Die Inkas auf digitalen Wegen

Kurzbeschreibung

Durch das Projekt „Die Inkas auf digitalen Wegen“ sollte der Frontalunterricht durch ein „Austauschforum“ mit den Studierenden ersetzt werden. Ziel war es, den bewussten Umgang mit dem Internet zu erlernen, allgemein verständliche und trotzdem wissenschaftliche Texte verfassen zu können. Die weitgefächerten Aufgabenbereiche boten den Studierenden diverser Fachrichtungen mehr Entfaltungsmöglichkeiten und förderten ihr selbstständiges Lernen und Forschen. Der Kurs bestand aus einer Mischung aus Präsenzphasen, in denen im Plenum allgemeingültige Inhalte und Erfahrungen besprochen wurden, und aus außerhalb des Seminars stattfindenden Gruppentreffen.

Studierende konnten sich in dem Seminar aktiv an der Erstellung von Material für die FU-Website „Caminos-Reise durch die Geschichte Lateinamerikas“ beteiligen. Die Arbeit erfolgte in thematischen Gruppen, die teils über Web 2.0-Werkzeuge und teils per Präsenztreffen kommunizierten. Die Arbeitsprozesse wurden in einem Blog dokumentiert, um dadurch Sozialkompetenz und Reflexion zu stärken. Die Prozesse und die dabei entstehenden Inhalte wurden wöchentlich in Präsenzphasen diskutiert.

Die resultierenden Texte wurden schließlich in einem Wiki festgehalten und von den jeweiligen Gruppenmitgliedern redigiert, was Schreibkompetenz und redaktionelle Fähigkeiten förderte.

Werkzeuge

  • Wiki
  • Blog
  • Weitere Web 2.0-Werkzeuge, z. B.:
    • Doodle
    • Diigo
    • Prezi
    • Bubble.us

Umsetzung

Schritt 1

  • Projektvorstellung durch die Lehrende anhand einer Prezi-Präsentation
  • Vorgabe des Hauptthemas durch die Dozentin (in diesem Fall „die Inka-Gesellschaft“).
  • Zuordnung der Einzelthemen in die übergeordneten Bereiche durch die Studierenden und Einteilung in Arbeitsgruppen. Beides geschah mit Hilfe von bubble.us (Online-Mindmapping tool)

Schritt 2

  • Einführung in das Arbeiten mit einem Blog, der der Reflexion dienen sollte. Der Blog war für die Öffentlichkeit nicht freigegeben, um sich in Ruhe austauschen und ohne rechtliche Probleme Fotos und Videos zeigen zu können.
  • Erste interne Treffen der Gruppen und Arbeitsaufteilungen. Die Zusammenarbeit der diversen Gruppen erfolgte höchst unterschiedlich: in realen Treffen, per Skype, Facebook, Google tools, etc. Die Arbeitsprozesse und jeweiligen Ergebnisse wurden in einem Seminarblog festgehalten
  • Zwei gemeinsame Museumsbesuche. Hierbei wurden die Seminarthemen anhand der Museumsobjekte vertieft. Die Museumserfahrungen wurden erneut im Blog reflektiert.

Schritt 3
Wöchentliche Präsenzphasen (2h/Woche):

  • Studierende stellten in Kurzreferaten ihre jeweiligen Themen vor
  • Gruppen berichteten über Erfahrungen und mögliche Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit
  • Die Lehrende stellte pro Sitzung ein neues, leicht zu verwendendes Web 2.0-Tool vor

Nach ca. der Hälfte des Seminars (um erst einmal das Arbeiten mit dem Blog zu üben):

  • Einführung in das Arbeiten mit einem Wiki. Die Seminarteilnehmer/innen vollzogen die Arbeitsschritte wieder am eigenen Notebook.
  • Die Gruppen bekamen die Aufgabe, ihre jeweiligen Thementexte ins Wiki zu stellen und untereinander zu redigieren.
  • Seminarteilnehmer/innen, die keinen Schein brauchten, beteiligten sich zwar an der Gruppenarbeit, der Reflektion im Blog etc., erstellten aber anstatt der Thementexte ein Wiki-Glossar.

Schritt 4
In den letzten Sitzungen stellten die Arbeitsgruppen ihre Wiki-Ergebnisse vor

Schritt 5
Abschlussevaluierung des Projektes

Erfahrungen

Die unterschiedlichen Aufgaben des Projektes haben die Beteiligung der Studierenden stark aktiviert. Die Teilnehmer/innen konnten ihre Stärken einbringen, wie z. B. besonderes Organisationstalent, Computeraffinität, Kenntnisse audiovisueller Medien etc. Auch die im klassischen Unterricht eher zurückhaltenden Studierenden konnten sich so aktiv einbringen. Das gleichzeitige Erlernen des Umgangs mit Blogs und Wikis innerhalb eines Semesters war für die meisten Studierenden zu viel. Der Blog wurde bevorzugt verwendet, da dieser visuell ansprechend ist, der Sprachgebrauch hier weniger formell ist und daher an die gewohnte Verwendung sozialer Plattformen erinnert. Die Vorgabe der wöchentlichen Reflexion im Blog wurde sehr gut aufgenommen.

Das Wiki, das wissenschaftlichere Tool, wurde seltener benutzt. Auch das konstruktive Redigieren von Texten der Kommilitonen fiel den meisten schwer.

Das praktische Arbeiten mit den Studierenden vertrauten Web 2.0-Anwendungen erhöhte ihre Lernbereitschaft und erleichterte das Verständnis der wissenschaftlichen Seminarinhalte.

Adaption auf die eigene Lehre

Haben Sie Fragen, Anregungen, Ideen oder schon eigene Erfahrungen mit kollaborativen Szenarien für Studierende? Teilen Sie diese hier gerne – die anderen Lehrenden freuen sich über Praxisberichte! Auch Ihre Fragen werden hier beantwortet!

Seminarbegleitender Blog

Kurzbeschreibung

Alle Materialien und Informationen werden über ein Seminarblog kommuniziert. Der Blog dient dazu, Diskussionen aus den Sitzungen zu vertiefen und einzelne Aspekte zu reflektieren. Beiträge sind als Reaktionspapier auf Texte bzw. auf die Diskussion im Seminar verfasst. Das Reaktionspapier ist dabei keine reine Zusammenfassung, sondern erfordert eine kritische Auseinandersetzung mit einem oder mehreren zentralen inhaltlichen Aspekten sowie die Formulierung und Begründung einer eigenen Position. Der Blog diente somit sowohl als Materialbörse (PDF, Seminarplan, Infomaterial) als auch als Kommunikationsplattform.

Werkzeuge

  • FU-Blog

Umsetzung

Als Lernumgebung wurde ein FU-Blog aufgesetzt, der als single-point-of-entry für alle Inhalte und Materialien und als Diskussionsforum diente. Für die Lernenden wurden Anleitungen und Hinweise zur Nutzung und zum didaktischen Konzept/zur Idee des Blogs verfasst und zu Semesterbeginn  kommuniziert. Mithilfe von Tutorials wurden die Studierenden in die „Technik“ des Bloggens eingeführt und für alle Seminarteilnehmer/innen ein Account im FU-Blogsystem eingerichtet. Der Blog wurde in Form eines Gruppenblogs geführt. Die Studierenden erstellten dabei Beiträge zu den thematischen Sitzungen, die die Seminardiskussion vorbereiten und vertiefen sollten. Über vordefinierte Kategorien wurden die thematischen Schwerpunkte des Blogs bestimmt und durch „freie“ Schlagwörter ergänzt.

Erfahrungen

Die Nutzung eines Blogs als „Lernumgebung“ war für viele Lernenden ungewohnt, wurde jedoch insgesamt gut angenommen. Technische Problem beim Erstellen der Beiträge und im Umgang mit WordPress gab es kaum. Allerdings wurde von der Möglichkeit, Fragen und Feedback über die Kommentarfunktion in die Diskussion einzubringen, wenig Gebrauch gemacht. Der Blog wurde zwar gelesen, blieb aber als Diskussionsplattform blass. Die Zahl der studentischen Beiträge war nicht so hoch, wie sie hätte sein können, weil der Blogbeitrag nur als Leistungsnachweis für die Teilnehmenden eingebunden war und viele daher gar nicht schreiben mussten. Eine Beteiligung aller hätte hier sicherlich das Interesse erhöht. Dennoch hat sich der zusätzliche zeitliche und organisatorische Aufwand für die Betreuung des Blogs gelohnt.

Adaption auf die eigene Lehre

Haben Sie Fragen, Anregungen, Ideen oder schon eigene Erfahrungen mit dem Einsatz eines Blogs in der Lehre? Teilen Sie diese hier gerne – die anderen Lehrenden freuen sich über Praxisberichte! Auch Ihre Fragen werden hier beantwortet!