König Artus lebt!

Ein Blog zum Thema 'Mittelalterrezeption - multimedial' an der FU Berlin

König Artus als Label in der Belletristik

Am 25. Juni 2007 haben uns Nina-Christin Machens und Anika Paulick zwei Bücher vorgestellt, in denen der Mythos um König Artus in modernen Fassungen präsent ist.

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Am Beispiel von Joan Wolfs „Der Weg nach Avalon“ wurde diskutiert, inwiefern und warum durch Strategien der Umcodierung (Tilgung des Inzests zwischen Morgane und Artus oder des Ehebruchs zwischen Ginover und Lancelot) oder der Verschiebung (Entschärfung des Vater-Sohn-Konfliktes zwischen Artus und Mordred) der Artus-Mythos im Medium des modernen historischen Romans ‚verkitscht’ und entschärft wird.

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Am Beispiel des Covers von Peter Davids Buch „Wählt König Arthur!“ wurde zunächst aufgezeigt, wie zeitgenössische amerikanische Symboliken (Freiheitsstatue, Skyline von New York) mit Elementen des Artus-Mythos (Schwert, Krone) strategisch verschränkt wurden, um diverse Medien-Faszinationstypen für die Vermarktung des Buches produktiv zu machen. Auch der Cover-Text erwies sich in diesem Zusammenhang als ein intertextueller Verweis auf den Drehbuchautor von „Star Trek“, wodurch zielgerichtet eine bestimmte Leserschaft angesprochen werden soll. Außerdem wies die Transformation des Artus-Mythos in den amerikanischen Wahlkampf des 21. Jahrhunderts deutliche Allusionen zu Mark Twains Roman „A Connecticut Yankee in King Arthurs Court“ auf, die einen ‚typisch’ amerikanischen Gestus der ‚Einverleibung’ europäischer Vergangenheit ‚heraufbeschwören’. Als sinnvoll und lohnenswert erscheint es daher, ‚König Artus’ als eine Art ‚Label’ zu betrachten, wofür Machens/Paulick folgende Definition in die Diskussion eingebracht haben: „Anhand eines Labels sollen potenzielle Nutznießer die zu erwartende Qualität einer Dienstleistung oder eines Produktes abschätzen können. Positive Auszeichnungen haben einen wichtigen Werbeeffekt; daher wird ein Label oft als Etikett auf der Produktverpackung oder an hervorragender Stelle in Werbebroschüren verwendet.“ (zitiert nach ppt-Präsentation vom 25.6.) ‚Avalon’ oder ‚König Arthur’ – letzteres in bewusst englischer Verfremdung – fungieren demnach für die vorgestellten Bücher im Sinne eines marktstrategischen Kalküls.

Der Beitrag wurde am Montag, den 25. Juni 2007 um 16:20 Uhr von Andrea Sieber veröffentlicht und wurde unter König Artus als Label in der Belletristik abgelegt. Sie können die Kommentare zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Sie können einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf Ihrer Seite einrichten.

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