#13
13. These: Die Verschiebung hin zu einer Legitimation durch wissenschaftliche Expertise birgt das Risiko der wechselseitigen Erosion der Entscheidungsmodi.
Die Nutzung von wissenschaftlicher Expertise im politischen Prozess ist nicht einfach. Die Logiken und meist auch das Timing wissenschaftlicher Erkenntnissuche und politischer Entscheidungsfindung sind fundamental verschieden. Dies ist nichts neues, schon Carol Weiss (Weiss/Bucuvalas 1980) hat auf die Schwierigkeiten und die vielfältigen Formen der Nutzung wissenschaftlicher Expertise im politischen Prozess hingewiesen. Ebenfalls Anfang der 1980er Jahre hat Peter Weingart (Weingart 1983) auf zwei interdependente Prozesse hingewiesen: die Verwissenschaftlichung von Politik einerseits und die Politisierung von Wissenschaft andererseits. Die Veränderung der Steuerungsformen der Wissenschaft treten in der Umweltforschung besonders zu Tage. Seit einigen Jahren wird mit transdiziplinären Ansätzen der gemeinsamen Entwicklung von Wissen experimentiert (Brand 2000; Mittelstraß 2005). Inwieweit verändern dies die Bereitstellung, die Qualität, Relevanz und die Nutzung von Wissen in der politischen Entscheidungsfindung? Wie verhält sich dies zu den traditionellen Steuerungsformen und Produktion von Wissen? Entziehen sich Forschungen, die trans- und oft auch interdisziplinär durchgeführt werden der Qualitätskontrolle durch peer reviews? Und welche Rückkopplungen ergeben sich daraus wiederum für die Nutzung von Wissen im politischen Prozess? Die Reputation von Forschung ist offensichtlich eine wichtige Ressource bei dessen Nutzung zur Legitimation von Umwelt- und Nachhaltigkeitspolitik. Wie wird diese aber sichergestellt, wenn der Wissensproduktion die Mechanismen entzogen werden, die Reputation gewähren?
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welches geeignete und robuste „Venues“ sind, in denen Wissen produziert und genutzt wird. Wie unterscheidet sich dies in der ad hoc Politikberatung oder der Politikfolgenabschätzung gegenüber der Beratung durch wissenschaftliche Behörden oder durch Kommissionen und Räte? Haben diese unterschiedlichen Venues der Wissensproduktion einen Einfluss auf die Qualität und die Nutzbarkeit von Wissen?
Auch in umgekehrter Richtung sind prekäre Wirkungen denkbar: Wissenschaftliche Expertise hat nicht nur das Potential der Legitimation von politischen Entscheidungen, sondern auch umgekehrt zur Delegitimation (Jacques 2009).

Die
Am 4. Juni 2024 um 10:09 Uhr
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