Migration und Flucht

Ein Blog des Lateinamerika-Intituts der Freien Universität Berlin

Flucht in die Freiheit

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DIE FLUCHT IN DIE FREIHEIT

Freiheit ist wahrlich ein großes Wort und ein wertvolles Gut, das es zu wahren lohnt und das wir EuropäerInnen seit der französischen Revolution zu einem unserer Leitmotive gemacht haben. Und so sind wir Menschen dafür auch immer wieder in den Krieg gezogen, um unsere Freiheit oder die befreundeter Staaten vermeintlich zu schützen und zu bewahren. Dass solche Kriege eigentlich immer auf Kosten anderer Völker und deren Freiheit gingen, zeigt allein die grausame Kolonialgeschichte. Was ist eigentlich Freiheit? Was bedeutet sie? So universell die Beschäftigung mit dem Thema Freiheit auch sein mag, so unterschiedlich und individuell fallen die Antworten aus.

Dennoch, die Frage nach der individuellen Freiheit ist ein universelles, existentialistisches Problem der Menschheit, das uns alle beschäftigt. Was ein jeder darunter versteht, ist sehr individuell. Ob und in welchem Grad man sie ausleben kann, hängt meist jedoch nicht nur vom Individuum ab, sondern allzu oft auch von den äußeren Lebensumständen, dem sozialen Umfeld, der Familie und nicht zu letzt von der Gesellschaft, bzw. dem Staat, in die, bzw. den man Heimat nennt. Der Drang, sich selbst zu verwirklichen, nach seinem persönlichen Glück und dem damit verbundenen individuellen Freiheitsbegriff zu streben, wohnt uns dennoch allen inne. Seine Rolle in der Gesellschaft selbst bestimmen können – das ist Freiheit.

Angesichts der aktuellen Flüchtlingsdebatte gewinnen der Begriff Freiheit und das Verständnis davon an Brisanz. So steht das Streben nach Freiheit und Migration, bzw. Flucht auch in unmittelbarer Beziehung zueinander. Das Bedürfnis, sein Leben in Freiheit nach eigenen Vorstellungen und in Sicherheit zu führen ist ein natürliches, ebenso wie das meist bereits durch die Geburt oder Kindheit festgelegte Gefühl der Dazugehörigkeit zu einer Gemeinschaft. Die Entscheidung, diese Gemeinschaft, also seine Wurzeln zu verlassen, ist daher keine leichte, allzu oft keine freiwillige und steht im unmittelbaren Zusammenhang mit den äußeren Lebensumständen. Wenn einem die Freiheit genommen wird, ein Mensch sich eingeengt, verzweifelt oder gar verfolgt fühlt, sucht er seinen Weg in die Freiheit. Neben ökonomischen und idealistischen Faktoren spielen oft Krieg, Verfolgung oder auch Naturkatastrophen eine ausschlaggebende Rolle bei dem Entschluss, seinen Lebensmittelpunkt in eine andere Stadt, ein anderes Land oder gar einen Kontinent zu verschieben.

Sie nehmen tausende von Kilometern unter äußerst unsicheren und prekären Verhältnissen mit dem Ziel, ein Leben in Freiheit führen zu können, auf sich, um dann zusammengedrängt auf engstem Raum bei oftmals bedenklichen hygienischen Umständen mit hunderten anderen Geflohenen in den Notunterkünften auf Asyl und ein menschenwürdiges  Leben zu hoffen. Die revolutionären Werte ‚Freiheit’, Gleichheit’, ‚Brüderlichkeit’ gelten offenbar nicht für alle Menschen und manche  scheinen gleicher zu sein als andere.

Der Weg in die Freiheit ist ein steiniger, doch braucht der Mensch sie, um Mensch zu sein. Freiheit, wenn auch nicht vollkommen und eingeschränkt, scheint für uns EuropäerInnen, zumindest für jüngere Generationen, selbstverständlich geworden zu sein. Sicher danken wir es unseren Großeltern, den 68ern, dass sie sich für mehr Gleichberechtigung und Freiheit eingesetzt haben, doch wird es uns doch erst so richtig mit der aktuellen Debatte vor Augen geführt, dass sie ganz und gar nicht selbstverständlich ist, auch wenn wir, die Generation Y sie in Deutschland manches Mal im Überschuss erleben und vor lauter Optionen und Freiheiten nicht mehr ein noch aus wissen. Und dennoch oder gerade deshalb ist es so wichtig, die Errungenschaften unserer Vorfahren zu bewahren und die Ereignisse stets mit einer kritischen Distanz zu betrachten, um auch den Schutzbedürftigen und Neuankömmlingen in unserer Kultur ein Leben in Freiheit zu ermöglichen.

 

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Der Beitrag wurde am Mittwoch, den 14. September 2016 um 00:38 Uhr von Fanny Maria Duelli veröffentlicht und wurde unter Beiträge abgelegt. Sie können die Kommentare zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Sie können einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf Ihrer Seite einrichten.

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