Mongolei

Journal einer Mongoleireise

Ein kleines Naadam

Die Khentii-Gruppe hatte Glueck –  zu Ehren eines neuen Festraumes des Klosters in Undorkhaan wurde letzten Freitag ein kleines Naadam in der Stadt abgehalten.

Das Naadam-Fest gehoert mit Tsagaan sar, dem mongolischen Neujahrsfest zu den wichtigsten Feiertagen in der Mongolei. Es gibt ein Staatsnaadam, welches zur Erinnerung an die Revolution von 1921 am 11. und 12. Juli jeden Jahres gefeiert wird und es gibt eben solche kleine Naadams, die in den einzelnen Soms gefeiert werden. Unser Gastgeber, ein Pferdenarr, hatte uns zu diesem Fest eingeladen und natuerlich liefen auch seine Pferde ein paar Rennen mit. Denn das Naadam besteht aus drei obligatorischen Disziplinen – dem Pferderennen, dem Bogenschiessen und dem Ringen.  Am Abend vor dem Fest, noch in der Steppe bei seinen Pferden wurden wir denn auch Zeuge, wie die Pferde geschmueckt und verladen wurden. Der Transport passiert sehr unpraetentioes und nach deutschen Vorstellungen halsbrecherisch auf der offenen Ladeflaeche eines Pick-ups – schunkelnd werden die Tiere ueber die Buckelpiste gefahren, bleibend dabei aber erstaunlich entspannt. Die Rennen werden gestaffelt nach Alter: es gibt Rennen fuer die Zweijaehrigen (Daaga – 15 km), Dreijaehrigen (Shudlen – 16 km), Vierjaehrigen (Khyazaalan – 17 km), Fuenfjaehrigen (Soyolon – 20 km), Sechsjaehrigen (Azraga – 21 km), Siebenjaehrigen (Ikh nas – 24 km), danach kommt die Rente! Geritten werden die Pferde von 5 – 12 jaehrigen Maedchen und Jungs. Wir stehen an der Zielgerade beim Lauf der Daaga und schon ca. 25 Minuten nach dem Start sehen wir hinten am Steppenhorizont eine riesengrosse Staubwolke, die sich auf uns zu bewegt – die Reiter kommen! Der Zieleinlauf ist eingerahmt von Zuschauern auf Pferden, Motorraedern und Autos – ein buntes Gemisch aus Moenchen, Nomaden und Stadtleuten, jungen und alten Menschen, stolzen Eltern und Pferdebesitzern. Pferd und Reiter sehen in unseren Augen noch so klein und untrainiert aus, aber es gehoert zur Tradition dazu, so jung damit anzufangen. Am Kloster werden derweil das Bogenschiessen und das Ringen abgehalten. Die Bogenschuetzen bringen ein wenig Ruhe in das Getuemmel herein. Gekleidet mit einem Deel, einem wunderschoenen langen bunten Mantel und einem Hut, spannen sie ihre aus Holz und Sehne gebauten Boegen, um damit ein Ziel auf dem Boden zu treffen. Das Ringen ist wieder ein Publikumsmagnet. Vor den Richtern bauen sich die Ringer auf, um sich in ihrer Tracht zu praesentieren. Sie haben schwere, reichverzierte Lederstiefel an, an denen sich die Spitze nach oben beugt – nach altem bhuddistischem Glauben soll die Mutter Erde niemals mit einer Stiefelspitze verletzt werden. Des Weiteren tragen sie einen sehr reissfesten Slip und eine an der Brust offene Weste. Der Erzaehlung nach hatte die Weste frueher einen geschlossenen Schnitt. Nachdem dann auf einem Naadam aber ein unbekannter Ringer saemtliche namhaften Rivalen schlug und dieser sich spaeter als Frau (!) herausstellte, wurde nach diesem fuer die Maennerwelt beschaemenden Vorfall der Schnitt der Weste in die heutige Form veraendert. Und so duerfen bis heute Frauen bei diesem Teil des Naadams nur zu gucken – auch nicht schlecht! Gekaempft wird so lange, bis einer der beiden Ringer die Erde mit einem anderem Teil als mit seinen Schuhsohlen beruehrt – das kann dauern….

Einzigartig ist auch die Preisverleihung der Pferderennen – eine Mischung aus Tradition und Moderne. Die Moenche sprechen den Segen fuer die Pferde und geben ihnen Tee auf Maehne und Flanke, Besitzer und Reiter bekommen als Anerkennung einen Kochtopf und Suessigkeiten.

Es war wirklich bezaubernd, an so einem Fest teilnehmen zu koennen: leider gibt dieser Bericht nur einen sehr kleinen Bruchteil wieder. Man muss sich dazu die leuchtenden Farben des Klosters, der Gewaender und der Steppe vorstellen, die festlich herausgeputzten Menschen; die unmoeglichsten Transportmittel, mit denen sie angereist kommen (zum Beispiel eine fuenfkoepfige Familie von der Oma bis zum Baby auf einem Motorrad); das leider oft zahnlose Lachen und Grinsen der Alten; die kleinen Kinder, die sich zur Feier des Tages den Bauch mit Eis vollschlagen duerfen und mit Rueschenkleidchen fein gemacht wurden und noch vieles mehr….

Working in Tarialan

On august 8. at 8.00 am in our ger there was chaos because we expected to leave soon. 7 hours later the bus came and the Mongolian students Ariuna, Sainaa, Boldoo, Dr. Batbayar and we were ready to leave. 35 km later we arrived at our private veterinarian, Dr. Namsrai and his wife Tsendjav, who welcomed us with tea and a delicious mutton soup. In the evening we made a trip to a mountain river which is totally frozen in wintertime,where we washed our hair and the vodka was passed around.

The next morning we started to our sheep. We herded the sheep into a stonewalled area where we first tried how fit we were at catching sheep. But only with our great helpers we succeeded. We weight, sexed and eartagged them and took fecal samples. With a mirror-microscope we tried to see anything in the form of an egg. After pauzing for the moment we enjoyed the incredibil mountain view and yak riding. Returning to the private veterinarian’s laboratory, we examined the samples to get a grip on an egg. At midnight we celebrated my birthday with sweets and a worker’s drink to find new power for the next few hours. At sunrise we finished our work with some success.

After a good „buuz“ breakfast we started to treat our beloved sheep. Our work was payed with new experience, smiling faces and a sheep in the back of the bus.

Lene

Helminthensuche in Zavhan

Die Nacht war kurz. Aber schliesslich waren wir alle gespannt auf unsere neuen Mitbewohner. So harrten wir, bewegungslos und es kaum wagend zu atmen, in der Kueche unserer neuen Bleibe aus. Das Rascheln und Piepsen unter den Dielen wurde zunehmend lauter und mutiger. Hinter einer Ecke des Ofens lugte vorsichtig eine Schnueffelnase als Vorhut heraus, um einige Sekunden spaeter unter den naechsten Schemel zu huschen und uns verhalten und dennoch neugierig, aber jederzeit bereit zur Flucht zu beaeugen. Die Begegnung mit der rattengrossen, hamsteraehnlichen ,,Cowmouse” fand in einem erbosten, hohen Pfiff ihr jaehes Ende als Sebastian den Ausloeser der Kamera betaetigte.

Etwas muede pellten wir uns aus den Schlafsaecken, als uns das uns anvertraute, liebenswuerdige Unikat eines Tierarztes, Dr. Menge am naechsten Morgen abholte. Nach diversen Umpack-, Einpack-, und Einkaufsmanoevern war der Land Cruiser brechend voll und es konnte samt Tochter und Tante unserer Herde entgegen gehen.

Die Fahrt fuehrte durch das endlos gruene Tal des Flusses Shurag, vorbei an friedlich grasenden Yak-, Schaf- und Ziegenherden, sowie atemberaubend dahingaloppierenden Pferdeherden nach Yaruu Sum, in das Geburtstal von Menge.Als wir dieses erreicht hatten, begann es, das Jurten-hopping.

Angefangen bei Menges Mutter arbeiteten wir uns ueber Brueder und Schwestern, die vielleicht auch Cousins und Cousinen waren, Tanten, Onkel, Neffen und Nichten schliesslich auch zum charismatichen Grossvater, dem ,,Big Boss” des ganzen Clans vor.

Schichtweise fuellten sich unsere Maegen mit unzaehligen Variationen von Koestlichkeiten, wie Bortzok mit Oruum –in Fett ausgebackenen Kuchen mit Butter und Zucker- und natuerlich mit Milchvodka, dessen unzaehlige Runden jede Begegnung abschlossen.

Nach dem Besuch der (fuege beliebige Zahl ein)ten Jurte, machten wir einen Abstecher zum ,,See in Sand”. Die Naturszenerie aenderte sich binnen Sekunden schlagartig von gruener Steppe zu einer beeindruckende Duenenlandschaft in deren Mitte ein glasklarer See auf unsere Fuesse wartete.Unser neues Lieblingsgesoeff schluerfend, ruhten wir kurz auf dem Kamm einer Duene und wettschlitterten diese anschliessend herab.

Waehrend sich die Sonne langsam hinter die Berge senkte halfen wir den Frauen und Kindern an unserer letzten Jurte dieses Tages eine kleine Yakherde zu melken, wir versuchten zumindest unser Bestes…

Nach einer erstaunlich kalten Nacht, einem ausgiebigen Fruehstueck und nachdem wir endlich unserer Herde fuendig wurden, begannen wir im spaeaeaeten Mooorgengrauen mit der Probennahme.Das Schafwrestling zog sich unter sengender Sonne bis in den fruehen Nachmittag und liess laengst vergessene Muskelgruppen wieder schmerzlich aufleben.

Unser Untersuchungslager errichteten wir am naechstgelegenen Fluss. Das eigensinnige russische Lichtmikroskop, das wohl schon so einige Dutzend Winter hinter sich gelassen hatte, machte die Arbeit weder einfach noch besonders schnell.

Mit ein wenig Improvisationstalent, einem ausgekluegelten Schichtplan und genuegend Heizstoff im Arbeitszelt, schlugen wir uns die Nacht um die Ohren und hatten, rechtzeitig bevor unser Heardsman weiterziehen wollte, am kommenden Mittag alle noetigen Proben untersucht. Trotz einer ueberwaeltigend hohen Anzahl von Kokzidien und einer verblueffend niedrigen Anzahl an Wurmeiern, gingen wir uinserer angekuendigten Behandlungspflicht nach und der Heardsman zog zufrieden seines Weges.

Am spaeten Nachmittag, nachdem wir Menge dabei zugesehen hatten wie er mit einer Mischung aus traditionellem Aderlass und Antibiotikagabe eine Pferdeherde behandelte, bedankten wir uns bei unseren Gastgebern und packten unsere Zelte. Am Abend bekochten wir unseren Heardsman uns seine Familie mal so ganz typisch deutsch- Gemueseeintopf mit Schaf ueber Yakdungfeuer. Der sowohl mongolischen als auch unseren Maegen guttat.

Am nachsten Morgen, nachdem wir uns mit einer letzten Runde Vodka und mit Freude empfangenen Gastgeschenken vom Heardsman verabschiedet hatten zeigte uns Menge einen nahe gelegenen Laerchenwald in den sich die Nomaden in den harten Wintermonaten zurueckziehen. Als naechstes machten wir Halt bei einer weiteren Tante/Schwester wo extra fuer uns zwei Murmeltiere zubereitet wurden. Nach einem letztzen Halt bei Menges Mutter wo sich der Kreis schloss und Sebastian seine vergessene Jacke wiederfand, traten wir endgueltig den Heimweg, mit einem stolz-glueckliochen Sebastian hinter dem Steuer des Land Cruisers und einem frisch geschlachteten Schaf im Koffereraum, nach Uliastay an.   
 
Fanny   

Landtieraerzte in der Mongolei gesucht!

Na, wer hat Lust?

Nachdem wir in unserer Wahlpflichtveranstaltung einiges theoretisch ueber private Tieraerzte in der Mongolei lernen konnten, hatten wir die letzten Wochen Zeit, uns mit privaten Tieraerzten zu unterhalten und uns mit deren Erfahrungen auseinanderzusetzten. Hier ein paar Eindruecke:

Seit zehn Jahren sind nun die Tierbestaende in der Mongolei privatisiert und vieles hat sich dadurch fuer die Tieraerzte auf dem Land veraendert.  Die Tieraerzte haben  vier grosse Arbeitsfelder: 1. Impfungen, 2. Bekaempfung und Prophylaxe von Endo- und Ektoparasiten, 3. Diagnostik und Bekaempfung von Tierseuchen, 4. Behandlung von individuell auftretenden Einzelfaellen (hauptsaechlich im Bereich der Geburtshilfe). Verwaltungstechnisch sieht es so aus, dass in jedem Aimak (=Verwaltungsbezirk; die Mongolei besteht aus 21 solcher Bezirke) ein staatliches Zentrallabor unterhalten wird, welches hauptsaechlich im Bereich der Diagnostik und der Medikamentenverteilung taetig ist. Die darauffolgende Verwaltungseinheit ist das Som, ab diesem Niveau sind nur noch private Tieraerzte taetig. Zur Zeit ist es folgendermassen geregelt, dass die Impfungen von staatlicher Seite getragen werden. Der Tierarzt erhaelt die Impfstoffe von der Regierung, verimpft sie an die Tierherden und laesst sich einen Beleg von dem Tierhalter ausfuellen ueber die Groesse der behandelten Tierherde. Mit diesem Beleg kann er nun von dem Staat seinen Lohn einfordern – fuer jede Injektion und die Anfahrt bekommt er ein gewisses Entgelt. Mit diesem Verdienstanteil kann der Tierarzt am Besten kalkulieren und er ist der groesste Bestandteil seines Business Plan. Nach Angaben einer nun schon fast befreundeten Familie sind dies ungefaehr 1300 Euro im Jahr – nicht viel, wenn nur ein Familienmitglied arbeitet und das Studiengeld fuer ein Jahr Tiermedizin 260 Euro betraegt. Hinzu kommen als weiterer grosser Bestandteil die Behandlungen gegen Endo- und Ektoparasiten im Fruehjahr und im Herbst. Hier wird hauptsaechlich gegen Raeude und Wuermer behandelt, aber es liegt im Ermessen des Tierhalters, ob er sich das leisten will und kann. Bis vor drei Jahren wurden auch diese Behandlungen von staatlicher Seite getragen. Da aber ein grosser Anteil des Einkommens von dem Verkauf der Kaschmirwolle erwirtschaftet wird, ist die Zahl der Ektoparasitenbehandlung nicht merklich zurueckgegangen. Im Gegenteil, durch die steigende Anzahl der Kaschmirziegen ist sie eher gestiegen, was aber leider andere Probleme (Ueberweidung!) mit sich zieht.

Nun weiter zu den Tierseuchen –

Unser Tierarzt hatte eine Uebersichtskarte der vorherrschende Tierseuchen in seiner Praxis – das Herz eines Mikrobiologen und Virologen schlaegt hoeher! Anthrax, Listeriose, Tollwut, Nekrobazillose, Druse, Pasteurellose, Brucellose, Maul- und Klauenseuche, Schafpocken…. Bei einem Ausbruch dieser Tierseuchen werden Proben an das Zentrallabor geschickt und mit einer vorlaeufigen Bestaetigung werden die erkrankten Tiere in Quarantaene gestellt und ein Impfring wird gezogen. Soll wohl klappen…. Problem ist wohl hierbei, dass viele der Tieraerzte einer aelteren Generation angehoeren und nicht immer auf dem neuesten Wissensstand sind. Juengere Tieraerzte aber wollen nicht nachruecken, da das Arbeiten auf dem Land sehr hart und dadurch unattraktiv ist – sie arbeiten wie bei uns in Deutschland oft auch lieber in den Staedten. Wir haben einen Mitarbeiter einer mongolischen Nichtregierungsorganisation kennengelernt, die sich gerade diesem Problem angenommen hat. Unterstuetzt von der „Christian Veterinary Mission“ (das Problem des ersten Wortes „Christian“ wollen wir hier an dieser Stelle mal nicht diskutieren!), einer amerikanischen NGO, haben Tieraerzte der aelteren Generation die Moeglichkeit, in Sommerkursen ihr Wissen aufzufrischen.

Eine weitere Huerde bei den Behandlungen stellen die Medikamente dar. Zur Zeit gelangen viele Medikamente auf den Markt, deren Qualitaet zweifelhaft ist, die aber wesentlich guenstiger sind. Und da Veterinaermedikamente auch noch freiverkaeuflich sind (entspricht zwar nicht dem Gesetz, aber der Realitaet)  werden hier Resistenzen und Rueckstaenden Tuer und Tor geoeffnet.

So sieht also das Leben einer mongolischen Landtieraerztin aus – immer noch Interesse?

Ausflug nach Delgerkhaan

Nach unserem ersten gelungenen Untersuchungsmarathon haben wir uns mit den Angestellten des Labors einen netten Abend mit chinesischem Essen, Bier und einer traditionellen Wodkarunde gegoennt. Am Samstagmorgen  ging es dann hinaus in die Geburtssteppe des Chinggis Khaan, nach Delgerkhaan. Dort wurden wir schon an einer Art Campingplatz, bestehend aus mehreren Ger, von der Familie unserer lieben Dolmetscherin Ulzii mit offenen Armen erwartet. Wir durften in ein wunderschoenes Sommerger mit traditionellen Betten aus Holz einziehen. Nach einer kalten Coca Cola ging’s gen Рашаан –  ein Salzsee, dessen Schlamm man heilende Kraefte zuschreibt und an den die Stadtbevoelkerung aus U.B. gerne am Wochenende zur Erholung faehrt.  Wir pflegten unsere Gesichter mit einer Schlammaske und durften selbstgemachte „Huushuur“(eine leckere frittierte Hackfleisch-Teigtasche) , „Gambir“ (Pancakes) und eine Suppe geniessen. Mit einem wunderschoenen Sonnenuntergang nahm dieser aufregende Tag sein Ende.                                               Anja Den Sonntagmorgen haben Kristin und Ulzii gleich noch einmal genutzt und sind ein zweites Mal im heiligen Wasser gewattet incl. Pflegemaske. Der Rest von uns wollte die Chance nutzen, mal ein bisschen laenger zu schlafen. Denkste. Saison vorbei. Zaeune abbauen. Camp fast verschwunden. Von einem Tag auf den anderen. Und UB hat pleotzlich ein paar hundert Einwohner mehr. Wir haben uns wahnsinnig gefreut, dass sich Ulziis Mama die Zeit nahm, um uns die Gegend zu zeigen. Na klar, Pflichtprogramm war natuerlich das Chiggis-Khaan-Monument mit einem Dutzend Fotos in allen vorstellbaren Positionen. Eine schlichte Marmorstatue zeigt den Herrscher mit seinen acht Pferden. Die Kroenung des Obelisken beschreibt die “ geheime mongolische Geschichte“…sagenumwoben! Niemand weiss, wie und wo und wann er genau gestorben ist. Die Pferde sollen sein echtes Grab beschuetzen. Aber genug der Geschichtsstunde. Weiter ging’s danach zu einer, na?…jawohl, heiligen Quelle. Auf einem kleinen abgezauenten Arreal befindet sich eine Huette, davor ein Mann mit einem Schlauch in der Hand. Er hat uns bereitwillig 4 Flaschen dieses heiligen Aqua minerale abgefuellt. Die Leute hier trinken es mit Begeisterung. Denn ,wie fast alles in der Monglei, macht auch dieses Wasser unheimlich gesund. Wir waren gerade dabei die Inhaltsstoffe zu diskutieren und wieder ein Ovoo zu umrunden, stand doch ploetzlich ein Fernsehteam vor unserer Nase. Ja, es wollte tatsaechlich ein Interview mit uns machen. Also, zack…Pokerface…Showbizz-Schnute und ploetzlich standen wir vor der Kamera. 2,3 Fragen zu unserem Tun hier und dann die wichtigste aller Fragen: „Wie schmeckt Ihnen das Wasser und wie fuehlen Sie sich nach dessen Genuss?“ Artig und ehrlich haben wir Rede und Antwort gestanden. Auf dem groessten TV-Sender der Mongolei werden wir  demnaechst auf Sendung gehen. Wenn dass keine Oeffentlichkeitsarbeit ist! Der Tag ist wunderschoen, aber wie alle in letzter Zeit, verboten heiss. Am Nachmittag war eine Besichtigung des Vet-Labors „Bat-Mend sureg“ von Dr. Mendjargal (Ulzii’s Vater)geplant. In Unterhaltungen ist immer wieder zu hoeren wie sehr Sie bemueht sind, die veterinaermed. Situation in jeder Hinsicht zu verbessern. Man wird um Meinung und Rat gebeten. Eine wirklich beeindruckende Arbeit und Einstellung. Als sich der Tag dem Abend zuneigte, sind wir bei einer Tante von Ulzzi eingeladen, wieder mit koeniglicher Verpflegung und liebenswerten Menschen. Geschlafen haben wir zwischen Kuh- und Schafherden und berauschender Kulisse. Den Montag hat unsere Jagoda genutzt, um Ihre ersten Runden auf einem echten mongolischen Pferde mit mongolisch ungemuetlichen Holzsattel zu drehen. Die Freude war Ihr ins Gesicht geschrieben, ein Laecheln, sag ich euch! Jetzt sitzen wir im Aimag-Lab , schreiben Euch und muessen unbedingt  mal wieder Waesche waschen, sonst haben uns die Mongolen bald dreckig oder nackt bei sich rumlaufen. Seid umarmt…wir arbeiten dran.                                                                   Kati

In Uvs

After 4 very long days in a Russian bus with our trusted Mongolian driver, a backup driver who never drove, and a Russian-Mongolian family of 4, we arrived Monday evening at twilight in Ulaangom. Along the way we traveled through vast plains, over mountain passes, along the edge of a desert region where we watched an approaching sand storm, and along a huge saltwater lake, Uvs Nuur, where we stopped for a swim. We forded streams when that was the better choice instead of taking the bridge. We got stuck once in the desert sand, but our driver let some air out of the tires and we were again on our way. We learned that every meal is mutton soup, and looked forward to the pauses when we could stretch out in the resting areas while waiting for our meal to be prepared. Somewhere along the way our driver offered us a delicacy of roasted grundhog. We slept in our sleeping bags in „hotels“, and appreciated a safe and warm place for the night after spending our first night in our tent. The „hotels“ offer a single common room where guests are welcome to sleep. With no light interference we marveled at the clear night sky, and watched the moon rise over sand dunes in the desert. On Monday, August 6 we reached Ulaangom and were graciously received by Dr. Batbayar and his wife, and by our translator, a 19-year old veterinary student named Ariuna, who have all tried to help us in every way. We were taken to our accommodation, a ger owned by Dr. Batbayar next to his own ger. Dr. Batbayar’s wife, Javzmaa prepared the traditional meal for us in our ger. the next day Dr Batbayar took us to meet Dr. Ganbold, the Uvs veterinary director and we tried to explain our project to him. Wednesday, August 8 Dr. Batbayar, and his driver took us to the sum veterinarian, Dr. Namsrai, in Tarialan. He and his wife and family graciously received us and he showed us his laboratory. In the evening we were taken to a beautiful mountain stream and we wondered what the next day would bring. Lene, Steffi, Linda

Erster Untersuchungsteil in Khentii geglueckt!

Ist das Wort geglueckt das richtige Wort fuer eine wissenschaftliche Arbeit? In der Mongolei schon – denn was gibt es alles fuer Stolperfallen, wenn man 120 Schafe einer Altersgruppe in der Steppe sucht, mit vielen Wurmeiern, dies dann noch mikroskopisch bestaetigen moechte und zudem auch noch die Wirksamkeit von Medikamenten darstellen moechte? Heute abend sitzen fuenf gueckliche Tiermedizinstudentinnen mit Sonnenbrand, Schrammen, Muskelkater und zu wenig Schlaf zusammen und freuen sich, den ersten Teil ihrer Arbeit bewaeltigt zu haben.

Um es ein wenig plastischer zu machen hier ein paar Umstaende unserer letzten Tage.

Nicht weit vom Aimak-Zentrum Undorchan entfernt – ca. 35 km  – erwartete uns unser Gastgeber, der Leiter des Zentrallabors in Khentii, der sich auch als Besitzer einer Pferdezuchtherde mit ca. 130 Pferden  und einer Schaf- und Ziegenherde herausstellte, in seinem Sommerger. Dort konnten wir unsere Zelte aufstellen und sein Ger als Untersuchungslabor und Wohnzimmer mitbenutzen. Die Region Khentii besteht eigentlich hauptsaechlich aus Steppe und so hatten wir einen weiten Blick bis zu den angrenzenden Bergen, ein Fluss zum Baden vor der Tuer und nachts einen traumhaften Sternenhimmel. Was uns leider jedoch fehlte war eine Koppel, wo wir unsere zu untersuchenden Schafe haetten reintreiben koennen – der anfaengliche Versuch sie mit Hilfe von Pferden und unseren eigenen zwei Beinen zu treiben und zu fangen scheiterte nach der fuenften Probe klaeglich. Doch zum Glueck gibt es auch Nachbarschaftshilfe in der Mongolei und fortan wurden die Schafe fuer uns in den Nachbarkraal 5 km weiter getrieben.

Um uns fuer die Arbeit der naechsten Tage zu staerken, schlachtete unser Gastgeber eine Ziege vor unserer Nase – sehr interessant! Zusammen mit viel Airag, Keksen und Gemuese konnten wir uns dann noch einen Tag auf die Steppe einstimmen bevor es dann losging! Am ersten Tag haben wir wie die Wilden Proben gesammelt und dann untersucht. Nur da taten sich die ersten Schwierigkeiten auf – das alte polnische Spiegellichtmikroskop verlangte dauernd Sonne, das elektrische Lichtmikroskop dauernd mehr Benzin fuer den Generator – beides wurde schwierig! Nachts um zwei war es dann endlich soweit – wir hatten alle benoetigten Proben untersucht. 5 Stunden spaeter ging es dann weiter wieder zu den Schafen, um den Auserwaehlten ihre Medikamente zu verabreichen und sie zu untersuchen. 40 spezielle Schafe aus 300 rauszusuchen ist bei 40 Grad Celsius und Staub sehr anstrengend! Nach drei Stunden war auch das geschafft und Erleichterung verschaffte uns wieder der Fluss! Prima, erster Schritt getan – wir gehen jetzt Bier und Wodka (gegen die Wurmeier an unseren Haenden) trinken!!

Wir hoffen, auch die anderen beiden Gruppen haben ihre letzten Tage so erfolgreich verbracht und gruessen euch!

Geschützt: Studienprotokoll

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Schoene Reise nach Uliastay

Unser Fahrer traf um 10 Uhr vor dem Studentenwohnheim ein, wo wir schon gespannt auf unser naechstes Abenteuer warteten. Nachdem alle unsere Sachen im Kleinbus verstaut waren fuhren wir vier mit dem Fahrer und seiner sechskoepfigen Familie los. Wir waren sehr erfreut ueber die flotte Fahrt, die entsprechend den widrigen Strassenverhaeltnissen und Dank der guten Fahrkuenste unseres Fahrers relativ Reibungslos verlief. Die Landschaft die sich uns bot war ein wahrer Genuss und die gute Stimmung im Bus ließ die Zeit wie im Flug vergehen. Wir unterhielten uns in einer Mischung aus Russisch, Englisch und natuerlich Haenden und Fuessen, spielten mit den Kindern und lernten mongolische Volkslieder. Zum Abendbrot trafen wir die Uvs Gruppe und um 24 Uhr schlugen wir unser Lager neben dem Bus auf.
Am naechsten Morgen ging es dann weiter und zum Fruehstueck sahen wir die Anderen wieder. Die Mongolen muessen sich gewundert haben, denn wir haben uns immer voneinander verabschiedet als wuerden wir uns fuer die naechsten vier Wochen nicht mehr sehen und keine zwei Stunden spaeter trafen wir uns schon wieder bei der naechsten Sehenswuerdigkeit wie z.B. Kamele reiten, eine gewaltige Schlucht mit Gesteinen vukanischen Ursprungs, einem Ovoo oder bei unseren zwei Autopannen. Nachmittags hielten wir auf einer Wiese mit Yaks neben einem Fluss und tranken gemuehtlich Tee. Unser Fahrer wurde nie muede anzuhalten, wenn wir von hinten riefen: „Stop, Foto!“ und so entstanden schoene Aufnahmen von der mongolischen Tierwelt und Landschaft. Auch die Essensbestellung in den kleinen Restaurants am Strassenrand war spannend. Entweder versuchten Sie uns die Speisekarte zu erklaeren oder wir deuteten auf schon gebrachte Gerichte. Meistens bekamen wir dann auch das was wir bestellt hatten.
Um vier Uhr morgens kamen wir dann in Uliastay beim Tierarzt an, der uns herzlichst Willkommen hiess. Als wir dann mal wieder so richtig ausgeschlafen hatten zeigte er uns nach dem Fruehstueck unsere Unterkunft fuer den naechsten Monat. Diese entpuppte sich als ein richtiges Haus mit Grundstueck nur zwei Haeuser von seinem entfernt. Also begannen wir uns einzurichten und fuehlen uns schon ganz heimisch und sehr gut aufgehoben. Sein Sohn und er zeigten uns noch die Umgebung und wo wir einkaufen koennen.
Heute haben wir uns im Labor vorgestellt und eine ausfuehrliche Fuehrung bekommen. Die Mitarbeiter machen einen sehr sympathischen Eindruck auf uns. Fuer die Felduntersuchung haben wir ein russisches Spiegelmikroskop bekommen, das wir auch gleich auf Funktionstuechtigkeit geprueft haben. Morgen geht es dann raus aufs Land und wir freuen uns schon sehr mit der Projektarbeit zu beginnen.

Celine Simoneit

Milchkuehe in Khentii Aimag

Ich muss zugeben, dass ich doch ein wenig erstaunt war bei meinem ersten Besuch einer Milchviehherde in Khentii. Inmitten eines Durcheinanders von Bretterbuden und Yurten, versteckt hinter einem hohen Bretterzaun, erblicke ich eine schoene Kuhherde, eine Mischung aus autochthonen Rassen, Holstein-Friesian und Braunvieh. Neben jeder Kuh ist ein gesundes Kalb angebunden. Bei diesem Anblick draengen sich mir gleich die Fragen nach Fruchtbarkeits – und Leistungskennzahlen auf. Aber soll ich diese ein wenig akademisch anmutenden Fragen in dieser Umgebung wirklich stellen? Ich trau mich und die Herdenbesitzerin (!) beantwortet sie mir mit grosser Souveraenitaet. Mithilfe eines Zuchtzentrums aus Ulaanbaatar und kuenstlicher Besamung hat sie diese Herde aufgebaut und sie ist sehr zufrieden. Jede Kuh hat pro Jahr ein Kalb und gibt durchschnittlich 8 Liter pro Tag. Und auch die Milchverarbeitung hat sie in die Hand genommen. Sie produziert Aruul (steinharte Milchkekse – unbeschreibbar…), Butter , Yoghurt und Eiscreme. Eiscreme? Ich stutze schon wieder, aber warum nicht? In einem Land, in dem die Sommertemperaturen durchschnittlich 40 Grad Celsius sind, braucht man auch Eiscreme! Mithilfe einer Eismaschine produziert sie aus 10 Liter Milch 100 Eis am Stiel in den Geschmacksrichtungen Yoghurt, Vanille, Schockolade und Erdbeer. Durch eine Kuehlkette kann sie ihr Eis im gesamten Aimag (ungefaehr 1800 Quadratkilometer) vertreiben. Das Eis schmeckt herrlich und ich bin beeindruckt von so einer toughen Frau! Neben ihrer Arbeit im Aimag Labor versorgt sie ihre Familie und hat so ein Kleinunternehmen aufgebaut.

Natuerlich sehe ich hier eine Ausnahme, aber doch stimmt es mich zuversichtlich fuer die Zukunft der Landwirtschaft in der Mongolei!