Hervorgehoben

Herzlich Willkommen! ¡Bienvenidxs! Bem-vindxs!

Foto: Alexandra Acosta © Alle Rechte vorbehalten

Liebe Studierende,

dieser Blog ist ein Informationsportal und Raum für Erfahrungsaustausch rund um den Bereich Forschungspraxis im 3. Fachsemester des Masterstudiengangs Interdisziplinäre Lateinamerikastudien. Hier geht es um Praktika, Auslandssemester und Feldprojekte im Rahmen der Studien- und Prüfungsordnungen von 2013 und 2023.

Wie und wofür ihr euch entscheidet, liegt in eurer Hand. Wir können euch ein Stück weit bei der Entscheidungsfindung unterstützen, z. B. mit diesem Blog, auf dem ihr einerseits Informationen zu den individuellen Gestaltungmöglichkeiten findet und andererseits selbst von euren Erfahrungen in Form von kurzen ggf. anonymen Berichten erzählen könnt.

Wir empfehlen, bei der Wahl der Aktivität im 3. Fachsemester das Vorhaben der Masterarbeit und die persönlichen Studieninteressen stets im Blick zu behalten und auch bereits die Zeit nach dem Studium zu beachten. Wichtig ist, dass die Entscheidung für die eine oder andere Möglichkeit der Gestaltung  mit den Lehrenden, die euch betreuen, vorher abgesprochen wird. Auf der Seite des Masterstudiengangs findet ihr grundlegende Informationen zum 3. Fachsemester und den verschiedenen Modulen.

Wenn ihr eure Erfahrungen und/ oder Ergebnisse aus einer der Aktivitäten des 3. Semesters mit anderen Studierenden teilen möchtet, freuen wir uns über eine Nachricht. Ihr könnt eure Berichte auf Deutsch, Spanisch, Portugiesisch oder Englisch gern mit Informationen zu den Universitäten, Institutionen und der Organisation eures Feldprojekts oder mit Fotos, Links etc. versehen. Bitte beachtet beim Verfassen eurer Beiträge die Nutzungsbedingungen dieses Blogs.

Für die Informationen, die wir auf dem Blog gesammelt haben, erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Zudem können wir auch keine Gewähr für die Richtigkeit der Informationen übernehmen, da sich diese Regelungen ständig verändern, sodass eine Recherche eurerseits beispielsweise bezüglich der Finanzierung oder bestimmter Fristen unbedingt notwendig ist. Ihr solltet euch daher nicht auf die gesammelten, zum Großteil persönlichen Informationen und individuellen Erfahrungen zu einem bestimmten Zeitpunkt auf dem Blog verlassen. Wenn euch eine grundlegende Veränderung der Regelungen auffällt, freuen wir uns natürlich auch sehr über einen Hinweis eurerseits.

Aus Datenschutzgründen können wir das Passwort für die Erfahrungsberichte  nur Studierenden und Lehrenden der Freien Universität Berlin mitteilen. Wenn ihr nicht zu diesen Personen gehört, aber trotzdem Interesse an den Berichten habt, oder wenn euch das Passwort entfallen sein sollte, könnt ihr euch gerne unter folgender Mailadresse bei uns melden: ma@lai.fu-berlin.de

Falls nach dem Lesen dieses Blogs weiterhin Fragen offen sind, sind wir gern in unseren Sprechzeiten und unter folgender Mailadresse zu erreichen: ma@lai.fu-berlin.de

 Viel Spaß beim Lesen der spannenden Berichte!

Foto: Lena Vennes © Alle Rechte vorbehalten

Auslandssemester an der Universidad de los Andes, Bogotá

Ich hatte die Gelegenheit, ein Auslandssemester an der Universidad de los Andes in Bogotá zu verbringen. Im Rahmen meines Masterstudiums der Interdisziplinären Lateinamerikastudien an der Freien Universität Berlin wollte ich meine akademischen Schwerpunkte in den Bereichen Entwicklung, Sicherheit und Transitional Justice in einem lateinamerikanischen Kontext vertiefen und zugleich die Phase der eigenständigen Feldforschung meiner Masterarbeit integrieren.

Planung und Organisation

Die Universidad de los Andes ist eine der renommiertesten Universitäten Lateinamerikas. Insbesondere in den Bereichen Post-Conflict und Peacebuilding sowie Development Studies im Kontext des kolumbianischen Friedensabkommens ist sie ausschlaggebende Institution. 

Die Planung erforderte dennoch einige Geduld, primär bei der Kurswahl. Hier waren enge Fristen zu berücksichtigen, die eine sorgfältige Abstimmung verlangten, um die gewünschten Veranstaltungen zu belegen. Das Visum erwies sich als unkompliziert und das International Office der Uni Andes hat den Prozess absolut zuverlässig begleitet. Der Verlauf des Semesters wurde maßgeblich von meiner Entscheidung bestimmt, parallel zu den Kursen die Feldforschung für meine Masterarbeit zu organisieren. Dies war eine zeitlich und organisatorisch äußerst anspruchsvolle Doppelbelastung, die ich in dieser Form nur eingeschränkt empfehlen würde. Ohne bereits bestehende Kontakte und Netzwerke vor Ort und soziogeografische Kenntnisse wäre dies nicht möglich gewesen und ich würde davon sogar stark abraten. Ebenso waren die Betreuung durch den Professor an von meiner Heimatuniversität und der konstante Austausch mit Personen, die mit dem lokalen Kontext sehr vertraut waren, essenziell für das erfolgreiche Abschließen dieses Unterfangens. 

Die Wohnsituation in Bogotá stellte sich als wichtige organisatorische Frage heraus. Private Unterkünfte sind nicht immer leicht zu finden, weshalb künftigen Austauschstudierenden geraten wird, frühzeitig mit der Suche zu beginnen oder die Wohnheime der Universität in Betracht zu ziehen. Diese bieten den Vorteil, dass dort viele kolumbianische Studierende leben, wodurch der Einstieg in das soziale Umfeld erleichtert wird. Zudem werden viele Events organisiert, bei denen man sich kennenlernen kann. Der Campus selbst ist durch hohe Sicherheitsstandards geschützt und bot mit seiner Lage am Fuße des Monserrate, also des Hausberges Bogotás, ein inspirierendes Umfeld.

Inhalte und Ablauf

Nach einer ersten Orientierungsphase wählte ich drei Kurse, die mein Studium sehr bereichert haben: „Transitional Justice“, „International Political Economy“ und „Environmental and Climate Justice“. Das universitäre System orientiert sich stark am US-amerikanischen Modell und sieht kontinuierliche Prüfungsleistungen in Form von wöchentlichen Abgaben, Referaten und Zwischenprüfungen vor. Diese Struktur bedeutete einerseits eine erhebliche Umstellung im Vergleich zur FU, ermöglichte mir jedoch auch, Inhalte besonders intensiv zu durchdringen und sie in den kleinen Seminargruppen kontinuierlich zu diskutieren.

Besonders prägend war das Seminar zu „Transitional Justice”, in dem grundlegende Debatten zu Legitimität und Vertrauen in Postkonfliktgesellschaften eröffnet wurden. Ebenso bedeutsam war das Seminar zu Environmental and Climate Justice, das radikale Perspektiven auf Fragen ökologisch-sozialer Transformation eröffnete. Durch die Kombination aus anspruchsvoller Lektüre, konstanten Prüfungen und Diskussionen in akademischem Spanisch habe ich in kurzer Zeit sehr viel gelernt, weit mehr, als in Berlin im gleichen Zeitraum möglich gewesen wäre.

Ferner war es mir möglich, einen renommierten Experten für Gewalt- und Sicherheitsforschung, insbesondere im kolumbianischen Kontext, als Zweitbetreuer meiner Masterarbeit zu gewinnen. Der Austausch mit Promovierenden am Centre for Interdisciplinary Development Studies (CIDER) ermöglichte mir nicht nur Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte, sondern auch wertvolle Kontakte für meine Feldforschung und eine akademische Community, die in den arbeitsreichen Phasen sehr hilfreich und unterstützend war.

Forschungs- und Vernetzungsaspekte

Die Förderung der Studienstiftung ermöglichte mir eine Feldforschung in der Region Sierra Nevada de Santa Marta, die ohne finanzielle Unterstützung kaum realisierbar gewesen wäre, und hat damit einen wichtigen Beitrag zur Erforschung dieser Region und ihrer aktuellen Governance- sowie Entwicklungsstrukturen geleistet. Insbesondere organisatorische oder auch sicherheitsrelevante Entscheidungen waren in diesem Zusammenhang wesentlich einfacher und flexibler zu berücksichtigen. 

Bei der Durchführung der Interviews war mir stets bewusst, dass die Forschung in konflikt- und gewaltsensiblen Kontexten eine besondere ethische Verantwortung mit sich bringt. Dazu gehörte, die Anonymität und Sicherheit der Interviewees zu gewährleisten, Erwartungen realistisch zu kommunizieren und ihre Bereitschaft zur Teilnahme nicht als selbstverständlich zu betrachten. Gerade in Regionen, in denen Forschung mit persönlichen Risiken verbunden ist, habe ich es als meine Pflicht angesehen, die Integrität der Teilnehmenden über den Erkenntnisgewinn zu stellen. Die Möglichkeit, kleine Reisezuschüsse oder Aufwandsentschädigungen zu leisten, verstand ich dabei weniger als materielle Unterstützung, sondern vielmehr als Ausdruck von Respekt und Anerkennung für ihre Offenheit. Diese Erfahrungen haben mir verdeutlicht, dass wissenschaftliche Neugier stets im Spannungsfeld von Verantwortung, Vertrauen und Fürsorge für die Befragten steht.

Gerade hier erwies sich die Forschung im Rahmen der Förderung als einmalige Chance: Ohne meinen Migrationshintergrund wäre es mir kaum möglich gewesen, eine derart anspruchsvolle Datenerhebung zu realisieren. Für mich als Halbkolumbianer wurde durch den Aufenthalt eine Rückkehr zu den eigenen Wurzeln erreicht, ein persönliches wie intellektuelles Erlebnis, durch das mir eindrücklich vor Augen geführt wurde, wie sehr Biografie und wissenschaftliches Arbeiten miteinander verwoben sein können und ohne Förderung kaum zu bewerkstelligen wären. 

Persönlicher Gewinn und Herausforderungen

Neben den akademischen Erfahrungen war das Semester in Bogotá auch persönlich prägend. Herausfordernd war hingegen die soziale Zusammensetzung der Studierendenschaft: Diese entstammt überwiegend einer privilegierten gesellschaftlichen Schicht, was sich im Habitus und sozialen Umgang bemerkbar macht und für mich anfangs ungewohnt war. Dennoch eröffneten sich zahlreiche Möglichkeiten zur Integration, sei es durch gemeinsame Projekte oder über universitäre Veranstaltungen. Auch mit eingeschränkten Spanischkenntnissen ist eine Integration möglich, da viele kolumbianische Personen sehr offen und hilfsbereit sind. Dennoch empfehle ich dringend, Sprachkenntnisse möglichst vorab zu vertiefen, was für mich jedoch auf Grund meines muttersprachlichen Hintergrunds eine untergeordnete Rolle gespielt hat.

Die größte Belastung bestand in der Doppelrolle zwischen regulärem Studium und paralleler Feldforschung. Die enge Taktung des Semesters ließ wenig Raum für Erholung, Reisen oder spontane Aktivitäten. Gerade die Erfahrungen, die ich während der Forschung gemacht habe, haben mein Verständnis von Wissenschaft im „Globalen Süden“ entscheidend geprägt. Dazu gehören das Planen komplexer Reiserouten, die Organisation dutzender Interviews unter schwierigen Bedingungen und der Umgang mit sich verändernden Sicherheitslagen. Obwohl Spanisch meine Familiensprache ist, hat das Studium auf akademischem Niveau mein sprachliches Ausdrucksvermögen erheblich verbessert. 

Nachhaltigkeit

Die Anreise erfolgte per Flug über Paris nach Bogotá. Vor Ort war es mir nur eingeschränkt möglich, nachhaltig zu leben, da Verpackungen und Mobilität in Kolumbien noch stark von wenig nachhaltigen Strukturen geprägt sind, was eine wichtige Erkenntnis dieses Aufenthaltes gewesen ist. Dennoch habe ich versucht, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen, Netzwerke vor Ort zu stärken und Ressourcen bewusst einzusetzen. Insbesondere durch das Integrieren lokaler Lebensweisen, die mir nicht fremd waren, konnte man einen grundlegenden Einsatz beweisen.

Reflexion und Ausblick

Das Auslandssemester an der Universidad de los Andes war für mich sowohl fachlich als auch persönlich von unschätzbarem Wert. Ich konnte meinen Schwerpunkt in den Entwicklungs- und Sicherheitsstudien maßgeblich vertiefen, internationale Netzwerke und Freundschaften aufbauen und eine Grundlage für meine in ihrer Komplexität und Tiefe unübliche Masterarbeit schaffen. Persönlich hat mich der Aufenthalt gelehrt, mit Unsicherheit umzugehen, eigene Grenzen auszuloten und wissenschaftliche Neugier mit Verantwortung zu verbinden, nicht zuletzt gegenüber meiner zweiten Heimat. 

Natürlich sind auch einige Wünsche offengeblieben: Mehr Zeit für die Feldforschung, eine weniger enge Taktung der Studienleistungen und eine sicherere Forschungssituation vor Ort wären wünschenswert gewesen; vordergründig letzteres ist jedoch stark von der eigenen Unfähigkeit geprägt, als Forschender einen aktiven Beitrag zur Verbesserung der hochkomplexen Sicherheits- und Entwicklungslage zu leisten. Dennoch überwiegt die Dankbarkeit: Die Studienstiftung hat mir eine einmalige Chance eröffnet, die ich ohne ihre Förderung nicht hätte ergreifen können.

Die Erfahrungen in Bogotá haben meinen weiteren Weg entscheidend geprägt. Vor allem aber haben sie mir gezeigt, wie wichtig es ist, wissenschaftliche Arbeit nicht nur aus der Distanz, sondern im direkten Austausch mit den lokalen Realitäten zu betreiben.

Für weitere Informationen oder einen Austausch mit Studien- oder Forschungsinteressierten stehe ich unter folgender E-Mail-Adresse zur Verfügung: santiago.loesslein@gmail.com.

Autor: Santiago Lösslein Pulido (2025)

Praktikum im ZDF-Studio Rio de Janeiro: Deutsche Berichterstattung aus und über Südamerika


Wer sich für Journalismus und Lateinamerika interessiert, findet im ZDF-Auslandsstudio in Rio de Janeiro einen spannenden und vielseitigen Praktikumsplatz. Von hier aus berichtet das Studio über die ganze Region – darunter Brasilien, Argentinien, Venezuela oder Kolumbien – und beleuchtet politische Umbrüche, soziale Entwicklungen und kulturelle Trends.

Im Rahmen meines Praktikums konnte ich das journalistische Arbeiten im internationalen Kontext hautnah miterleben. Als Teil des Teams gehörten tägliche Recherchen zur Nachrichtenlage in Südamerika ebenso zu meinen Aufgaben wie die Mitarbeit an Beiträgen für verschiedene ZDF-Formate.

Recherchieren, Schreiben, Produzieren

Schon früh durfte ich eigene Themen vorschlagen und umsetzen – darunter Artikel für „ZDF heute“ zur Wahl in Ecuador und zur umstrittenen Amtseinführung von Nicolás Maduro in Venezuela. Die redaktionelle Arbeit verlangte nicht nur journalistisches Handwerk, sondern auch ein tiefes Verständnis für politische Kontexte und die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge verständlich aufzubereiten.

Besonders hilfreich war dabei meine Vorbereitung durch das Studium der Interdisziplinären Lateinamerikastudien. Sprachkenntnisse in Portugiesisch und ein breites Wissen über die Region bildeten die Grundlage für souveräne Recherchen – ebenso wie bestehende Kontakte zu Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die als Expertinnen und Experten für Interviews zur Verfügung standen.

Eigene Fernsehbeiträge für ZDF logo! und das ZDF-Mittagsmagazin

Ein besonderes Highlight meines Praktikums war die Möglichkeit, zwei eigene Fernsehbeiträge umzusetzen. Für die Kindernachrichtensendung „logo!“ begleitete ich eine neunjährige Schülerin aus einer Sambaschule in Rio de Janeiro, die sich auf ihren großen Auftritt beim Karneval vorbereitete. Ich filmte sie beim Training und zu Hause, führte Interviews, schrieb den Text, schnitt den Beitrag und durfte ihn auch selbst einsprechen.

Auch für das ZDF-Mittagsmagazin realisierte ich einen eigenen Beitrag: Ich porträtierte eine junge Frau im Rollstuhl, die trotz ihrer schweren körperlichen Einschränkungen einen der Berge Rios erklommen hat. Es war eine emotionale Geschichte über Durchhaltevermögen und Lebensfreude. Die Interviews führte ich auf Portugiesisch, der gesamte Beitrag entstand unter meiner inhaltlichen und gestalterischen Verantwortung, was eine wertvolle und bereichernde Erfahrung war.

Fazit: Journalistisch Arbeiten im Ausland – Chancen und Herausforderungen

Die Arbeit im Studio war geprägt von enger Teamarbeit, intensiver Recherche und dem ständigen Blick auf tagesaktuelle Entwicklungen. Gleichzeitig war es eine Herausforderung, sich in einer neuen Stadt mit einer anderen Sprache und Kultur zurechtzufinden. Doch gerade diese Erfahrungen hat mein Auslandspraktikum so wertvoll gemacht: Es hat nicht nur mein journalistisches Profil geschärft, sondern auch mein Gespür für internationale Zusammenhänge.

Das Praktikum im ZDF-Studio Rio de Janeiro hat mir gezeigt, wie anspruchsvoll und vielseitig Auslandsjournalismus sein kann – besonders in einer Region wie Lateinamerika. Studierende, die sich für ein solches Praktikum interessieren, sollten regelmäßig nach Stellenausschreibungen auf der ZDF-Webseite Ausschau halten sich frühzeitig bewerben – denn die Plätze sind begrenzt und eine rechtzeitige Planung erhöht die Chancen auf einen Praktikumsplatz.

Autorin: Mia Veigel (2025)

Movilidad, Integración y Poder: Aprendizajes desde el terreno tabasqueño. Prácticas en Asylum Access México


Realicé mi pasantía en la organización Asylum Access México (AAMX), en la sede de Villahermosa, Tabasco. AAMX es una Organización que trabaja en la defensa de los derechos de personas solicitantes de asilo y en situación de movilidad. Encontré la Organización a inicios del 2024 a través de la base de datos de la FU, en el apartado “Praktika und Jobs”. En ese momento buscaba un espacio que me permitiera vincular mis conocimientos previos en trabajo social con las discusiones teóricas y metodológicas desarrolladas en la maestría, particularmente en torno a la movilidad humana, la integración y los efectos territoriales de las migraciones en América Latina. La ubicación de la sede de AAMX en el sur de México y su enfoque en acompañamiento comunitario me parecieron particularmente relevantes para mis intereses académicos y personales.

Las prácticas se llevaron a cabo con una carga aproximada de 30 horas semanales. Desde el inicio, participé en un proceso de inducción que incluyó capacitaciones en línea sobre protección internacional, prevención del abuso sexual y explotación, así como encuentros con colegas de otras oficinas de AAMX. Esta introducción fue clave para comprender no solo el funcionamiento de la organización, sino también el marco legal y operativo del sistema de asilo en México.

Una vez iniciado el trabajo cotidiano, me integré al equipo del programa “Ruta de la Hospitalidad”, centrado en facilitar la integración local de personas solicitantes de asilo. Mi labor consistió en brindar acompañamiento a personas en procesos de regularización migratoria, facilitando el acceso a servicios como salud, educación y empleo. Las actividades se desarrollaban tanto en la oficina como en albergues para personas migrantes, donde también colaboré en talleres informativos y orientación legal básica. Asimismo, apoyé en tareas administrativas, sistematización de datos y actualización de registros, lo cual me permitió comprender la dimensión organizativa y técnica del trabajo de campo.

Estas actividades me proporcionaron una comprensión más profunda de los desafíos estructurales que enfrentan las personas migrantes y las organizaciones que las apoyan. Al mismo tiempo, me permitieron observar las tensiones entre los discursos institucionales sobre “integración” y las realidades materiales del territorio. En una ciudad como Villahermosa, donde el empleo formal es escaso y el acceso a servicios públicos es limitado, los esfuerzos por promover la autosuficiencia o el “empoderamiento” de las personas migrantes suelen enfrentarse a grandes obstáculos. En más de una ocasión, percibí una desconexión entre las herramientas ofrecidas por las organizaciones y las necesidades reales de las personas atendidas. Esto me llevó a reflexionar sobre la importancia de un enfoque más integral, que combine acompañamiento emocional, acceso material y formación política para que el empoderamiento sea efectivo.

En términos académicos, la experiencia fue sumamente útil para el desarrollo de mi proyecto de tesis, que estudia las transformaciones territoriales vinculadas a los flujos migratorios en la región del sur de Nicaragua. A través del trabajo en Tabasco, pude identificar similitudes y contrastes que enriquecen el enfoque comparativo del estudio, particularmente en lo que respecta a la creación de circuitos económicos informales, las prácticas de sobrevivencia en el tránsito y las respuestas institucionales frente a la migración masiva.

La experiencia también implicó enfrentar algunos desafíos, lidiar con situaciones de alta carga emocional y escuchar testimonios de violencia, persecución o carencias extremas no siempre fue fácil. Sin embargo, estos retos también formaron parte del proceso de aprendizaje. Pude abordarlos a través del diálogo con colegas, la autoformación constante y la búsqueda de espacios de reflexión colectiva.

Para quienes consideren realizar una experiencia similar, lo más recomendable es iniciar la búsqueda con suficiente anticipación, ya que muchas organizaciones pueden tardar en responder o requieren procesos internos prolongados para aceptar pasantes. Además de planificar con tiempo, es fundamental acercarse con una actitud abierta pero también crítica, con disposición para adaptarse a entornos cambiantes y para actuar con responsabilidad frente a las personas atendidas. Estas experiencias no solo permiten aplicar conocimientos previos, sino que también constituyen espacios de formación política, emocional y ética, que interpelan tanto lo profesional como lo personal.

En resumen, mi estancia en Asylum Access México fue una experiencia profundamente enriquecedora, que no solo fortaleció mis habilidades profesionales, sino que también me permitió consolidar un compromiso personal con los derechos humanos y con la búsqueda de respuestas justas frente a los desplazamientos forzados en América Latina. Esta vivencia me reafirmó en el camino que quiero seguir como investigador y trabajador social en contextos de movilidad humana.

Autor: Francisco Ochomogo (2025)

Auslandssemester im Master Politik- & Sozialwissenschaften an der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM)

Einleitung

Da ich an der FU Berlin den Master in Interdisziplinären Lateinamerikastudien mache, war für mich von Anfang an klar, dass ich mein Auslandssemester in einem lateinamerikanischen Land verbringen möchte. Es ergänzte nicht nur mein Studium perfekt, sondern vertiefte auch mein Wissen über die Region. Schon bevor ich den Master begonnen hatte, wusste ich, dass im dritten Semester ein Aufenthalt in Lateinamerika möglich ist – und für mich stand fest, dass ich diese Gelegenheit nutzen wollte. Während meines Bachelors hatte ich mich eher auf Praktika in Deutschland konzentriert, sodass ich nun unbedingt die Chance ergreifen wollte, direkt vor Ort neue Erfahrungen zu sammeln.

Für das Auslandssemester standen verschiedene Länder zur Auswahl, darunter Peru, Argentinien, Kolumbien, Chile, Mexiko und Brasilien. Anfangs war ich besonders an Kolumbien interessiert, da ich das Land schon lange faszinierend fand und mir sicher war, dass ein Aufenthalt dort spannend wäre. Doch je mehr ich über Mexiko-Stadt hörte, desto neugieriger wurde ich. Viele erzählten mir von der enormen Vielfalt, der Größe und der Modernität der Stadt. Als ich dann erfuhr, dass mehrere Kommiliton*innen aus meinem Studiengang zur selben Zeit ihr Auslandssemester dort machen wollten, entschied ich mich schließlich für Mexiko-Stadt als erste Wahl. Ein weiterer ausschlaggebender Punkt war, dass die UNAM das beste Stipendienprogramm für Austauschstudierende anbot, und ich hoffte, eines der Stipendien zu bekommen.

Erwartungen vor der Anreise

Ein Auslandssemester außerhalb der EU ist noch einmal ein ganz besonderes Abenteuer. Es erfordert mehr Organisation und bringt vielleicht auch größere Herausforderungen mit sich. Gleichzeitig ist es eine einmalige Gelegenheit, über den eigenen Schatten zu springen, selbstständiger zu werden und kreative Lösungen für unerwartete Probleme zu finden.

Im Vorfeld habe ich mir gar nicht allzu viele Gedanken darüber gemacht, welche konkreten Erwartungen ich habe. Ich hatte bereits viel über die UNAM gehört und war vor allem gespannt auf das akademische Angebot dort. Da mein Hintergrund in den Politikwissenschaften liegt und die Fakultät für Politikwissenschaften an der UNAM einen ausgezeichneten Ruf hat, freute ich mich besonders darauf, dort zu studieren. Außerdem wollte ich die Chance nutzen, meine Spanischkenntnisse weiter zu vertiefen.

Vorbereitung

Da ein Auslandssemester außerhalb der EU mit mehr organisatorischem Aufwand verbunden ist, müssen einige Vorbereitungen getroffen werden. Die Universität verlangt vor der Ankunft eine Auslandskrankenversicherung für den gesamten Aufenthaltszeitraum, die man selbst abschließen und bezahlen muss. Außerdem muss man sich frühzeitig um eine Unterkunft kümmern. Leider gibt es an der UNAM und generell in Mexiko-Stadt keine klassischen Studierendenwohnheime. Zwar habe ich von privaten Wohnanlagen gehört, in denen viele Studierende untergebracht sind, aber die Organisation läuft vollständig in Eigenregie. Es ist völlig normal, während des Semesters die Unterkunft zu wechseln.

Zur Sicherheit habe ich mich in die Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amts eingetragen. Außerdem sollte man sicherstellen, dass die eigene Kredit- oder Debitkarte außerhalb der EU funktioniert und die Bank darüber informieren, dass man für den Zeitraum in Mexiko sein wird, um Probleme bei der Nutzung zu vermeiden. Meinen Flug habe ich relativ spät, erst im Juni, gebucht – von Berlin nach Frankfurt und dann direkt nach Mexiko-Stadt mit der Lufthansa. Von Anfang an habe ich ein Hin- und Rückflugticket gekauft, da ich wusste, dass ich nur für das Semester bleiben werde. Ich würde empfehlen, direkt ein Rückflugticket zu buchen, da danach manchmal gefragt wird. Ich habe ein flexibles Ticket gewählt, um bei Bedarf die Reisedaten ändern zu können. Da es Sommerferien waren, war der Flug recht teuer. Günstigere Optionen gibt es oft mit längeren Zwischenstopps über die USA oder Kanada.

Mit einem deutschen Pass benötigt man für Mexiko kein Visum. Ich empfehle jedoch, sich bei der Einreise unbedingt einen Stempel in den Reisepass geben zu lassen, um bei Bedarf – auch gegenüber der Polizei – nachweisen zu können, dass man legal eingereist ist. Offiziell reist man als Tourist ein und kann sich bis zu 180 Tage ohne Probleme im Land aufhalten. Wer länger bleiben möchte, muss das Land nach Ablauf dieser Frist kurzzeitig verlassen und erneut einreisen. Das war bei mir nicht notwendig, aber ich habe es dennoch, aus anderen Gründen, einmal gemacht. Vor meiner Einreise habe ich in Deutschland bei der Reisebank Euros in mexikanische Pesos gewechselt, um mit etwas Bargeld anzukommen. In Mexiko- Stadt ist Bargeld zwar nicht unbedingt notwendig, aber ich wollte auf Nummer sicher gehen.

In den ersten Tagen nach meiner Ankunft habe ich mir eine physische SIM-Karte von Telcel gekauft – dem größten Mobilfunkanbieter in Mexiko, vergleichbar mit O2 oder Vodafone. Telcel dominiert den Telekommunikationsmarkt, und während meines Aufenthalts habe ich niemanden getroffen, der einen anderen Anbieter nutzte. Das System funktioniert auf Prepaid- Basis: Man kann sein Guthaben einfach in einem OXXO (eine Art Spätikette) aufladen, indem man dort seine Handynummer angibt.

Ankunft & Unterkunft

Bei meiner Ankunft in Mexiko-Stadt habe ich vom internationalen Flughafen aus ein Taxi zu meiner Unterkunft genommen. Die offiziellen Taxidienste am Flughafen sind problemlos nutzbar – der Preis wird vor der Fahrt festgelegt, und die Bezahlung erfolgt direkt am Schalter, nicht beim Fahrer. Zur Sicherheit kann man das Kennzeichen des Taxis fotografieren.

Wichtig: Vermeidet unbedingt die pinken Taxis, die in der Stadt unterwegs sind – die Erfahrungen damit sind oft nicht gut. Stattdessen solltet ihr euch mit Uber fortbewegen, besonders nachts oder in unsicheren Gegenden. Eine gute Alternative ist die App Didi Taxi, die ähnlich wie Uber funktioniert. Außerdem empfehle ich, euren Standort mit Freunden zu teilen, wenn ihr unterwegs seid.

Den ersten Monat habe ich bei Bekannten meines Stiefvaters gewohnt, ursprünglich war geplant, den gesamten Aufenthalt dort zu verbringen. Allerdings kann das Leben in einer Gastfamilie zu unterschiedlichen Erwartungen und Meinungsverschiedenheiten führen. Daher bin ich nach einem Monat in eine WG gezogen, die ich über Facebook gefunden habe. Für die Wohnungssuche sind Facebook-Gruppen essenziell, z. B. ROOMIES CDMX, Roomies Mujeres CDMX (nur für Frauen*) oder Roomies UNAM CU.

Zunächst wohnte ich in Tlalpan, einem Bezirk im Süden der Stadt, nur acht Metrobusstationen von der UNAM entfernt. Allerdings war die Lage recht abgelegen – die Stadt ist riesig, und von dort aus kam ich kaum irgendwohin. Meine Wohnung lag direkt an einer Autobahn, die aus der Stadt führte, was die Wege enorm verlängerte. Deshalb empfehle ich, stattdessen in Coyoacán zu wohnen. Dort leben viele UNAM-Studierende, der Bezirk ist künstlerisch, lebendig und nah an der Uni. Zwar ist er teilweise gentrifiziert, aber nicht übermäßig.

Da ich in Coyoacán nach dem ersten Monat nichts Passendes gefunden habe, bin ich nach Roma Norte gezogen. Dieser Bezirk liegt weiter von der UNAM entfernt, ist etwas teurer und stark gentrifiziert – viele US-Amerikaner leben hier. Dennoch habe ich mich in das Viertel verliebt: Es ist grün, lebendig, sicher und voller gemütlicher Cafés, Vintage-Läden und Secondhand-Stores.

Generell ist Mexiko-Stadt teurer als erwartet, vor allem durch die Gentrifizierung. Für meine beiden Unterkünfte habe ich etwa 400 Euro pro Monat gezahlt – es gibt aber auch günstigere Optionen. Die meisten internationalen Studierenden zahlten zwischen 250 und 450 Euro monatlich für ein WG-Zimmer. Sicherheit sollte jedoch ein wichtiger Faktor bei der Wahl der Unterkunft sein.

Empfehlenswerte Bezirke:

Coyoacán (nahe der UNAM, künstlerisch und lebendig)

Roma Norte/Roma Sur & Condesa (schön, sicher, aber teurer)

Nápoles, Navarte, Colonia del Valle (zentral, sicher, weniger touristisch)

Nicht zu empfehlen:

Centro Histórico, Iztapalapa, Tepito, Lagunilla, Doctores, Mercado Merced, Zona Rosa, Morelos – diese Viertel gelten als unsicher.

Sicherheit in Mexiko-Stadt und auf Reisen

Abends sowie in unbekannten oder potenziell unsicheren Gegenden ist es am besten, ein Uber oder Didi-Taxi zu nehmen – idealerweise gemeinsam mit Freunden. Vertraut auf euer Bauchgefühl. Tagsüber und manchmal auch abends bin ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren. Es gibt eine aufladbare Karte für die staatlichen Verkehrsmittel, die ihr an Automaten in den Stationen aufladen könnt. Eine Fahrt kostet nur wenige Cent. Am sichersten habe ich mich im Metrobús gefühlt, der eine eigene Fahrspur hat. Vorne gibt es einen Frauenbereich, den ich immer genutzt habe. Auch die Metro bin ich regelmäßig gefahren – dort gibt es spezielle Frauenabteile, und an jeder Station sind Polizisten präsent. Gelegentlich habe ich auch den Trolleybus genutzt.

Zusätzlich gibt es private Busse, in denen die Guthabenkarte nicht funktioniert. Hier wird bar in Münzen bezahlt. Diese Busse haben oft keine festen Fahrpläne oder Haltestellen – man steigt aus, wenn man aussteigen möchte. Ich habe sie ausprobiert, fand es aber recht stressig und unübersichtlich. Generell können die öffentlichen Verkehrsmittel extrem voll werden, insbesondere die Metro zu Stoßzeiten. Es wird viel gedrängelt und gequetscht – Geduld ist gefragt! Einige Studierende, die nicht weit von der UNAM wohnten, sind mit dem Fahrrad gefahren. In manchen Bezirken gibt es Radwege, aber der Verkehr ist sehr chaotisch.

Verhalten, Regeln & Vorsichtsmaßnahmen

Man sollte sich an die vorhandenen Regeln halten und Vorsichtsmaßnahmen beachten, wie

z. B.:

•             Nachts nicht allein aus dem Haus gehen.

•             Nehmt lieber ein Uber oder ähnliche Apps anstelle von Straßentaxis.

•             Nehmt niemals euer Handy auf der Straße aus der Tasche.

•             Alkohol ist in der Öffentlichkeit verboten.

•             Habt immer ein Foto eures Ausweises dabei.

Reisen außerhalb von Mexiko-Stadt

Wenn ihr außerhalb von Mexiko-Stadt reist, beachtet am besten Folgendes:

Nach Möglichkeit keine Nachtfahrten mit Fernbussen unternehmen.

Am besten in Gruppen oder mit Freund*innen reisen. (Ich bin mit einer „Intercambio“

Gruppe gefahren, die von ehrenamtlichen mexikanischen Studierenden an der UNAM organisiert wird. Ich würde euch empfehlen am Anfang zu fragen, wie ihr dort in die WhatsApp Gruppe kommt.)

Fernbusse werden oft kontrolliert, besonders auf Routen von Süden nach Norden.

Reisedokumente immer mitführen und Fragen der Migrationspolizei klar beantworten.

Studium an der UNAM

Ich habe drei Kurse belegt, die jeweils vier Stunden dauern – allerdings mit Pausen oder in verkürzter Form, je nach Entscheidung der Dozierenden. Zusätzlich hatte ich die Möglichkeit, Doktorandenkurse zu wählen, die eine andere Dynamik haben.

Bringt Geduld mit: E-Mails werden oft nicht zeitnah beantwortet, und viele Angelegenheiten müssen persönlich im Büro der Auslandskoordination geklärt werden. Häufig gibt es keinen festen Ansprechpartner, aber eine WhatsApp-Gruppe, in der sich Studierende gegenseitig unterstützen.

Eine zentrale Plattform wie Blackboard oder Moodle gibt es nicht – vieles wird individuell von den Dozierenden organisiert. Die Kurse sind jedoch sehr spannend und lehrreich. Im Vergleich zu Deutschland gibt es während des Semesters mehr Präsentationen und Abgaben, aber der Workload ist machbar.

Herausforderung: Parallele Abgaben- Das Semester in Mexiko läuft von August bis Ende November und überschneidet sich mit den Abgaben in Deutschland. Ich musste parallel noch Hausarbeiten für die FU schreiben, was anspruchsvoll war. Falls ihr ebenfalls doppelte Abgaben habt, überlegt:

Ob ihr an der FU weniger Kurse im Sommersemester belegt.

Ob ihr die Hausarbeiten in Deutschland später abgeben könnt (nach Absprache mit den Dozierenden).

Ich habe alles gleichzeitig erledigt – es war stressig, aber im Nachhinein bin ich froh darüber.

Sprache & Campusleben

Alle Kurse sind auf Spanisch – mindestens B2-Niveau ist empfehlenswert, besonders in sozialwissenschaftlichen Fächern mit viel Lese- und Schreibaufwand.

Die UNAM ist riesig und hat ein eigenes Gebäude für Masterstudierende. Es gibt viele Veranstaltungen und Angebote sowie den kostenlosen Puma-Bus, der euch innerhalb des Campus transportiert. Der Bus ist zwar manchmal chaotisch, aber eine hilfreiche Möglichkeit, um sich auf dem weitläufigen Gelände zu bewegen.

Wetter & Umweltbedingungen

Seid euch bewusst, dass August und September die Regenzeit ist. Es regnet häufig zwischen 16 und 18 Uhr, oft in Form von starken Gewittern, manchmal auch nachts. Danach beginnt die Erdbebensaison. Ich habe mehrere kleine Erdbeben erlebt – viele sind kaum spürbar. An der Universität gibt es regelmäßige Evakuierungsübungen sowie gelegentliche echte Evakuierungen. Informiert euch im Voraus über das richtige Verhalten bei Erdbeben.

In Mexiko-Stadt ist das Wetter angenehm und konstant:

Tagsüber: ca. 20–23°C

nachts: ca. 15°C

Außerhalb der Stadt, besonders an der Küste (z. B. in Oaxaca), kann es sehr heiß werden. Dort gibt es auch Moskitos und Krankheiten wie Dengue. Falls ihr eine Impfung in Betracht zieht, informiert euch frühzeitig. 

Mexiko-Stadt liegt auf etwa 2.240 Metern Höhe, was für eine beeindruckende Berglandschaft sorgt – insbesondere rund um die UNAM. Aufgrund der Höhenlage kann es anfangs zu leichter Atemnot kommen. Zudem kann der Druckwechsel beim Ein- und Ausreisen aus der Stadt auf die Ohren schlagen.

Wohnen & Hygiene

In meiner Wohnung hatte ich leider Probleme mit Kakerlaken – das kann vorkommen. Falls ihr betroffen seid, gibt es jedoch sehr wirksame Sprays. Seid euch einfach bewusst, dass dieses Thema in Mexiko eine Rolle spielen kann.

Essen, Kultur & Finanzierung: Für viele ist das Essen ein Hauptgrund, nach Mexiko zu reisen – absolut verständlich! Ich habe unglaublich viel über die mexikanische Küche gelernt und bin dankbar, mein Wissen erweitern zu können. Von klassischen Tacos über Chilaquiles, Enchiladas, Nachos, Mole, Chiles en Nogada, Guacamole bis hin zur riesigen Auswahl an Salsas – die Vielfalt ist beeindruckend.

Straßenstände: Seid vorsichtig, wenn ihr an kleinen Straßenständen esst. Ich hatte zu Beginn einige Magenprobleme und musste irgendwann darauf verzichten – besonders, wenn ihr einen sensiblen Magen habt.

Lebensmittelhygiene:

•             Obst und Gemüse aus dem Supermarkt gründlich waschen

•             Es gibt spezielle Hygienetropfen für Lebensmittel

Schärfe: Tastet euch langsam an die mexikanische Schärfe heran – nicht übertreiben!

Prähispanische Küche: Dazu gehören auch Insekten, was nicht mein Fall war – aber definitiv einen Versuch wert!

Kultur & Gesellschaft

Der Service in Mexiko ist sehr gut, die Menschen sind höflich, sympathisch, aber zunächst etwas distanziert. Sie sind jedoch hilfsbereit und offen, wenn man die erste Hürde überwindet. Anfangs war ich in einer eher europäischen/US-amerikanischen Bubble, was schwer zu vermeiden ist. Mit der Zeit habe ich jedoch auch Mexikaner*innen kennengelernt – eine sehr bereichernde Erfahrung! Besonders, um ihren Sprachgebrauch, Humor und ihre Kultur besser zu verstehen. Mexiko-Stadt bietet unendlich viele Kultur- und Partyangebote. Die Stadt ist riesig – es ist unmöglich, alles zu erleben.

Mein Tipp: Probiert euch aus, tastet euch langsam heran und genießt die Vielfalt!

Finanzierung & Kosten- Ich habe das UNAM-Stipendium erhalten, das je nach Wechselkurs zwischen 680 und 700 Euro monatlich betrug. Promos habe ich leider nicht bekommen, aber eine Freundin hatte es und erhielt dadurch 450 Euro monatlich.

Lebenshaltungskosten

Mit 1.000 Euro monatlich kann man sehr gut leben, aber auch mit weniger kommt man zurecht. Hier sind meine ungefähren monatlichen Ausgaben:

• Miete: 400 Euro (+ 250 Euro Kaution)

• Lebensmittel: 120 Euro (auf Märkten evtl. günstiger)

• Öffentliche Verkehrsmittel: 15 Euro (Bus & Metrokarte) • Handyvertrag/Guthaben: 16 Euro

• Uber (Anfangsphase): ca. 200 Euro, später weniger

• Auswärts essen & Freizeit: variabel

• Reisen & Wochenendtrips:

• Inlandsflüge (Hin & Rückflug): 80–100 Euro

• Fernbus: günstiger, aber längere Fahrzeiten

• Auslandskrankenversicherung: 205 Euro einmalig

Ich habe Auslands-BAföG beantragt, aber die Auszahlung kam erst im Februar, als ich schon zurück in Deutschland war. Es wäre natürlich hilfreich gewesen, es früher zu bekommen.

Tipp: Es ist sinnvoll, Ersparnisse für den ersten Monat mitzubringen, da die erste Stipendienauszahlung etwas dauern kann. Mexiko-Stadt ist nicht die günstigste Stadt Lateinamerikas – die Preise können teilweise mit Deutschland vergleichbar sein.

Autorin: Tanya Raquel Brückner Paul (2025)