Umweltpolitikanalyse

Eine Forschungsagenda

#25

Fazit

Die Analyse von Umweltpolitik hat in allen Teildisziplinen der Politikwissenschaft dazu beigetragen die Entstehungsbedingungen, die Formen und die Wirkungen von Politik zu verbessern. Umweltpolitik ist ebenso ein Gegenstand der Policy Analyse geworden, wie die Analyse politischer Systeme, internationaler Beziehungen und – wenn auch in noch geringerem Umfang – der politischen Theorie (Jacob et al. 2007a). Dem folgt auch eine Institutionalisierung in der Universitäts- und Forschungslandschaft: Die Lehre zur Analyse von Umwelt- und Nachhaltigkeitspolitiken wird von zahlreichen Lehrstühlen abgedeckt, ganz ungeachtet der jeweiligen Denominationen. An mehreren Universitäten ist die Umweltpolitologie auch in der Forschung gut etabliert, sei es in Göttingen, Lüneburg, Oldenburg, Hamburg oder auch in Berlin. In der außeruniversitären Forschung gibt es zwar kein Institut unter den Helmholtz-, Leibniz- Max-Planck oder Fraunhofer Instituten und –zentren, das auf die Umweltpolitikanalyse spezialisiert wäre. In mehreren Instituten gibt es aber immerhin gut etablierte Forschungsgruppen zur sozial- und politikwissenschaftlichen Umweltforschung (z.B. UFZ, PIK Wuppertal Institut oder ZALF). Eine Besonderheit der Forschungslandschaft ist auch die herausragende Rolle von Think Tanks bei denen die angewandte Politikwissenschaft im Zentrum der Beratungstätigkeit steht und die auch wertvolle Beiträge zur Forschung leisten (z.B. Öko-Institut, Ecologic, Adelphi, IÖW, u.a.).

Die Einzelbeiträge die aus dieser Landschaft universitärer und außeruniversitärer Forschungseinrichtungen entstanden sind, sind kaum noch überschaubar. Es kann festgehalten werden, dass sich die Umweltpolitologie in den vergangenen 40 Jahren als eines der zentralen politikwissenschaftlichen Forschungsfelder etabliert hat. Dabei hat das Verständnis von Staatlichkeit, Steuerungsformen, Aushandlungsprozessen und ihren Wirkungen, das in der Umweltpolitologie entwickelt wurde, nicht nur Rückwirkungen auf den Gegenstand selber (wie zum Beispiel im Konzept ökologischer Modernisierung, das mittlerweile von vielen politischen Akteuren und Regierungen aufgegriffen wurde) sondern auch auf andere Teilbereiche der Politikwissenschaft.

25. These: Umweltpolitik und Umweltpolitologie bleiben dauerhaft ein Feld von inhaltlicher, theoretischer und methodischer Innovation für die gesamte Politikwissenschaft.

Auch wenn die Umweltpolitik inzwischen „erwachsen“ geworden ist und auch wenn die Menge der politikwissenschaftlichen Beiträge zur Umweltpolitik inzwischen nahezu unüberschaubar geworden ist: eine Vielzahl von Forschungsfragen bleibt auch heute noch offen. Viele dieser offenen Fragen ergeben sich dabei gerade aus der Tatsache, dass die Umweltpolitik inzwischen zu einem etablierten Politikfeld geworden ist. Die umweltpolitologische Untersuchung dieser und anderer Fragen in den kommenden Jahren kann einen wichtigen Beitrag zum tieferen Verständnis umweltpolitischer Prozesse und Dynamiken in einem sich wandelnden Politikfeld leisten. Darüber hinaus kann sie aber auch zur inhaltlichen, konzeptionellen und theoretischen Weiterentwicklung der Politikwissenschaft insgesamt beitragen. Wie in den vergangenen 25 Jahren möchte das Forschungszentrum für Umweltpolitik hierbei mit zahlreichen Forschungsprojekten, Promotionen und Masterarbeiten eine aktive Rolle spielen. Vielleicht gelingt es der vorliegenden Forschungsagenda, hierfür ein paar Ideen und Orientierungen zu liefern.

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