Ein neuer Bericht des CATO Instituts stellt fest, dass Löhne* in den USA zu niedrig sind
(*im Vergleich zur Sozialhilfe)
Der konservativ/ neoliberale Think Tank CATO Institute hat jüngst einen Bericht veröffentlicht, in welchem Wohlfahrtsprogramme und -ausgaben auf staatlicher Ebene verglichen werden. Die Studie trägt den Titel „The Work Versus Welfare Trade-Off“ und stellt fest:
„(…) it is undeniable that for many recipients — especially long-term dependents — welfare pays more than the type of entry level job that a typical welfare recipient can expect to find. As long as this is true, many recipients are likely to choose welfare over work.“ (p. 42)
Übersetzt heißt das: Löhne sind oftmals niedriger als mögliche Bezüge durch Sozialhilfeleistungen. Die Anreize, Jobs mit geringem Lohn anzunehmen, sind daher niedriger als sie sein könnten oder sein sollten. Organisationen wie die der Fastfood Arbeiter von Detroit, die unter dem Motto „D15“ eine Erhöhung des Mindestlohns fordern, oder die Organisatoren einer nationalen Protestaktion, welche Fastfood Arbeiter dazu aufruft am 29. August (also kommenden Donnerstag) ihre Arbeit niederzulegen, mögen Teilen der Analyse des CATO Instituts zustimmen. Sie fordern dementsprechend — und man könnte meinen folgerichtig –, dass ihre spärliches Gehalt auf ein würdiges Niveau aufgestockt werden sollte. Die Schlussfolgerung des arbeitgeberfreundlichen Think Tanks ist indes jedoch eine andere:
„The current welfare system provides such a high level of benefits that it acts as a disincentive for work.“ (p. 43)
Die Studie stellt demnach fest, dass ein Einkommen von $7,40 pro Stunde nicht etwa zu niedrig sei, sondern dass Sozialhilfeleistungen schlichtweg zu hoch sind. Diese prototypische Haltung von der-Staat-ist-das-Problem/ der-Markt-ist-die-Lösung, die durch das politische Lager der Republikaner und, wie im vorliegenden Beispiel, durch die vermeintlich neutrale Wissenschaftlichkeit neoliberaler Think Tanks Verbreitung findet, wird auf BillMoyers.com von Joshua Holland ebenso kritisch wie treffend kommentiert. Ebenfalls empfiehlt sich diese satirische Abhandlung des Satirikers Stephen Colbert zum Thema persönliche Verantwortung der „Working Poor“.