Spielwiese 4

Gedanken zu Gerechtigkeit und Vielfalt in der nachhaltigkeitsorientierten Zukunftsforschung 

Frederike Strunk

Welche Aspekte dürfen in der nachhaltigkeitsorientierten Forschungspraxis nicht vernachlässigt werden? Die Hauptfragen, die sich aus Literaturrecherche und praktischer Erfahrung ergeben, sind: Wer macht nachhaltigkeitsorientierte Zukunftsforschung und wer nicht? Was verliert der Diskurs über die Zukunft, wenn er nicht alle einschließt? Diese Fragen können in diesem Impuls nur kurz und beispielhaft angerissen werden, sind aber für die Zukunftsforschung von hoher Relevanz – denn sie schreibt sich ja das Denken außerhalb gegebener Wege auf die Fahnen.

 

Futurize Leadership -­ are we ready for change? Leadership im Paradigmenwandel

Ann-Kerstin Schoefer

Sind künstliche Intelligenzen wie der berühmte IBM Watson die neuen Leader? Die Zukunft der Arbeit ist aktuell über die fortschreitende Automatisierung kognitiver Jobs im Fokus der Diskussion. Aber ist der Mensch wirklich bereit, Kontrolle und Macht an die neuen Technologien abzugeben? Vieles spricht dagegen, dem Ideal der Millennials von demokratischen Führungsstrukturen käme dies vielleicht sogar entgegen? Die Leadership–‐Forschung fokussiert sich jedoch weniger auf künstliche Intelligenzen als potenzielle „Leader“, sondern erforscht die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis. Woran liegt es, dass innovative Führungsansätze sich in den Unternehmen nicht etablieren? Das Akronym VUCA (volatility, uncertainty, complexity, ambiguity) könnte die Antwort liefern. Das wirtschaftliche Umfeld wandelt sich rasant, aber die Methoden und Modelle von Führung bzw. Leadership Development bleiben größtenteils die gleichen. Nick Petrie vom Creative Center for Leadership identifiziert vier Trends für zukünftige Führungskräfte Entwicklung: Vertocal Leadership Development, Individual Developmental Ownership, Collective Development, Innovation in Leadership. Abschließend ist festzuhalten, dass die Wirtschaft insgesamt und speziell Führung, als einer der maßgeblichen wirtschaftlichen Erfolgsfaktoren, sich (abgesehen von fest verankerten Grundwerten) schnell und flexibel dem stark beschleunigten Wandel anpassen müssen und sowohl dem Denken in alternativen Zukünften als auch das permanente anpassen der gegenwärtigen Zukunftsbilder gutes und sinnvolles Rüstzeug bieten, um auch zukünftig erfolgreich am Markt zu existieren.

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Potenziale der Gemeinwohl-Orientierung von Großunternehmen, am Beispiel der Gemeinwohl-Bilanzierung

Josefa Kny

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© Huddle* 2015

Im Rahmen der Mitarbeit im Forschungprojekt “Gemeinwohl-Ökonomie im Vergleich unternehmerischer Nachhaltigkeitsstrategien” am Norbert Elias Center for Transformation Design & Research der Universität Flensburg entwickle ich ein Dissertationsprojekt, das einerseits Synergien mit dem Gesamtprojekt vorweist und andererseits einen eigenen Schwerpunkt setzt. Dabei geht es um die Möglichkeiten und Schwierigkeiten, vor denen große Unternehmen stehen, die das Wirtschaftsmodell der Gemeinwohl-Ökonomie (ecogood.org) bzw. das dabei zentrale Element, die Gemeinwohl-Bilanzierung, anwenden wollen. Methodische Anknüpfungspunkte aus der Zukunftsforschung sind Backcasting und transdisziplinäre Forschung. Auf der Tagung möchte ich das Dissertationsvorhaben vorstellen und diskutieren.

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Kognitive Verzerrungen – Relevanz für die Zukunftsforschung?

Sönke Paulsen

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© Huddle* 2015

Wenn es um die Zukunft geht, geht es meist auch um Erwartungen. Erwartungen und Einschätzungen von zukünftigen Entwicklungen sind in der kognitiven Psychologie gut untersucht. Hauptproblem – kognitive Verzerrungen bei Erwartungswerten in der Einschätzung zukünftiger Entwicklungen. Neben unseren (anlagebedingten!) Fehleinschätzungen von Wahrscheinlichkeiten, betrifft das auch die scheinbare Kohärenz von Zukunftsmodellen in Szenarien oder die Meinungskonvergenz in Gruppen, die sich beispielsweise bei Delphi-Untersuchungen bemerkbar machen können. Ein Diskussionsbeitrag zu psychologischen Voreinstellungen in der Zukunftsforschung.

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