Hartmut Zinser, Universität Szeged, Ungarn. 23.04.-29.04.2023
Ein Erasmus Aufenthalt ist in vieler Hinsicht sehr nützlich. Er ermöglicht einem seine These und Überlegungen vor anderen Studenten vorzutragen und andere Positionen im persönlichen Gespräch kennen zu lernen. Man erhält durch die Fragen und Diskussionsbeiträge viele Hinweise, die man sonst vielleicht nicht berücksichtigt. Auch hat man mehr und wiederholte Gelegenheiten, mit den Kollegen ausführlich zu sprechen. Ich habe dieses Mal zwei Themen verhandelt: zum einen die Frage: was ist eine heilige Schrift. Dies wird meistens eher nebensächlich behandelt und die großen Unterschiede zwischen einem Opferkult und einem Wortgottesdienst ausgeblendet. Ein Opferkult braucht zwar Anrufungen und Gebete, aber keine Lesung von heiligen Texten und deren Auslegung in einer Predigt, dies aber steht im Zentrum eines Wortgottesdienstes. Opferkulte brauchen streng genommen keine heiligen Texte und Texte haben deshalb auch einen anderen Status als in Offenbarungsreligionen, in denen nach ihrem Eigenverständnis Gott in später meist kanonisierten Texten seine Anweisungen, durch welches man Erlösung oder ein ewiges Leben erlangen kann.
Zum anderen habe ich den Untergang von Religionen erörtert, dies ist ein häufig vermiedenes Thema. Untergang ist deutlich von Säkularisierung zu unterscheiden. Ich versuchte zu demonstrieren, dass bisher nur Religionen andere Religionen zum Untergang und Verschwinden gebracht haben, politische Bewegungen und Regierungsmaßnahmen aber nicht. Dieses Thema ist für die weitere Erörterung der Zukunft der Religionen von großer Wichtigkeit. Es war auf jeden Fall hilfreich, vor anderen Studenten und Mit anderen Kollegen diese Fragen zu erörtern.
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