Dieser Blog begleitet die LV Minoritäten & Medien (Oberseminar mit praktischen Übungen) (Tilo Grätz), Inst. f. Ethnologie, FU Berlin, SS 2014
Im Seminar haben wir uns mit der besonderen Rolle von Medien zur Etablierung und Aufrechterhaltung (translokaler) Netzwerke von minoritären Gruppen in der Gesellschaft beschäftigt. Dabei haben wir einen weiten Begriff von Minoritäten genutzt, der nationale, ethnische, soziale oder politische Gruppen einschloss. Zunächst haben wir uns mit Theorien von Migration, Identität sowie von Medien- Aneignung beschäftigt, um dann an Fallbeispielen zu untersuchen, welche Medien für bestimmte Minoritäten eine besondere (funktionale und/oder symbolische Rolle einnehmen und vor welchem politischen, sozialen und kulturellen Hintergrund die Mediennutzung jeweils erfolgt. Die Teilnehmer führten (z.T. in Kleingruppen) zu selbst gewählten Fallbeispielen minoritärer Gruppen Recherchen durch, und präsentierten und diskutierten ihre Ergebnisse vor dem Hintergrund übergreifender Fragestellungen. Die einzelnen Fallbeispiele betrafen die polnische, ukrainische sowie mouridisch-senegalesische Minderheit in Berlin, Palästinenser und ihre Unterstützer sowie den Opferverband kommunistischer Gewaltherrschaft.
Dabei wurde deutlich, dass zwar eine Tendenz zur verstärkten Nutzung netzbasierter Kommunikationsmedien sowie zur medialen Vernetzung verschiedener Medien zu beachten ist, darüber hinaus aber jeweils bestimmte Medien bzw. mediale Formen für die jeweiligen Gruppe eine Leitfunktion übernehmen – sei es eine Anzeigenzeitung, Weblogs oder Fotografien. Die hängt oft mit den besonderen Kommunikationsformen der jeweiligen Minderheit, ihrer Position und kulturellen Geschichte, aber auch mit den kreativen Fähigkeiten zentraler Akteure zusammen, die hier oft eine Vorreiterrolle der medialen Gestaltung einnehmen.
Tags: Hinweise, Intro, Transnationale Protestbewegungen