem das auf 60 basiert (sexagesimal). Zahlen werden als Sequenzen von Stellen 0–59 dargestellt, wobei jede Stelle zu einer nach rechts abnehmenden Potenz von 60 gehört. In Übersetzungen dient ein Komma als Trennzeichen zwischen den Stellen, mit einer Ausnahme: das Semikolon (;) trennt den Teil der Zahl grösser als 1 vom Teil kleiner als 1. Zum Beispiel 17;5,10 = 17 + 5/60 + 10/3600. Der babylonische Kalender der letzten Jahrhunderte v.u.Z. basiert auf der Seleukidenära, wobei Jahr 1 der Seleukidenära = 311/310 v.u.Z. Die babylonischen Monate werden als römische Ziffer abgekürzt. Der 4. Dezember 1948 entspricht dann Tag 2 von Monat IX des Jahres 2259 der Seleukidenära. Die Jahreszahl 2259 würde ein Babylonier als 37,39 schreiben (37 x 60 + 39 = 2259).

Als Anfangswerte für die Tabelle nehmen wir die Zweite Station Jupiters, die Tag 28, Monat VII, Jahr 37,29 (= 2249) der Seleukidenära in 26º Wassermann stattfand. Diese Werte hätte der babylonische Astrologe entweder einem Beobachtungsbericht oder einer existierenden Tabelle entnehmen können. Wir berechnen, ausgehend von der Zweiten Station im Jahr 2249, die darauffolgenden Instanzen der Zweiten Station mit einem babylonischen Algorithmus, der als „System A“ bekannt ist. Auf die Details des Algorithmus können wir hier nicht weiter eingehen. Wir beenden die Berechnung mit der Zweiten Station an Tag 10, Monat V des Jahres 2259 der Seleukidenära, was dem 16. August 1948 entspricht.

Jahr der SeleukidenäraMonatTagTierkreisposition
37,29 (= 2249)VII2926ºWassermann
37,30VIII17;5,10Widder
37,31X5;10,20Stier
37,32X23;15,3014ºZwillinge
37,33XII7;10,4015;50ºKrebs
37,34XII219;15,5015;50ºLöwe
37,36II 1;2115;50ºJungfrau
37,37III13;26,1015;50ºWaage
37,38III25;31,2015;50ºSkorpion
37,39 (= 2259)V10;46,3019ºSchütze
Zweite Stationen von Jupiter, berechnet mit dem babylonischen Algorithmus „System A“

Schritt 2: Berechnung der täglichen Position Jupiters seit dem letzten synodischen Phänomen

Im zweiten Schritt wird die Tierkreisposition Jupiters ab seiner Zweiten Station von Tag zu Tag bis zum Gründungstag der Freien Universität Berlin berechnet. Wir benutzen dafür eine babylonische Methode, wonach Jupiter sich mit konstanter Geschwindigkeit entlang der Ekliptik bewegt. Folgende Tabelle zeigt einen Ausschnitt aus der Berechnung:

Jahr der SeleukidenäraMonatTagGeschwindigkeit [º/Tag]Position im Tierkreis
37,39 (= 2259)V100;8,1019ºSchütze
37,39V110;8,1019;8,10ºSchütze
37,39V120;8,1019;16,20ºSchütze
37,39V130;8,1019;24,30ºSchütze
und so weiter
37,39VIII290;8,103;50,10ºSteinbock
37,39VIII300;8,103;58,20ºSteinbock
37,39IX10;8,104;6,30ºSteinbock
37,39 (= 2259)IX20;8,104;14,40ºSteinbock
Tägliche Positionen von Jupiter bis zum 4. Dezember 1948, berechnet mit einem babylonischen Algorithmus.

Die Berechnung endet an Tag 2, Monat IX, Jahr 37,39 (= 2259) der Seleukidenära, was dem 4. Dezember 1948 entspricht, mit dem Ergebnis: Jupiter war in 4º Steinbock. Auf ähnliche Art und Weise hätte der babylonische Astrologe die Positionen von Mond, Sonne, und der anderen vier Planeten berechnet.

Das Horoskop der Freien Universität Berlin auf einer babylonischen Tontafel

Wie würde das Horoskop aussehen und welche Daten würde es enthalten? Die folgende Abbildung zeigt eine synthetische babylonische Tontafel mit dem Horoskop der Freien Universität Berlin, von Alessia Pilloni nach babylonischen Beispielen angefertigt und beschrieben.

Tontafel mit Horoskop der Freien Universität Berlin in babylonischer Keilschrift (Alessia Pilloni)

Hier folgt, für die Interessierten, die Transliteration der Tontafel:

MU.37.39.KAM ITI.GAN 2

E₂.DUB.BA ŠAR₂ URUBer-li-inKI

a-lid ina si-ma-ni-šu

sin ina 26 MAŠ₂

šamaš₂ ina 12 PA

MUL₂.BABBAR ina 4 MAŠ₂

dil-bat ina 10 GIR₂

GU₄.UD ina 7 PA

GENNA ina 6 ABSIN

AN ina 5 MAŠ₂

ina E₂ ni-ṣir-tu₄ ša AN

E₂.DUB.BA a-lid

Und hier folgt die Übersetzung:

Jahr 2259, Monat IX, Tag 2,

die Universität zu Berlin

wurde geboren. Zu diesem Zeitpunkt war

der Mond in 27° Steinbock,

die Sonne in 12° Schütze,

Jupiter in 4° Steinbock,

Venus in 10° Skorpion,

Merkur in 7° Schütze,

Saturn in 6° Jungfrau,

Mars in 5° Steinbock.

Im Haus des Geheimnisses des Mars

wurde die Universität geboren.

Deutung des Horoskops nach babylonischen Verfahren

Wie würde ein babylonischer Astrologe das Horoskop deuten? Die Regeln, wonach die zukunft des Neugeborenen aus dem Horoskop abgeleitet wurde sind nur fragmentarisch bekannt. Ein Grund dafür ist, dass die Vorhersagungen nur selten auf dem Horoskop geschrieben wurden. Für bestimmte Konfigurationen von Planeten und Tierkreiszeichen, aber nicht für alle, die im Horoskop der FU auftreten, gibt es Sammeltafeln mit Vorhersageregeln. Es folgen einige Zitate aus solchen Tafeln, zusammengestellt von Marvin Schreiber. Die einzelnen Vorhersagungen sind zum Teil widersprüchlich. Wie ein babylonischer Astrologe daraus eine Gesamtdeutung des Horoskops ableiten würde ist nicht wirklich klar.

Mond, Mars, Jupiter in Steinbock

„Region des Steinbocks: er wird arm, erkranken, sterben“. Diese Regel aus einer Sammlung von Todesvorhersagungen verspricht nicht viel gutes, aber sie ist günstiger als die meisten anderen, wie z.B. „Region der Zwillinge: Tod im Gefängnis“.

Jupiter ist sichtbar, Mars unsichtbar

Das Horoskop erwähnt nicht, ob ein Planet sichtbar oder unsichtbar war. Babylonischen Astrologen konnten aber auch diesen Aspekt berücksichtigen. Am 4. Dezember 1948 war Jupiter nachts sichtbar, während Mars unsichtbar war, weil dieses Datum zwischen Letzter und Erster Sichtbarkeit ist.

„Wenn ein Kind geboren wird, Jupiter aufgeht und Mars untergeht: diesem Mann wird es gut gehen, er wird den Untergang seines Gegners erleben.“ Diese Regel verspricht gutes für die Freie Universität, schlechtes für ihren „Gegner“, der noch zu identifizieren wäre.

Mars in seinem Haus des Geheimnisses

Für jeden Planeten galt ein Tierkreiszeichen als „Haus des Geheimnisses“, ein Konzept, das etwa der „Erhöhung“ (Exaltation) in der griechisch-römischen Astrologie entspricht. Es ist anzunehmen, dass die Präsenz von Mars in seinem „Haus des Geheimnisses“ Steinbock die Wirkung dieses ungünstigen Planeten verstärkt, aber wie sich das auswirken könnte ist unbekannt.

Saturn, Mond, Jupiter und Mars im Trigon (Stier – Jungfrau – Steinbock)

Der Trigonalaspekt (Trigon = Dreieck von Tierkreiszeichen) spielte eine wichtige Rolle in der babylonischer Astrologie. Drei Planeten und der Mond befinden sich im Trigon Stier – Jungfrau – Steinbock. Entsprechende Vorhersagen sind nicht überliefert, aber wahrscheinlich wären diese günstig für das Neugeborene.

Mond, Mars, Jupiter und Saturn im Trigon Stier –Jungfrau – Steinbock
Diagramm zum Trigonalaspekt auf einer babylonischen Tontafel (ca. 200 v.u.Z)

Deutung des Horoskops nach griechisch-römischen Verfahren

Die Regeln, wonach in der griechisch-römischen Welt ein Horoskop gedeutet wurde, sind vergleichsweise gut bekannt aus astrologischen Handbüchern, wie denjenigen von Vettius Valens (ca. 120–175 u.Z.), Firmicus Maternus (300–337 u.Z.), Hephaistion von Theben (5. Jh. u.Z). Die folgenden auf die Gründung der FU zutreffenden Regeln hat Michael Zellmann-Rohrer aus solchen Handbüchern entnommen:

Mars in seiner Erhöhung

Mars im Zeichen seiner Erhöhung, dem Steinbock: „Diplomatie angesichts schwieriger Umstände; Teilhabe an der Affinität des Mars zu feiner Kleidung und Wein.“

Konjunktionen

Jupiter, Mars, und Mond in Konjunktion: „kluge, mutige Staatsdiener mit vielen Freunden, die aus bescheidenen Anfängen zu großen Dingen aufsteigen, Vertrauen gewinnen und dann ihre Aufgaben übernehmen. Sie erleiden möglicherweise Verluste, erholen sich aber dank göttlicher oder unerwarteter Hilfe.“

Jupiter und Mars in Konjunktion: „Ehre wird nur durch harte Arbeit erlangt“

Jupiter und Mond in Konjunktion: „angesehene Ämter, Entdeckung von Schätzen“.

Sonne und Merkur in Konjunktion: „Flexibilität, Menschenverstand, Urteilsvermögen für Karriere im öffentlichen Leben, Liebe zur Schönheit, Wohltätigkeit, Einweihung in göttliche Lehren, Ausdauer von Widrigkeiten“

Saturn und Merkur im Quadrataspekt

Der Quadrataspekt betrifft Zeichen, die um 90 Grad voneinander getrennt sind. Er hat in der griechisch-römischen Astrologie im Allgemeinen einen negativen Charakter, in diesem Fall: „er wird mit Verwaltungspflichten und Angriffen von Neidern belastet sein.“

Aszendent in Steinbock

„Zuneigung zu Freunden, Klugheit, Glück, reichliche Ressourcen, Kenntnis der Geheimnisse heiliger Riten und fremder Lebensweisen.“

Die 12 Örter

Das Tierkreiszeichen des Aszendenten wurde als 1. Ort bezeichnet, in diesem Fall Steinbock. Von dort aus wurden die anderen 11 Ort gezählt. Damit verknüpft war eine Lehre mit eigenen Vorhersageregeln.

Mond, Mars, Jupiter im 1. Ort: „eine sehr glückliche Karriere, wohlverdiente Fortschritte vor Geschwistern, Ruhm, Tugend und gute Laune. Fortschritt durch brillante Kampagnen, Großzügigkeit, Erwerb von großem Eigentum, das später in Staatskasse übergeht.“

Merkur im 12. Ort: „Intelligenz“

Saturn im 9. Ort: „berühmte Zauberer, Wahrsager, Astrologen, berühmte Philosophen, die oft ihre Haare lang wachsen lassen, Traumdeuter.“

A horoscope for Freie Universität Berlin based on ancient methods

(For the German version, see previous blog entry.)

17. August 2023, by Mathieu Ossendrijver and the ZODIAC-Team

This year Freie Universität Berlin is celebrating its 75th birthday. The research project „ZODIAC – Ancient Astral Science in Transformation“ took this as an opportunity to ask the following question: how would an ancient astrologer determine the birth chart of Freie Universität Berlin and interpret its future? Not only is the answer itself of interest, but even more so the process of answering can yield interesting results, because by reconstructing the individual steps of the calculation and the interpretation of a horoscope according to ancient methods, possible gaps in our understanding of these methods become apparent.

Horoscopic astrology originated in Babylonia in the 5th century BCE. Babylonian scholars introduced the zodiac with twelve signs of 30 degrees and they developed a new astrological doctrine according to which a person’s future is determined from the zodiacal positions of the moon, the sun, and the five planets (Mercury, Venus, Mars, Jupiter, and Saturn) at the time of birth. In its barest form, an ancient horoscope is nothing more than a list of these positions. Another new feature of horoscopic astrology is that it was used by private individuals, and not just by rulers as was the case in older Mesopotamian astrology.

Horoscopic astrology spread from Babylonia to Egypt and the Graeco-Roman world, where it continued to develop. In Greco-Roman horoscopes, in addition to the positions of the moon, the sun and the planets, the so-called ascendant is also recorded. The ascendant is the position in the zodiac, defined either as a whole sign or more precisely to the degree, that rises on the eastern horizon at the time of birth.

The positions of the moon, the sun, the planets and the ascendant were not observed but calculated. This can already be seen from the fact that not all planets are visible on any given day. The creation of a horoscope therefore required extensive mathematical calculations. It is all the more astonishing that horoscopic astrology was able to spread so successfully from Babylonian to the ancient world.

The basis for creating a horoscope is the date of birth. We take the founding date, December 4, 1948, as the date of birth of Freie Universität Berlin. Since a Greco-Roman horoscope also mentions the ascendant, the time of founding must also be known. Unfortunately, the exact time could not be determined. We have assumed 11:00 am Central European Time as the hypothetical time of birth because we consider this to be a plausible time for the founding act.

Since there were different methods of calculating and interpreting a horoscope in ancient times, we had to make a selection from them. We decided on a Babylonian variant and a Greco-Roman variant.

The horoscope of Freie Universität Berlin based on modern astronomical methods

Ideally, all positions would have to be calculated using ancient methods. Since this would be very time-consuming, we decided to first calculate the positions using standard modern astronomical methods. The result is summarized in the following table:

Horoscope for FU Berlin, December 4, 1948 11:00 CET

moon26º Capricorn
sun12º Sagittarius
Mercury8º Sagittarius
Venus10º Scorpio
Mars6º Capricorn
Jupiter4º Capricorn
Saturn6º Virgo
Ascendent26º Capricorn

The following figure shows a visualization of the horoscope (thanks to Michael Zellmann-Rohrer):

Calculation of the horoscope according to Babylonian methods using Jupiter as an example

We now show first how a Babylonian astrologer might have calculated that Jupiter was in 4º Capricorn on December 4, 1948. This was achieved in two separate steps:

            (1) Calculation of synodic phenomena (date and zodiac position). The synodic phenomena of Jupiter that were observed and calculated in Babylonia are First Visibility, First Station, Evening Rising, Second Station, and Last Visibility. They form a cycle that lasts about 13 months (Fig. 1).

            (2) Calculation of the zodiacal positions of Jupiter from day to day between the synodic phenomena.

Fig. 1 Apparent motion of Jupiter relative to the stars over one synodic cycle. Up to the first station and after the second station Jupiter is moving forward (right to left); between the first and second station backwards (from left to right). Between last appearance and first appearance the planet is invisible.

Step 1: Computation of Synodic Phenomena

The last synodic phenomenon of Jupiter to occur before December 4, 1948 was the second station. We therefore, in Babylonian fashion, first calculate a table of second stations, starting from an earlier instance of this phenomenon. The Babylonians used a number system based on 60 (sexagesimal). Numbers are represented as sequences of digits 0-59, with each digit belonging to a right-decreasing power of 60. In translations, a comma is used as a separator between digits, with one exception: the semicolon (;) separates the part of the number greater than 1 from the part less than 1. For example 17;5,10 = 17 + 5/60 + 10/3600. The Babylonian calendar of the last centuries BCE. was based on the Seleucid Era, where year 1 = 311/310 BCE. The Babylonian months are abbreviated as Roman numerals. December 4, 1948 then corresponds to day 2 of month IX of year 2259 of the Seleucid Era. The year 2259 would be written by a Babylonian as 37.39 (37 x 60 + 39 = 2259).

As initial values for the table we take the second station of Jupiter that took place on Day 28, Month VII, Year 37,29 (= 2249) of the Seleucid Era in 26º Aquarius. The Babylonian astrologer could have taken these values either from an observational report or an existing table. Starting with the second station in 2249, we compute subsequent instances of the second station using a Babylonian algorithm known as „System A.“ We cannot go into the details of the algorithm here. We end the calculation with the second station on Day 10, Month V of the year 2259 of the Seleucid Era, which corresponds to August 16, 1948.

year of Seleucid Eramonthdayposition in zodiac
37,29 (= 2249)VII2926ºAquarius
37,30VIII17;5,10Aries
37,31X5;10,20Taurus
37,32X23;15,3014ºGemini
37,33XII7;10,4015;50ºCancer
37,34XII219;15,5015;50ºLeo
37,36II1;2115;50ºVirgo
37,37III13;26,1015;50ºLibra
37,38III25;31,2015;50ºScorpio
37,39 (= 2259)V10;46,3019ºSagittarius
Second stations of Jupiter calculated using the Babylonian „System A“ algorithm

Step 2: Calculation of the daily position of Jupiter since the last synodic phenomenon

In the second step, the zodiacal position (longitude) of Jupiter is calculated from day to day from that second station up to the founding day of Freie Universität Berlin. We use a Babylonian method for this, according to which Jupiter moves at a constant speed along the ecliptic. The following table shows the first four days and the last four days of the calculation while omitting the intermediate days:

year of Seleucid Eramonthdayvelocity [º/day]Position in zodiac
37,39 (= 2259)V100;8,1019ºSagittarius
37,39V110;8,1019;8,10ºSagittarius
37,39V120;8,1019;16,20ºSagittarius
37,39V130;8,1019;24,30ºSagittarius
et cetera
37,39VIII290;8,103;50,10ºCapricorn
37,39VIII300;8,103;58,20ºCapricorn
37,39IX10;8,104;6,30ºCapricorn
37,39 (= 2259)IX20;8,104;14,40ºCapricorn
Daily positions of Jupiter up to December 4, 1948, calculated with a Babylonian algorithm.

The calculation ends on day 2, month IX, year 37.39 (= 2259) of the Seleucid Era, which corresponds to December 4, 1948, with the result: Jupiter was in 4º Capricorn. In a similar fashion, the Babylonian astrologer would have calculated the positions of the moon, the sun, and the other four planets.

The horoscope of Freie Universität Berlin on a Babylonian clay tablet

What would the horoscope look like and which data would it contain? The following illustration shows a synthetic Babylonian clay tablet with the horoscope of Freie Universität Berlin, made and described by Alessia Pilloni based on Babylonian examples.

Clay tablet with the horoscope of Freie Universität Berlin in Babylonian cuneiform (Alessia Pilloni)

Here follows, for those interested, the transliteration of the clay tablet:

MU.37.39.KAM ITI.GAN 2

E₂.DUB.BA ŠAR₂ URUBer-li-inKI

a-lid ina si-ma-ni-šu

sin ina 26 MAŠ₂

šamaš₂ ina 12 PA

MUL₂.BABBAR ina 4 MAŠ₂

dil-bat ina 10 GIR₂

GU₄.UD ina 7 PA

GENNA ina 6 ABSIN

AN ina 5 MAŠ₂

ina E₂ ni-ṣir-tu₄ ša AN

E₂.DUB.BA a-lid

And here is the translation:

Year 2259, Month IX, Day 2,

the University of Berlin

was born. At that time

the moon was in 27° Capricorn,

the sun in 12° Sagittarius,

Jupiter in 4° Capricorn,

Venus in 10° Scorpio,

Mercury in 7° Sagittarius,

Saturn in 6° Virgo,

Mars in 5° Capricorn.

In the House of Secrecy of Mars the university was born.

Interpretation of the horoscope according to Babylonian methods

How would a Babylonian astrologer interpret the horoscope? The rules according to which the future of the newborn was derived from the horoscope are only partially known. One reason is that the predictions were rarely written on the horoscope. For certain configurations of planets and zodiac signs, but not for all that appear in the chart of Freie Universität, there are tablets with predictive rules. Below are some quotes from such tablets, compiled by Marvin Schreiber. The individual predictions are partly contradictory. How a Babylonian astrologer would derive an overall interpretation of the horoscope from this is not really clear.

Moon, Mars, Jupiter in Capricorn

„Region of Capricorn: he becomes poor, falls ill, dies“. This rule from a collection of death predictions does not promise much good, but it is not as bad as most others, such as „Region of the Twins: Death in Prison.“

Jupiter is visible, Mars invisible

The horoscope does not mention whether a planet was visible or invisible. But Babylonian astrologers could also take this aspect into account. On December 4, 1948, Jupiter was visible at night while Mars was invisible because that date is between Last and First Visibility.

„If a child is born, Jupiter rises and Mars sets: this man will prosper, he will see his adversary’s downfall.“ This rule promises good things for Freie Universität, bad things for its „opponent,“ who has yet to be identified.

Mars in his house of secrecy

For each planet one sign of the zodiac was considered to be its „house of secrecy,“ a concept roughly analogous to the „exaltation“ in Greco-Roman astrology. It is likely that the presence of Mars in his „House of Secrecy“ Capricorn will amplify the effects of this unfavorable planet, but how that might play out is unknown.

Saturn, Moon, Jupiter and Mars in trine (Taurus – Virgo – Capricorn)

The trine aspect (= triangle of zodiac signs) played an important role in Babylonian astrology. Three planets and the moon are in the trine Taurus – Virgo – Capricorn. Corresponding predictions have not been handed down, but they would probably be favorable for the newborn.

Moon, Mars, Jupiter and Saturn in trine Taurus – Virgo – Capricorn

Diagram of the trigonal aspect on a Babylonian clay tablet (ca. 200 BCE)

Interpretation of the horoscope according to Greco-Roman methods

The rules by which a horoscope was interpreted in the Greco-Roman world are comparatively well known from astrological manuals such as those of Vettius Valens (c. 120-175 CE), Firmicus Maternus (300-337 CE), Hephaestion of Thebes (5th century CE). From such manuals, Michael Zellmann-Rohrer compiled the following predictions that apply to the horoscope of Freie Universität Berlin:

Mars in its exaltation

Mars in its exaltation, Capricorn: „Diplomacy in the face of difficult circumstances; sharing in Mars‘ affinity with fine clothing and wine.“

Conjunctions

Jupiter, Mars, and Moon in conjunction: „clever, courageous civil servants with many friends who rise from humble beginnings to great things, gaining confidence and then taking up their duties. They may suffer losses but, thanks to divine or unexpected help, they recover.“

Jupiter and Mars in conjunction: „Honour comes only through hard work“

Jupiter and Moon in conjunction: „Prestigious offices, discovery of treasures“.

Sun and Mercury in conjunction: „Flexibility, common sense, distinction in careers in public life, love of beauty, charity, initiation into divine teachings, perseverance in the face of adversity“

Saturn and Mercury in square aspect

The square aspect connects zodiac signs separated by three signs (90 degrees). It generally leads to unfavourable predictions in Greco-Roman astrology, in this case: „he will be burdened with administrative duties and attacks from envious people.“

Ascendant in Capricorn

„Attachment to friends, prudence, good luck, ample resources, knowledge of the mysteries of sacred rites and foreign ways of life.“

The 12 places

The zodiacal sign of the ascendant was designated as the 1st place, in this case Capricorn. From there, the other 11 places were counted. Linked to this was a doctrine with its own prediction rules.

Moon, Mars, Jupiter in the 1st place: „a very fortunate career, well-deserved advances ahead of siblings, fame, virtue, and good humour. Advancement through brilliant campaigns, generosity, acquisition of great property, which later passes into the treasury.“

Mercury in the 12th place: „Intelligence“.

Saturn in the 9th place: „famous magicians, soothsayers, astrologers, famous philosophers who often let their hair grow long, interpreters of dreams.“